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Textanalyse
Deutsch

Der Tanzbär Lessing Interpretation

Universität, Schule

Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München

Note, Lehrer, Jahr

2009

Autor / Copyright
Regina B. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.32 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.5stern_0.3
ID# 16497







Inhalt: Die Text­ana­lyse ermög­licht ein tiefes Verständnis der symbo­li­schen Bedeu­tung von Lessings Fabel "Der Tanz­bär". Sie beleuchtet die kriti­sche Haltung gegen­über gesell­schaft­li­chen Normen und Macht­struk­tu­ren, die in der Fabel darge­stellt werden. Die Analyse hilft, lite­ra­ri­sche Stil­mittel wie Metrum und Reim­schema zu erkennen und deren Wirkung auf den Leser zu verste­hen. Zudem regt sie zur Refle­xion über mora­li­sche Werte und deren Darstel­lung in der Lite­ratur an.
#Lessing_Interpretation#Fabel_Analyse#Gesellschaftskritik_Literatur

„Der Tanzbär“ - Lessing

Interpretation der Fabel / Gedichtanalyse

 

Die Fabel„ Der Tanzbär“, welche von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben wurde (1729 – 1781), handelt von einem Bären, welcher nach langer Gefangenschaft bei den Menschen zu seinen Brüdern in den Wald zurückkehrt.

Die vorliegende Fabel ist in zwei Strophen gegliedert, von der die erste Strophe jeweils zehn und die zweite Strophe nur sieben Zeilen umfasst. Die Fabel ist in umarmenden Reimen geschrieben, die in der ersten Strophe in einen Paarreim münden, jedoch in der zweiten Strophe abrupt abgebrochen werden. Schon in den ersten Versen erfährt der Leser den Grund für die Abwesenheit des Bären.

Er war gefangen genommen worden und wurde von seinen Peinigern zu einem Tanzbären ausgebildet. Sogleich nach seiner Rückkehr zeigt er seinen Brüdern im Wald, was er während seiner Gefangenschaft gelernt hat und brüstet sich mit den Worten“ das lernt man in der Welt“. Um sein Können noch stärker hervorzuheben fordert er die anderen Bären noch dazu auf, seine Kunststücke nachzumachen. Das Scheitern ihrerseits hätte nämlich für den Tanzbären noch mehr Ruhm bedeutet.

Jedoch wird sein Vorhaben brüsk verhindert, da ein alter Bär ihn unterbricht. Er wirft dem Bären vor mit seinem Vorgehen Sklaverei und Einfalt zu beschönigen und publik zu machen. Der alte Bär brummt: „Dergleichen Kunst, sie sei so schwer, sie sei so rar sie sei! Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei!“

Als Verstärkung der in Strophe eins begonnenen Rüge des Tanzbären spricht der alte Bär in Strophe zwei mit den Worten „ein großer Hofmann“ alle Adligen und Fürsten an und bezieht sie in seine Zurechtweisung mit ein, indem er eine verallgemeinernde Darstellung gebraucht. Denn am Hofe wird nur derjenige „groß“, der „Schmeichelei“ und „List“ anstelle von „Tugend“ und „Witz“ verwendet, was hier im Sinne von Verstand gebraucht wird. Nur wer Intrigen spinne und mit falschen „Schwüren“ und „Komplimenten spielt“, könne sich die Gunst des Fürsten erschleichen. Nur ein so Geschilderter sei also ein Mann von Welt und ein „großer Hofmann“. Doch fragt der bärtige Bär in seinem letzten Satz nicht nur die rundherum versammelten Bären, sondern darüber hinaus auch den Leser, ob ein solcher Mann wirklich als ein großer Mann zu ehren sei. Mit dieser rhetorischen Frage bringt er seine Kritik an der „edlen Welt“ zum abschließenden Höhepunkt und vermittelt unausgesprochen die Lehre sich an Tugend und Verstand zu halten, auch wenn man damit weniger Ruhm erlangen könne. Durch den überraschenden vorzeitigen Abbruch des umarmenden Reimes wird der Leser aufgerüttelt und überrumpelt, sodass er sich eindringlich mit der Frage auseinandersetzt.

Das Metrum ist ein Jambus, der die ruhige und belehrende Haltung der Fabel unterstützt. Er wirkt sachlich und überzeugend.

Der Tanzbär

Ein Tanzbär war der Kett entrissen,
Kam wieder in den
Wald zurück,
Und tanzte seiner
Schar ein Meisterstück
Auf den gewohnten Hinterfüßen.
»Seht«, schrie er, »das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
Tut mir es nach, wenns euch gefällt,
Und wenn ihr könnt!« »Geh«, brummt ein alter Bär,
»Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
Sie sei so rar sie sei!
Zeigt deinen niedern
Geist und deine Sklaverei.«

Ein großer Hofmann sein,
Ein Mann, dem
Schmeichelei und List
Statt Witz und
Tugend ist;
Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
Mit Wort und
Schwur als Komplimenten spielt,
Ein solcher Mann, ein großer Hofmann sein,
Schließt das Lob oder
Tadel ein?

Quellen & Links

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