„Trauer und Trost“ von Peter Härtling
Textanalyse:
Der Text „Trauer und Trost“
wurde von Peter Härtling verfasst. Es handelt sich um eine Kurzgeschichte, die
im Jahr 1978 entstanden ist. Zu dieser Zeit gab es sehr viele Gastarbeiter, was
den Autor dazu veranlasst haben könnte, mit dieser Geschichte diese Situation
zu schildern.
Der Ich-Erzähler besucht eine
Kneipe, die von vielen Ausländern frequentiert wird. Da kommt ein alter Mann
herein, der dadurch auffällt, dass er kein Wort sagt und weint. Als die
Musikbox dann ein griechisches Lied spielt, beginnt er plötzlich zu tanzen. Er
steigert sich immer mehr in den Tanz hinein und als er fertig ist, lässt er
sich in die Arme eines jungen Mannes fallen um sich trösten zu lassen.
Die Handlung spielt sich in einer
Kneipe in der Altstadt ab, was auch ein typisches Kneipenmilieu vermittelt. Als
erzählte Zeit kann man die Gegenwart zur Zeit, als der Text verfasst wurde
annehmen. Die Erzählzeit der Geschichte beträgt in etwa fünf Minuten.
Zwischen den Personen werden
kaum Beziehungen dargestellt, da der Text weder direkte noch indirekte Reden
enthält. Die Geschichte ist zuerst in der Ich-Form erzählt, zuletzt wechselt
sie in eine Er-/Sie-Form, die Erzählperspektive ist personal aus der Sicht des
Ich-Erzählers.
Für den alten Mann ist der
Tanz eine Möglichkeit, seiner Trauer eine Ausdrucksmöglichkeit zu geben. Er
kann oder will nicht über seine Probleme reden also kommuniziert er durch den
Tanz. Dies beeindruckt den Ich-Erzähler sehr, da er es von dem Mann wahrscheinlich
nicht erwartet hätte.
Der alte Mann beginnt zu
tanzen. Um ihn herum sammeln sich Zuschauer. Nun ist der Erzähler komplett vom
Geschehen gefesselt. Jetzt weiß er, wie der alte Mann sich gerade fühlt.
Anfangs fallen im Text die
Zeilen 3 und 4 auf, da man hier eine Aneinanderreihung von sehr kurzen, einfach
gebauten Hauptsätzen findet. Der eher kurze und einfach gehaltene Satzbau zieht
sich durch den ganzen Text hindurch. In Zeile 6 kommt dann schließlich nur mehr
das Wort „Lautlos.“ als verkürzter Satz vor. Dieses Stilmittel der Ellipse,
findet man später wieder in den Zeilen 14, 15 und 17. Viele Sätze beginnen mit
einfachen persönlichen Fürwörtern (Zeile 1,3,11,14 und 18 zum Beispiel).
Der Titel spiegelt die gesamte
Handlung der Geschichte wieder. Zuerst steht die Trauer des alten Mannes und
anschließend der Trost, den der Alte am Ende dann auch findet.
Der letzte Satz beginnt mit
einem Gliedsatz, setzt in einem Hauptsatz fort, reiht zwei weitere Hauptsätze
daran und endet wieder mit einem Gliedsatz. Es wird die Geste geschildert, dass
der junge Mann dem alten den Arm um die Schulter legt, ein Ausdruck der
Sympathie. Anschließend ist der junge Mann „zärtlich“ zu dem Alten, was
üblicherweise selten ist, besonders bei Fremden. Das letzte Wort des gesamten Textes
ist „trösten“. Obwohl Trost so eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt,
dass das Wort sogar im Titel vorkommt, kommt es hier erst ganz am Ende des
Textes zum ersten Mal vor.
Der Text vermittelt dem Leser
einen Einblick in die Welt von ausländischen Arbeitern. Ohne viel Vorgeschichte
zu erzählen, baut der Autor eine Situation mit einer eher melancholischen
Stimmung auf. Mit dem eher einfachen Satzbau und dem Einsatz einfacherer Worte
erreicht der Autor ein großes Publikum. Damit kann er vielen Leuten die
Situation der ausländischen Gastarbeiter, über die einige ein schlechtes Bild
haben, näherbringen und so Vorurteilen entgegenwirken.