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Aufsatz
Deutsch

Bertha von Suttner Gymnasium Andernach

2014, Klasse 12

Maja K. ©

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ID# 42265







Szenenanalyse : „Iphigenie auf Tauris“

Im Folgenden wird der zweite Auftritt des vierten Aufzugs aus dem Drama „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe analysiert. Die Erstaufführung fand 1779 in Weimar statt. In der eben genannten Szene geht es um ein Konfliktgespräch zwischen Iphigenie und Arkas.

Der zweite Auftritt des vierten Aufzugs ist das retardierende Moment des Dramas. Danach muss sich Iphigenie (im darauffolgenden Monlog) entscheiden, ob sie den Fluchtplan Orest und Pylades unterstützt oder nicht.



Zuerst werde ich den Inhalt der Szene erfassen. Anschließend den Dialog, die Rollen der Gesprächspartner und die Gesprächsstrategie analysieren. Danach folgt abschließend ein Resumee der Auseinadersetzung.



In dem zweiten Auftritt des vierten Aufzugs erscheint Arkas als ein Bote des Königs Thoas. Er informiert Iphigenie darüber, dass die Opfergabe von Pylades und Orest beschleunigt werden soll. (V. 1421) Iphigenie erwidert darauf unehrlich, das aufgrund des Fluches, der auf Orest liegt, der Tempel verunreinigt sei und, dass sie das Götterbild erst reinwaschen müssen bevor die Opfergabe stattfinden kann. (V.1427ff) Sie musste sich überwinden und Arkas anlügen, da so der Fluchtplan Pylades und Orest nur funktionieren kann. Danach redet er nochmal über den Antrag des Prinzen und die schlechten Folgen, wenn sie wieder ablehnt. Nach einer Diskussion geht Arkas davon und eilt zum König, um ihn die schlechten Neuigkeiten zu überbringen. (V. 1499ff)



Anfangs ist Arkas in dienstlicher Absicht zu Iphigenie gekommen und befehlt ihr im Sinne des Königs im Imperativ, dass Opfer zu beschleunigen. (V. 1421) Damit versucht er sie zu überzeugen und etwas einzuschüchtern. Außerdem spricht er sie formell mit ihrem Titel „Priesterin“ (V.1421) an. Das zeigt, dass er Respekt vor ihr hat. Allgemein fällt auf, dass beide Gesprächspartner eine gehobene Wortwahl haben.



Iphigenie erwidert, dass es einen Zwischenfall gab und damit die Opfergabe verschoben werden müsse: „(…) Wenn unvermutet nicht ein Hindernis sich zwischen mich und die Erfüllung stellte.“ (V.1424) An dieser Stelle muss Iphigenie lügen, um Orest und Pylades mehr Zeit für ihre Flucht zu verschaffen. Darauf erwidert Arkas, noch in der Rolle des Boten, dass er den Grund der Verzögerung dem König direkt mitteilen wird: „Ich melde dieses neue Hindernis dem König geschwind“ (…) (V.1441) Dort merkt man, dass er dem König hörig und unterlegen ist. Doch Iphigenie ist sich bewusst, dass sie sich Arkas widersetzen kann und erwidert, dass dies allein der „Priesterin überlassen“ (V. 1444) sei. Mit dieser Einwendung wird das Gespräch vertrauter und energischer, da Iphigenie und Arkas verschiedene Positionen vertreten (Iphigenie denkt, dass der Zwischenfall nicht gemeldet werden sollte, da dies ihre Sache ist. Arkas denkt, dass er den Grund der Verzögerung dem König direkt mitteilen muss) Man merkt, dass Iphigenie nun sauer wird. Sie macht Arkas einen Vorwurf: „Ich gebe nach, wenn du nicht säumen willst.“ (V.1450) Doch er lässt sich nicht beirren den König darüber zu informieren. Anschließend wechselt Arkas das Thema und versucht noch einmal Iphigenie auf vertraute Art zu überzeugen, den König zu heiraten und damit die Menschenopfer zu verhindern. (V.1465ff) Er gibt ihr die Verantwortung über die Zukunft von Tauris : „Ich sage dir, es liegt in deiner Hand“ (V.1465) Dieser Einwand erschüttert Iphigenie, was sie mit einem Imperativ zeigt: „Erschüttere meine Seele nicht, die du nach deinem Willen nicht bewegen kannst.“ (V.1483f) Dies ist der Wendepunkt im Gespräch, welcher die Spannung erhöht. Iphigenie ist verunsichert. Sie weiß nicht, wie sie handeln soll. Ihr innerer Konflikt plagt sie nun noch mehr. Soll sie in die Heimat mit ihrem Bruder und ihrem Cousin zurückkehren und sie damit retten? Oder soll sie den König heiraten, damit die Menschenopfer für immer ein Ende haben? Sie trägt eine hohe Verantwortung und weiß momentan nicht, wie sie damit umgehen soll.

Durchgehend wird eine Stichometrie verzeichnet, was bedeutet dass sich Iphigenie und Arkas in einem Konfliktgespräch mit darauffolgenden Lösungsansätzen befinden.



Um nun weiterhin auf die Rolle der Gesprächspartner und die Strategie einzugehen, ist anfangs zu sagen, dass Arkas versucht mit autoritären Befehlen Iphigenie zu überzeugen. Er denkt, dass er als Mann der Starke ist und das Recht hat die Frau(en) herumzukommandieren. Doch er hat sich getäuscht, denn Iphigenie übermittelt ihm in genauso gehobener Wortwahl, dass die Opfergabe noch warten muss. Sie ist selbstsicher und willensstark. Damit übernimmt sie die Gesprächsführung. (V.1430ff) Die Meinungsverschiedenheit der beiden endet in einem Konflikt. Anschließend übernimmt Arkas einen klugen Zug, indem er auf Iphigenies „wunden Punkt“ trifft. Er spricht die Menschenopfer an für die nur sie allein verantwortlich ist, wenn sie den König nicht zum Mann nimmt. „Des König aufgebrachter Sinn allein, bereitet diesem Fremden bitteren Tod.“ (V.1466f) Das war ein kluger Zug Arkas, da Iphigenie nun verunsichert ist. Sie befindet sich in einem moralischen Dilemma. Sie ist nun wieder unentschlossen und weiß nicht, ob die Flucht ein so guter Plan ist. Arkas ist derjenige, der das Gespräch beendet. Er informiert den König jetzt über die Verzögerung. „Dem Fürsten sag ich an, was hier geschehn.“ (V.1499) Am Ende macht er ihr noch ein schlechtes Gewissen mit den Worten: „ Wie edel er (der König) sich gegen dich betrug. Von deiner Ankunft an bis diesen Tag.“ (V.1500f)



Man merkt, dass Iphigenie trotz der gleichwertigen Redeanteile, die Siegerin der Auseinandersetzung ist. Sie stellt eine emanzipierte Frau dar, welche auf ihrer Meinung beharrt und damit sich selbst bestimmen kann. In diesem Gespräch hört sie zum ersten Mal auf ihren eigenen Willen und nicht den der Götter. Doch im Laufe dieser Szene merkt man, dass sie immer schwächer wird, da Arkas ihr ein schlechtes Gewissen einzureden versucht hat. Das hat er auch geschafft und damit sinkt ihre Sicherheit in Bezug auf den Fluchtplan etwas.



Arkas tritt zuerst als pflichtbewusster, strenger Bote des Königs auf. Er ist auch willensstark, aber dem König unterlegen. Denn er vertritt immer seine Meinung, und hilft dem König bei seinen Taten. Zum Beispiel versucht er Iphigenie von der Hochzeit zu überzeugen. Man erkennt, dass er listig und feinfühlig ist, da er auf ihren „wunden Punkt“,die Menschenopfer, trifft und sie damit verunsichert.

Diese Auseinandersetzung hat Iphigenie sehr durcheinandergebracht und verunsichert. Sie befindet sich jetzt noch stärker in dem Konflikt: Lüge und Rettung oder Wahrheit und Tod. Alles hängt von ihrer Entscheidung ab. Das belastet sie, wie man schließend im dritten Auftritt sieht sehr. Auf Arkas Seite wächst ein deutliches Misstrauen Iphigenien gegenüber. Er durchschaut langsam, dass sie nur Ausreden sucht, um den König nicht heiraten zu müssen. Jedoch ist ihm immer noch unklar welcher Grund dahintersteckt.




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