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Interpretation

Szenen­ana­lyse Emilia Galotti III,5. Gotthold E. Lessing

638 Wörter / ~1 Seite sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Sarah E. im Feb. 2017
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Gymnasium Ulm

Note, Lehrer, Jahr

2, 2017

Autor / Copyright
Sarah E. ©
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Format: pdf
Größe: 0.02 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 62369







Hauptteil Szenenanalyse

Während sich Emilia an einem ihr fremden Ort befindet, genießen Marinelli und der Prinz die vertrauten Räume. Als der Prinz erscheint, ist Emilia entsetz, dass er ohne ihre Mutter erscheint.

Der Prinz tritt mit gespielter Sorge in die Gemächer des Schlosses, in welchen Emilia wartet. Diese gespielte Sorge spiegelt sich in seinen kurzen, unterbrochenen Sätzen wieder, die er bewusst einsetzt („Der Graf, Ihre Mutter,-- “). Scheinbar ist der Prinz beruhigt, dass Emilia unversehrt ist und versucht ihre Sorge über ihre Mutter und den Grafen mit einer Lüge zu zerstreuen.

Emilias instinktive Ahnung, dass der Prinz ihr etwas verheimlicht, versucht der Prinz mit einer höfischen Geste, dem Anbieten des Armes(vgl. Z.19), zu überspielen. Er fordert Emilia auf ihm in die Nebenräume zu folgen. Nach den Ereignissen in der Kirche müsste Emilia dieses Angebot energisch zurückweisen, jedoch zögert sie und wiederholt die Sorge um den Grafen und die Mutter, dass man an den Wiederholungen in Zeile 20 erkennt

Der Prinz kann Emilia zunächst nicht ganz überzeugen und zeigt wenig Einfühlungsvermögen, als er sie auffordert, die Schreckensbilder zu vergessen(vgl. Z.33 f.)

Emilia gerät zunehmend in Panik, sie fragt sich völlig hilflos „die Hände ringend“ was sie tun soll. Hier zeigt sich, dass s Erziehung Emilia nicht geholfen hat resolut und selbstbestimmt zu handeln. Emilia bittet den Prinzen, der ein falsches Spiel mit ihr spielt, um eine Entscheidungshilfe.

Auch der Prinz wirkt verstört, als er Emilias flehentliche Bitte missversteht und fragt: “Sollten Sie einen Verdacht gegen mich hegen?“(Z.27-28). Diese unvermittelte Frage, die keinerlei Begründung in Emilias Bitte hat, ist nur dann verständlich, wenn man dem Prinzen ein außerordentlich schlechtes Gewissen unterstellt(oder die Angst, dass seine Lüge enttarnt wird).

Emilia wird vom Vorwurf des Prinzen so aus der Fassung gebracht, dass sie nur noch zu stammeln vermag: „zu Ihren Füßen, gnädiger Herr“ und auf die Knie geht (vgl.Z.29). Mit dieser Handlung begibt sie sich völlig in die Hände des Prinzen.

Durch diese Geste der Unterwürfigkeit gewinnt der Prinz sein Selbstbewusstsein zurück. Er hebt Emilia auf, setzt also damit die körperliche Berührung vom Morgen in der Kirche fort und findet seine Souveränität zurück. Dies setzt sich auch sprachlich fort, denn er dominiert den letzten Teil der Szene. Der Prinz wechselt in diesem Monolog auch die Anrede vom förmlichen „Fräulein“ zum vertrauten „Emilia“ und verringert hier auch sprachlich die Distanz zu Emilia. Die gehäufte Verwendung des Personalpronomens „Ich“ lässt die Selbstbezogenheit des Prinzen erkennen. Im letzten Redeteil des Prinzen fällt weiterhin die Verwendung des Konjunktivs auf. Die Verwendung des Irrealis „könnt ich schon diesen Zufall für den Wink eines günstigen Glückes erklären“ enthält die Lüge, dass das Ereignis ein Zufall gewesen sei. Mit dem Mittel der Wiederholung(„Nur kränke mich“, „Nur zweifeln Sie“, „Nur falle Ihnen“) wird der Fokus auf die Passagen gelegt, mit denen der Prinz versucht Emilia zu manipulieren und ihr ein schlechtes Gewissen einredet.

Die verwendeten sprachlichen Mittel deuten darauf hin, dass der Prinz seine Wortgewandtheit wiedergefunden hat und spiegeln seine höfische Souveränität wieder. Hier entwickelt sich der Dialog zu einem Monolog des Prinzen, in dem er mit Beschwichtigungen, Entschuldigungen und der Bitte um Verzeihung auf Emilia einredet. Er stellt Emilias gerechtfertigte Reaktion in der Kirche („nicht anhören“) als Strafe dar, den Überfall betitelt er als „Zufall“, der das „Glück“ eines Wiedersehens ermöglicht und als „Wink eines günstigen Glücks“ empfunden wird.

Er versichert Emilia, dass nur ihr Wille zählt und geht dann zu den Vorwürfen im Konjunktiv über. Diese Vorwürfe nutzt er dann, um Emilia so zu manipulieren, dass sie ihm, zwar sträubend aber dennoch, ins Nebenzimmer folgt. Emilias sträuben lässt erkennen, dass sie dem Prinzen misstraut, sich aber der höfische Hierarchie zuliebe unterordnet.

Marinelli hat nur einen kleinen Auftritt, aber auch dieser spielt eine wichtige Rolle. Marinelli steht im Abseits und überprüft die Handlungen des Prinzen. Er weiß genau, was seine Aufgaben sind, auch wenn der Prinz dies nicht direkt ausspricht….



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