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Interpretation

Szenen­ana­lyse: 12. Bild aus Heilige Johanna der Schlacht­höfe von Brecht

1.350 Wörter / ~3 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Jan K. im Mai. 2017
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

HBG Düren

Note, Lehrer, Jahr

2, Kardelky, 2017

Autor / Copyright
Jan K. ©
Metadaten
Preis 3.50
Format: pdf
Größe: 0.02 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 66030







Inhalt: Die Inter­pre­ta­tion des Dramas "Die heilige Johanna der Schlacht­höfe" von Bertolt Brecht liefert eine tief­ge­hende Analyse der Charak­tere und ihrer Inter­ak­tio­nen, insbe­son­dere im 12. Bild. Sie beleuchtet die komplexen sozialen und ökono­mi­schen Verhält­nisse, die im Stück thema­ti­siert werden, und zeigt auf, wie diese die Hand­lungen und das Schicksal der Prot­ago­nistin beein­flus­sen. Durch die detail­lierte Betrach­tung von Johannas Entwick­lung vermit­telt sie ein klares Verständnis für Brechts Kritik an gesell­schaft­li­chen Macht­struk­tu­ren. Diese Inter­pre­ta­tion ist somit essen­tiell für jeden, der sich intensiv mit dem Werk ausein­an­der­setzen möchte.
#Figurenanalyse#Gesprächsanalyse#epische_Theaterstück
Szenenanalyse: 12. Bild aus Heilige Johanna der Schlachthöfe von Brecht

23.03.2017

Die mir vorliegende Szene ist ein Ausschnitt aus dem 12. Bild des Dramas „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Bertolt Brecht, das im Jahre 1959 seine Uraufführung hatte.

Das von Brecht verfasste sogenannte epische Theaterstück erzählt die Geschichte der Johanna Dark, die den ausgesperrten Arbeiters auf den Schlachthöfen Chicagos den Glauben an Gott näher bringen möchte. Da die Arbeiter sehr leiden, versucht sie den führenden Unternehmer der Fleischindustrie, Mauler, zu überreden, die Fleischfabriken wieder zu eröffnen.

In ihrer Naivität gerät sie allerdings immer tiefer in die Geschäfte der Fleischbosse. Schließlich begibt sie sich zu den Arbeitern, die auf den stillgelegten Fleischhöfen im Schnee ausharren und sich gegen die Bosse durch einen Streik zur Weht setzen möchten. Johanna, die Zeugnis des Streikversuchs wird, gibt eine wichtige Nachricht der Arbeiter aus Angst vor gewalttätigen Auseinandersetzungen nicht weiter, wodurch der Streik scheitert.

Johanna erkennt, dass ihre Hoffnung auf Gott und auf Verhandlungen mit den Kapitalisten gescheitert sind und dass sie den Arbeitern, denen sie nur helfen wollte, geschadet hat. Sterbend wird sie schließlich von den Fleischbossen heiliggesprochen.

Die mir vorliegende Szene befindet sich ziemlich am Ende des Dramas. Zuvor finden Gespräche zwischen den Arbeitern über die Ungerechtigkeit statt, außerdem gibt es Verhaftungen und Todesurteile. Nachdem die Schlachthöfe für zwei Drittel der Belegschaft wieder öffnen, beginnt die Suche nach Johanna.

Diese wird daraufhin wieder in die Uniform der Heilsarmee gekleidet.

Im Folgenden werde ich für die Szene eine Figuren- und Gesprächsanalyse durchführen.

In dieser Szene treffen Slift, Snyder, Johanna, Graham und Schlächter und Viehzüchter aufeinander und ist insofern öffentlich, als dass die Strohhüte, die Schlächter und Viehzüchter und die Fleischbosse anwesend sind. Die Figuren sind sich alle bekannt. Man kann drei Gruppen definieren: Die erste Gruppe besteht aus Slift, Snyder und Graham, die die Fleischbosse repräsentieren, die zweite Gruppe besteht aus Schlächtern und Viehzüchtern, also den Arbeitern, und Johanna als Kämpferin für den Glauben und für Gerechtigkeit stellt die dritte Gruppe dar.

Die Arbeiter sind abhängig von den Fleischbossen. Johanna war im Laufe des Dramas oftmals zwigespalten zwischen den Arbeitern und den Fleischbossen und hat sich letztlich für deren Zwecke ins.....[Volltext lesen]

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Ihre Rede ist, wie so oft, sehr förmlich und kann deshalb als inszeniert oder natürlich arrangiert interpretiert werden. Dem gegenüber stehen die natürlich arrangierten oder spontanen Äußerungen von Slift und Snyder aus dem Gesprächsanfang. Auch wenn Slift und Snyder es nicht wahrhaben wollen, so erhebt sich Johanna aus der asymmetrischen Beziehung zu ihren Gesprächspartnern und nähert sich einer symmetrischen Beziehung an.

Die Beziehung war und ist in der Form asymmetrisch, als dass die Fleischbosse weit älter und ihr kognitiv überlegen sind. In Szenen zuvor (BEISPIEL ANFÜGEN) wird deutlich, dass sie Johanna mehrmals an der Nase herumführen. In dieser Szene jedoch lässt sich Johanna allerdings nicht mehr belügen und durchschaut die Fleischbosse, weshalb sich ein Teil der Asymmetrie aufhebt.

Die Handlungsdimension von Johannas Rede ist eindeutig direktiv, da sie den Arbeitern einen für sie wichtigen Auftrag nennt: „Sorgt doch, daß ihr die Welt verlassend /Nicht nur gut wart, sonder verlaßt / Eine gute Welt!“ (V. 35 ff.).

Während ihrer Rede, die den größten Teil der Szene ausmacht, spricht Graham dazwischen. Anders als seine Kollegen Slift und Snyder lobpreist er Johanna aber nicht mehr. Er hat erkannt, dass sich Johanna verändert hat, dass sie innerlich gewachsen ist und befürchtet nichts Gutes.

Auch wenn es nicht ausdrücklich erwähnt wird, muss man davon ausgehen, dass Graham seine Worte an Slift und Snyder wendet und Johanna davon nichts mitbekommt. Diese Äußerung ist demzufolge nicht mehr öffentlicher sondern privater Natur und direktiver Art: „Man muß dafür sorgen“ heißt ja nichts anderes, als dass sie, also die Fleischbosse, dafür sorgen müssen, „daß ihre Reden nur durchgelassen werde, wenn sie vernünftig sind“ (V. 39, 40).

Interessant ist die Wortwahl des Adjektivs „vernünftig“, da Johannas Rede aus ihrer Sicht vermutlich die vernünftigste Rede ihres bisherigen Lebens darstellt. Aus Grahams Sicht ist sie allerdings eine Bedrohung. Sie Achse der Symmetrie kippt zu diesem Zeitpunkt zu Johannas Gunsten.

Graham fürchtet sich vor der Macht der Worte, die Johanna äußert. Er ordnet sich ihr deshalb unter, versucht aber die Symmetrie aufrecht zu erhalten, indem er ihre .....

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Ihre Handlungsdimension ist demzufolge narrativer Art und das soziale Verhältnis zwischen den Arbeitern und den Fleischbossen absolut asymmetrisch. Dies zeigt sich erneut durch die Sprache: sie können keine klaren Sätze mehr formulieren sondern müssen singen. Eine Beziehung zu Johanna gibt es nahezu nicht mehr.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Gesprächssymmetrien in dieser Szene wechseln: die Fleischbosse sind nun unten, im Vergleich zu Johanna. Die Arbeiter, die zuvor noch streikwütig waren, ergeben sich ihrem Schicksal und ordnen sich den Fleischbossen vollkommen unter.

Während sie vorher Johanna angehört haben, ist sie ihnen nun vollkommen egal.

Bei Johanna ist die Entwicklung jedoch am deutlichsten. Während sie zuvor kindlich und naiv an die Sache rangegangen ist und sich oft der Wahrheit nicht öffnen konnte, hat sie diesen Schritt zum Erwachsenwerden nun vollzogen. Sie erkennt ihr eigenes Scheitern und ihre Schuld an der missglückten Zukunft der Arbeiter.

In der Darstellung der Arbeiter, Johannas und der Fleischbosse macht Brecht die Abhängigkeit des Menschen von den gesellschaftlichen Verhältnissen deutlich. Die Menschen, die sich bereits in existenziell ausweglosen Situationen befinden, sind nicht anders dazu in der Lage, als situationsabhängig Entscheidungen für die nahe Zukunft zu treffen, um zunächst das Übe.....


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