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Zusammenfassung

Stufen der moralischen Entwicklung

739 / ~2½ sternsternsternsternstern_0.2 Franziska C. . 2012
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Zusammenfassung
Soziologie

FernUniversität in Hagen

WS 2011-2012

Franziska C. ©
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ID# 14141







Stufen der moralischen

Entwicklung(nach Lawrence Kohlberg)

Zur Person

Name: Lawrence Kohlberg (1927-1987) Beruf: Psychologe

Werke: „Die Psychologie der Moralentwicklung“

Forschungsgebiet: Menschliche Entwicklung

Grundgedanken

1958 erweiterte Kohlberg die Theorie der kognitiven Entwicklung von Jean Piaget mit seiner Dissertation über „Die moralische Entwicklung des Menschen“. Piaget ging davon aus, dass die kognitive Entwicklung des Menschen bereits im Alter von zwölf Jahren im Wesentlichen abgeschlossen sei.

Kohlberg war jedoch der Meinung, dass der Prozess der Moralentwicklung nicht zu einem bestimmten Lebensalter abgeschlossen ist, sondern sich ein Leben lang hinziehen kann.

Wichtige Begriffe

·         Moralische Entwicklungsstufen

·         Immer in derselben Reihenfolge

·         Die Stufen können nicht übersprungen werden, Rückfall wird ausgeschlossen

·         Reproduktion

·         Moralische Urteilsermittlung durch Dilemmata

·                                                              Fähigkeit, sich in die Lage anderer Menschen hinein zu versetzen (Rollenübernahme)


Kurzeinleitung

Laut Kohlberg durchläuft der Mensch in seiner Moralentwicklung verschiedene charakteristische Stadien. Grundsätzlich lässt sich ein Zusammenhang zwischen Lebensalter und Grad der Moralentwicklung beobachten. Jedoch können zwischen Menschen ähnlichen Alters gravierende Reifeunterschiede bestehen.

Die Theorie geht davon aus, dass sich das Moralbewusstsein beim Menschen stufenweise in immer derselben Reihenfolge entwickelt, wobei nicht alle Menschen die höheren Stufen des Moralbewusst-seins erreichen. Zeit seines Lebens hat Kohlberg an seiner Theorie der moralischen Urteilsentwicklung gearbeitet und sie beständig revidiert und erweitert.

Die Studie

An der Studie nahmen insgesamt 96 Jungen teil. Erst waren es 72 Jungen (mehrheitlich weiße), dann weitere 12 (die wegen Autodiebstahls wiederholt auffällig geworden sind), und nochmal 12 (um eine angemessene Datengrundlage zu schaffen). Kriterien: Alle im Alter von zehn, dreizehn und sechszehn, aus Mittel- und Arbeiterschicht, entweder mit hoher oder niedriger Popularität (Beliebtheit bzw. integriert oder isoliert).


Die Stufen der moralischen Entwicklung (Gerechtigkeitsentwicklung)

Die nachfolgend beschriebenen Entwicklungsstufen des moralischen Bewusstseins durchläuft jeder Mensch, unabhängig von der Kultur, in der er aufwächst, immer in derselben Reihenfolge und ohne einzelne Stufen zu überspringen.

Die Stufen des Moralbewusstseins entsprechen dabei verschiedenen Stufen einer Entwicklung der kognitiven Prozesse, mit denen ein Mensch moralische Konfliktfälle und Fragen beantwortet. Der wesentliche Bereich, in dem sich die Entwicklung dabei vollzieht, liegt in der Fähigkeit des Menschen, sich in die Lage anderer Menschen hinein zu versetzen (Rollenübernahme).


Präkonventionelle Ebene

Stufe 1 An Strafe und Gehorsam orientiert

·         Keine Orientierung an moralische Ansprüche, sondern an wahrgenommenen Machtpotenzialen.

·         Die von „Autoritäten“ gesetzten Regeln werden befolgt, um Strafe zu vermeiden.

Argumente: „Macht bestimmt, was richtig ist“ (Might makes right)

„Gut ist, was mir nützt“

Stufe 2An instrumentellen Zwecken und an Austausch orientiert

·         Kinder erkennen die Gegenseitigkeit menschlichen Verhaltens.

·         Rechthandeln besteht darin, die eigenen Bedürfnisse und die von anderen als Mittel (instrumentell) zu befriedigen.

Argumente: „Ich gebe, damit du gibst“ (tit for tat)

„Wie du mir, so ich dir“

„Wenn es mir nützt, dann kann ich es tun“

Konventionelle Ebene

Stufe 3An interpersonellen Erwartungen, Beziehungen und Konformität orientiert

·         Reflektiert erstmals moralische Erwartungen anderer und möchte diesen entsprechen (good boy/good girl) und erwartet es auch umgekehrt.

·         Entwickelt Schuldgefühle und Gewissen.

·         Entwickelt Bedürfnis der Zugehörigkeit und der Sehnsucht nach Integration durch Assimilation

Argumente: „Er hat es doch nur gut gemeint“

„Man tut so etwas nicht“


Stufe 4An der Erhaltung des sozialen Systems orientiert

·         Orientierung an Gesetz und Ordnung.

·         Erkennt die Bedeutung moralischer Normen für das Funktionieren der Gesellschaft und befolgt diese zur Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung
(law and order).

Argument: „Wenn das alle täten, würde unsere Gesellschaft …“

„Subjekt - Subjekt“ wird ersetzt durch „Subjekt - System“

Postkonventionelle Ebene

Stufe 5Am Sozialvertrag orientiert

·         Moralische Normen werden hinterfragt und nur noch als verbindlich angesehen, wenn sie gut begründet sind.

·         Ansonsten gilt der Gedanke „Freiheitsrechte aller Menschen“ mit der Forderung der Begründung des Rechts.

Argument: „Was normal ist, ist nicht automatisch richtig“

Stufe 6An universellen ethischen Prinzipien orientiert

·         Moralbegründung orientiert sich am Prinzip der zwischenmenschlichen Achtung, dem Vernunftstandort der Moral.

·         Konkrete moralische Prinzipien werden durch „abstrakte“ Prinzipien ersetzt (Kategorischer Imperativ).

Kategorischer Imperativ:

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“


üDas Erreichen einer höheren Stufe schließt jedoch nicht aus, auf Basis einer der unteren Stufen zu argumentieren (Reproduktion).

üJe höher die erreichte Stufe, desto enger ist das moralische Argumentieren mit dem moralischen Handeln verknüpft.


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