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Reisebericht

Studienfahrt Auschwitz-Birkenau


Inhaltsverzeichnis

Bericht3

Bedeutung von Gedenkstätten. 5

Zeitzeugeninterview. 7

Biografie Viktor Frankl (1905-1997. 9

.trotzdem Ja zum Leben sagen!10


Bericht

Am  24.April 2013 haben wir ( 4A und 4B ) unsere Studienfahrt nach Auschwitz (Oświęcim) angetreten. Nach der ca. 8 stündigen Busfahrt kamen wir in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim an. Nach einem sättigenden Abendessen trafen wir uns klassenweise zu einer Begrüßungsrunde mit unseren zwei Stundienfahrtsbetreuern Olivia und Sascha.

Gemeinsam haben wir besprochen was uns am nächsten Tag in der Gedenkstätte Auschwitz I Stammlager erwartet und unsere Befürchtungen und Ängste geteilt. Am 25. April besuchten wir dann die Gedenkstätte Auschwitz I Stammlager.

Jeder von uns bekam ein paar Kopfhörer und unser Guide erzählte uns etwas über dieses Lager. Es war sehr angenehm mit den Kopfhörern durch die Gedenkstätte zu gehen da man für sich alleine war und auch Zeit für sich hatte.

Besonders berührt hat mich persönlich die Ausstellung bei der man gesehen hat bzw. wo angedeutet wurde wie viele Menschenmassen dort wirklich stationiert waren und was den Menschen dort alles genommen wurde. Alles wurde irgendwie verwertet, Haare ebenso wie Goldzähne und sogar Tattoos.

Am Ende der Führung schautet wir noch in einen Block hinein wo verschiedene listen ausgestellt waren. In den verschiedenen Lagern wurden Listen erstellt, wann, wer, wie lange in dem Lager war und woran er/sie ‚gestorben‘ war. Diese Listen waren eine reine Formalität und es wurde auch nur ein Bruchteil von den tatsächlichen Zahlen dokumentiert.

Am Nachmittag hatten wir die Möglichkeit an fünf verschiedenen Workshops teil zu nehmen.

·         Kinder über den Holocaust in Polen

·         Der Umgang Österreichs mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit nach 1945 ( Österreichischen Länderausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau)

·         Historische Fotografien aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

·         Die Entwicklung des NS-Lagersystems (Häftlingsgruppen Frauen und Kinder)

Am Abend kamen wir wieder klassenweise zusammen für eine Reflexionsrunde. Für ziemlich alle war es zwar ein etwas bedrückendes Erlebnis, trotzdem hatten wir uns alle gedacht das es emotionaler sein würde. Am nächsten Tag, dem 26. April,  machten wir uns gleich in der Früh auf den Weg in die Gedenkstätte Auschwitz II Birkenau.

Dort gingen wir ca. 3 Stunden durch das Lager. Es war ganz anders angelegt als die Gedenkstätte Auschwitz I Stammlager, da noch fast alles so belassen wurde wie es früher war. Die Stimmung war dort noch etwas bedrückender da es nicht so touristisch angelegt ist. In diesem Lager haben die SS-Soldaten die meisten Gaskammern zerstört.

Und da es dort viel Natur und Waldstücke gibt kann man sich nicht wirklich vorstellen was dort wirklich passiert ist.  Da es an diesem Tag auch um die 27°C hatte und strahlende Sonne, war das Gefühl dort etwas strange.

Am Nachmittag hatten wir die Ehre den Zeitzeugen Waclaw Dlugoborski kennen zu lernen. Wir überlegten uns ein paar Fragen und er erzählte uns seine Geschichte und seine Erlebnisse aus der Zeit im Lager. Es waren sehr interessante Geschichten, da er kein jüdischer Gefangener war sondern ein polnischer Widerstandskämpfer.

Und wie jeden Abend haben wir eine Reflexionsrunde gehabt und eine allgemeine Feedbackrunde über die Studienfahrt.

Allgemein ist die Studienfahrt gut angekommen. Für mich selbst war es ein sehr spannender Trip und ich hätte noch gerne mehr über dieses Thema erfahren und dazu gearbeitet. Den letzten Tag haben wir hauptsächlich im Bus am Weg nachhause verbracht mit einem kurzen Stop in Krakau.


Bedeutung von Gedenkstätten

Nachdem ich gerade erst von einem Besuch der Gedenkstätten in Polen zurück bin, kann ich nur sagen, dass ich finde, dass Gedenkstätten von außerordentlicher Bedeutung sind. Bei dem Besuch einer Gedenkstätte wird die Geschichte lebendig und man fühlt sich in die Zeit des Nationalsozialismus zurückversetzt. Keine noch so interessant gehaltene Geschichtsstunde, kein Film, kein Zeitungsbericht kann einem dasselbe Gefühl vermitteln.

Ich muss sagen, dass mich die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges immer schon sehr interessiert und fasziniert haben. Jeder sollte auch heutzutage darüber informiert sein und wissen was damals alles vorgefallen ist. Welch großes Unrecht damals geschehen ist und man sollte sich auch vor Augen halten wie brutal und verabscheuungswürdig Menschen sich verhalten können.

Kein Tier verhält sich derartig grausam. Tiere töten um selbst zu überleben, aber Menschen quälen und foltern andere ohne Grund. Leider passiert dies auch in unserer Zeit in den verschiedensten Ecken der Erde und niemand kann dies scheinbar verhindern.

Manche Menschen möchten darüber nichts mehr hören, sie sind der Meinung das alles ist lange vorbei und hat mit uns heute nichts mehr zu tun. Das sehe ich anders, denn man sollte sich vor Augen halten wozu Menschen fähig sind. Außerdem ist es meiner Meinung auch ein Gedenken derer die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind.

Alle Millionen von Juden deren Leben so grausam und brutal ausgelöscht wurden. Indem man sich mit ihrem Schicksal auseinandersetzt und sich dafür interessiert und es nicht negiert nimmt man Anteil an ihrem Leiden und Sterben. Ich finde es ignorant wenn manche behaupten, dass es heutzutage keine Relevanz mehr hat. Denn es ist wirklich passiert und es ist noch gar nicht so lange her.

Mit dem Wort Gedenkstätten bringe ich auch den Papst Johannes Paul II in Verbindung. Papst Johannes Paul II unternahm in seiner Amtszeit 103 Auslandsreisen. Unter anderem besuchte er Gedenkstätten in der Ukraine. Dort war er in Babi Jar, wo viele Juden während des Holocaust ermordet wurden. Papst Johannes Paul II betete in Babi Jar bei Kiew für die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden.

Rabbiner Jakob Dov Bleich dankte dem Papst, dass er während seiner Pilgerreise in die Ukraine diese Geste gesetzt hat. "Dank der großen Bemühungen des Papstes gibt es Hoffnung, dass es keine weitere Babij Jars mehr geben wird", betonte Bleich anschließend in einem Statement. Er bete für alle, die ihr Leben für Moral, Frieden und geistige Werte einsetzen.

Der Papst hat durch seine Besuche der verschiedenen Gedenkstätten versucht, geschichtlicher Grausamkeiten zu gedenken. Er hat für die Verstorbenen und deren Angehörige gebetet.  Er setzte damit ein Zeichen.

Durch den Besuch von Gedenkstätten können wir alle ein Zeichen für den Frieden setzen und unsere Anteilnahme an den geschichtlichen Grausamkeiten bekunden und für den Weltfrieden beten. Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass auch heutzutage immer noch viel Unrecht auf der Welt geschieht und dass auch wir uns nicht in Sicherheit wiegen können, es ist wichtig wachsam zu sein und für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten.

Geführt am:  3.5.2013

Mit: Helga Karlas

Geboren: 1940


Wo warst du während dem 2. Weltkrieg?

Ich habe mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder und meiner Großmutter in Floridsdorf gewohnt.

Musste dein Vater im Krieg kämpfen?

Nein, er arbeitete in einem Produktionsbetrieb und war deshalb nicht an der Front.

Hattet ihr genug zu essen?

Da ich noch recht klein war, kann ich mich nicht so gut erinnern. Aus Erzählungen weiß ich, dass meine Eltern oft Hunger litten damit mein Bruder und ich zu essen hatten. Dadurch dass wir einen Garten hatten, konnten wir Hühner halten und auch Gemüse anbauen. Dies was damals natürlich sehr viel wert.

Wie war dein Alltag damals?

Jeden Sonntag war Badetag. Da wurde das Wasser im Kamin erhitzt und in die Wanne geschüttet.  Wenn alle gebadet waren, wurde das Gewand im Badewasser gewaschen.

Für mich war das alles ganz „normal“. Ich kannte es nicht anders. Am Abend bekamen wir einen warmen Ziegelstein ins Bett gelegt und so hatten mein Bruder und ich es warm.

Kannst du dich an ein Kriegserlebnis erinnern?

Ja, besonders gut kann ich mich an die häufigen Bombenalarme erinnern. Der Alarm ging los und wir mussten alles stehen und liegen lassen und sind so rasch wie möglich in den Bunker gelaufen. Die Stimmung war jedes Mal sehr aufgeladen und auch für uns Kinder war klar, dass es hier um Leben und Tod geht. Wenn mein Vater dabei war, beobachtete er das Geschehen mit einem Ferngucker.

Er war mit den wichtigsten Dingen ausgestattet, wir mussten manchmal Tag und Nacht dort verbringen. Es gab Betten, Konservendosen und Wasser. Wenn das Wasser aus war mussten sie beim Brunnen neues holen.

Ein weiteres Erlebnis an das ich mich dunkel erinnern kann ist, als die Russen als die Besetzer in unseren Bezirk einmarschierten. Sie kamen eines Tages zu fünft in unser Haus. Sprachen nur russisch und waren sehr furchteinflößend, da sie sehr laut und im Befehlston sprachen und wir sie nicht verstanden. Der Anführer schnappte mich und meiner Mutter blieb förmlich das Herz stehen, so eine aufgeladenen und spannende Stimmung war zu spüren, der Mann hatte einen finsteren Blick und mir war es unheimlich von einem Fremden so gepackt zu werden.

Die Russen blieben lange als Besetzer in meinem Wohnbezirk. Sie behandelten uns nicht schlecht, dennoch atmeten wir immer alle auf wenn sie wieder abzogen und wir wieder unter uns waren. 

Hast du von der Judenverfolgung damals etwas bemerkt?

Nein, absolut nichts. In unserer Wohngegend gab es keine Juden und deshalb haben wir von der Judenverfolgung nichts mitbekommen.


Biografie Viktor Frankl (1905-1997

Viktor Frankl wurde in Wien als zweites von drei Kindern geboren, seine Mutter stammte aus Prag, sein Vater aus Südmähren. Sein Vater arbeitete in Wien als Direktor des Ministeriums für Soziales Verhalten.  Viktor Frankl studierte Medizin und verwendete erstmals 1926 den Begriff „Logotherapie“. Er arbeitete im Maria Theresien - Schlössel um seine neurologischen Fähigkeiten zu erweitern, außerdem leitete er im Psychiatrischen Krankenhaus den „Selbstmörderpavillion“.  1937 eröffnete er eine Praxis für Neurologie und Psychiatrie.

Man verlieh ihm 1955 den Professorentitel und er war auch der erste Präsident der Österreichischen Ärztegesellschaft für Psychotherapie.  Zu seinen Ehren gründete man 1992 das Viktor-Frankl-Institut in Wien. Am 2.9.1997 verstarb Viktor Frankl an Herzversagen.


.trotzdem Ja zum Leben sagen!

Frankl verfasste das Buch …trotzdem Ja zum Leben sagen um damit einen Einblick in die Psyche von KZ-Häftlingen zu geben. Er war selbst Jude und verbrachte mehrere Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern. Am Anfang schreibt Frankl, dass man als Häftling nicht objektiv berichten kann aber dass es auch für Nichthäftling nicht möglich ist, da man eine zu große Distanz zu den Geschehnissen im KZ-Lager.

Frankl beschließt für sich selbst Ja zum Leben zu sagen. Es ist eine bewusste Entscheidung von Frankl sich trotz der Gefangenschaft, der unsicheren Zukunft, trotz Schmerzen, Hunger und Entbehrungen, trotz der Ängste und den Grausamkeiten für das Leben zu entscheiden.



Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte dadurch einen besseren Einblick über den Lageralltag und die persönliche Situation eines Gefangenen gewinnen.  Die Kombination vom Gedenkstättenbesuch und der Lektüre des Buches runden den Gesamteindruck ab und die Vorgänge in einem KZ-Lager wurden mir dadurch noch mehr verdeutlicht.

Trotz täglicher psychischer und physischer Qualen sieht Frankl einen Sinn in seinem Leben. Das ist eine außerordentliche und bewundernswerte Einstellung. Ich bin nicht sicher ob ich dazu fähig wäre, ich kann mir nicht vorstellen mir trotz dem Lagerleben eine lebensbejahende Einstellung zu bewahren.

Dabei denke ich an die Kabarettveranstaltungen die Frankl erwähnt. Es sahen auch SS-Leute zu und zwischen all dem Schrecken gab es doch zur Selbsterhaltung der Seele ein klein wenig Humor.

Frankl meint, dass seelischer Schmerz zu einer Veränderung der Persönlichkeit führen kann. Dadurch dass die Gefangenen wie Tiere behandelt wurden, machte man aus ihnen Objekte deren Menschlichkeit verloren ging. Die Individualität ging völlig verloren dadurch.

Nach der Befreiung berichtet Frankl von unterschiedlichen Verhaltensweisen.  Manche waren völlig verbittert, andere konnten nicht aufhören zu leiden, sie konnten einfach keinen Seelenfrieden mehr finden. Auch nicht außerhalb des Lagers, das erlittene Leid war zu groß gewesen. Frankl selbst konnte nach vorne sehen und sein Leben weiterleben.

Ich kann das Buch nur empfehlen, auch wenn manche Passagen einem sehr zusetzen so ist es doch packend und interessant und man bekommt einen besseren Einblick in die Situation der KZ-Häftlinge. 



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