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Aufsatz
Geowissenschaften

KGS Rastede

2017

Katharina S. ©

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ID# 62634








Containerschifffahrt „Immer billiger! Immer schneller! Immer besser?“


Die Containerschifffahrt trägt inzwischen eine bedeutende Rolle bei der Globalisierung.

90 % aller Konsumgüter kommt heutzutage per Schiff. Davon bekommt die Bevölkerung jedoch nur wenig mit, denn weil Frachter immer größer gebaut wurden und immer tiefer liegen, sind die Häfen aus den Städten verschwunden; sie wurden außerhalb gebaut.

„Immer billiger! Immer schneller! Immer besser?“ - Eine Frage, die schwer zu beantworten ist.

„Immer billiger!“ - Die Transportkosten sind in den letzten Jahren enorm gesunken. Dies ist auch der wahre Grund dafür, dass heute verstärkt in Asien produziert wird, denn günstige Arbeitskräfte gibt es dort bereits seit hunderten von Jahren.

„Immer schneller!“ - Früher dauerte es oft Wochen o. Monate bis ein Schiff entladen wurde; bis zu 195.000 Teile waren an Bord. Heute dagegen sind bis zu 6.000 Container an Bord, die in 24h entladen werden können.

„Immer besser?“ - Diese Frage ist der eigentliche Knackpunkt.

Einer der Nachteile, die die Containerschifffahrt mit sich bringt, ist, dass man man im Grunde nichts über sein Kleidungsstück weiß: Wo ist der Rohstoff gewachsen? Wo wurde mein Kleidungsstück gefärbt? Woher kommen eventuelle Verzierungen? Woher kommt der Reißverschluss? - Das Schild am Kleidungsstück gibt lediglich über die letzte Etappe des Kleidungsstückes Auskunft.

Eine weiteres Problem ist, dass nur Empfänger und Absender den Inhalt der Container kennen: Jeder der Container wird vom Exporteur gefüllt und versiegelt, zum nächsten Hafen gebracht, am Zielort weiterhin versiegelt entladen und schließlich zum Empfänger gebracht.

Nicht einmal die Reederei kennt den genauen Inhalt der Container; sie erhält ein Manifest, das Informationen über den Absender enthält. Auf diesem steht u.a. auch, was der Container enthält, bspw. Wollpullover - es könnte aber auch etwas anderes sein, möglicherweise auch unerlaubt Drogen.

Über die Hälfte der Drogen, die aus der USA nach Europa geschifft werden, kommt in Containern an - die Container sind das perfekte trojanische Pferd, um Embargos zu umgehen, kriegerische Konflikte zu befeuern + terroristische Organisationen mit Waffen zu versorgen - rund um die Welt.

Die USA wollte ursprünglich 100 % der Container kontrollieren, die Realität sieht jedoch anders aus; tatsächlich werden nur ca. 2 % kontrolliert.

Ein weiterer Nachteil: Manche Reeder umgehen die Gesetze - und das System erlaubt es ihnen. Der Grund dafür ist die Flagge. Die liberische Flagge ist bekannt als „Gefälligeitsflagge“. Die Ausklagung ist online in kurzer Zeit erledigt. Das lohnt sich: Schon muss man weniger Steuern und Löhne zahlen. Manchmal reduzieren sich die Kosten sogar um 65%. Und die Staaten sind logischerweise bemüht, für sich zu werben.


Die Matrosen sind die Opfer des Flaggenspiels: Man stellt ein, wen man will, früher mussten bspw. amerikanische Schiffe z.B. Amerikaner einstellen.

40% der Frachtschiffbesetzung sind heutzutage Philipiner, denn sie arbeiten für wenig Geld und sprechen gut Englisch.

Zwar verdienen sie auf Frachtern bis zu 6x mehr als zu Hause, dennoch nennen sie die Frachter „schwimmende Gefängnisse“.

Auf ihnen gibt es kein Internet, Handys funktionieren nicht. Oft sind die Matrosen 9 Monate auf dem Schiff, Kommunikation (z.B. mit ihrer Familie) ist kaum möglich.

Matrose ist nach Fischer der zweit gefährlichste Beruf.

Jährlich gibt es ca. 122 Unfälle, also ungefähr alle 3 Tage.

Auch dabei spielen die Gefälligkeitsflaggen eine Rolle: Dank der toleranten Wartungsvorschriften investieren die Eigner nur ein Minimum; bei 3/4 der Unfälle sind die Schiffe älter als 25 Jahre oder wurden nicht ordnungsgemäß gewartet.

Fast Hälfte davon sind Öltanker.

So gelangen jährlich 150.000 t Rohöl in den Ozean, die Frachter machen etwa 2,5% der gesamten Verschmutzungen der Ozeane aus.

Aber nicht nur das: Beim Entgasen der Schiffe entsteht ein giftiger „Cocktail“, der einfach ins Meer gelangt, ein Teil davon ist Meerwasser gemischt m. Treibstoff, das sind 1,8 Mio. t pro Jahr.

Wenn Frachter nicht voll beladen sind, pumpen sie Meerwasser in ihre Ballasttanks, um stabil zu sein, werden sie stärker beladen, werden sie wieder geleert .

Sehr oft liegen zwischen diesen Vorgängen 100erte von Seemeilen. Lebewesen werden so von einem Ort zum anderen transportiert. Wenn die Umweltbedingungen dort ähnlich sind und keine natürlichen Feinde vorhanden sind, wird es sich dort ansiedeln und vermehren.

„Invasive Spezies“ werden solche Lebewesen dann genannt. Pflanzen- o. Fischbestände werden so für immer verändert. Invasive Speziell sind für die Dezimierung von 42 % aller bedrohten Arten verantwortlich.

Gegen die Containerschifffahrt spricht außerdem, dass sie die Ozeanbewohner unter Stress setzt. Der Stahlrumpf eines Schiffes wirkt wie eine Trommel, die das Geräusch in sehr tiefen Frequenzen weiter gibt, wenn man das in den menschlichen Frequenzbereich übertrüge, würde man in den USA Gehörschutz vorschreiben - Tiere haben jedoch keinen.

Tiere (z.B. Wale) können nicht mehr miteinander kommunizieren, sie verlieren die Orientierung, viele stranden und verenden schließlich. Der akustische Lebenraum des Buckelwals ist daher um 90% geschrumpft.

Noch ein Nachteil ist, dass hauptsächlich billiger Treibstoff verwendet wird; es gilt Quantität vor Qualität.

In diesem sind 3.000-3.500 ppm Schwefel enthalten, zum Vergleich: Ein Auto in den EU darf max. 15 ppm ausstoßen.

Die Partikel gelangen nicht nur leicht in unsere Lungen, sondern auch besonders tief und werden dort abgelagert. Die am meisten verschmutzten Zonen sind um die Häfen, die sog. „heißen Zonen“. Die Winde tragen die Partikel dann ins Landesinnere, dadurch sterben pro Jahr 60.000 Menschen.



Abschließend bin ich also der Meinung, dass die Containerschifffahrt verneine ich die Frage „Immer besser?“ somit eindeutig.

Auf den ersten Blick hat dieser Teil der Globalisierung zwar große Vorteile, wie z.B. dass der Transport immer billiger und schneller geworden ist. Auf den zweiten Blick aber ziehen mit den Vorteilen auch viele und große Nachteile einher; die Opfer der Containerschifffahrt sind die Matrosen und Umwelt, zudem macht die Containerschifffahrt Kriminellen ein leichtes Handwerk.



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