Containerschifffahrt
„Immer
billiger! Immer schneller! Immer besser?“
Die Containerschifffahrt trägt inzwischen eine
bedeutende Rolle bei der Globalisierung.
90
% aller Konsumgüter kommt heutzutage per Schiff. Davon bekommt die
Bevölkerung jedoch nur wenig mit, denn weil Frachter immer größer
gebaut wurden und immer tiefer liegen, sind die Häfen aus den
Städten verschwunden; sie wurden außerhalb gebaut.
„Immer
billiger! Immer schneller! Immer besser?“ - Eine Frage, die schwer
zu beantworten ist.
„Immer
billiger!“ - Die Transportkosten sind in den letzten Jahren enorm
gesunken. Dies ist auch der wahre Grund dafür, dass heute verstärkt
in Asien produziert wird, denn günstige Arbeitskräfte gibt es dort
bereits seit hunderten von Jahren.
„Immer
schneller!“ - Früher dauerte es oft Wochen o. Monate bis ein
Schiff entladen wurde; bis zu 195.000 Teile waren an Bord. Heute
dagegen sind bis zu 6.000 Container an Bord, die in 24h entladen
werden können.
„Immer
besser?“ - Diese Frage ist der eigentliche Knackpunkt.
Einer
der Nachteile, die die Containerschifffahrt mit sich bringt, ist,
dass man man im Grunde nichts über sein Kleidungsstück weiß: Wo
ist der Rohstoff gewachsen? Wo wurde mein Kleidungsstück gefärbt?
Woher kommen eventuelle Verzierungen? Woher kommt der Reißverschluss?
- Das Schild am Kleidungsstück gibt lediglich über die letzte
Etappe des Kleidungsstückes Auskunft.
Eine
weiteres Problem ist, dass nur Empfänger und Absender den Inhalt der
Container kennen: Jeder der Container wird vom Exporteur gefüllt und
versiegelt, zum nächsten Hafen gebracht, am Zielort weiterhin
versiegelt entladen und schließlich zum Empfänger gebracht.
Nicht
einmal die Reederei kennt den genauen Inhalt der Container; sie
erhält ein Manifest, das Informationen über den Absender enthält.
Auf diesem steht u.a. auch, was der Container enthält, bspw.
Wollpullover - es könnte aber auch etwas anderes sein,
möglicherweise auch unerlaubt Drogen.
Ãœber
die Hälfte der Drogen, die aus der USA nach Europa geschifft werden,
kommt in Containern an - die Container sind das perfekte trojanische
Pferd, um Embargos zu umgehen, kriegerische Konflikte zu befeuern +
terroristische Organisationen mit Waffen zu versorgen - rund um die
Welt.
Die
USA wollte ursprünglich 100 % der Container kontrollieren, die
Realität sieht jedoch anders aus; tatsächlich werden nur ca. 2 %
kontrolliert.
Ein
weiterer Nachteil: Manche Reeder umgehen die Gesetze - und das System
erlaubt es ihnen. Der Grund dafür ist die Flagge. Die liberische
Flagge ist bekannt als „Gefälligeitsflagge“. Die Ausklagung ist
online in kurzer Zeit erledigt. Das lohnt sich: Schon muss man
weniger Steuern und Löhne zahlen. Manchmal reduzieren sich die
Kosten sogar um 65%. Und die Staaten sind logischerweise bemüht,
für sich zu werben.
Die
Matrosen sind die Opfer des Flaggenspiels: Man stellt ein, wen man
will, früher mussten bspw. amerikanische Schiffe z.B. Amerikaner
einstellen.
40%
der Frachtschiffbesetzung sind heutzutage Philipiner, denn sie
arbeiten für wenig Geld und sprechen gut Englisch.
Zwar
verdienen sie auf Frachtern bis zu 6x mehr als zu Hause, dennoch
nennen sie die Frachter „schwimmende Gefängnisse“.
Auf
ihnen gibt es kein Internet, Handys funktionieren nicht. Oft sind die
Matrosen 9 Monate auf dem Schiff, Kommunikation (z.B. mit ihrer
Familie) ist kaum möglich.
Matrose
ist nach Fischer der zweit gefährlichste Beruf.
Jährlich
gibt es ca. 122 Unfälle, also ungefähr alle 3 Tage.
Auch
dabei spielen die Gefälligkeitsflaggen eine Rolle: Dank der
toleranten Wartungsvorschriften investieren die Eigner nur ein
Minimum; bei 3/4 der Unfälle sind die Schiffe älter als 25 Jahre
oder wurden nicht ordnungsgemäß gewartet.
Fast
Hälfte davon sind Öltanker.
So
gelangen jährlich 150.000 t Rohöl in den Ozean, die Frachter machen
etwa 2,5% der gesamten Verschmutzungen der Ozeane aus.
Aber
nicht nur das: Beim Entgasen der Schiffe entsteht ein giftiger
„Cocktail“, der einfach ins Meer gelangt, ein Teil davon ist
Meerwasser gemischt m. Treibstoff, das sind 1,8 Mio. t pro Jahr.
Wenn
Frachter nicht voll beladen sind, pumpen sie Meerwasser in ihre
Ballasttanks, um stabil zu sein, werden sie stärker beladen, werden
sie wieder geleert .
Sehr
oft liegen zwischen diesen Vorgängen 100erte von Seemeilen.
Lebewesen werden so von einem Ort zum anderen transportiert. Wenn die
Umweltbedingungen dort ähnlich sind und keine natürlichen Feinde
vorhanden sind, wird es sich dort ansiedeln und vermehren.
„Invasive
Spezies“ werden solche Lebewesen dann genannt. Pflanzen- o.
Fischbestände werden so für immer verändert. Invasive Speziell
sind für die Dezimierung von 42 % aller bedrohten Arten
verantwortlich.
Gegen
die Containerschifffahrt spricht außerdem, dass sie die
Ozeanbewohner unter Stress setzt. Der Stahlrumpf eines Schiffes wirkt
wie eine Trommel, die das Geräusch in sehr tiefen Frequenzen weiter
gibt, wenn man das in den menschlichen Frequenzbereich übertrüge,
würde man in den USA Gehörschutz vorschreiben - Tiere haben jedoch
keinen.
Tiere
(z.B. Wale) können nicht mehr miteinander kommunizieren, sie
verlieren die Orientierung, viele stranden und verenden schließlich.
Der akustische Lebenraum des Buckelwals ist daher um 90% geschrumpft.
Noch
ein Nachteil ist, dass hauptsächlich billiger Treibstoff verwendet
wird; es gilt Quantität vor Qualität.
In
diesem sind 3.000-3.500 ppm Schwefel enthalten, zum Vergleich: Ein
Auto in den EU darf max. 15 ppm ausstoßen.
Die
Partikel gelangen nicht nur leicht in unsere Lungen, sondern auch
besonders tief und werden dort abgelagert. Die am meisten
verschmutzten Zonen sind um die Häfen, die sog. „heißen Zonen“.
Die Winde tragen die Partikel dann ins Landesinnere, dadurch sterben
pro Jahr 60.000 Menschen.
Abschließend
bin ich also der Meinung, dass die Containerschifffahrt verneine ich
die Frage „Immer besser?“ somit eindeutig.
Auf
den ersten Blick hat dieser Teil der Globalisierung zwar große
Vorteile, wie z.B. dass der Transport immer billiger und schneller
geworden ist. Auf den zweiten Blick aber ziehen mit den Vorteilen
auch viele und große Nachteile einher; die Opfer der
Containerschifffahrt sind die Matrosen und Umwelt, zudem macht die
Containerschifffahrt Kriminellen ein leichtes Handwerk.