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Seminararbeit / Hausarbeit

Stefan Georges Dicht­kunst im Werk Algabal und die Grund­sätze der Poesie in Blätter für die Kunst

2.939 Wörter / ~12 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Nele L. im Mai. 2011
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Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2008

Autor / Copyright
Nele L. ©
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Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
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sternsternsternsternstern_0.75
ID# 6562







Stefan George

(1868- 1933)


ALGABAL

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung. 1

2. Hauptteil2

2.1. Vorbilder Georges: französische Symbolisten. 2

2.2. Blätter für die Kunst2

2.3 Der George Kreis in Bezug auf die zeitgenössischen politischen Geschehnisse. 4

2.4. Algabal6

3. Zusammenfassung. 8

4. Literaturverzeichnis. 9


1.    Einleitung

Um 1890, zur Blütezeit des Naturalismus, erscheinen die ersten Veröffentlichungen von Stefan George, Hugo von Hofmannsthal und anderen. Diese Schriftsteller vertreten die Gegenströmungen zum Naturalismus.

Wien und München entwickeln sich neben Berlin zu den wichtigsten kulturellen Zentren. Die Autoren stammen fast ausschließlich aus der gehobenen bürgerlichen Schicht, verurteilen aber deren Lebensstil. Manche leben als Künstler, können dies aber nur auf Grund ihrer finanziellen Absicherung tun, wie George in München.

Die Vertreter des Symbolismus sind Gegner der Naturwissenschaften, der Technisierung und Industrialisierung. Sie wehren sich gegen wirtschaftliche Expansion und fühlen sich eng mit ihrer Tradition und Geschichte verbunden.

Die Autoren wenden sich gegen den Fortschrittsgedanken. George durch die Propagierung des herrschenden Menschen, der sich bewusst gegen den Massenmenschen wendet. Gedanken, die der Nationalsozialismus für sich auszunützen weiß. Zur Zeit des 1. Weltkrieges verrät George seine eigenen Prinzipien indem er zur politischen Lage Stellung nimmt, sich jedoch mit dem Gedankengut des NS- Regimes nicht identifizieren will.


Für George sind Romane und Reportagen keine Form der Literatur. Er ist der Meinung die höhere Wahrheit nur durch poetische Sprache ausdrücken zu können.

Die Realität allein kann nicht zum Thema gemacht werden, reine Natur- und Wirklichkeitsnachahmung wird abgelehnt.


2. Hauptteil


2.1. Vorbilder Georges: französische Symbolisten

Der Symbolismus, die Strömung des späten 19. Jahrhunderts, deren Wurzeln man in Frankreich findet, lehnt die objektive Wirklichkeitswiedergabe des Realismus und Naturalismus ab. Das Ziel der Symbolisten war es, vor allem Hintergründiges, Irrationales und Geheimnisvolles in der Dichtung symbolischmetaphorisch sichtbar zu machen.

Das Gedicht Correspondances von Charles Baudelaire gilt als Schlüsselwerk des

Symbolismus.


Correspandances


Die Natur ist ein Tempel, wo lebendige Pfeiler

Manchmal wirre Worte aus sich entlassen;

Der Mensch geht dort durch Wälder von Symbolen,

Die ihn mit vertrauten Blicken betrachten.


Wie lange Echos, die sich in der Ferne vermischen

In einer dunklen und tiefen Einheit,

Weit wie die Nacht und die Helligkeit,

Antworten sich die Düfte, die Farben und die Töne.

Es sind Düfte frisch wie Kinderfleisch,

Sanft wie Oboen, grün wie Wiesen,

- Und andere, faulig, reich und triumphierend,


Die die Ausdehnung der unendlichen Dinge haben,

Wie das Ambra, der Moschus, das Benzoe und der Weihrauch,

Die die Verzückungen des Geistes und der Sinne singen.



In diesem Gedicht ist alles maßgebliche des Symbolismus zu erkennen. Der absolute Verzicht auf Zweckhaftigkeit, es ist weder kritische noch politische noch moralisch Belehrung zu finden. Die Wirklichkeitswiedergabe wird ersetzt durch dichterische Poesie in Bildzeichen und Symbolen. Traumhafte Bilder und rätselhafte Metaphern b.....[Volltext lesen]

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Diese Darstellung des Unbewussten, wäre ohne die „moderne Nervosität“, die Freud durch das Unterdrücken des Triebhaften erklärt, nicht möglich gewesen. Verwendet haben diese Technik neben Arthur Schnitzler in seinen Monologen und Peter Altenberg, auch Hugo von Hofmannsthal.


2.2. Blätter für die Kunst


Wir halten es für einen vorteil dass wir nicht mit lehrsätzen beginnen sondern mit werken, die unser wollen behellen und an denen man später die regeln ableite .“[6]


In der Einleitung, der ersten Ausgabe der Blätter für die Kunst, macht Stefan George sein Vorhaben bereits sehr deutlich: Das Ziel ein Kunstideal zu schaffen. Diese Aussage und die Tatsache, dass er die Ausgaben seiner Zeitschrift nur an ausgewählte Personen zuschickte, lässt bereits auf die Wegbereitung des Dritten Reiches schließen, was ihm auch später vorgeworfen wird.

Dadurch würde jedoch seine dichterische Intension im Widerspruch zu seinem Handeln stehen, macht er doch klar alle politischen und wirtschaftlichen Themen ausklammern zu wollen.

„der kunst besonders der dichtung und dem schrifttum dienen, alles staatliche und gesellschaftliche ausscheidend .“[7]


Der Dichtung selbst, der Sprache und dem Schönen will er sich widmen. Er gilt als Zentrum, das nachgeahmt werden soll. Als geistiger „Führer“ steht es keinem zu, ihn in Frage zu stellen. Seine Jünger sollen „die dichterische erziehung und die des geschmacks genießen, als Beginn eines höheren lebens.[8]Der „Meister“ sieht in seinem Kreis von Gleichen und Gleichgesinnten eine Keimzelle für einen neuen „Staat“, er versteht sein neues Reich, jedoch als ein geistiges und warnt seine Schüler vor der politischen Demagogie.

Nicht eine Weltanschauung soll somit durch Literatur vermittelt werden, sondern sie will eine absichtslose „Haltung“ als Form ausdrücken, die ihr eigener Wert ist..[9]

Man distanziert sich von Wertungen, stattdessen sucht man einen Weg seine Gedanken in Form von Ideen und Stimmungen darstellen zu können.

Es stellt sich die Frage in wie weit George, seinen eigenen Maximen gefolgt ist, sah er sich doch als Reformator der deutschen Sprache und ihrer Kunst. Doch soll Dichtung nicht um ihrer selbst Willen bestehen? War seine Ambition ausschließlich die, die Wiedergeburt der Sprache zu erreichen?

Dafür, dass George eine Kunst für die Kunst betreiben will, hat er sich sehr viele Gedanken über den Rahmen, in dem das passieren soll, gemacht. Nichts ist ohne ein bestimmtes Regelwerkzeug mögli.....

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George war zuversichtlich, dass seine Anhänger sein Lebenswerk, den Wunsch einer besseren Welt, die sich auf wichtigere Dinge, als Wissenschaft, Politik und Wirtschaft lenkt, weiterführen würden. Er wollte seine Gleichgesinnten in seine Dichtung einführen und Impulse zur eigenen Produktion geben um eine Tradition zu begründen die weitergegeben werden sollte.

Aus heutiger Sicht betrachtet, hat der George- Kreis vielleicht keinen revolutionären Umschwung erzielt, doch ist der Anteil Georges und seines Kreises am geistigen Gehalt der Epoche noch außerordentlich groß und kann auch heute nicht ignoriert werden.[12]


2.3 Der George Kreis in Bezug auf die zeitgenössischen politischen Geschehnisse


George hatte natürlich als Erster unter Gleichen, auch eine gewisse Verantwortung, genauso wie ein rhetorisches Talent. Es besteht kein Zweifel daran, dass er eine technisch verfeinerte Art des Vortrags entwickelt hat.[13]Vielleicht war auch das der Grund, warum der Reichspropagandaminister Josef Goebbels auf ihn aufmerksam wurde und ihn als Vorreiter für die völkischen Ideologien vereinnahmen wollten. Davon distanzierte sich George.

Die anfängliche Kriegsbegeisterung mancher Georgeaner ist zwar als Zeitphänomen  nicht außergewöhnlich, wenn man bedenkt, dass ihr neben den ehemaligen Gegnern aus dem naturalistischen Lager (Dehmel, Holz, Hauptmann) auch liberal besonnene Köpfe wie etwa Maximilian Harden oder Alfred Döblin verfielen[14].

 Dennoch widerspricht es gegen alle Prinzipien Georges und seiner Lehre.

Der George Anhänger Friedrich Gundolf schrieb in einem Aufsatz „Tat und Wort im Krieg“ (1914):

 „Vor der gestrigen Kulturwelt muss unser Schwert uns rechtfertigen, nicht unser Wort: die künftige Kulturwelt aber, dass heißt ein neues Reich der europäischen Werte, hat gerade der deutsche Geist zu bestimmen, und das ist über den Sieg hinaus, eine schwerste Aufgabe.“[15]

Worte allein reichen nicht mehr. Eine Revolution ist ohne Waffengewalt nicht möglich. Die Naivität und Irrationalität spiegelt sich dadurch wieder, dass er im Ziel des Krieges, nicht die Machterhaltung, sondern die Wiedergeburt Europas und neue Chancen für die Jugend sieht. Gundolfs Meinung nach, wird der Krieg für eine Erneuerung der Kultur geführt, welche das Volk aus seiner Verw.....

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Aber natürlich weist die Figur des Algabal, in dem Kaiser, Gott und Künstler identisch geworden sind, über ihr antikes Vorbild hinaus.[18]


Nach dem Beenden von Algabal trat für George eine dichterische Stagnation ein. Er schrieb an Hofmannsthal: denn was ich nach Halgabal noch schreiben soll ist mir unerfasslich.[19]Er hatte sich mit der Darstellung des Unwirklichen, und dem erschaffen einer konstruierten Welt so verausgabt, dass eine dichterische Starre die Folge war.


Fern ist mir das blumenalter

Wo die zähre noch genuss.

Starb im reif der sommerfalter

Dem ein atem schon ein kuss?


Der auf gras und klee und garbe

Und in reiche gärten flog

Einen hauch von duft und farbe

Rasch aus allen blüten sog?


Dem die nacht ein gut erteilte

Das er tags umsonst erspäht

Den sie mit der hoffnung heilte

Dass ihn doch die tulpe lädt.


Kommt er wieder mit der meisen

Mit der lerchen ersten ton?

Wird er neu den juni preisen

Schläft er oder starb er schon?[20]


Das Bild des konstruierten Gartens zieht sich durch den gesamten Gedichtband, auch hier wird er zum Thema gemacht. Die Natur, aber nicht jene wie wir sie kennen, sondern einzelne Komponenten werden zu etwas Neuem, etwas Fremden zusammengefügt um Unterbewusstes wiederzuspiegeln. Das Triebhafte, das Böse und Traurige wird mit Symbolen ausgedrückt.

Der Einsamkeitskult wird durchbrochen,durch dekorative Assoziationen. Der Zyklus der Jahreszeiten, das Sterben und die damit wiederkehrende Erneuerung werden in Frage gestellt. Es wird besseren Tagen nachgetrauert, in denen die lebhafte Natur noch erfahrbar war. In einem Streifzug durch den Garten wird versucht, einen Hauch dieser Lebenskraft und Vitalität mitzunehmen.

Die naive Hoffnung ist das was bleibt, der Glauben daran, dass der Frühling wiederkehrt und am Ende das Zweifeln daran. Algabal herrscht über sein künstliches Paradies in der Unterwelt, in welcher die grausamsten Dinge, genauso mit einer Romantik erzählt w.....

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Die Wissenschaft sieht er als Übel, die der reinen Poetik nur im Weg steht. Genauso wie er Politik und Wirtschaft aus seien Werken ausklammert. Das Ziel- Die Erschaffung einer durch Künstlichkeit geprägten Welt, deren Symbole den Zustand des Dichters darstellen sollen.


In der Zeitschrift „Blätter für die Kunst“, versucht er seine Grundsätze der Poesie aufzuzeigen. Die dichterische Produktivität steht im Vordergrund. Die Kunst ist einem strengen Maß- und Wertprinzip unterworfen.


Ganz ist es ihm nicht gelungen, sich von allem Politischen zu distanzieren. Zur Zeit des

1. Weltkrieges ließen sich einige seiner Jünger von der Euphorie des Krieges einwickeln, sie sahen den Krieg als Chance für die Erneuerung der Kunst. Stefan George distanzierte sich von jenen Aussagen.


In seinem Werk „Algabal“ wird Georges Sprachmagie deutlich. Die klanglichen und rythmischen Mittel werden oft mit mathematischer Genauigkeit eingesetzt. Die Schönheit, nach dem Vorbild der griechischen Antike wird als Quelle genutzt um sich der Wirklichkeit zu entziehen.


George versuchte das l’art pour l’art Prinzip in Deutschland zu etablieren, indem er seine Formkunst bis an die Grenze des Ästhetizismus trieb. Er arbeitete weder aus einer appelativen, noch aus einer moralischen Intension heraus. Vielmehr war es das Hintergründige und Unterbewusste in eine Form zu bringen, die Empfindungen ausdrückt.


4. Literaturverzeichnis



  • Primärliteratur

George, Stefan: Hymnen Pilgerfahrten Algabal. Bd. 2. Stuttgart: Ernst Klett Verlag. 1987. (= Stefan George sämtliche Werke in 18 Bänden)




  • .....


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[8]Ebda

[9] Ebda S. 19

[10]Vgl. Durzak, Zwischen Symbolismus und Expressionismus, S. 131 f.

[11]Winkler, George- Kreis, S. 19.

[12]Durzak, Zwischen Symbolismus und Expressionismus, S. 66.

[13]Ebda S.70.

[14]Winkler, George- Kreis, S. 84.

[15]Ebda S. 85.

[16]Winkler, George- Kreis, S. 88.

[17]Vgl. ebda S. 89.

[18]Ernst Osterkamp: Stefan George Gedichte. Main/Leipzig 2005, S. 242.

[19]Ebda S. 243.

[20]George, Stefan: Hymnen Pilgerfahrten Algabal. Bd. 2. Stuttgart: Ernst Klett Verlag. 1987. (= Stefan George sämtliche Werke in 18 Bänden). S. 79.

[21]Durzak, Zwischen Symbolismus und Expr.....


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