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Aufsatz
Psychologie

Gymnasium Wilhelmsdorf

12 NT, 2014

Julian B. ©
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Gliederung:


  • Darstellung des Stanford Prison Experiments Seite 2-3

  • Frage: Welche Effekte Zeigte das Experiment auf die Wärter und ihre Handlungen? Seite 3-4

  • Inwiefern treffen die Verhaltensmuster der Wärter auf reale Gefängnisse zu? Seite 4-5

  • Quellen Seite 5


Darstellung des Stanford Prison Experiments:

1971 wollte der Psychologe Philip Zimbardo die psychische Dynamik und die Gewalt verstehen, die in Gefängnissen herrscht. Er und seine Kollegen Craig Haney, Curt Banks und David Jaffe stellten sich die Frage, was passieren würde, wenn man normale Menschen in ein Gefängnis bringt, wie diese sich anpassen, wie sich Wärter und Häftlinge einander gegenüber verhalten, ob sich das Böse im Menschen durchsetzten würde oder nicht und ob sich die Gewalt, welche in realen Gefängnissen herrscht auch unter normalen Menschen ausbreiten würde.

Außerdem wollte man untersuchen, wie schnell Menschen unter Hierarchie in eine Rolle schlüpfen. Aus diesem Grund starteten er und seine Kollegen ein Experiment an der Stanford Universität in Kalifornien. Über eine Zeitungsanzeige suchte er gegen Bezahlung freiwillige Studenten welche bei dem Experiment mitmachen wollten.

Zimbardo teilte die Studenten willkürlich in Häftlinge und Wärter ohne dabei auf ihre Statur oder ihre Intelligenz einzugehen. Das Experiment wurde in einem Trakt der Universität durchgeführt, welcher leicht in das angebliche Gefängnis umgebaut wurde, zur Dokumentation wurden außerdem überall Kameras installiert.

Philip Zimbardo selbst nahm in dem Experiment die Rolle des Gefängnisdirektors ein. Die Häftlinge wurden eines Morgens unerwartet, von echten Polizisten abgeführt, ihnen wurden leichte Vergehen vorgeworfen wie z.B. Diebstahl oder Einbruch, und in das „Gefängnis“ gebracht.

Die Wärter hingegen wurden schon davor in ihre Rolle eingewiesen. Es gab eine konkrete Einteilung und Differenz der beiden Gruppen, die Wärter zum Beispiel trugen Uniformen und verspiegelte Sonnenbrillen, außerdem hatten sie einen echten Gummiknüppel der Polizei.

Die Häftlinge dagegen trugen nur ein weißes Hemd ohne Unterhose, und jeder musste einen Strumpf auf dem Kopf tragen. Die Häftlinge wurden wie echte Gefangene behandelt und von den Wärtern auch so bestraft. Untereinander durften sie sich nur mit ihren zugeteilten Nummern ansprechen, und die Wärter mussten mit Herr Strafvollzugsbeamter angesprochen werden, so wurde eine klare Grenze zwischen den Häftlingen und Wärtern geschaffen.

Schon am ersten Tag demonstrierten die Wärter ihre Macht und statuierten ein Exempel an einem der Häftlinge. Außerdem erarbeiteten die Wärter, ohne Absprachen, eigene Regeln und auch Strafen für die Häftlinge. Aufgrund ihrer Siegerposition, wurden die Wärter noch überheblicher und auch aggressiver, wohingegen sich die Häftlinge eher als Verlierer ansahen und immer scheuer wurden.

Die Wärter fingen nach Rebellionen an Gewalt anzuwenden und erniedrigten die Häftlinge auch sexuell. Zimbardo brach das Experiment aber noch nicht ab, da er vom unabhängigen Beobachter in die Rolle des Direktors schlüpfte und immer mehr in den Bann gezogen wurde.

Nachdem das Experiment außer Kontrolle geriet, wurde es nach nur sechs Tagen anstatt vierzehn geplanten Tagen abgebrochen. Durch dieses Experiment, fand man heraus dass sich Menschen viel schneller in fiktive Rollen und Situationen einfinden als bisher angenommen wurde.

Manche der Gefangenen und Wärter waren so sehr in ihrer Rolle drin, dass sie das Gefängnis erst verließen als man ihnen sagte, dass es nur ein Experiment war. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Experiment unzureichend, weil es nicht genau genug dokumentiert wurde und Zimbardo am Ende kein objektiver Betrachter mehr war.


Durch die Hierarchie im Gefängnis bekamen die Wärter viel mehr Macht zugeteilt als die Häftlinge, anfangs waren sich die Wärter noch nicht sicher wie weit sie wirklich gehen konnten und ob sie überhaupt Autorität über die Häftlinge hatten. Wie die Häftlinge auch waren die Wärter noch nicht richtig in ihrer Rolle.

Deswegen testeten sie diese Macht erst noch aus und demonstrierten sie durch nächtliche Apelle den Häftlingen. Die Wärter bekamen Macht und wollten diese auch ausnutzen und ausüben. Sie tauchten so vollkommen in ihre Rolle ein. Sie hätten die Häftlinge auch in Ruhe lassen und Karten spielen können und hätten trotzdem das gleiche Geld verdient.

Dies war aber eine Chance für sie totale Macht auszuüben. Die Wärter verhielten sich aber auch unterschiedlich, man konnte sie in passive und sadistische Wärter einteilen. Das liegt an der Individualität des Menschen. Jeder Mensch geht anders mit Dingen und Situationen um, und so geht auch jeder anders mit Macht um und nutzt diese mehr oder weniger aus.

Es mussten sogar mehrere Gewalttaten unterbunden werden. Die ganze Situation und das sadistische Verhalten der Wärter wurde zusätzlich immer mehr angeheizt durch die Rebellionen und Wiederstände der Häftlinge . Durch Sonnenbrillen und Uniformen bildete sich auch ein starker Gruppenzusammenhalt, es entstand aus der Verantwortung des einzelnen Individuums eine Gruppenverantwortung hinter der man sich auch versteckt hat.

Menschen gelingt es unglaublich leicht sich in einer Rolle zu identifizieren und diese zu spielen. Die Wärter gingen so sehr in ihrer Rolle auf, dass sie ihren eigenen Charakter völlig vergasen und sie die Verantwortung der zu spielenden Rolle gaben. Sie vergasen so auch völlig dass es sich um ein Experiment handelt und wollten es am Ende gar nicht wahr haben.

Die Umstände in denen sie sich befanden legten Verhaltensweisen dar, welche unter normalen Umständen nicht an den Tag kommen würden. Als Rechtfertigung versteckten sie sich hinter den aufgestellten Regeln. Philip Zimbardo nennt dies den „Luzifer-Effekt“. Durch situative Einflüsse wird das „Böse“ im Menschen geweckt.

Inwiefern treffen diese Verhaltensmuster von Wärtern auf reale Gefängnisse zu?

Überall wo Menschen Macht über andere Menschen haben kann es zu Problemen und Ausschreitungen kommen. Dies ist natürlich besonders in Gefängnissen der Fall in dem der Wärter klar über dem Gefangenen steht. Allerdings drückt sich diese Hierarchie überall unterschiedlich aus, nur in wenigen Fällen wirkt sie sich so drastisch aus, dass es zu Gewalttaten und Misshandlungen kommt.

Den Soldaten wurde eine enorme Macht über die Gefangenen zugesprochen, eine absolute Macht über ihre Schutzbefohlenen, außerdem mussten sie sich an nur wenige Regeln halten und wurden nicht wirklich von Befehlshabern kontrolliert. Dadurch dass sich die Soldaten schon seit ihrer Ausbildung kannten, herrschte eine sehr große Gruppendynamik, ähnlich wie im Stanford Prison Experiment auch, wodurch quasi alle mitzogen und keiner den anderen verriet.

Da die Häftlinge Feinde waren und nicht einmal aus dem gleichen Land kamen, gab es für sie keinerlei Möglichkeiten gegen die Soldaten vorzugehen oder sich zu wehren. So kam es in Abu Ghraib zu Gewalttaten, Folter und Missbrauch der Häftlinge. Viele dieser Taten lassen sich auch im Stanford Prison Experiment wiederfinden, auch dort wurden die Häftlinge zum Beispiel mit Tüten über dem Kopf entblößt und umhergezogen, und es kam zu sexuellen Erniedrigungen und Missbräuchen.

Nur durch die Zuteilung einer Machtposition veränderte sich das Verhalten normaler Menschen drastisch und sie wurden zu regelrechten Teufeln. Nur durch den Mut eines einzelnen Soldaten, welcher die Kraft und den Mut besaß sich über die Gruppe hinwegzusetzen und sie zu verraten, wurden diese Verbrechen aufgedeckt.

Wobei man auch sagen muss, das dieser Soldat nicht direkt bei den Gefangen arbeitete und mit ihnen in Kontakt kam wie die Täter, er arbeitete an einer anderen Stelle, wer weiß ob er sonst nicht auch zum Täter geworden wäre. Allerdings war das nur ein Beispiel in dem die Situation in einem Gefängnis mit der im Stanford Prison Experiment übereinstimmt, man weiß auch von weiteren Fällen wie in Guantanamo oder Gefängnissen in Russland in denen Folter verübt und Gefangene Misshandelt werden.


Quellen:

  • Buch: Der Luzifer-Effekt, die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen, Philip Zimbardo

Erklärung:

Ich versichere hiermit, dass ich diese Arbeit selbständig angefertigt und keine anderen

als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Die den

benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen sind als solche

gekennzeichnet.

Ort, Datum, Unterschrift: _________


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