Entdecken Sie Stadtgeographie: Entwicklung, Theorien & Aufgaben - Eine umfassende Zusammenfassung
Stadtgeographie-Merkliste
I. Entwicklung und Aufgabenfelder der Stadtgeographie:
Überschneidet sich mit anderen Forschungszweigen der Geographie:
Sozialgeographie (Bsp.: räumliches Verhalten in der Stadt)
Wirtschaftsgeographie (Bsp.: Geographie des tertiären Sekgtors)
Verkehrsgeographie (Bsp.: Stadtverkehr)
Angewandte Geographie (Bsp.: Stadtplanung)
Geoökologie (Bsp.: urbane Ökosysteme)
Überschneidet, tangiert andere Nachbarwissenschaften:
Geschichte (Stadt-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte)
Soziologie (Siedlungs- / Gemeinde- / Stadtsoziologie)
Wirtschaftswissenschaften (Stadt- und Regionalökonomie)
Städtebau und Architektur (Stadtplanung)
Kommunalwissenschaft, Statistik, Demographie, Verkehrswissenschaften u.v.a
è Tendenz zur einer fachübergreifenden ‑Stadtforschung
è Problem: möglicher Verlust eines eigenen Profils der Stadtgeographie (?)
AUFGABENFELDER:
a) Morphogenetische Stadtgeographie („Stadtmorphologie“)
seit 2. Hälfte 19. Jahrhundert
Untersuchung der Grund- und Aufrissgestaltung, meist verbunden mit einem historisch-genetischen Erklärungsansatz (Morphogenese) „Stadtgestaltlehre“
è Gegenwärtig aktuell wegen ihrer Bedeutung für Denkmalschutz und Stadterhaltung
Bsp.: Ruhrgebiet: Teilweise heftige Auseinandersetzungen bezüglich der Frage, ob und wenn ja, welche „Erinnerungen“ aus der Industrie- bzw. Kohlezeit erhalten werden sollen
b) Funktionaler Stadtgeographie
seit den 20er Jahren mit zwei Forschungssträngen: 1. Innerstädtische Strukturforschung
2. Stadt-Umland-Forschung; Zentralitätsforschung; Städtesysteme
Analyse der gesellschaftlichen Funktion von Objekten, Stadtteilen oder zentralen Orten.
Städtische Viertelsbildung: kann man funktionale Viertel bilden(Wohn-,Arbeiterviertel usw.)?
Stadt-Umwelt-Funktionen: in welcher Form ergänzen sich Stadt und Umland?
Gibt es eine funktionale Arbeitsteilung? Schlagwort: „Suburbanisierung“
Funktionale Beziehungen (Städtesysteme): wie sind Städte bis zur globalen Ebene verbunden? Gibt es eine „Städtehirarchie“? Wer gibt den „Ton“ an?
c) Kulturgenetische und kulturvergleichende Stadtgeographie
seit den 20er Jahren
Differenzierung und Vergleich städtischer Strukturen in unterschiedlichen Kulturerdteilen bzw. politischen Systemen.
Bsp.: wie entwickelt/e sich eine europäische Stadt im Vergleich zu einer südamerikanischen Stadt? Welche Rolle spielt die Religion beim Aussehen bzw. der Entwicklung einer Stadt?
d) Sozialgeographische Stadtforschung
seit den 50er Jahren
soziale Gruppen und menschliches Handeln als „Motor“ der Stadtentwicklung; Verknüpfung räumlicher und sozialer Merkmale.
Bsp.: Detroit: Niedergang der Stadt durch verbesserte Autobahnanbindung und Krise. Von einstmals 2 Mio Einwohner 1970 auf unter 1 Mio Einwohner 2000. Wahrnehmung von Gebieten und Wanderungsverhalten hängen also zusammen.
è verhaltensorientierte Stadtforschung die aus den beiden Entwicklungssträngen Sozialökologie (Innerstädtische Strukturforschung) und dem Konzept der ‑Daseinsgrundfunktionen.....[Volltext lesen]
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Bitte Dokument downloaden. Dimensionen der Urbanisierung
Zunahme der in den Städten lebenden Bevölkerung;
Verstädterungsgrad in Dt. zur Zeit etwa 55% (weltweit 50%). In Dt. stagniert dieser Wert, weltweit steigt er kontinuirlich an;
Prognose der Vereinten Nationen:
der weltweite Anteil der Stadtbevölkerung steigt von 29% (1950) auf 60% (2025);
Mehr als ein Dutzend Städte werden dann über 20 Mio (Megastädte) Einwohner haben, überwiegend in Asien, Südamerika und Afrika
(Bsp.: Tabelle Zunahme der Millionenstädte)
Bauliche bzw. räumliche Urbanisierung: Ausbreitung des städtischen Siedlungsraumes und städtebauliche Umgestaltung bestehender Siedlungen
Vor allem kennzeichnend für die Verstädterung der westlichen Industriestaaten seit dem 2. Weltkrieg (insb. Suburbanisierung)
Soziale bzw. soziokulturelle Urbanisierung: Ausbreitung und Zusname „städtischer Lebensformen“
Diskussion
die geschilderten Teilprozesse müssen keineswegs immer zusammenfallen
gegenwärtig: Koinzidenz von demographischer Desurbanisierung und den anderen Teilprozessen in den meisten westlichen Industrieländern
Begriffsdefinition beinhaltet noch keine Theorie der Urbanisierung;
stattdessen: Theorie der Industrialisierung bzw. Theorie der gesellschaftlichen Modernisierung
==> zugrunde liegende Vorstellung: alle Gesellschaften entwickelten sich hin zu einem Reifestadium des Massenkonsums und hoher Verstädterung
Heute zunehmend in Frage Stellung dieser Interpretation mit entsprechenden Folgen für die Auslegung d.....
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Bitte Dokument downloaden. Dadurch flächenhaftes Wachstum über die Stadtgrenzen hinaus in den suburbanen Raum ohne/nur geringem Arbeitsstätten- und Bevölkerungsanstieg, da es im Inneren der Stadt zur Entleerung kommt
höhere Verkehrsbelastung, da mehr Pendelverkehr
Exurbanisierung: Verlagerung des Siedlungswachstums über den suburbanen Raum hinaus in ländliche Gebiete.
Reurbanisierung: Erneute relative Bevölkerungs- und Beschäftigungszunahme in der Kernstadt durch Sanierungsmaßnahmen in den Kernstädten, Rekonstruktion historischer Stadtstrukturen
Desurbanisierung: Absolute Bevölkerungs- und Beschäftigungsabnahme im gesamten Agglomerationsraum, da die Zunahme im Umland die Verluste der Kernstadt nicht mehr ausgleicht.
Counterurbanization: Gegenurbanisierung. Stagnation oder Bevölkerungs- und Arbeitsplatzverluste in Verdichtungsräumen. Wachstum von Mittel- und Kleinstädten und ländlichen Gemeinden in peripherer Lage
URBANITÄT:
städtische Art, städtisches Wesen, städtischer Charakter. Der Begriff wird häufig mit relativ unbestimmten Inhalt verwendet und bezeichnet die Gesamtheit der Qualitäten, die städtisch/großstädtisches Leben, den Geist und die Wesensart einer größeren Stadt ausmachen, insbesondere in kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht.
3 Aspekte: 1. .....
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Bitte Dokument downloaden. Urbanität als Lebensweise nicht mehr an eine bestimmte Siedlungsform gebunden
Landbewohner können urbane Lebensweise pflegen. Und: in vielen Großstädten existieren heute Lebensstilenklaven, die eher traditionellen ländlichen Lebensformen ähneln
zu 3:
Historischer Anfang: Befreiung vom Naturzwang
Stadt des 19. Jh: frei von sozialen und kulturellen Zwängen; Ermöglichung von Individualisierung (Kehrseite: Anonymität)
Stadt des 20. Jh: Utopie der ethnischen und sozialen Integration; frei von Diskriminierungen
Stadt des 20. Jh in der „dritten Welt“: Hoffnung auf besseres Leben, Befreiung von Hunger und Armut
FOLGE:
Wesentliche Erweiterung der Stadtgeographie.
Untersuchungsebenen: - Physischer Raum der Stadtlandschaft
- Verteilung von Menschen im Raum der Stadt
- Die mentalen und sozialen Repräsentationen der physischen Welt
==> In der „new cultural geography“ geht es vor allem um Repräsentationen (Images von Städten und kulturelle Konstrukte als Ergebnis von Kommunikationsprozessen und Machtverhältnissen) und weniger um die Stadt als physisches Objekt.
III: Die i.....
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Bitte Dokument downloaden. Städte sind integrale Einheiten. Veränderungen in einem Teilgebiet führen zu Veränderungen in anderen Teilgebieten.
Muster der Veränderung: Durch ständiges Wachstum gleichmäßige Ausdehnung der Zonen von innen nach außen (jede innere Zone breitet sich auf Kosten der nächstgelegenen äußeren Zone aus).
Kritik:
Modell weitestgehend deskriptiv und sehr simpel (Berücksichtigung anderer städtischer Zentren fehlt; Vernachlässigung topographischer und verkehrsbedingter Unterschiede.
Gilt nur sehr begrenzt im historischen und kulturellen Zusammenhang (Chicagos)
Problematisch: biologische Analogie
Sektorenmodell:
Grundlage: vergleichende Mietpreisuntersuchungen in 30 US-Städten (1900-1936).
Fokus: Lage der Wohngebiete der oberen Mittelschicht und Oberschicht.
Räumliches Muster: Sektoren unterschiedlicher Mietpreishöhe (entspricht sozialer Gliederung nach Statusgruppen)
Generell: Zusammenwirken (Interaktion) von Wettbewerb um Flächen und Anziehung bzw. Abstoßung von Nutzungen
• Industrienutzungen bei E.....
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Bitte Dokument downloaden. Begrenzung der Betrachtung auf horizontale Nutzungsdifferenzierung (wieder keine Berücksichtigung des Aufrisses der Stadt)
Theoriedefizit: Alle Modelle haben nur eine geringe Erklärungskraft
Bodenrentenmodelle:
Ökonomischer Ansatz zur Erklärung der räumlichen Stadtstruktur
Kernthese: Räumliche Differenzierung von Nutzungen ist ein Ergebnis von Marktprozessen, insb. Des Bodenmarkts.
Entscheidende Größe: Fähigkeit zur Zahlung von Bodenrente.
Diese Größe variiert in Abhängigkeit von der Nutzungsart und von der Distanz zum Stadtzentrum (=“Rentenangebotsfunktion“=“bid rent function“)
Kritik:
Theorie setzt freien Bodenmarkt voraus (insofern historisch und kulturell begrenzt)
Vernachlässigt den öffentlichen Sektor (Planung, Politik usw.)
Reine ökonomische Theorie, ist teilweise realitätsfern (irrationale Handlungen, Macht werden nicht berücksichtigt)
Aktions- und wahrnehmungsräumliche Ansätze .....
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