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Praktikumsbericht

Praktiku­msberich­t: Einblick in die Maskenbi­ldnerei der Staatsop­er Hamburg

2.009 Wörter / ~8 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Isabelle V. im Jan. 2012
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Praktikumsbericht
Kunst/Design

Universität, Schule

ASG Hamburg

Note, Lehrer, Jahr

2009, -

Autor / Copyright
Isabelle V. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.30 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 14085







Praktikumsbericht

 

 

0.            Einleitung

 

Das Betriebspraktikum der Klassenstufe 9 habe ich an der Hamburgischen Staatsoper im Fachbereich der Maskenbildnerei durchgeführt.

 

- Schulischer Rahmen des Betriebspraktikums

 

Unsere Schule bot die Gelegenheit, im Rahmen eines dreiwöchigen Schülerpraktikums einen möglichst genauen Einblick in das gewählte Berufsfeld zu erhalten und gleichzeiitg zu erfahren, wie es ist, berufstätig zu sein.

 

- Bewerbungsverlauf und Gespräch

 

Im September 2006  rief ich in der Staatsoper an und fragte nach, ob man dort ein Schü-lerpraktikum durchführen könne. Dies wurde mir bestätigt und gleichzeitig wurde ich infomiert, dass ich das Praktikum in einem der folgenden Bereiche absolvieren könne: Requisite, Kostümmalerei, Maskenbildnerei, Musikbibliothek und Orchesterwartebereich. Die Mitarbeiterin aus der Personalabteilung riet mir auch, meine Unterlagen möglichst umgehend einzureichen, da es bereits ziemlich spät sei, sich für ein Praktikum im Januar/Februar  2009 zu bewerben

Ich entschied mich für die Maskenbildnerei und schrieb eine Bewerbung. Bereits zwei Wochen später erhielt ich eine schriftliche Zusage.

 

- Grundlagen der Entscheidung für den Betrieb

 

Ich habe mich für die Staatsoper entschieden, da es mich sehr interessierte, hinter die Kulissen eines so großen, aus vielen Teilen bestehenden, Kulturbetriebes zu schauen. Speziell für den Bereich der Maskenbildnerei entschloss ich mich weil es mich fasziniert,  wie mit Schminke und Perücken ein Mensch in eine völlig andere Gestalt verwandelt werden kann.

 

- Erwartungen

 

Ich erhoffte mir von diesem Praktikum, einen Einblick in den Beruf des Maskenbildners zu erhalten. Ferner war ich daran interessiert, Opernaufführungen mit vorzubereiten, indem ich z. B. beim Schminken, Frisieren etc. half.

 

 

 

1.            Beschreibung des Betriebes

 

 

1.1 Produktions- bzw. Dienstleistungsbereich allgemein

 

Die Maskenbildnerei beschäftigt sich mit den Teilen des Kostüms, die mit dem Kopf zu tun haben. Dazu gehört nicht nur ein meist aufwendiges Schminken der Gesichter der Darstel-ler, sondern auch das Herstellen von Perücken, Masken, Glatzen und künstlichen Haartei-len wie  z. B. Zöpfen oder Bärten und das „Anbringen“ diese Teile an den Mitwirkenden der Aufführung. Auch Mützen und Hüte, die meist in der Kostümabteilung hergestellt werden, werden ebenfalls von der Abteilung „Maske“ an den Köpfen der Darsteller befestigt.  Außerdem wird in der Maskenbildnerei professionell  frisiert.  Wenn erforderlich, malen Maskenbildner auch Tätowierungen, Wunden u. ä. auf die Haut der Darsteller auf..

 

Zum Beruf des Maskenbildners gehört ein umfangreiches Wissen über Frisuren aus vielen Epochen und Kulturen. Perücken, Haarteile, Glatzen und Masken müssen erst einmal hergestellt werden: Perücken und Bärte werden (meist) aus Echthaar geknüpft, Glatzen in einem speziellen, sehr aufwendigen Verfahren erstellt. Künstliche Haarteile wie z. B. Zöpfe werden tressiert. „Tressieren“ bezeichnet eine bestimmte Art des Knüpfens.

 

Masken werden zuerst aus Ton modelliert. Von diesem Model wird in der Regel ein Gips-abdruck genommen, das sogenannte „Negativ“. Mithilfe dieses Negativs wird dann – je nach Verwendung der Maske – aus einem beliebigen Material (Stoff, Pappmaché, Draht, Plastik u. ä.) das entsprechende „Positiv“ hergestellt. Bei Bedarf können diese Masken noch mit vielerlei anderen Materialien „aufbereitet“ werden (z. B. Federn, Fell, Farben etc.).

 

 

1.2  Aufgabenbereich

 

Im Zeitraum meines Praktikums fand auf Kampnagel die Kinderoper „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“ statt. Seit 2004 wird  jährlich eine Kinderoper in der Reihe „Opera piccola“ von der Staatsoper aufgeführt. Zusammen mit einer weiteren Praktikantin und zwei Auszubildenden war ich für das Schminken und Frisieren der Kinderschauspieler zuständig. Dieses Projekt bereiteten wir in der ersten Woche unseres Praktikums vor, indem wir alle Materien, die wir für unsere Arbeit auf Kampnagel benötigen würden, zusammenstellten und übten, zu frisieren und zu schminken.

Die Aufführungen fanden freitags bis sonntags statt und waren unser „praktisches Projekt“ Unter der Woche arbeiteten wir an unterschiedlichen Dingen in der Werkstatt der Masken-bildnerei: Wir knüpften Bärte und tressierten Haare zu einer fertigen „Tresse“ (s. Foto), aus der später ein Zopf hergestellt wurde. Zwischendurch halfen wir beim Aufräumen, Auspa-cken neuer Ware und hefteten Dokumente ab. Außerdem hatte ich Gelegenheit, mit Ton meine eigene Maske zu modellieren, von der ich später einen Abdruck aus Pappmaché machte und den ich am Ende der Praktikumszeit, fertig lackiert, mit nach Hause nehmen durfte.

 

 

                                  

 

 

 

2.            Ablauf des Praktikums

 

2.1         Tabellarische Übersicht der Praktikumstage

 

Tag, Datum

Uhrzeit

Tätigkeiten

Mo.,

26.01.09

 

Freier Tag wegen Dienst am Samstag, 31.01.09

Di.,

27.01.09

10.00-16.00

- Einführung in die Maskenbildnerei

- Übungen zum Frisieren

Mi.,

28.01.09

12.00-19.30

- Übungen zum Schminken für die Kinderoper

- ab 18.00 Uhr - Komparserie *

Do.,

29.01.09

14.00-19.30

- Materialien für die Kinderoper vorbereiten –

  Tressieren

Fr.,

30.01.09

12.00-19.30

-Tressieren und Knüpfen in der Staatsoper

- ab 15.00 Uhr - Einrichtung des Schmink-

  raumes und des eigenen Schminkplatzes

  auf Kampnagel

- ab 18.15 Uhr - Komparserie * in der Staats-

  oper

Sa.,

31.01.09

9.00-16.30

Klaviertechnik-Probe ** auf Kampnagel (Schminken und Frisieren)

-   9.30-14.00 Uhr - Besetzung „Gelb“

- 14.15-16.30 Uhr - Besetzung „Blau“

So.,

01.02.09

 

Freier Tag (Wochenende)

Mo,.

02.02.09

 

Freier Tag wegen Dienst am Samstag, 07.02.09

Di.,

03.02.09

 

Freier Tag wegen Dienst am Sonntag, 08.02.09

Mi.,

04.02.09

14.00-19:30

- Tressieren und Knüpfen

- ab 18.00 Uhr - Komparserie*

Do.,

05.02.09

12.00-19.30

Proben auf Kampnagel:

- 12.30-16.00 Uhr - Hauptprobe „Gelb“

- 16.00-19.30 Uhr - Generalprobe „Blau“

Fr.,

06.02.09

12.00-18.30

- Modellieren meiner Maske in der Staats-

  oper,

-16.00-18.30 Uhr - Generalprobe „Gelb“ auf

  Kampnagel

Sa.,

07.02.09

12.00-19.00

- Modellieren meiner Maske in der Staats-

  oper

-15.30-19.00 Uhr - Vorpremiere „Blau“ auf

  Kampnagel

So.,

08.02.09

15.00-19.00

-15.30-19.00 Uhr - Premiere „Gelb“ auf

  Kampnagel

Mo,.

09.02.09

 

Freier Tag wegen Dienst am Samstag,14.02.09

Di.,

10.02.09

13.00-18.00

- Modellieren meiner Maske

- 13.30 Uhr - Besuch von Herrn Rohde

- 14.00 Uhr - Einweisung zweier neuer Prak-

   tikantinnen

- ab 17.00 Uhr - Komparserie* „Carmen“

Mi.,

11.02.09

10.00-17.30

- Pappmachéabdruck des Ton Modells

  meiner Maske herstellen

 

 

 

Tag, Datum

Uhrzeit

Tätigkeiten

Do.,

12.02.09

 

Freier Tag wegen Dienst am Sonntag, 15.02.09

Fr.,

13.02.09

13.00-19.30

- Pappmachéabdruck meiner Maske

  lackieren

- 16.30-19.30 Uhr - Aufführung der Kinder-

  oper auf Kampnagel (Besetzung „Blau“)

Sa.,

14.02.09

12.00-19.00

12.30-16.00 Uhr - Aufführung der Kinderoper auf Kampnagel Besetzung „Gelb“

-16.30-19.00 - Aufführung der Kinder-

  oper auf Kampnagel (Besetzung „Blau“)

So.,

15.02.09

14.00-17.30

- 14.30-17.30 Uhr -  Aufführung der Kinder-

  oper auf Kampnagel (Besetzung „Gelb“)

 

* als Komparserie wird der Bereich der Maskenbildnerei bezeichnet, in dem die Statisten (auch Komparsen genannt) geschminkt werden. Hier schaute ich abends oft zu, wie die Maskenbildner die Darsteller schminkten.

 

** Klaviertechnik-Probe bezeichnet eine Probe ohne Orchester.

 

 

 

2.2         Typischer Arbeitstag – Sonntag, 08.02.2009

 

An diesem Tag fand die Premiere der Kinderoper „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“ von Judith Weir auf Kampnagel statt. Ich war etwas aufgeregt, denn heute musste alles klappen. Die Aufführung begann um 17:00 Uhr, und wir mussten bereits um 15:00 Uhr vor Ort sein, um um 15.30 Uhr mit dem Schminken anfangen zu können. Als ich auf Kampnagel ankam, bemerkte ich einige „Toi, toi, toi“ Schildchen auf unseren Plätzen und einige Geschenke und Süßigkeiten von der Chefmaskenbildnerin Ute Mai. Zuerst räumte ich meinen Schminktisch ordentlich auf und bereitete mich vor. Wir, die Praktikantinnen, schminkten den Hauptteil der Darsteller, da diese alle das gleiche Grund-Make-up bekamen. Zuerst wurde das Make-up, von dem es einen hellen und einen dunklen Ton gab, gleichmäßig mit einem Schwamm auf das Gesicht, dem Dekolleté und den Ohren der Darsteller aufgetragen. Ließe man die Ohren ungeschminkt, würden diese sonst auf der Bühne, von den Scheinwerfern angestrahlt, rot leuchten. Danach zogen wir mit einem Kajalstift das Ober- und Unterlid nach. Bei Darstellern mit sehr hellen Augenbrauen wurden auch diese nachgezogen. Anschließend wurden noch zwei Tupfer Rouge – kindlich rund - auf den Wangen verteilt und schließlich noch die Lippen mithilfe eines Pinsels mit Lipgloss geschminkt. Für Darsteller mit dunkelfarbiger Haut hatten wir speziellen Puder anstelle von Make-up. Eine besondere Rolle hatten die drei <<Schatten des grünen Jägers>>. Ihre Gesichter wurden komplett schwarz geschminkt.

Je nach Rolle wurden dann auch die Haare frisiert. Die meisten Kinderdarsteller setzten Mützen oder Hüte auf, die wir an den Haaren feststeckten. Einigen Mädchen wurden die Haare dafür „hochgeschneckelt“, dies bedeutet,  die Haare in einzelne Strähnen zu unterteilen, diese dann um den Finger zu wickeln und diese „Spiralen“ dann wie kleine Schnecken flach auf dem Kopf zu befestigen. Anderen Mädchen frisierten wir Zöpfe und den Hauptdarstellern setzten wir Perücken auf. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde waren alle XXXXX (hier noch Anzahl einsetzen) Mitwirkenden von uns für die Aufführung fertig vorbereitet und konnten sich einsingen.

Kurz vor beginn des Stücks schminkten wir den drei <<Schatten des grünen Jägers>> noch einige Stellen im Gesicht schwarz über, da diese schon etwas vom Schwarz verloren hatten.

In der ersten Szene waren alle Darsteller auf der Bühne und wir konnten uns ein bisschen ausruhen. Aber nicht lange, denn dann kam die Darstellerin, die in die Rolle der <<Archäologin>> schlüpfte, zu uns in die Maske und wir banden ihr für ihre Zweitrolle ein gelbes Tuch um den Kopf.. Gleich darauf lief die Schauspielerin der <<Christine>> in die Maske. Die nächste Szene im Stück war ihre Hochzeit und sie hatte auch schon ihr Hochzeitskleid an. Nun wurden ihr von den Auszubildenden schnell die Haare umfrisiert und ein Kranz ins Haar gesteckt. Währenddessen steckte ich <<Carl>>, <<Christines>> Bräutigam, seinen Kranz im Haar  fest. Danach musste es schnell gehen: Ich nahm eine kleine Schachtel, in die ich zuvor schwarzes Theaterblut gefüllt hatte, und einen kleinen schwarzen Schwamm und lief hinunter hinter die Bühne. Dort gab ich beides dem <<Priester>>, der diese Utensilien bei der Hochzeit als Requisiten verwenden würde. Anschließend lief ich schnell wieder nach oben in die Maske und half den beiden <<Damen>>, ihre Hüte für die Hochzeit aufzusetzen und steckte sie mit der anderen Praktikantin fest. Die Hüte mussten sehr fest sitzen deshalb half uns am Anfang eine der Auszubildenden.

Nach der Hochzeitsszene auf der Bühne war eine zwanzigminütige Pause, in der wir vielen Kindern die Haare neu frisierten oder einzelne Strähnen, die sich gelöst hatten, wieder feststeckten. Einem <<Edelmann>> malte ich mit einem speziellen Puder einen Schnurrbart und steckte viele neue Hüte und Mützen fest. Einigen Kindern schminkte ich nach Wunsch noch einmal die Lippen mit Lipgloss und dem <<Schatten>> kurz vor Beginn das Gesicht schwarz nach. Außerdem assistierte ich in der Pause beim Reparieren der „Mausmaske“ eines der <<Schatten>> und half diesen dann beim Aufsetzen ihrer „Tierköpfe“. Zwischendurch aßen wir noch ein paar Gummispinnen, die überall verteilt wurden. Im zweiten Akt hatten wir nicht mehr viel zu tun. Also verfolgten wir hinter der Bühne die Aufführung. Am Anfang des Akts gab es noch einen schnellen Umzug der Braut, die hinter der Bühne ihr Kleid wechseln musste. Einer der Auszubildenden und wir, die Praktikantinnen, nahmen ihr ihren alten Kranz ab, und setzten ihr dafür einen neuen auf. Das musste sehr schnell gehen, deshalb waren wir auch zu dritt. Gegen Ende klebten wir dem <<Pathologen>> noch einen künstlichen Schnurrbart an und setzten der <<Journalistin>> eine Mütze auf. Nach der Vorstellung, gegen 18.30 Uhr, halfen wir noch beim Absetzen von Perücken, Mützen und Hüten und sammelten die Spangen aus den Haaren ein. Dann räumte ich noch einmal meinen Schminktisch auf und ging zur Premierenfeier.

 

 

 

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3.            Eigene Bewertung des Praktikums

 

 

3.1          Persönliche Eindrücke und Erfahrungen

 

In diesen drei Wochen habe ich einen intensiven Einblick in die Arbeit eines Maskenbildners erhalten. Dabei habe ich auch erfahren, wie viele verschiedene Tätigkeiten dieser Beruf umfasst. Beim Schminken und Frisieren auf Kampnagel habe ich außerdem viele praktische Erfahrungen gesammelt.

Ich habe zum ersten Mal erfahren, was es bedeutet, den ganzen Tag zu arbeiten. Der Beruf des Maskenbildners erfordert es in Schichten und auch an Wochenenden

tätig zu sein. Ich habe gemerkt, wie anstrengend dieses sein kann.

 

 

3.2  Evaluation der Erwartungen

 

Meine Erwartungen (wie unter 0. Beschrieben) haben sich im Großen und Ganzen erfüllt. Der Alltag in der Staatsoper gestaltete sich für mich eher langweilig und eintönig, da mir kaum eigene Aufgaben zugeteilt wurden und ich viel Zeit mit Zusehen und stundenlangem Tressieren verbracht habe. An den Wochenenden auf Kampnagel jedoch, haben sich meine Erwartungen  sogar übertroffen: Ich war dafür zuständig, einen großen Teil der Kinder für die Aufführung zu schminken und zu frisieren, wodurch mir eine große Verantwortung übertragen wurde. Das hatte ich nicht erwartet.

 

 

3.3   Bewertung

 

Im Großen und Ganzen hat mir das Praktikum gut gefallen, da ich auf Kampnagel sehr viel praktische Arbeit eines Maskenbildners ausübnen konnte. Ich fand es allerdings Schade, dass uns unter der Woche in der Staatsoper so eintönige Aufgaben wie tressieren oder Knüpfen zugeteilt wurden und das dann fast während der gesamten Praktikumszeit.

Rückblickend denke ich, dass das Praktikum mir viele und für mich wichtige und neue Erfahrungen vermittelt hat. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, in der Kinderoper auch den direkten Kontakt zu den Darstellern zu haben.

Abschließend kann ich sagen, dass mich das Praktikum ein Stück weiter gebracht hat.

 

                

                                               

 

              


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