Johannes Gutenberg –Universität Mainz
Philosophisches Seminar
Hauptseminar: Sprache und Ãœbersetzung
Das Phänomen der Sprache und die Rolle des Übersetzens
Inhaltsverzeichnis
1.   Einleitung. 1
2.   Sprache und Übersetzung. 2
2.1.   Husserls und Heideggers Sprachbegriff2
2.1.1.   Ausdruck, Gegenstand, Bedeutung. 2
2.1.2.   Das Da-sein. 3
2.1.2.1.    Verstehen, Auslegung, Aussage. 3
2.1.2.2.    Der Begriff des Logos6
2.1.2.3.    Das Existenzial Rede. 6
2.2.   Walter Benjamins Sprachbegriff7
2.2.1.   Die Benennung. 8
2.3.   Die Übersetzung. 9
2.3.1.   Was ist „Übersetzen“?. 9
2.3.2.   Die Aufgabe des Übersetzers11
3.   Fazit und Stellungnahme. 12
1.  Einleitung
„Sprache ist das Haus des Seins“, stellt Martin Heidegger fest. Der Mensch wohnt quasi in diesem Haus der Sprache und ist Teilnehmer an der Sprache. Er benötigt die Sprache, um zur Welt in Kontakt zu treten. Gottfried Benn vertritt die These, dass wer spricht, nicht tot ist. Sprache ist untrennbar mit der menschlichen Existenz verbunden. Die ganze Lebenswelt geht in die Sprache ein.
Das alltägliche Phänomen Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmittel, das Mittel der Verständigung. Ebenso ist die Sprache nicht nur das gesprochene Wort, denn die Verständigung geschieht mit allen 5 Sinnen. Sie ist das Werkzeug des Denkens und Handelns. So ist sie das Machtinstrument der Menschen. Wieso aber ist das gewöhnliche Phänomen Sprache ein bezaubernder Erkenntnisgegenstand im Allgemeinen?
Die vorliegende Arbeit gliedert sich neben der Einleitung in drei weitere Kapitel, die sich im Hauptteil befinden. Das erste Kapitel handelt von Husserls und Heideggers Sprachbegriff. Zunächst wird der Zusammenhang zwischen den Begriffen Ausdruck, Gegenstand und Bedeutung dargestellt. Weiterhin wird Bezug auf das Da- sein genommen und ausgehend davon die Begriffe Verstehen, Auslegung und Aussage näher analysiert.
Letztendlich wird der Begriff des Logos und das Existenzial Rede vorgestellt.
Das zweite Kapitel thematisiert Walter Benjamins Sprachbegriff, die generell in der Mindermeinung vertreten wird. In diesem Zusammenhang wird die Benennung, das Namengeben erläutert.
Mit dem Thema das Ãœbersetzen und die Aufgabe des Ãœbersetzers, angesichts der zwei Ãœbersetzungsstile von Schleiermacher wird das dritte Kapitel beendet.
Mit einer finalen Schlussbetrachtung und meiner eigenen Definition von Sprache und Übersetzung werde ich meine Hausarbeit vervollständigt haben.
2.  Sprache und Übersetzung
2.1. Husserls und Heideggers Sprachbegriff
2.1.1.           Ausdruck, Gegenstand, Bedeutung
Zunächst einmal ist die Sprache Ausdruck. Sie ist Ausdruck einer objektiven Bedeutung. Der unmittelbare Ausdruck, die reine interjektive Reaktion,  kann einen Sinn haben. Sie kann in einer bestimmten Beziehung und als Teil dieser Beziehung als Zeichen des ganzen Beziehungs interpretiert werden. Jedoch wird ein solcher Ausdruck nicht als Sprache angesehen, deshalb nicht, weil er keine objektive Bedeutung hat.
Jeder Ausdruck bezieht sich auch immer auf einen Gegenstand und es wird unterschieden, was er besagt und worüber er es aussagt. Materiell völlig gleiche und ähnliche Ausdrücke können zu völlig verschiedenen Bedeutungen führen. Zum Beispiel sind die beiden Ausdrücke „ Grippe“ und „Krippe“ materiell ähnliche Ausdrücke, jedoch haben die entsprechenden Bedeutungen nichts Gemeinsames.
Bei den Ausdrücken „Pferd“ und „Roß“ hängen die entsprechenden Bedeutungen zusammen, dagegen sind sie materiell verschiedene Ausdrücke. Somit können Ausdrücke dieselbe Bedeutung aber verschiedene Gegenstände oder auch verschiedene Bedeutungen und den gleichen Gegenstand haben. Ohne Rücksicht auf diese Unterscheidung besteht ein enger Zusammenhang, da sich ein Ausdruck nur mittels seiner Bedeutung auf einen Gegenstand beziehen kann.Â
Folglich ist Sprache Ausdruck mit Bedeutung. Hierbei ist die Bedeutung das Bestimmende. Im Grunde genommen existiert der Ausdruck um der Bedeutung willen. Die Bedeutung ist Zweck oder Funktion der Sprache und der Ausdruck gilt nur als Instrument dieser Funktion. Mit dieser Bedeutung bezieht sich der Ausdruck auf Gegenständliches, das Gemeinte. Husserl vertritt hierzu die Meinung, dass wenn über einen Gegenstand gesprochen wird, es nicht gleichzeitig bedeute, dass es als dinglicher Gegenstand in der Wirklichkeit nachweisbar sein müsse.
Diese Beziehung zum Gegenstand kann realisiert sein oder auch nicht. Ist sie
nicht realisiert, bleibt sie bloße Bedeutungsintention. Sie wird aber nicht bedeutungslos. Husserl kommt in diesem Zusammenhang auf zwei Akte zu besprechen. Der bedeutungsverleihende Akt verleiht dem Ausdruck Sinn. Im bedeutungsverleihenden Akt ist der Bezug auf einen gedachten Gegenstand impliziert. Hierbei spricht Husserl von der anschauungsleeren Bedeutungsintention.
Wenn man den gedachten Gegenstand in einer konkreten Wahrnehmung aufzeigen kann, kann davon gesprochen werden, dass sich die anschauungsleere Bedeutungsintention erfüllt und somit die gegenständliche Beziehung sich auch als tatsächliche Beziehung realisiert. Die gegenständliche Beziehung wird erneuert in Bezug auf einen wahrnehmbaren Gegenstand. Diesen Akt nennt Husserl bedeutungserfüllender Akt.
Letztendlich ist das Bedeuten bei der Sprache unbedingt nötig und wesentlich. Also ist die Bedeutung die Grundkategorie des Sprachlichen.
2.1.2.           Das Da-seinÂ
Da die Bedeutung das Wesentliche bei der Sprache ist, setzt sich die Klärung der Frage nach dem Ursprung von Bedeutung voraus. Die Bedeutung betrifft nicht die Dinge als Seiende, sondern das Sein der Dinge, das heißt das Universelle der individuellen Erfahrung. Die Klärung der Frage nach dem Ursprung von Bedeutung ereignet sich gleichzeitig mit der Frage nach dem Sein des Daseins. „ Die fundamentalen Existenzialien, die das Sein des Da, die Erschlossenheit des In-der-Welt-seins konstituieren, sind Befindlichkeit und Verstehen“.Befindlichkeit und Verstehen hängen voneinander ab.
2.1.2.1.       Verstehen, Auslegung, Aussage
Heideggers Begriff des Verstehens hängt eng mit dem Begriff des Seins zusammen. „Wenn innerweltliches Seiendes mit dem Sein des Daseins entdeckt, das heißt zu Verständnis gekommen ist, sagen wir, es hat Sinn. Verstanden aber ist, streng genommen, nicht der Sinn, sondern das Seiende, bzw. das Sein. Sinn ist das, worin sich Verständlichkeit von etwas
hält“. Der Sinn des Verstehens ist eine enge Beziehung mit den jeweiligen Weisen des Umgangs, die die Verweisungen tragen, die ein jeweiliges Zuhandenes konstituieren. Ich verstehe Hammer in ihrem Verwiesensein auf das Hämmern, insofern ich sie dazu gebrauche, zu hämmern. Etwas verstehen heißt im Grunde genommen, verstehen, wie es mit anderem Seienden und mit meinen Seinsmöglichkeiten im alltäglichen Umgang zusammenhängt.  Das Dasein ist das, was es je sein kann.
Verstehen nennt Heidegger auch Sein-können des Daseins.
Der Begriff Auslegung hängt ebenso eng zusammen mit dem des Verstehens. Die „Ausbildung des Verstehens“ wird als Auslegung gekennzeichnet. Die Auslegung ist das Produkt des Verstehens eines Gegenstandes. Nun werden bei der Auslegung einzelne Aspekte der spezifischen Zuhandenheit eines Zeugs als solche hervorgehoben. Strukturen, die schon im Verstandenen lagen und das Verständnis trugen, werden nun selbst ins Verständnis gehoben: „In der Auslegung wird das Verstehen nicht als etwas anderes, sondern es selbst“. Alles dasjenige, was ausdrücklich verstanden wird, hat die Struktur des „Etwas als Etwas“. Hier meint Heidegger, dass immer dann, wenn wir uns auf etwas in der Welt richten, die betroffenen Gegenstände in bestimmten Hinsichten schon kategorisiert und charakterisiert wahrnehmen.
Sie treten uns schon von Anfang an als interpretierte Bildzeichen. Das Verstandende besitz die als- Struktur. Die vorprädikative Dimension des Verstehens erlaube es, bereits das vor Aussage und Urteil liegende Wahrnehmen als Deutungsleistung zu begreifen. Weiterhin ist das Verstehen die fundamentale Vor-Struktur der Auslegung. Heidegger bezieht sich hier mit dem Begriff Vor- Struktur auf den Umstand, dass alles, was Gegenstand der Auslegung ist oder werden kann, auf eine bestimmte Weise zuvor verstanden sein muss.
Dieser Prozess beruht wiederum in einem Vorgriff, von der wir ausgehen und mit der wir unsere Auslegung betreiben. Erwähnenswert ist, dass aufgrund der Auslegung des in der Vorhabe, durch die Vorsicht und unter einem Vorgriff schon vorstrukturierten Verstandenen Sinn gibt. Die Welt für den Menschen ist vor jeder Interpretation beziehungsweise Auslegung der Welt
notwendigerweise vorstrukturiert. Somit ist jede Auslegung Artikulation eines Sinns. Jedoch ist nicht jede Auslegung explizit. Die Aussage ist ein Modus der Auslegung. Die Aussage bezieht den Sinn aus der Vorstrukturierung durch die für die Auslegung konstitutiven Momente des Verstehens. Somit ist jede Aussage schon Ausdruck eines bestimmten Verstehens. Man unterscheidet drei Bedeutungen von „Aussage“:
Zunächst bedeutet Aussage Aufzeigung. „Wir halten damit den ursprünglichen Sinn von Logos als Apophansis fest: „Seiendes von ihm selbst her sehen lassen“. Die Aussage „ Der Hammer ist schwer “meint nichts anderes, als dass der Hammer zu schwer ist. Sie zeigt diesen Sachverhalt auf, sie legt ihn dar, macht ihn sichtbar. Es ist immer dieses Seiende selbst in seiner Zuhandenheit gemeint.
Die aufzeigende Aussage betrifft die Sache selbst. Man spricht über den Hammer und nicht über Hammerbegriffe oder Hammervorstellungen. Mit einer Aussage wird Etwas in einem Sachverhalt aufgezeigt, das Seiende selbst in der Weise seiner Zuhandenheit.
Weiterhin bedeutet Aussage Prädikation. „Von einem „Subjekt“ wird ein „Prädikat“ „ausgesagt“, jenes wird durch dieses bestimmt“. Ein Subjekt wird von einem Prädikat näher bestimmt. Der Hammer wird näher bestimmt, indem von ihm ausgesagt wird, dass er zu schwer ist. Jede Prädikation oder Bestimmung ist eine Aufzeigung.
Die Momente sind in der Aussage untrennbar miteinander verbunden. „ Aussage ist mitteilend bestimmende Aufzeigung“.
Die Sprache als Bedeutung ermöglicht nämlich das Sprechen als Aussage, das die gemeinten Sachen selbst betrifft.
2.1.2.2.       Der Begriff des Logos
Bevor ich auf den Begriff Rede zu sprechen komme, möchte ich kurz auf den Begriff des Logos eingehen. Die Logik des Logos ist in der existenzialen Analytik des Daseins verwurzelt. In Sein und Zeit erwähnt Heidegger, dass der Sinn von Sein in der traditionellen Logik verdeckt bleibt, da Logos selbst als Vorhandenheit aufgefasst wird, also als etwas schon Bestimmtes, in wahren oder falschen Aussagen vorliegendes.
Jeder Logos ist zugleich Synthesis und Diairesis. Dem Verbinden und Trennen liegt eine einheitliche Struktur zugrunde und diese ist nichts anderes als das Phänomen des „Etwas als Etwas“. Schließlich ist jeder Logos oder jede wahre Aussage stabilisiert in einer Auslegung, diese aber ist stabilisiert in der Seinsweise der Existenz. Die Sprache ist als solche weder wahr noch falsch, da sie keine Trennung und keine Verbindung des Seins der Dinge einschließt.
2.1.2.3.       Das Existenzial Rede
Kommen wir schließlich zum Begriff der Rede. Rede ist bestimmend für die Existenz des Daseins. Die Rede ist mit Befindlichkeit und Verstehen existenzial gleichursprünglich. So ist sie weder aus Befindlichkeit noch aus Verstehen ableitbar. Dasein hat Sprache meint, dass Dasein sich redend ausspricht und in Bezug auf dies kann gesagt werden, dass „die Hinausgesprochenheit der Rede die Sprache ist“.„Das existenzial- ontologische Fundament der Sprache ist die Rede“. Sprache ist ontologisch erst durch Rede möglich.
Redend spricht Dasein sich aus, teilt sich mit, sagt aus, fragt, wünscht, bittet, befiehlt, hört auf das Reden der Anderen, antwortet oder schweigt. Um reden zu können, muss Dasein schon verstanden haben, denn Rede ist nichts anderes als Artikulation von Verständlichkeit. Die Rede hat mehrere Aspekte wie zum Beispiel den der Mitteilung. Die Sprache ist die weltliche Seinsart der Rede:
 „ Die befindliche Verständlichkeit des In- der- Welt-seins spricht sich als Rede aus. Das Bedeutungsganze der Verständlichkeit kommt zu
Die Rede äußert sich als Sprache. Somit wird sie zu einem in der Welt vorfindlichen Dasein. In der Welt gibt es die Sprache. Außerdem ist sie ein Werkzeug und wird wie ein zuhandenes Zeug für etwas verwendet. Natürlich kann die Sprache auch wie jedes zuhandene Zeug, als vorhandenes Ding betrachtet werden, wobei ihre Eigenschaften zu Vorschein kommen. Letztendlich braucht der Mensch nicht nur Rede, um die Bedeutung dessen, was ihn umgibt zu verstehen, sondern auch Sprache als Mittel, um sich dem, was es in der Welt gibt, mitzuteilen und mit ihm zu kommunizieren.
2.2. Walter Benjamins Sprachbegriff
In diesem Teil werde ich mich mit einigen Argumenten von Benjamin in Bezug auf seinen Sprachbegriff befassen und näher untersuchen. Walter Benjamin stellt Sprache als metaphysische Relation und als ein Sichtverhalten des Menschen gegenüber den Dingen, das Benennen und Namen geben. Ebenso nimmt er Abstand von der Vorstellung der Sprache als eines bloßen Werkzeuges der Kommunikation mit anderen Menschen.
Als Sprache lassen sich alle Dinge und Ereignisse begreifen, die ihre geistigen Inhalte mitteilen. Laut Benjamin teile man nicht durch die Sprache den Gegenstand mit, denn durch Sprache kann man nur die Wörter mitteilen, sondern der Gegenstand kann nur in der Sprache mitgeteilt werden, denn                                                            „Es gibt kein Geschehen oder Ding weder in der belebten noch                                              in der unbelebten Natur, das nicht in gewisser Weise an der                                               Sprache teilhätte, denn es ist jedem wesentlich, seinen geistigen Â
                                            Inhalt mitzuteilen“.                                                           Sprache kann in unterschiedlichen Formen auftreten, es gibt eine Vielzahl von Sprachen. Mir fallen als Beispiele die Sprache der Natur ein oder auch die Sprache der Musik. Die Natur teile ihre geistigen Inhalte mit und sei somit eine sprachliche Äußerung.
Letztendlich werden geistige Gebilde, wie Technik, Religion usw. vom sprachlichen Wesen her bestimmt, und die Natur erscheint als eine Art von Sprache. Bedeutend ist, dass „der Ausdruck seinem ganzen und innersten Wesen nach nur als Sprache zu verstehen ist“. Die Sprache ist nicht der Ausdruck, sondern jeder Ausdruck ist die Sprache. Ausdruck ist die unmittelbare Mitteilung eines geistigen Wesens.
Das menschliche Wesen existiert nur in der Sprache und drückt sich in ihr aus. Erwähnenswert ist, dass sie sich nicht durch die Sprache ausdrückt, denn somit wäre die Sprache Mittel zum Zweck. Folglich könnte der Mensch nicht mit ihr identisch sein, obwohl er es ist. Sprache kann jedoch auch als Mittel zum Zweck eingesetzt werden, nur können wir nie aus der Sprache raus.
Somit ist die Sprache kein Mittel, sondern Medium.
2.2.1.           Die Benennung
Wenn ich mich nun auf die Rolle der Namen in Benjamins Konzept beziehe, ist das folgende Zitat erwähnenswert: „ Das sprachliche Wesen des Menschen ist also, daß er die Dinge benennt“. Das unterscheidet seine Sprache von der aller übrigen Dinge. In der Namensprache, die die Dinge benennen kann, liegt das Wesen der menschlichen Sprache. Da sich die Sprache der Dinge dem Menschen mitteilt, kann die Sprache des Menschen die Dinge benennen.
Im Namen ist das geistige Wesen, das sich mitteilt, die Sprache. Der Name ist das absolute Medium. Das geistige Wesen wird im Namen nicht mehr von dem sprachlichen Wesen unterschieden. Schließlich kann nur im Namen das geistige Wesen gänzlich mitgeteilt werden. Durch das Verlassen der Unmittelbarkeit in den Namen wird das Wort zum Mittel
Sie präsentiert die Identität. In dem Ausdruck „ Baum ist Lebewesen“ ist der Baum aus seiner Identität heraus. Die Sprache wird hier zum Geschwätz. Die Überbenennung ist der tiefste sprachliche Grund aller Traurigkeit und allen Verstummens.
2.3. Die Übersetzung
2.3.1.           Was ist „Übersetzen“?
Während Menschen verschiedene Sprachen sprechen, gehört das Übersetzen zu den unverzichtbaren Bemühungen um die Verarbeitung der Sprachbarriere. Doch was ist eigentlich „Übersetzen“ und die Aufgaben des Übersetzers? Im Folgenden werde ich in Hinblick auf diese Fragen Bezug zu den Philosophen Walter Benjamin und  Schleiermacher nehmen.
Benjamin sieht das Übersetzen nicht als Hilfsmittel, sondern als Verstärkung des Originalen. Außerdem suche die wahre Übersetzung die Benennung. Die Intention der Sprache ist konvergent. Die Sprachen gehen nicht auseinander, sondern versuchen sich zu nähern. Die Sprachen gehen nicht auseinander, sondern versuchen sich zu nähern. Benjamins Auffassung von der Sprache ist, dass alle Sprachen dasselbe meinen, können es aber nur unvollkommen ausdrücken.
Aus diesem Grund ist die Frage nach Treue oder besser gesagt Freiheit der Übersetzung nicht bedeutsam, denn im Akt der Übersetzung verwirklicht sich ein Stück von dieser reinen Sprache. Letztendlich
 besteht ein enger und intensiver Zusammenhang zwischen Original und Übersetzung. Außerdem ist die Übersetzung die einzige Möglichkeit zur reinen Sprache zurückzukommen.
2.3.2.           Die Aufgabe des Übersetzers
Erstmals unterscheidet Schleiermacher zwischen dem Dolmetschen und dem Übersetzen. Bei ersteren beziehe es sich auf Texte des Geschäftslebens. Hierbei stehe das Berichten über einen Sachverhalt im Vordergrund. Bei der Übersetzung handele es sich um künstlerisch anspruchsvollere Texte, in denen die charakteristische Art des Autors zum Ausdruck kommt.
Schleiermacher vertritt die These, dass Texte, in denen die Sprache nur Mittel ist, um Sachverhalte zu transportieren, andere Übersetzungsprobleme stellen, als künstlerische Texte. Bei Sachtexten sei die Textwirklichkeit an Gegenständen und Sachverhalten außerhalb der Textwirklichkeit korrigierbar. Jedoch ist dies in dichterischen und philosophischen Texten nicht der Fall.
Schleiermacher unterscheidet zwei Ãœbersetzungsstile:Â Â Â
„Entweder der Uebersetzer läßt den Schriftsteller möglichst in Ruhe, und bewegt den Leser ihm entgegen; oder er läßt den Leser möglichst in Ruhe, und bewegt den Schriftsteller ihm entgegen“. Schleiermacher sieht beide Methoden als möglich an, nur er stellt dabei eine Art Rangfolge auf. Bei den Methoden geht es darum, die Orientierung an der Ausgangssprache von der Zielsprache, zu unterscheiden.
Die erste Methode versucht, die Übersetzung so zu gestalten, dass sie wie ein Original wirkt, also seine sprachliche Eigenheit und Fremdheit behalten. Die andere Methode ist bestrebt, das Fremde in der Muttersprache darzustellen. Der Leser soll aber auch die fremdartig klingenden Ausdrücke spüren, denn anders ist der „Geist der Sprache“ aus dem Original nicht in die Übersetzung zu retten. Letztendlich spricht sich Schleiermacher für das verfremdete Übersetzen, also das fremde in der Muttersprache darstellen. Ergänzend dazu, erklärt Schleiermacher die einbürgernde Methode des Übersetzens zu etwas Unerreichbarem.Er argumentiert, dass es unbedingt erforderlich ist, einbürgernd zu übersetzen, wenn der Leser mit der Kultur und dem Umfeld, aus dem ein Text kommt, nicht vertraut sei. Ist der Leser mit einer Kultur besser vertraut, so könne ihm die verfremdende Übersetzung zugemutet werden.