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Zusammenfassung

Soziolog­ische Akteurmo­delle: Handlung­stheorie­n und Struktur­en

5.986 Wörter / ~13 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Emma . im Nov. 2010
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Zusammenfassung
Soziologie

Universität, Schule

FernUniversität in Hagen

Note, Lehrer, Jahr

Prof. Dr. Uwe Schimank

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Emma . ©
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sternsternsternsternstern_0.75
ID# 2623







1. Der Soziologische Stellenwert von Akteurmodellen

Soziologische Akteurmodelle sind generelle Theorien der Handlungswahl und nicht die Frage der Handlungswirkung. Es gibt mehrere Akteurmodelle um die Vielschichtigkeit zu erfassen.

1.1 Die zwei soziologischen Erklärungsprobleme Handlungsursache und Handlungswirkung

Soziologie ist alles was Sozialität ausmacht, also auch der Zusammenhang von Handlungen, Handlungswirkungen und Handlungsbedingungen (soziale Strukturen)

Sozialität ist also fortlaufende wechselseitige Kostituierung (Gründung) von sozialem Handeln u. sozialen Strukturen.

  • Soziale Strukturen prägen soziales Handeln
  • Soziales Handeln bringt soziale Strukturen hervor =>
  • Kette von Wechselwirkungen


Antony Giddens „duality of structure“ ist ein Konzept zur Beschaffenheit von Sozialität:

  1. Soziale Strukturen sind Medium in dem sich soziales Handeln vollzieht, heißt soziale Strukturen materialisieren sich erst im Handeln (z.B. Norm erst durch Be- oder Missachtung im Gegensatz zur Gießkanne)
  2. Soziales Handeln bringt die sozialen Strukturen als „outcomes“ hervor, heißt Handeln hat strukturelle Wirkung

Giddens nennt dieses Wechselverhältnis „Rekursivität“ des Handelns als auch der Strukturen.


Dualismus der Soziologie:

„sociology of social actio „ (handlungstheoretisch und „sociology of social system“ (strukturtheoretisch)

Hartmut Esser unterscheidet 3 Logiken deren Zusammenwirken Sozialität ausmachen:

Logik der Situation = Voraussetzung durch soziale Strukturen gekennzeichnet

Logik der Selektion = Handlungsauswahl aus der Situation

Logik der Aggregation = Ergebnis des Zusammenspiels von Situation und Selektion als neue oder gleich bleibende Struktur

Soziologische Akteurmodelle beschreiben die Handlungsauswahl und Handlungsursachen


1.2 Vier Arten von Handlungsantrieben

Wenn man davon ausgeht, dass soziales Handeln durch soziale Strukturen geprägt ist, kommt man zu einer unüberschaubaren Menge verschiedenster Strukturen. Mindestens drei Arten von Strukturen lassen sich unterscheiden:

Konstellationsstrukturen

Akteurskonstellationen z.B. Konkurrenz oder Koalitionen

Erwartungsstrukturen

Normative => Rechtsvorschriften Regeln Sitten

Evaluative =>kulturelle Wertvorstellung

Kognitive => Wissensmuster Kenntnisse

Verteilungsstrukturen

Räumliche Verteilung, Einflussverteilung, Güter- Dienstleistungsverteilung


Wegen der Fülle der möglichen Logiken der Situation sind diese nicht theoretisierbar. Die soz. Akteurmodelle bilden also eine Theorie in der Verknüpfung der „Logik der Selektion“ mit der „Logik der Situation“ und kommt zu den später Modellen des Homo soc Ho Oec, emotional-man, idnti


2. Soziales Handelnè2.1 Verhalten und Handeln

Verhalten =ist körperliches geschehen, physiologische Vorgänge z.B. Blutzirkulation, Denken als Nervenregung äußerliche Körperbewegung

Handeln = motiviertes Verhalten, die Selbstwahrnehmung und Außenwahrnehmung werden zu Erfahrungen verdichtet, den Erlebnissen wird Sinn zu gesprochen, der Bewusstseinsstrom wird aktiv.

Weber definiert Handeln als subjektiv sinnhaftes menschliches Verhalten.

Soziologisch bedeutsam ist in erster Linie das Handeln, Verhalten nur in soweit es Handeln beeinflusst (z.B. körperliche Konstitution, Ohnmachtsanfall bringt andere zum Handeln, Sorge Mutter Kind). Übergänge von Handeln und Verhalten sind fließend: Abgrenzung von Verhalte und Handeln nicht eindeutig und von Eigen- und Fremdwahrnehmung abhängig. Weber hat diese Grauzone bei dem „traditionalen Handeln“ bemerkt, das eine „eingelebte Gewohnheit“ bildet.


Schütz nennt dies plastisch:„Um zu Motive“ erklären Handeln unmittelbarè „Weil Motive“ erklären wie „um zu Motiv“ zustan.....[Volltext lesen]

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Die Gussformen unterscheiden sich nach Härtegraden:

Rechtliche Normen => staatliche Gewalt

Moralische Normen => Achtungsentzug

Normen der Sitte / Konventionen => Lächerlichkeit, Heiterkeit, Distanz

Durkheims Vorstellungen waren die Grundlegung des „normativen Paradigmas“.

An Durkheim anknüpfend entwickelte Parsons das Konzept des „unit act“, indem soziale Normen ebenfalls einen zentralen Stellenwert haben. Dieses Konzept grenzt damit das soziologische Handlungsverständnis von Wirtschaftswissenschaftlichen ab.

Der „unit act“ ergänzt und überwindet den Utilitarismus (Handeln = rationale Wahl zur Nutzenmaximierung) denn die Vielzahl des Wollens und Nutzen der Akteure ist nicht theoriefähig und vernachlässigt die normativen Regularien die wirtschaftliches Handeln beeinflussen.

Parsons setzt dem gegenüber mit dem „unit act“ folgende Bedingungen der Möglichkeit für soziales Handeln:

  1. Akteure = handlungsfähiges Wesen
  2. Ziel verfolgen = Akteur will Zustand herbeiführen
  3. Situation = gibt Mittel aber auch Beschränkungen zur Zielverfolgung
  4. Handeln normativ reguliert = Anpassung an Muster der Gemeinschaft (z.B. Lebensstile)

Demnach ist auch wirtschaftliches Handeln keineswegs frei von normativen Beschränkungen, meist weichere Formen.

Handeln stellt sich als Zusammenwirken von 2 Arten von Determinationspolen dar:

  1. Bedingende Faktoren bestimmen den Möglichkeitsspielraum
  2. Normative Faktoren bestimmen welche Möglichkeiten in Betracht gezogen und gewählt werden

Somit sind schon die Handlungsziele normativ geprägt. Parsons verfeinert seine Analyse durch 4 weitere Komponenten der Sozialität:

  1. Verhaltensorganismus: körperliche Bedürfnisse und Fähigkeiten (Hunger Lust Sehen)
  2. Persönlichkeit des Akteurs: körperliche Antriebe und Fähigkeiten spezifizieren sich zu Motiven des Handelns (Wunsch Erdbeere zu essen)
  3. Soziale Normen spezifizieren weiter: Motive werden durch Normen beschränkt, gesetzt oder berechtigt
  4. Generelle kulturelle Orientierungen: fügen soziale Normen zu übergreifenden sozialen Mustern zusammen

Diese Komponenten wirken wie ein Selektionstrichter, körperliche Antriebe werden motivational und normativ domestiziert. Parsons bezeichnet sich damit selber als „Kulturdeterminist“.

3.2 Rollenhandeln

Eine weitere Ausarbeitung des „normativen Paradigmas“ erfolgte maßgeblich unter Parsons durch die strukturfunktionalistische Rollentheorie:

Rollenbegriff aus dem Schauspielerniveau, heißt Rollen ist vorgegeben, Akteur als ausführendes Org.....

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Diese Rollenerwartungen stellen sich dem einzelnen nicht unbedingt als Druck von außen dar, durch Identifikation und Sozialisation werden Rollenerwartungen Internalisiert (verinnerlicht). Dies wirkt sehr funktional, benötigt kaum Sanktionen, das „Über-Ich“ als Kontrollinstanz (z.B. Selbstmissachtung) ist wesentlich effizienter und effektiver als Außenkontrolle.

Das Rollenmodell ist eine Fortschreibung des „normativen Paradigmas“ = Soziale Normen ist Gestalt von Rollenerwartungen an Positionen werden durch Bezugsgruppen (Rollen-Set) an die Rolle gerichtet, überwacht und sanktioniert. Die Sozialwelt ist ein Zusammenhang wechselseitiges Bestimmen der Positionen, ein komplexes Erwartungsgeflecht.

Dieses Modell ist sowohl eine theoretische als auch eine praktische Fiktion = heißt die Theorie lässt sich auch in der Wirklichkeit nachvollziehen: Obwohl Mensche vielschichtiger als ihre Rolle sind, gehen sie in den meisten soziale Situationen als Rollenspieler miteinander um, verhalten sich so => Fiktion wird praktisch. Durchbrochen wird dies nur in besonderen Situationen z.B. enge Freundschaften, intimen Beziehungen.

Das Menschenbild des Normativen Paradigmas sieht den Einzelnen als möglichen Störenfried der Sozialwelt, Sozialisation zum Rollenhandeln macht ihn sozialverträglich, domestiziert ihn. Die Gegenposition (Rousseau): erst die gesellschaftliche soziale Fehlkonstruktion erzeugt die Destruktivität. Diese Streitfrage bleibt offen. Alternativ: „weltoffener“ (ohne Instinkt) Menschen brauchen Orientierung und Erwartungssicherheit, normative soziale Ordnung erfüllt dies, nur nachgeordnet ist Domestizierung notwendig.

Die strukturfunktionalistische Rollen Theorie hatte nur den einzelnenAkteur im Blick, das Modell des Homo Sociologicus lässt sich aber mit all seinen Komponenten auch auf kollektive = gemeinschaftliche (soziale Bewegung) und korporative = körperschaftliche (formale Organisationen) Akteure anwenden. Die Rollenerwartungen stammen auch aus deren Bezugsgruppen, teils aus kollektiven, korporativen oder individuellen Akteuren (z.B. Rollen eines Ministeriums)

3.3 „Role-Making“

Das bisher beschriebene Rollenhandeln entspricht in hohem Maß Max Webers „traditionalen Handeln“, ist oft an der Grenze zum bloßen Verhalten. Für ein komplikationsloses Funktionieren des strukturfunktionalistischen Rollenmodells sind folgende Voraussetzungen erforderlich:

·         Rollenerwartungen der verschiedenen Bezugsgruppen s.....

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Intra-Rollenkonflikt=>
Widersprüchliche Erwartungen der Bezugsgruppen an den Rollenträger, er kann nicht allen gerecht werden

Lösung: 1.Orientierung an der einflussreichsten Bezugsgruppe / am Erwartungsdruck

2. Orientiert sich an der Beobachtbarkeit der Erwartungskonformität

3. Konflikt wird offen thematisiert => verhandeln, Verständnis werben oder eigene Freiräume schaffen

Dies sind alles Komponenten des „role making“

Inter-Rollenkonflikt=>

Erwartungen an die verschiedenen Rollen einer Person wiedersprechen sich

Auch hier werden die schon genannten Lösungen angewendet

1.Orientierung an der einflussreichsten Bezugsgruppe / am Erwartungsdruck

2. Orientiert sich an der Beobachtbarkeit der Erwartungskonformität

3. Konflikt wird offen thematisiert => verhandeln, Verständnis werben oder eigene Freiräume schaffen

Zusätzlich: 4. für häufig auftretende Inter-Rollenkonflikte=> institutionalisierte Arrangements, z.B. juristische Befangenheit(Ehefrau), parteipolitische Neutralität (Lehrer) also auch „role making

Defizitäres Rollenwissen=>

Wissen des Rollenhandelnden über die Erwartung ist nicht ausreichend:

Mangelnde Rollensozialisation => Akteur muss handeln selber entwerfen

Rollenerwartungen zu vage umschrieben, folgendermaßen können Rollen beschrieben sein:

Vollzugsnormen = wenn – dann Haandlungsanweisung

Qualitätsnorm = Leistung ist bestimmt – Umsetzu.....

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Durch die zunehmende Rollendifferenzierung nimmt in der modernen Gesellschaft „role making“ tendenziell zu und „role taking“ entsprechend ab. Soziale Ordnung wird auch durch „role making“ aufrechterhalten, dies erfordert soziale Kompetenzen der Akteure, wie Empathie. „Role taking“ bleibt trotzdem weiter Bestandteil mit dem Vorteil: Entlastung von Reflexion und Abstimmung und Vorhandensein von Erwartungssicherheit.

3.4 Erwartungssicherheit durch Sollensvorgaben und die Wollensbestrebung der Akteure

Der Homo Sociologicus ist nicht einseitig auf Erwartungssicherheit fixiert (wozu sonst Sanktionen). Dahrendorf hat im Rahmen seiner Rollentheorie eine fundamentale Ambivalenz von Sozialität für den Akteur eingebaut => Sozialität bringt Erwartungssicherheit ist aber auch eine „ärgerliche Tatsache“, denn der Handlungsspielraum wird eingeschränkt und kann in lästigen Erwartungsdruck umschlagen.

Somit muss auch dem Homo Sociologicus ein gewisser Eigensinn, eigenes Wollen unterstellt werden, welches durch die Sanktionen domestiziert wird.

Das Akteurmodell welches Roland HitzlerGoffmensch“ nennt trägt diesem Eigensinn Rechnung. Auf der einen Seite ist er verunsichert und im Sinne von „role making“ mit finden von noch nicht vorhandener Erwartungssicherheit beschäftigt (muss Probleme Lösen was nu?) Andererseits setzt er die eigenen Vorstellungen gegenüber Alternativen durch, er ist somit „protopolitisch“, also verfügt er über eigene Vorstellungen neben dem Streben nach Erwartungssicherheit.

4. Rational Choice: Soziologisierter Homo Oeconomicus

Homo Sociologicus ist das soziologische Mainstream Akteurmodell, komplementär (ergänzend) dazu sind die Modelle des emotional man und Identitätsbehaupter. Der Homo Oeconomicus und Homo Sociologicus stehen in interdisziplinärer Konkurrenz zwischen Soziologie und Wirtschaftswissenschaft, häufig als Verdrängungswettbewerb stilisiert. Schimank will unvoreingenommen den Homo Oeconomicus würdigen und erläutern.

4.1 R.....

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·         Durch die Zuwendung oder Vernachlässigung einzelner Ziele entstehen Opportunitätskosten in Gestalt des entgangenen Nutzen durch die Verfolgung anderer Ziele z.B. jede Flasche Bier mehr bedeutet eine tüte Chips weniger.

·         Die Kosten/Nutzen Kalkulation des Homo Oeconomicus ist nicht an einer objektiven Größe orientiert, sondern bewertet die subjektiv erwarteten Kosten /Nutzen (individuelle Einschätzung). Die Subjektivität der Koste/Nutzen Kalkulation bezieht sich nicht nur auf Wirkung und Folgen des Handelns sondern auch auf die Erfolgswahrscheinlichkeit (z.B. Lottospielen)Es gibt Überbewertung und Unterschätzungen der Wahrscheinlichkeit.

·         Ein besonderer Aspekt der Subjektivität von Kosten/nutzen Kalkulationen ist die Diskontierung der Zukunft => Handlungswirkungen in der Zukunft werde meist geringer eingeschätzt (Problem den Vernachlässigung von Spätfolgen), dieses Vorgehen ist aber durchaus rational z.B. wegen der eigenen Sterblichkeit. Eine langfristige Betrachtung wird oft vernachlässigt.

Zusammenfassung: Homo Oeconomicus handelt durch Zielverfolgung, bei kappen Ressourcen, mit einer Kosten/Nutzen Bilanzierung von Handlungsalternativen, bei meist starker Diskontierung der Zukunft, mit subjektiv erwarteten Nutzen, abnehmenden Grenznutzen und Nutzenmaximierung.

So wie dargestellt ist dieses Modell vor allem in der Wirtschaftswissenschaft entwickelt worden. Max Weber akzentuiert zweckrationales Handeln soziologisch als komplexe Ziel – Mittel – Ketten, Weber präzisiert durch seine Frage weiter: Mit welchen Mitteln kann ich mein Ziel erreichen? Die Ziele könne durch sequentielles (in einzelne Handlungsschritte zerlegt) und / oder paralleles (mehrere Handlungsschritte gleichzeitig) Vorgehen erreicht werden.

Ein umfassendes Bild des Homo Oeconomicus erhält man erst durch die Zusammenführung von Webers Rationalität der Mittelwahl mit der nutzenorientierten Zielverfolgung => Handeln ist dann „rational choice“ im doppeltem Sinn: rationale Selektion des Ziels nach Nutzenkriterien, ebenso rationale Mittel der Zielverfolgung => also Effizienz (Wirtschaftlichkeit) und Effektivität (Wirksamkeit), Viel Ziel => mit wenig Mittel.

Dies alles ist auch auf kollektive und korporati.....

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