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Philipp Zimbardo – Sozialpsychologie (=befasst sich mit dem Einfluss sozialer Variablen auf das Verhalten, die Einstellungen, Wahrnehmungen und Motive des Einzelnen; Gruppen- und Intergruppenphänomene werden ebenfalls untersucht)

Kapitel 17: Soziale Prozesse und Beziehungen


1. Die Macht der Situation

-          Verschiedene Ansätze zu den Ursachen des Verhaltens (genetische und biochemische Faktoren, Einfluss der Umwelt, Gehirnprozesse…)

-          Hier: Die Macht der Situation als signifikante Kontrolle über das individuelle Verhalten


Rollen und Regeln

-          Soziale Rolle: sozial definiertes Verhaltensmuster, das von einer Person in einer bestimmten Gruppe erwartet wird (Familie: Kind oder Schwester/Bruder, Arbeit: Kollegin/Vorgesetzter, Freizeit…)

-          Regel: Verhaltensrichtlinien für best. Umgebungen (explizit formuliert (schriftlich, verbal) oder implizit aus der Situation heraus)

-          Bsp.: STANFORD PRISON EXPERIMENT (hier schafft die Macht der simulierten Gefängnissituation eine neue soziale Realität, ohne dass die Teilnehmer zuvor die Rollen gelernt hatten: zentral waren die Verwendung von Regel auf der Basis von Zwang, Gefangene hatten nur 2 Optionen Rebellion (bedeutet Bestrafung) und Folgsamkeit (Verlust von Würde und Autonomie)! Wärter hatten Freude, Kontrolle auszuüben (Kreativität der Bestrafungen)!)


Soziale Normen

-          Einstellungen und Verhaltensweisen, die in den expliziten oder impliziten Regeln einer Gruppe verankert sind, nennt man soziale Normen – für jede soz. Gruppe spezifische Normen!

-          Funktionen: orientieren von Gruppenmitgliedern sowie Regulation ihrer soz. Interaktionen

-          Bei Nichteinhaltung: auf Zwang basierende Macht d. Gruppe kommt zum Tragen!


Konformität

-          Tendenz von Menschen, das Verhalten/die Meinungen anderer zu übernehmen. Wodurch?

-          à Prozesse des Informationseinfluss (Bedürfnis, sich richtig zu verhalten)

o   Bsp.: Sherifs AUTOKINETISCHER EFFEKT (Lichtpunkt der sich nicht bewegt – einzelne Teilnehmer berichten von versch. Bewegungen, in der Gruppe jedoch beginnen die Berichte zu konvergieren! Selbst danach in der erneuten Einzelbefragung und nach Generationenwechsel werden die entstandenen Gruppennormen tradiert!)

-          à Prozesse des Normeneinflusses (Bedürfnis, gemocht und akzeptiert zu werden)

o   Bsp.: Der ASCH-EFFEKT (Experiment zum menschl. Bedürfnis nach Akzeptanz à Aufgabe: der Vergleich 3er Linien auf Länge; Ergebnis: nicht alle Menschen ließen sich durch Normeneinfluss beeinflussen, aber einige (50 – 80 %) gingen doch manchmal mit der Gruppe konform!)

-          Konformität im Alltag: Kleidung tragen, die ich albern und andere schön finden, Jugendliche die sich im Drogenmissbrauch an ihre Peergroup anpassen

-          Einfluss von Minderheiten und Nonkonformität (Macht der Mehrheit über die Kontrolle von Resso.....

-          Soziale Wahrnehmung à Prozess, durch den eine Person ihre eigenen persönlichen Merkmale, oder die anderer Menschen, versteht und wahrnimmt

à Mensch bringt sein eigens Wissen und seine eigenen Erfahrungen in die Interpretation von Situationen ein


Die Ursprünge der Attributionstheorie(=beschreibt die Art und Weise, in der eine sozial wahrnehmende Person Informationen einsetzt, um kausale Erklärungen zu erzeugen)

-          Antwort auf „Warum“-Fragen des Lebens à Analyse der möglichen kausalen Determinanten für eine bestimmte Handlung, ein Ereignis oder ein Ergebnis

-          Fritz Heider: Menschen erstellen ständig kausale Analysen, um die soziale Welt allgemein zu verstehen à 2 Fragen beherrschen die Attributionsanalysen:

o   Ursache des Verhaltens in der Person (à internal oder dispositional) oder in der Situation (à external oder situativ)?

o   Wer ist verantwortlich für ein Ergebnis?

-          Menschen nehmen Kausalattributionen für Ereignisse meistens unter Bedingungen der Unsicherheit vor

-          Kovariationsprinzip à Menschen attribuieren Verhalten dann auf einen Kausalfaktor, wenn dieser Faktor – während das Verhalten auftrat – wirksam war (jedoch nicht wirksam war zu Zeiten, in denen das Verhalten nicht auftrat???)

-          Menschen fällen Urteile, indem sie die Kovariation in Bezug auf 3 Dimensionen der Information erfassen: Distinktheit (Verhalten ist spezifisch für diese Situation), Konsistenz (Verhalten tritt wiederholt als Reaktion auf diese Situation auf) und Konsens (andere Menschen zeigen in der gleichen Situati.....

-          Menschen neigen dazu, dispositionale Attributionen für Erfolge und situative Attributionen für Misserfolge vorzunehmen (Bsp.: gute Note wegen eigener Anstrengung, schlechte Note wegen externer Faktoren)

-          Gegenteil: Verzerrung zu seinen eigenen Ungunsten à Menschen begehen den fundamentalen Attributionsfehler zu ihrem Nachteil

-          Self-serving Bias in einer Gruppe: Erfolg der Gruppe wegen einem selbst, Misserfolg wegen anderen Gruppenmitgliedern

à Menschen erliegen einem Self-Serving Bias, wenn sie Erfolge auf Dispositionen und Misserfolge auf Situationen attributieren


Erwartungen und selbsterfüllende Prophezeiungen

-          Beschaffenheit mancher Situationen kann durch die Überzeugungen und Erwartungen verändert werden, die Menschen bezüglich dieser Situation haben

-          Selbsterfüllende Prophezeiungen = Vorhersagen über ein zukünftiges Verhalten oder Ereignisse, welche die Interaktionen auf Verhaltenseben so verändern, dass sie das Erwartete produzieren

-          Pygmalion-Effekt: IQ wird durch Erwartungen verändert (Experiment von Rosenthal: Lehrern wird gesagt, dass einige, willkürlich ausgewählte, Schüler „intelligente Blüher“ sind à 30% dieser Kinder hatten am Ende des Schuljahres einen um 22 Punkte höheren IQ) à Warum?

o   Lehrer verhalten sich warmherziger und freundlicher à Klima der sozialen We.....


Erwartungsbestätigendes Verhalten

-          = Prozess, durch den Menschen sich in einer Art und Weise verhalten, die bei anderen spezifische, erwartete Reaktionen auslöst und in dem diese Reaktion dann benutzt wird, um die eigenen Überzeugungen zu bestätigen

-          eine Erwartung führt zur Wahl einer Verhaltensweise, die zu einer Bestätigung der Erwartung führt

-          hängt von der Verfügbarkeit genauer Informationen über die Umwelt ab à Erwartungen haben dann den größten Einfluss, wenn der tatsächliche Zustand des Ziels mehrdeutig und unsicher ist

-          Menschen erschaffen die Welt entsprechend ihrer Überzeugungen und Einstellungen neu

à erwartungsbestätigendes Verhalten tritt auf, wenn die Erwartungen von Menschen tatsächlich auf die Art und Weise verändern, in der sich andere Menschen verhalten (durch die Menge an relevanten objektiven Informationen begrenzt, die in der Umwelt zur Verfügung steht)


3. Einstellungen, Einstellungsänderungen und Handlungen

Ei.....

·         Wie werden Einstellungen leicht verfügbar?

o   Wenn sie auf unmittelbarer Erfahrung beruhen

o   Wenn sie öfter wiederholt wurden

o   Wenn die Einstellungen und die Verhaltensweisen auf dem selben Grad der Spezifität gemessen werden

·         Wenn der „Beleg“ für die Einstellung im Lauf der Zeit stabil bleibt, kann man damit rechnen, dass es eine enge Beziehung zwischen der Bewertung (Gedanken) und den Handlungen gibt


Persuasionsprozesse

·         = zielbewusste Anstrengung zur Änderung von Einstellungen

·         Elaboration-Likelihood-Modell:

o   Eine Theorie der Persuasion, die definiert, wie wahrscheinlich Menschen ihre kognitiven Prozesse darauf konzentrieren werden, eine Botschaft zu elaborieren und daher den zentralen und peripheren Routen zur Persuasion zu folgen

o   Unterscheidung zwischen:

§  Zentraler Route: bezeichnet Umstände, unter denen Menschen sorgfältig über persuasive Kommunikation nachdenken , sodass eine Einstellungsänderung von der Stärke der Argumente abhängt

§  Periphere Route: bezeichnet Umstände, unter denen Menschen sich nicht kritisch mit der Botschaft auseinander setzen, sondern auf oberflächliche Hinweisreize in der Situation .....

à Menschen erleben nur dann kognitive Dissonanz – sie versuchen nur dann Konsistenz innerhalb ihres Selbstkonzepts aufrechtzuerhalten, wenn sie ein independentes Konzept des Selbst haben

o   Selbstwahrnehmungstheorie (Daryl Bem):

§  Die Vorstellung, dass Menschen sich selbst beobachten, um herauszufinden, aus welchen Gründen sie so handeln, wie sie es tun

§  Menschen schlussfolgern, in welchem inneren Zustand sie sich befinden, indem sie wahrnehmen, wie sie in einer bestimmten Situation handeln

§  Selbstwahrnehmungsprozesse treten vor allem dann auf, wenn sich Menschen in mehrdeutigen Situationen befinden und mit Ereignissen zu tun haben, die ihnen nicht vertraut sind


Compliance


·         = Eine Verhaltensänderung, die in Übereinstimmung mit der direkten Bitte einer Kommunikationsquelle steht

·         z.B. wollen Ärzte, dass Sie ihrem medizinischen Rat folgen

·         Techniken, die v.a. versierte Verkäufer einsetzen, um Menschen dazu zu bringen, Dinge zu tun, die sie normalerweise nicht tun würden:

o   Reziprozität:

§  Die Erwartung, dass Gefälligkeiten erwidert werden- Reziprozitätsnorm

§  Effekt: Wenn Menschen zu einer großen Bitte „nein“ sagen, sagen sie oft zu einer klein.....

  • In den meisten Fällen mag man den Menschen erst, bevor man ihn liebt
  • Die Erfahrung der Liebe:
    • Menschen konzeptualisieren Liebe auf drei Dimensionen:
      • Leidenschaft: sexuelle Leidenschaft und Verlangen
      • Intimität: Ehrlichkeit und Verständnis
      • Verbindlichkeit: Hingabe und Opfer
    • Liebe umfasst eine größere Kategorie von Menschen
    • „Verliebt zu sein“ impliziert etwas intensiveres und besondereres à das ist die Art von Erfahrung, die sexuelle Leidenschaft einschließt
    • Arten von Bindungsstilen:
      • Sicherer Bindungsstil
      • Vermeidender Bindungsstil
      • Ängstlich- ambivalenter Bindungsstil
    • Viele Liebesbeziehungen beginnen als leidenschaftliche Liebe- im Laufe der Zeit besteht eine Tendenz, dass Beziehungen zu einem Zustand geringerer Intensität, aber größerer Intimität übergehen (begleitende Liebe)

à leidenschaftliche Liebe begleitende Liebe

o   Mitglieder independenter Kulturen legen wesentlich größeren Wert auf Liebe und stellen auch höhere Anforderungen an ihre potenziellen Partner


  • Welche Faktoren verleihen einer Beziehung Dauer?
    • Abhängigkeitsmodell:
      • Der Wichtigkeit jedes von mehreren Bedürfnissen in der Beziehung der Person- wichtige Bedürfnisse sind Intimität, Sexualität, emotionale Beteiligung, liebevolle und intellektuelle Begleitung
      • Dem Ausmaß, in dem jedes dieser Bedürfnisse in dieser Beziehung befriedigt wird
      • Ob es im Hinblick auf jedes Bedürfnis jemand anderen als den gegenwärtigen Partner gibt, mit dem eine wichtige Beziehung besteht
      • Dem Ausmaß, in dem jedes Bedürfnis durch die andere Bezieh.....



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