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Seminararbeit / Hausarbeit

Soziale Ungleichheit in der Bildung

3.416 Wörter / ~14 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Sarah S. im Jul. 2014
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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Universität Landau

Note, Lehrer, Jahr

2, Müller, 2014

Autor / Copyright
Sarah S. ©
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Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 41462







Inhalt: Pierre Bour­dieu, ein renom­mierter fran­zö­si­scher Sozio­loge, prägte den Begriff des Bildungs­ka­pi­tals, welches eine zentrale Rolle in der Gesell­schaft spielt. Die Semi­nar­ar­beit unter­sucht die Auswir­kungen der sozialen Herkunft auf Bildungs­chancen und -wege. Sie beleuchtet die schicht­spe­zi­fi­schen Unter­schiede und deren Einfluss auf den schu­li­schen Werde­gang. Abschlie­ßend wird ein Fazit gezo­gen, das die Ergeb­nisse zusam­men­fasst und einen Ausblick bietet.
#Chancengleichheit#Sozialisationseinflüsse#PISA-Studien
Soziale Ungleichheit in der Bildung

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung………………………………………………………………………………………………………1

2. Begriffserklärung…………………………………………………………………………………………….2

2.1 Bildung………………………………………………………………….………………………….2

2.2 Bildungsungleichheiten…………………………………………….…………………………2

2.3 Soziale Ungleichheit…………………………………………………………… …………….3

2.4 Chancengleichheit…………………………………………… ……………………………… 3

3. Auswirkungen der sozialen Lage auf den Werdegang in der Schule……………….…… 4

3.1 Schichtspezifische Unterschiede der Erziehungsziele und –praktiken… ….4

3.2 Chancengleichheit in Bezug auf den Schulverlauf………………………….……….7

4. Fazit………………………………………………………………………………………………… .………….11

5. Literaturverzeichnis…………………………………………………………………………………………13

  1. Einleitung

Pierre Bourdieu, der französische Soziologe, prägte in den 70er - Jahren den treffenden Begriff des Bildungskapitals. Das Kapital der Bildung, spielt in der heutigen Gesellschaft eine zentrale Ressource für die individuellen Lebensbedingungen und -chancen. Die Voraussetzung eines guten Bildungsabschlusses kann Grundlage sein, das Leben eigenverantwortlich und mit mehr Möglichkeiten zu gestalten.

Die Bildungsexpansion in den 60ern und 70ern forderte Chancengleichheit, damit jedes Kind, egal welcher Schicht es angehört, gleiche Chancen beim Zugang zur Bildung hat.

Das Thema Bildung im Zusammenhang mit sozialer Herkunft geriet nach der Bildungsexpansion immer weiter aus dem Sichtfeld der Öffentlichkeit. Erst die Ergebnisse der PISA-Studien haben das Thema Bildung wieder verstärkt in das öffentliche Interesse und die Politik gerückt. Durch die PISA-Studien wurde nicht nur deutlich, dass deutsche Schüler im internationalen Vergleich stark zurückliegen, sondern auch, dass der Zusammenhang von Leistungskompetenz und sozialer Herkunft immer noch stark vorhanden ist.

Dadurch kam die Debatte um soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit im Bildungssystem wieder auf. Im Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes wird eine Vorgabe getroffen, niemand wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen zu benachteiligen oder zu bevorzugen1.

Wie kommt es also dazu, dass trotz Chancengleichheit diese im Bezug auf die soziale Herkunft im Bildungssystem nicht besteht? Dass Kinder aus unteren Schichten weniger häufig eine Gymnasialempfehlung?

Diesen Fragen möchte ich in dieser Ausarbeitung auf den Grund gehen. Zu Beginn der Ausarbeitung werden relevante Begriffe kurz erläutert. Im weiteren Verlauf wird der familiäre Hintergrund der Kinder, auf schichtspezifische Unterschiede in der familiären Sozialisation und deren Auswirkungen auf die gebildeten Leistungskompetenzen und Sprachstile betrachtet. Es folgt ein Blick auf den schulischen Werdegang und die herkunftsbedingten Chancen der jeweiligen Schichten.

Zum Schluss wird ein kurzes Fazit mit Ausblick gezogen.

2. Begriffserklärungen

2.1 Bildung

In der heutigen Gesellschaft gewinnt Bildung als „inkorporiertes kulturelles Kapital“2, wie es Bourdieus versteht, immer mehr an Bedeutung. Etwa ein Viertel der Lebenszeit wird heutzutage in Bildungseinrichtungen verbracht. Dies ist wichtig, da die moderne „postindustrielle Gesellschaften“ mehr Wissen für die komplexen politischen, gesellschaftlichen und technischen Zusammenhänge erfordern.

Bildung ist mittlerweile die wichtigste Grundlage für materiellen Wohlstand. Bildung als solches wird definiert als „Vermittlung von Werthaltungen, Einstellungen, Wissensbeständen und Fertigkeiten, die Menschen benötigen, um ihre sozialen Rollen als Erwachsene in einer Gesellschaft ausüben zu können“ (Andorka (2001), S. 340). Bildung kann also als selbstverantwortliches Kapital betrachtet werden, welches stark von der Umgebung abhängt, .....[Volltext lesen]

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Da Bildung die Voraussetzung für zukünftige Berufspositionen und Lebenschancen darstellt, ist dies nur dann für jeden Einzelnen3 legitimierbar, wenn Leistung objektiv bemessen wird, sodass jedes Mitglied der Gesellschaft gleiche Chancen im erlangen von Bildung hat.

3. Auswirkungen der sozialen Herkunft auf den Werdegang in der Schule

3.1 Schichtspezifische Unterschiede der Erziehungsziele und -praktiken

Familien stellen zeitlich die erste Bildungsinstanz im Leben eines jeden Menschen dar. Alle folgenden Bildungsprozesse bauen auf diesen frühen grundlegenden Bildungserfahrungen in der Familie auf. Die Herkunftsfamilie stellt nicht nur die früheste, sondern auch die langwährendste Instanz dar. Sie dient allgemein als biographisches Zentrum über die gesamte Lebensspanne.

Je höher der Bildungsabschluss ist, desto wahrscheinlicher ist der Aufstieg in eine angesehene Berufsposition und umso wahrscheinlicher sind die damit einhergehenden besseren Lebensbedingungen. In Familien mit besseren Lebensbedingungen finden sich bestimmte Werthaltungen und Lebensweisen, gewisse Umgangsformen und Sprachstile häufiger als in anderen Familien. In Verbindung mit den besseren Lebensbedingungen und den damit einhergehenden Umständen steigt die Wahrscheinlichkeit für Kinder aus solchen Familien, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, wie z.B. ausgeprägte Leistungsmotivation, die Erfolg im Bildungssystem und andere Vorteile mit sich bringen, zu entwickeln.

Nach Hradil sind unterschiedliche Sozialisationsbedingungen, die in der Herkunftsfamilie herrschen, eine wesentliche Voraussetzung für soziale Bildungsungleichheit zwischen den Schichten. Diese werden wesentlich durch die Werte, Einstellungen und Erziehungsziele und –praktiken der Eltern geprägt. (vgl. Hradil 2001, S. 443-447). So tendieren die Werteorientierungen und Erziehungsziele in der mittleren und oberen Schicht eher zur Ausprägung der Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Kinder, hingegen die der unteren Schicht, eher Konformität als Standard für die Orientierung an Werten und Erziehung haben.

Diese Orientierung an verschiedenen Zielvorstellungen und Ausrichtungen werden im Familienleben deutlich. So orientieren sich Rollenverteilung, Interaktionen und Kommunikationsweisen in mittleren und oberen Schicht oft an den Bedürfnissen der einzelnen Personen, in der unteren Schicht eher an der Erfüllung herkömmlicher Regeln. Hier ist zu beachten, dass diese Werthaltungen, Erziehungsziele und Familienstrukturen häufig von Anpassungsprozessen an vorteilhafte bzw. nachhaltige Lebensbedingungen, also Berufsstellung, Einkommenshöhe, Qualifikation herrühren.

Somit hängen diese im starken Zusammenhang mit der jeweiligen Arbeitsstelle und deren Erfahrungen dort ab. Selbstbestimmung erfahren viele Arbeiter, gerade in der unteren Schicht weniger häufig als Zugehörige der Dienstleistungsmittelschicht. Auch bei Bestrafungen sind Unterschiede im Zusammenhang mit Schichtzugehörigkeit und Arbeitsstelle deutlich erkennbar. In nahezu allen Statuslagen gehen mit zunehmenden intellektuellen Anforderungen und Entscheidungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz eine Tendenz zu psychologischen und weg von sanktionierenden Erz.....

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Sprache

Sprache gilt in Deutschland als bedeutsames Bildungsmerkmal, als unterscheidendes Kriterium. Der wesentliche schichtspezifische Unterschied in Bezug auf Sprache liegt darin, dass in bessergestellten Gruppen im allgemeinen mehr gesprochen und geschrieben wird, die Satzlängen und der verwendete Wortschatz größer sind, die Inhalte von höherem Abstraktionsniveau sind und Floskeln oder Redensarten eher vermieden werden.

Der Sprachstil von unteren Statusgruppen verfolgt durchaus ihre eigene Logik und besitzt eher kommunikativen Charakter. Allerdings muss festgehalten werden, dass dieser Sprachcode in der Schule nachteilig ist, da hier oft ein anderer Sprachcode verwendet wird. Wird der Mediengebrauch betrachtet, lässt sich auch hier ein Unterschied in der Schichtzugehörigkeit feststellen.

In bessergestellten Statusgruppen werden häufiger Medien wie Zeitschriften, Bücher etc. verwendet, während in schlechter gestellten Statuslagen eher Medien wie Fernseher verwendet werden. (vgl. Hradil 2001, S. 451-454) Die Lesesozialisation in der Herkunftsfamilie ist der entscheidende Faktor für das praktische Leseverhalten und zudem spielt dies eine große Rolle für den schulischen Erfolg. (Brake und Büchner 2012, S. 126) Also lässt sich auch hier erkennen, dass Kinder aufgrund der verwendeten Sprache in der Herkunftsfamilie Vor- bzw.

Nachteile im schulischen Werdegang haben. Schichtspezifische Unterschiede in Sozialisations-, Sprach- und Mediennutzungsprozessen haben dann Bedeutung, wenn typische Persönlichkeitsunterschiede zwischen Kindern in verschiedenen Gruppen entstehen, die dann und gerade dadurch ungleiche Chancen in Schule, Beruf etc. mit sich bringen.

3.2 Chancengleichheit in Bezug auf den Schulverlauf

In den vorangegangenen Kapiteln wurde aufgezeigt, dass die Gleichberechtigung schon in den Voraussetzungen, den Herkunftsfamilien starke schichtspezifische Divergenzen aufweisen. In Bezug auf den konkreten Bildungsweg der Kinder aus verschiedenen Schichten und deren Chancengleichheit wird nun eingegangen. Die Voraussetzungen um „ordentlich“ am Unterricht teilzunehmen werden bereits in der Herkunftsfamilie angelegt.

Anders als im institutionellen Bildungskontext zielt die Familie auf die ganze Persönlichkeit ab. In der Schule ist dieser Unterschied zur familiären Bildung auf besonderer Weise zu entdecken, da hier am Leistungsprinzip objektivierbare, personenunabhängige Kriterien ins Zentrum von Bildungsprozessen rücken. In der Familie hingegen handelt es sich um informelles situationsabhängiges Lernen, welches durch wechselseitig vorgelebten Verhaltensweisen und Werten bestimmt wird (vgl.....

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Die herkunftsbedingten Unterschiede beim Rückstellungsrisiko verschwinden fast vollständig, wenn diese die Kindertageseinrichtung bereits im Alter von drei Jahren besucht haben. Daraus lässt sich schließen, dass ein frühzeitiger und andauernder Besuch vorschulischer Bildungseinrichtungen, Chancengleichheit gerade in Bezug auf deren Herkunft annähernd herstellen, bzw. aber verbessern kann.

Zudem sind auch für den gesamten schulischen Bildungsweg langfristig positive Einflüsse zu beobachten, wenn eine Teilnahme an vorschulischen Bildungsangeboten wahrgenommen wurde (vgl. Brake 2012, S. 130-136)

Grundschule

Bildungsbiographisch betrachtet folgt nun der verpflichtende Grundschulbesuch.

Bei allen Kindern lässt sich im Verlauf und gerade in den letzten Grundschuljahren Kompetenzzuwächse nachweise. Gerade bei Kindern aus Bildungsfernen Herkunftsfamilien fällt dieser Zuwachs besonders hoch aus.4 Einen deutlichen Unterschied lässt sich allerdings in den Lesekompetenzwerten der Kinder erkennen. Hier besteht ein deutlicher Zusammenhang zur sozialen Herkunft (nach IGLU 2001 2006).

Am Ende der Grundschule zeigt sich eine mittlere Differenz der Leseleistung zwischen den höheren Statuslagen, die in etwa ein Jahr Vorsprung gleicht. Dennoch sind die herkunftsbedingten Unterschiede in der Grundschule noch nicht so massiv ausgeprägt wie in den folgenden Schularten. Die Entscheidung allerdings, wie es nach der Grundschule weitergeht, spielt eine wichtige Rollte für die weitere Bildungsbiographie der Kinder und wird per Empfehlung durch die Lehrer gegeben.

Diese erste und frühe Aufteilung von Kindern zur Sekundarstufe I bildet eine zentrale Gelenkstelle für den weiteren Bildungsverlauf. Hier ist wichtig zu betrachten, was die Bildungsexpansion5 gebracht hat. Es lässt sich erkennen, dass die Zusammenhänge zwischen der sozialen Herkunft und dem Bildungsweg in einzelnen Bereichen schwächer geworden sind (vgl. Henz & Maas 1995; Müller&Haun 1994; Müller & Pollack 2004; Schimpl-Neimanns 2000 in Brake 2012, S. 141).

Nach der IGLU-Untersuchung 2001 und 2006 zeigt sich, dass die Lesekompetenz nicht nur in einem Zusammenhang mit der sozialen Herkunft steht, sondern auch aus der Sicht der LehrerInnen durchaus etwas Ungleiches bedeutet. So müssen Kinder aus geringen sozioökonomischen Familien deutlich bessere Leistungen aufweisen, um von ihren LehrerInnen gerade für ein Gymna.....

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Gerade die Zusammensetzung der Schülerschaft ist entscheidend für die Chancen einer positiven Leistungsentwicklung jedes Einzelnen. Kinder, die nach der Grundschule auf eine höhere Schule gehen, zeigen im Durchschnitt trotz vergleichbaren Kompetenzen größere Leistungszuwächse. Es ist bekannt, dass eine Konzentration von SchülerInnen mit höheren schulischen Misserfolgen (durch beispielsweise einer Klassenwiederholung) ungünstige Folgen für die Selbstwirksamkeitsüberzeugung der SchülerInnen haben.

Somit kann die Zusammensetzung der Klasse nachweislich die individuelle Leistungsbereitschaft und damit auch die Schullaufbahn jedes Einzelnen beeinflussen. Gerade an Hauptschulen ist der Anteil der Schüler, die Klassen wiederholen müssen beträchtlich. Hauptschulen verstärken somit die soziale Ungleichheit ungemein. Die Shell Studie (2006, 69) zeigt deutlich, dass SchülerInnen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status der Herkunftsfamilie bei Klassenwiederholungen knapp jeder vierte betroffen war (vgl. Brake 2012, S. 152).

Es muss allerdings bedacht werden, dass die Beurteilung von gezeigten Leistungen stets von LehrerInnen, die ihrerseits je nach Resultat von sozial eingebetteten Kategorisierungen und eben gerade nicht ausschließlich nach der Leistungsfähigkeit beurteilen. Demnach sind die gegebenen Noten stets subjektiver Natur und es spielen weitaus mehr Einschätzungen, Einstellungen und Attribuierungen hinein, als pure gezeigte Leistung der Schüler.

Schlussfolgernd für den Schulischen Bildungsverlauf lässt sich sagen, dass je mehr Übergänge zu entscheiden sind, umso größer ist die Gefahr herkunftsabhängiger Kanalisierung im Bildungssystem.

Hochschule

Der Hochschulzugang als quasi „letzte“ Instanz hat trotz immer noch bestehender starker sozialer Diskrepanzen beim Zugang eine Verbesserung der Beteiligungschancen aller sozialen Statuslagen ergeben. Der gravierendste Unterschied im Universitären Bereich, zwischen den verschiedenen Schichten besteht darin, dass die Studierende aus sozial benachteiligten Familien häufig größere Befürchtungen davor haben, den Anforderungen der Universität nicht zu nicht entsprechen.

Dies zeigt deutlich, dass die soziale Lage der Herkunftsfamilie und die damit vermittelten Werten und Normen die einerseits zur Autonomie und andererseits zur Konformität hinreicht, weitestgehend Folgen sogar noch im späteren Bildungsverlauf haben.

Zudem studieren Studierende mit niedrigem Status eher Fächer ohne Rendite und eher an Universitäten mit geringem Ansehen. (vgl. Becker 2008, S. 75-80)

Im internationalen Vergleich hat sich allerdings seit den 60er Jahren der Anteil von Studierenden aus Elternhäusern mit niedrigem sozioökonomischem Status im niedrigen Niveau eingependelt. Zudem verstärkt das bis vor wenigen Jahren sehr unstrukturiertem Studium in Deutschland mit nur geringer Anleitung und Unterstützung bei Lernschwierigkeiten und Leistungsrückständen den sozialen Ausleseeffekt der bereits das Sch.....

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Je mehr Verzweigungen ein Bildungssystem über den weiteren Bildungsgang von Kindern zulässt, Lehrern und Eltern Bildungsentscheidungen abverlangt6, desto wahrscheinlicher gibt es einen Einfluss schichtspezifischer Entscheidungen bei gleichen Leistungen.

Bei der zu frühen Aufteilung stehen Kindern aus der unteren Schicht nur wenig Zeit zur Verfügung, ihr Leistungspotenzial in der Schule zu entwickeln. Auch haben sie weniger Gelegenheit, über das gemeinsame Lernen in sozial gemischten Klassen eigene Bildungsaspirationen zu entwickeln, die sich möglicherweise von denen der Eltern unterscheiden. Je mehr hierarchisch gestufte Verzweigungen im Bildungssystem vorzufinden sind, desto höher ist die Gefahr, dass leistungsschwache Schüler in ihrer Leistung abfallen

Durch die PISA Studie und deren schlechte Ergebnisse kam das Thema Bildung und soziale Herkunft – zum Glück – wieder in das öffentliche Interesse. Erst wenn das Problem der sozial ungleichen Bildungschancen in die bildungspolitische Diskussion zurückgelangt, kann auch etwas geändert werden. Projekte, wie der Ausbau der Ganztagsschulen, der Ausbau der frühkindlichen Betreuungen und insbesondere die Sprachförderung gehen zukunftsweisend in die richtige Richtung.

Der Zusammenhang zwischen Sozialstatus und schulischer Leistung ist enger, als zwischen sozialer Herkunft und Intelligenz. Dies darf nicht vergessen werden, da schulischer Erfolg häufig auch mit individueller Intelligenz fälschlicherweise gleichgesetzt wird. Intelligenz umfasst allerdings weit mehr Bereiche, als die im schulischen Kontext geforderten Leistungen und Kriterien die bewertet werden.

Literaturverzeichnis:

Andorka, Rudolf (2001): Einführung in die soziologische Gesellschaftsanalyse : ein Studienbuch zur ungarischen Gesellschaft im europäischen Vergleich / Rudolf Andorka. Opladen : Leske + Budrich.

Becker, Rolf, [Hrsg.] (2008): Bildung als Privileg : Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit / Rolf Becker ; Wolfgang Lauterbach (Hrsg.). - 4., aktualisierte Aufl. . Wiesbaden : VS-Verlag

Bourdieu, Pierre (1992): Die verborgenen Mechanismen der Macht / Pierre Bourdieu. - Hamburg : VSA-Verlag

Brake, Anna (2012): Bildung und soziale Ungleichheit : eine Einführung / Anna Brake ; Peter Büchner. Stuttgart : Kohlhammer

Hadjar, Andreas, [Hrsg.] (2006): Die Bildungsexpansion : erwartete und unerwartete Folgen / Andreas Hadjar . (Hrsg.). - 1. Aufl. . -– Wiesbaden, .....

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6Beispielsweise die Entscheidung über eine Zurückstufung, Klassenwiederholung, Wahl des Sekundarschultyps, des Wechsels zu einem anderen Sekundarschultyp, eine beruflichen, gegen eine tertiären Ausbildung.

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