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Fachbereichsarbeit

Soll die Schweiz der EU beitreten?

5.484 / ~24 sternsternsternsternstern_0.5 Angela Z. . 2015
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Fachbereichsarbeit
Europäische Wirtschaft

Zürich Gymnasium

2014

Angela Z. ©
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DIE SCHWEIZ UND DIE EUROPÄISCHE UNION


Immer wieder wird in Bern über einen möglichen Beitritt der Schweiz zur Europäischen Union diskutiert. Macht das wirklich Sinn? Was wäre wenn? Eine Zusammenstellung der wichtigsten Argumente und deren positiven und negativen Auswirkungen.


Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG 2

DEFINITION 4

NEUTRALITÄT 4

SOUVERÄNITÄT 4

DIE EUROPÄISCHE UNION 4

Argumentation 5

DURCHSETZUNG VON WIRTSCHAFTLICHER INTERESSEN 5

MITWIRKUNG AN DER GESTALTUNG EUROPAS. 5

DIE GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN IM EIGENEN LAND 6

ABKOMMEN ODER MITGLIED?. 6

DAS TRANSATLANTISCHE FREIHANDELSABKOMMEN (TTIP) 7

ERASMUS+, WIE WEITER?. 8

DAS SCHWEIZER GESETZ WÄRE PASSÉ 8

FRIEDENSFÖRDERUNG 9

ENGAGEMENT FÃœR DIE UMWELT. 10

AUSGRENZUNG DER SCHWEIZ AUS EUROPA 10

REFLEXION UND ZUSAMMENFASSUNG 11

UNSERE MEINUNGEN 13

SCHLUSSWORT. 14

Literaturverzeichnis. 15

Abbildungsverzeichnis. 22

 

EINLEITUNG

Auf den ersten Blick könnte man denken, die Schweiz hätte nicht viel zu tun mit der Europäischen Union. Doch bei genauerem Hinsehen, bemerkt man unzählige Verbindungen, ob in der Wirtschaft, in der Politik oder im Recht. Somit wird klar, wir können es uns nicht leisten, der EU den Rücken zu kehren. Schließlich sind wir in gewisser Weise abhängig von der europäischen Union.

Das Binnenland Schweiz ist umgeben von großen, wichtigen, europäischen Staaten, die alle Teil der Europäischen Union sind. Durch diese Situation entstehen immer wieder Probleme. Gewisse Kernprobleme in dieser Beziehung ist beispielsweise die Wirtschaft. Die Schweiz ist nicht fähig eine vollständig autonome Wirtschaft zu führen. Wir sind wie alle Länder auf Exportgeschäfte angewiesen.

Was würden wir also tun, wenn die EU uns plötzlich vom europäischen Binnenmarkt ausschließen würde?

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Einfluss auf das gesamte Europa. Brüssel ist der zentrale Ort von Europa geworden. Dort werden auch für die Schweiz wichtige Vereinbarungen getroffen. Es ist verständlich und auch bekannt, dass die Schweiz nicht immer die gleiche Meinung wie die Europäische Union vertritt, trotzdem wäre es in einigen Hinsichten von Vorteil die Machtposition und auch das Mitspracherecht innerhalb der EU zu stärken.

Dadurch könnte die Schweiz über die Zukunft von Europa mitbestimmen. Wäre es somit nicht besser dieses Problem durch einen EU-Beitritt zu beheben/verringern?

Des Weiteren würde auch die Entscheidungsfreiheit des Volkes eingeschränkt werden. Referenden und Initiativen würden in bestimmten Entscheidungen abgeschafften werden. Doch die Meinungen scheiden sich, ob die Schweiz hinter dem Prinzip ihrer Demokratie mit ihren Instrumenten stehen bleiben, oder ob sie sich den anderen Staaten anpassen soll? Für die Schweiz war es bisher sehr wichtig, das Volk mitbestimmen zu lassen, es ist ein Grundbaustein, welcher durch einen Beitritt zur EU eingeschränkt werden würde.

Es gäbe noch viele weitere Probleme, auf welche wir dann im Hauptteil des Dossiers zurückkommen werden. Es wird schnell klar, dass in allen Bereichen Differenzen zu finden sind. Genau mit diesen Themen haben wir uns auseinandergesetzt und haben versucht durch intensive Recherchen die wichtigsten Kernpunkte zu diesen Problemen herauszufiltern. Wir wägen die Vor- und Nachteile eines EU-Beitritts der Schweiz ab, um dem Leser/Leserin das gesamte Thema EU-Beitritt näher zu bringen.

Uns ist bewusst, dass es schwierig ist, eine persönliche Meinung zu bilden, denn jeder Vorteil zieht ein Nachteil für die Schweiz mit sich. Durch dieses hin und her sind die Fronten zwischen den Befürwortern und Gegnern angespannt.

Für uns ist es wichtig, über eine solch große Entscheidung zu reden und Meinungen auszutauschen. Wir sind der Ansicht, dass man darüber Bescheid wissen muss, insbesondere wir Jugendliche. Das Interesse an der Politik schwindet, was bei solchen Fragen starke Auswirkungen haben kann. Es geht um unsere Zukunft, wir sollten es deshalb bereits jetzt mitverfolgen und uns darüber Gedanken machen.

Schlussendlich ist es ein Thema, welches nicht zu umgehen ist und wir wollten uns deswegen intensiv damit auseinandersetzen. Ziel ist es uns eine eigene Meinung dazu zu bilden, denn dieser Entscheid ist ausschlaggebend für die Zukunft der Schweiz und deren Position und Einfluss in Europa.

Auf den folgenden Seiten erwarten Sie diverse Argumente in allen Bereichen. Wir haben zu jeglichen Bereichen Argumente aufgeschrieben und uns auf die aus unserer Sicht wichtigsten und ausschlaggebendsten Argumente beschränkt. Durch die Masse an Argumenten haben wir uns in jedes Argument eingelesen und aus allen gelesenen Texten die wichtigsten Teile zusammengefügt.

Daher wäre es zu kompliziert, alle Quellen als Fußnote anzugeben, weswegen wir uns dort nur auf die wichtigsten beschränkt haben. Zum Schluss haben auch wir uns noch eine eigene Meinung zu diesem Thema gebildet und verfasst. Denn…


„Die schlimmste Entscheidung ist Unentschlossenheit.“

-Benjamin Franklin (1706 - 1790) Politiker, Naturwissenschaftler, Erfinder und Schriftsteller-

DEFINITION

NEUTRALITÄT

Es ist ein Synonym für Objektivität und beinhaltet die neutrale Haltung und neutrales Verhalten eines Staates. Folglich ergreift ein neutraler Staat nicht Partei für jemanden. Die Schweiz ist Beispiel für einen neutralen Staat.[1]

SOUVERÄNITÄT

Ein Staat der selbstbestimmt, unabhängig und eigenständig ist, ist souverän. Zudem kann die Staatsgewalt nicht alleine über die ganze Macht verfügen, da sie durch die Volkssouveränität (Mitbestimmung des Volkes) eingeschränkt wird und durch die Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative) kontrolliert wird. [2]


DIE EUROPÄISCHE UNION

Die Europäische Union (EU) besteht aus 28 europäische Staaten, welche wirtschaftlich, sowie politisch verbunden sind und trotzdem souverän sowie unabhängig bleiben. Zusammen umfassen sie einen Großteil des Kontinenten Europa.

Die Organisation beruht auf der Rechtsstaatlichkeit. Das heißt, alle Mitgliedsstaaten haben freiwillig, sowie demokratisch Verträge unterschrieben, in welchen die Abmachungen und die Ziele der EU vereinbart sind. Durch die EU herrscht größtenteils Reisefreiheit, was das Leben, Arbeiten und Reisen innerhalb der EU stark vereinfacht.[3] Die Europäische Union betreibt einen gemeinsamen Binnenmarkt, der die gesamte Wirtschaft in der EU antreibt, auch die Schweiz als EDK-Land ist beteiligt.

Dadurch ergibt sich eine Vereinfachung im freien Verkehr von Waren, der Personenfreizügigkeit und den Dienstleistungen. Des Weiteren hat die EU ein gemeinsames Rechtssystem, dazu gehört der Gerichtshof der Europäischen Union, er bestimmt allen Ländern die gleichen rechtlichen Richtlinien.

Argumentation

DURCHSETZUNG VON WIRTSCHAFTLICHER INTERESSEN

Der größte Teil des Schweizer Geldes, welches unseren Wohlstand ausmacht, kommt aus den Exportgeschäften. Jeder dritte Franken wird durch internationale Geschäfte verdient, größtenteils durch Handel mit Ländern der Europäischen Union.[4] In der Folge ist der Binnenmarkt ein für uns strategisch wertvoller Wirtschaftszweig.

Darüber hinaus würde das Personenfreizügigkeitsabkommen nicht mehr benötigt. Der freie Austausch von Arbeitskräften wäre viel einfacher, ebenso müsste man sich nicht mehr an die strengen Bilateralen Verträge halten. Ein weiterer Vorteil wäre es sicherlich, dass einzelne unabhängige Länderregierungen weniger leicht zu beeinflussen ist, als eine Zentralregierung, eine Meinung die man in einflussreichen Wirtschaftskreisen vertritt. Schlussendlich würde ein Beitritt den gesamten wirtschaftlichen Handel vereinfachen.

Andererseits müsste die Schweiz gewisse Regelungen dem Gesundheits- und Sicherheitsstandards der EU anpassen. Nebst dem wäre auch die Lebensmittelsicherheit davon beeinflusst. Unteranderem durch das Cassis de Dijon Abkommen. Es erlaubt in einem EU-Staat genehmigte Wahren automatisch auch in allen Staaten. Eine solche Änderung würde dem Volk nicht mehr ermöglichen nach eigenen wirtschaftlichen Bedürfnissen zu entscheiden, welche Produkte nach welchen Regeln im eigenen Land vertrieben werden würden.

Fazit ist, man müsste sich den EU- Vorschriften unterwerfen und gewissermaßen ein Teil des eigenen wirtschaftlichen Einflusses abgeben.

MITWIRKUNG AN DER GESTALTUNG EUROPAS

Die Schweiz wirkt seit Jahren aktiv in Organisationen wie der OECD (Organisation für Wirtschaft und Entwicklung) mit. Doch der zentralste Ort der heutigen Europapolitik ist die Europäische Union. Obwohl wir in der Union selber nicht viel zu sagen haben, sind wir durch den Schengen Vertrag oder die Bilateralen Verträge eng an die EU gebunden.

Durch diese enge Verbundenheit entsteht die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, der EU beizutreten, um solche „Sonderbehandlungen“ wie die Bilateralen, die kein anderes Land außer der Schweiz hat, aufzuheben. Des Weiteren wäre es von Vorteil an der Gestaltung und den Geschehenen in Europa mitzuwirken und über die Zukunft mitzuentscheiden. Schließlich sind wir umschlossen von EU Staaten und bekommen somit oft jede Entscheidung der EU zu spüren.[6] Die Schweiz könnte durch einen Beitritt als Volles EU-Mitglied agieren und somit in allen Themenbereichen mitentscheiden.

Somit würden wir nebst der Wirtschaft auch in der Politik mehr Mitspracherecht erhalten.[7]

Man muss jedoch bedenken, dass diese Entscheide nicht mehr an der Urne direkt vom Volk bestimmt werden können. Die in Brüssel delegieren Sachgebiete, Themen welche internationale Auswirkungen haben, würden nur noch von Spitzenpolitiker der Schweiz geführt werden. Referenden würden in diesen Entscheidungen auch abgeschafften werden. Somit geht ein gewisser Teil unsers Systems verloren, auf welches die Schweiz bisher so viel wert gelegt hat.

Doch man muss sich bewusst sein, dass ein EU-Beitritt zu einer weiteren Ebene in unserem politischen System führen würde. Somit würde sich die oberste Ebene vom Bund auf die EU erhöhen. Durch solch einen Entscheid würde die Aufgabenteilung in der Schweiz neu definiert werden und die Kantone und Gemeinden einen Verlust an Kontrolle erleiden. [8]

Aufgrund dieser Umstände, würden große Entscheide nicht mehr von der Schweiz alleine getroffen, sondern es würden staatenübergreifende Regelungen in Kraft treten. Zwar würden nationale Entscheide immer noch direkt vom Volk an der Urne bestimmt werden, doch wirklich großen Themen würden von Vertretern der Schweiz mit der EU gemacht werden, ohne die Mitbestimmung des Volkes.

Beispielsweise sind die Außen- und Sicherheitspolitik. Infolge dessen können wir in der Schweiz nicht mehr gleichviel mitbestimmen, wir müssten Konzepte übernehmen, welche vielleicht mit unserer Sicht nicht übereinstimmen. Ergo geht ein Teil unserer Souveränität verloren. Die Schweiz müsste mit großen Veränderungen in der Politik, Wirtschaft und Justiz rechnen, welche nicht mehr vom Volk veränderbar wären.

Denn zu beachten ist, dass bei länderübergreifenden Themen kein Referendum eingelegt werden kann! Was uns gewissermaßen zum nächsten Argument bringt.[9]


ABKOMMEN ODER MITGLIED?

Die Schweiz und die EU haben zusammen diverse Abkommen abgeschlossen, welche das gemeinsame Zusammenleben vereinfachen. Dazu gehören das Freihandelsabkommen, die Bilateralen Verträge I und II sowie das Versicherungsabkommen. Doch die beiden wichtigsten sind die Bilateralen I und II.

Die Bilateralen I von 1999 haben uns durch diverse Abkommen in der Forschung, Landwirtschaft, Luftverkehr, Wirtschaft, Personenfreizügigkeit etc. ermöglicht aktiv und ohne EU-Beitritt an den Europäischen Märkten teilzunehmen. Diese Vereinbarungen treten nur zusammen in Kraft, das heißt, wenn eines nicht eingehalten wird, treten die restlichen ebenfalls außer Kraft.

Durch diese strengen Richtlinien haben wir nicht die Möglichkeit unser volles Potential auszuschöpfen. Zudem hat die Schweiz durch diese Abkommen erneut eine Sonderbehandlung bekommen, welche nur zu Unannehmlichkeiten führt.

Falls die Schweiz der EU beitritt, würden folglich die Abkommen außer Kraft treten und durch die Regelungen und Vorschriften der EU ersetz, ohne Ausnahme. Da diese Regelungen sehr streng sind, und nicht immer mit unseren Vorstellungen übereinstimmen, würden uns Regelungen aufgezwungen.[11]


DAS TRANSATLANTISCHE FREIHANDELSABKOMMEN (TTIP)

Das TTIP ist ein Abkommen welches die amerikanischen und europäischen Märkte für die Gegenseite öffnen würden, sodass jeder vom anderen Markt profitieren könnte. Die Ziele des TTIP sind, administrative Probleme bezüglich Export und Import etc. zu eliminieren und den transatlantischen Handel zu erleichtern.                 

Der Beitritt der Schweiz zur EU würde dieses Abkommen automatisch auf die Schweiz ausweiten. Somit könnten auch wir von einer blühenderen Wirtschaft profitieren, denn das Abkommen betrifft die zwei wichtigsten Handelspartner der Schweiz (56% des Exports in die EU und 11% des Exports in die USA).[12] Laut einer Studie würde ein Beitritt zur EU und folglich das TTIP Abkommen den BIP um einiges steigen lassen.

Der Konkurrenzkampf würde in Bezug auf Produkte sowie die Vergabe von Aufträgen verstärkt. Das bedeutet, dass je nach Entwicklung auch eine Schwächung des Marktes entstehen könnte. Wir sind besonders stark vom Binnenmarkt abhängig, wenn dieser sich vermehr auf Produkte aus der USA konzentriert würde das für uns negative Folgen haben. Bei diesem Punkt wäre jedoch einzuwenden, dass diese Folgen auch bei einem Beitritt auftreten können.

Ein weiterer Negativer Punkt, wäre die Aufhebung und Anpassung von Regelungen bezüglich verbotene Produkte. Geflügel, welches mit Chlor desinfiziert wurde ist bei uns verboten, könnte jedoch durch den TIPP legalisiert werden. Eine Argumentation die stark an die Gesundheitsstandards des obigen Arguments anknüpft. Was zeigt, das Thema kann nicht einfach in Positive und negative Seiten geteilt werden, alles ist abhängig voneinander. Folglich müsste die Schweiz wieder eine Sonderbehandlung erhalten und ein zusätzliches Abkommen abschließen, welche sie in den TTIP auch als Nicht-EU Mitgliedsstaat einbezieht.


Das Erasmus+ Programm ist ein gemeinsames Projekt der EU und der Schweiz. Es bietet gegenseitige Unterstützung im Forschungswesen unteranderem Forschungsprojekte wie das OPERAM. Zudem wird dadurch der Austausch von bisher über 2,5 Mio. Studenten, 300‘000 Lehrern ermöglicht.[14]

Durch die Abstimmungen über die Personenfreizügigkeit, welche die Schweiz nicht auf Kroatien ausweiten will, beschloss die EU, die Schweiz als folge vorerst aus dem Erasmus+ Programm auszuschliessen. Ein Beitritt würde somit ein Platz in diesem Programm sichern und die kulturelle, sowie gesellschaftliche Zusammenarbeit fördern.

Aktuell befinden wir uns in einem zu Erasmus+ parallel laufenden Projekt zusammen mit der Swiss-European Mobility Programme (SEMP). Beispielsweise können Studierende immer noch im Ausland studieren. Dieses alternative Programm funktioniert bis jetzt ganz gut, was zeigt, dass wir alleine gleich effizient sein können wie bei einem gemeinsamen Projekt mit der EU. [15]


DAS SCHWEIZER GESETZ WÄRE PASSÉ

Die Schweiz steht der EU nicht nur in der Wirtschaft und in der Politik sehr nahe, auch im Recht sind immer mehr parallelen zu erkennen. Dies vorwiegend durch den engen Kontakt mit der EU. Dadurch sind wir genötigt uns dem EU-Gesetz anzupassen, um die gemeinsame Zusammenarbeit zu ermöglichen. Damit ist nicht gemeint, dass unser Gesetz genauso wie jenes der EU ausfällt, sondern dass vereinzelte Gesetze dem der EU ähneln.

Durch den Beitritt wären wir gezwungen, von uns bisher nicht anerkannte Richtlinien und Gesetze zu akzeptieren. Eine davon beeinträchtigte Vorschrift wäre beispielsweise das Verbot von langen Tiertransporten. Eine Vorschrift, die wir gezwungenermaßen akzeptieren müssten.

Die Befürworter eines EU-Beitritts greifen gern auf die Notlösung der Äquivalenzmethode zurück. Doch um mit dem Gesetz der EU übereinstimmend zu sein, können nicht neue Grundlagen enthalten sein. Somit würden wir durch einen Beitritt auch diese letzte Möglichkeit der selbständigen Entscheidung bei Gesetzen abgeben. [16]


FRIEDENSFÖRDERUNG

Grundsätzlich gilt die EU als friedensfördernde Vereinigung. Doch man muss zugeben, in Bezug auf die Friedensförderung ist es sicherlich kein Vorteil, der EU beizutreten. Wir würden dadurch nur Gefahr laufen ein Teil unserer Neutralität und Souveränität einzubüßen.

Die Schweiz hat bisher stets als Vermittlungsort bei Streitigkeiten fungiert. Die Schweiz würde den Frieden viel mehr fördern, indem sie durch ihre Neutralität, die Rolle des Verbindungsgliedes übernehmen würde. Die Vergangenheit zeigt, dass viele Verhandlungen in der Schweiz stattfanden, unteranderem da wir ein, souveränes Land sind, welches durch die Neutralität keine Partei ergreift.

Des Weiteren, könnte ein Beitritt der Schweiz die Macht der EU verstärken und gewissen anderen Machthabern missfallen. Durch einen solchen Zusammenschluss von Europa würden sich Machthaber wie China oder die zuvor erwähnte USA eventuell bedroht fühlen, was zu Differenzen und Unmut in der Welt führen könnte. Folglich wäre es klüger, einen EU Beitritt zu vermeiden. Das Argument ist stark mit dem folgenden verknüpft, und weist Parallelen auf.[17]


ENGAGEMENT FÃœR DIE UMWELT

Die Schweiz wird grundsätzlich wegen unserer Fachkompetenz und Glaubwürdigkeit sehr geschätzt. Wir sind durch die Bilateralen bereits seit 2006 Mitglied der Europäischen Umweltagentur (EUA). Bei einem Beitritt würden wir als volles Mitglied sicherlich mehr Einfluss haben. [18]

Doch es ist oft so, dass wir auf taube Ohren stoßen. Um es an einem Beispiel zu erläutern: Die Schweiz wollte eine bereits 2007 strengere Richtlinien in Bezug auf Dieselfahrzeuge national und in der EU einführen. Europäische Länder, besonders Deutschland, mit einer weltweit führenden Autoindustrie waren nicht begeistert.


AUSGRENZUNG DER SCHWEIZ AUS EUROPA

Es sind keine wirklich überzeugenden positiven Seiten an diesem Argument zu finden, dafür umso mehr negative Seiten. Die Schweiz läuft Gefahr irgendwann von der EU ausgegrenzt zu werden. Dadurch, dass wir kein Mitglied sind und trotzdem sehr intensiv mit der EU verbunden sind, werden beide Seiten gezwungen, sich gegenseitig mit einzubeziehen.

Durch die Nichtmitgliedschaft, müssen also immer extra für die Schweiz angefertigte Abkommen geschlossen werden. Die Schweiz versucht möglichst wenig von der eigenen Souveränität abzugeben und gleichzeitig so viel wie möglich integriert und beteiligt wird. [20]Beispiele dafür sind die Bilaterale I und II, das Personenfreizügigkeitsabkommen oder der Schengen Vertrag.

Nun stellt sich die Frage, ob die EU nicht langsam genug hat von diesen Sonderwünschen. Es ist Fakt, dass die EU sicherlich gut auskäme ohne die Schweiz, doch umgekehrt sieht dies ganz anders aus, schon nur wenn wir an das wirtschaftliche Interesse denken oder das folgende Argument.


Die Vorteile eines EU- Beitritts sind oft mit mehr Mitspracherecht und Einfluss verbunden. Vor allem mit den wirtschaftlichen Argumenten haben wir uns befasst, da die Folgen, eines nicht-Beitrittes fatale Folgen haben könnten. Bei einem Nicht-Beitritt laufen wir Gefahr Verluste unter dem Konkurrenzkampf zu machen.

Jedoch könnten die gleichen Folgen auftreten, wenn wir ein EU- Mitgliedsstaat werden würden. Insbesondere beim TTIP. Nur weil wir der EU beitreten, ist unser Marktanteil noch lange nicht gesichert. Die EU könnte trotzdem vermehrt auf Produkte der USA zurückgreifen. Des Weiteren ist allgemein bezüglich der Wirtschaft zu bemerken; durch einen EU-Beitritt wird die Konkurrenz und Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöht.

Ebenso der Ausschluss der Schweiz hat vor allem mit der Angst vor wirtschaftlichen Verlusten zu tun. Es ist kaum vorstellbar, dass die EU ohne triftige Gründe die ganzen Bilateralen über Bord wirft. Auch die EU ist abhängig von der Schweiz, wenn auch nicht so stark wie die Schweiz von der EU.

Die Nachteile befassen sich vor allem mit den Verlusten und Einbüssungen, die die Schweiz durch einen EU-Beitritt hätte. Seien es bei Gesetzen, Mitgestaltung oder der Souveränität.

Für die Schweiz war es bisher ein Grundbaustein, mitbestimmen zu können, weswegen die These, Mitbestimmung im eigenen Land zu verlieren anfangs schlimm klingt. Grundsätzlich ist es doch so, dass bereits jetzt gewisse Entscheide nicht mehr bis zum Volk gelangen (Bsp.

Hooligan Gesetz). Solche internationalen Entscheide würden von erfahrenen Vertretern zum Wohl der Schweiz getroffen werden, das Recht der Mitbestimmung des Volkes würde bestehen bleiben, wenn auch in eingegrenzter Form.

Auch bei den Gesetzen funktioniert es ähnlich. Da die EU unteranderem auch kulturell und gesellschaftlich ähnliche Meinungen wie die Schweiz vertreten, sind dementsprechend die Gesetzesunterschiede nicht enorm groß. Weswegen die Anpassung der Gesetze grundsätzlich nicht so dramatisch ist wie gedacht.

Die grundlegenden Bausteine würden nebst ein paar Zusätzen erhalten bleiben. Und im Notfall kann immer noch auf die Äquivalenzmethode zurückgegriffen werden.


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