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Seminararbeit / Hausarbeit

Sojaanbau in Brasilien - Die sozialen Folgen und Stellung in der Agrar­wirt­schaft

4.244 Wörter / ~21 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Sebastian von Winterfeld im Feb. 2010
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Sojaanbau in Brasilien: Die sozialen Folgen und seine Stellung in der Agrarwirtschaft
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Seminararbeit
Geowissenschaften

Universität, Schule

Passau

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Sebastian von Winterfeld ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 1072







Universität Passau - Lehrstuhl: Physische Geographie : Seminar: Extremräume Brasiliens


Thema:
Sojaanbau in Brasilien


Gliederung

1. Einleitung

2. Soja

2.1 Die Sojabohne

2.2 Die Verwendung von Soja

3. Die Entwicklung des Sojaanbaus in Brasilien

3.1 Die Anfänge des brasilianischen Sojaanbaus

3.2 Entwicklungsphasen des Sojaanbaus (Agrarpolitik Brasiliens)

4. Stellung der Agrarwirtschaft innerhalb der Volkswirtschaft Brasiliens

5. Der Sojaanbau in Brasilien

5.1 Gv-Soja (Roundup Ready Soja)

5.2 Der Einzug der Gentechnik in Brasilien

5.3 Die Zweiteilung des brasilianischen Sojaanbaus

6. Soziale Folgen des Sojaanbaus

6.1 Strukturwandel

6.2 Cashcrops vs. Nahrungsmittel

7. Ökologische Folgen des Sojaanbaus

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis


1. Einleitung


"Die Profiteure der Regenwaldabholzung sind weit mehr die deutschen Bauern als die brasilianischen Landwirte"

[SCHWÄGERL 2008  auf ]

(08.06.08)

Diese These, des Umweltministers Gabriel, greift die Problematik des brasilianischen Sojaanbaus auf. Jeder kennt die Bilder aus den Medien, wo sich riesige Maschinen ihren Weg durch den Regenwald bahnen. Mit Entsetzen nehmen wir diese Bilder zur Kenntnis und Mahnen auf Klima- und Umweltkonferenzen vor der Abholzung des Regenwaldes, obwohl wir selbst unsere Wälder schon vor Jahren gerodet und zu dem degradiert haben was heute noch übrig ist.

Die Gründe wieso die Wälder und Flächen in Brasilien abgeholzt werden, werden oftmals verkannt. Einer dieser Gründe ist die Erschließung neuer Anbauflächen für die Sojapflanzung. Soja, das die deutschen und europäischen Landwirte als Futtermittel zur Fleischveredelung benötigen, da unsere landwirtschaftlichen Kapazitäten den Futtermittelbedarf nicht decken können.

Im Rahmen dieser Arbeit soll der Sojaanbau in Brasilien genauer betrachtet werden. Im ersten Teil der Arbeit werden zunächst die Sojapflanze und ihre Verwendungsmöglichkeiten beschrieben. Anschließend wird im dritten Kapitel die Entwicklung des Sojaanbaus in Brasilien beschrieben und an kennzeichnenden agrarpolitischen Maßnahmen festgemacht.

In 4. wird versucht die Stellung der Landwirtschaft innerhalb der brasilianischen Volkswirtschaft auszumachen, um danach den aktuellen Stand des Sojaanbaus in Brasilien genauer betrachten zu können. Der Einzug der Gentechnik in die brasilianische Landwirtschaft wird aufgezeigt und anschließend die sozialen und ökologischen Probleme abgehandelt. Den Schluss bildet ein kurzes Fazit.


2. Soja

2.1 Die Sojabohne


Die Sojabohne, lateinisch Glycine max., gehört der Familie der Schmetterlingsblütler (Papilionaceae) an und zählt zur Gattung der Hülsenfrüchte, so genannter Leguminosen. Die einjährig blühende Sojapflanze wächst buschig verzweigt und erreicht eine Höhe von bis zu 2 Metern. Soja vermehrt sich meist durch Selbstbefruchtung, da die Pollen meist bei geschlossenen Blüten ausgeschüttet werden.

Die Bohnen wachsen in behaarten Hülsen mit jeweils bis zu 5 Samen.


         Abb.1 - Sojapflanze

Je nach Sorte variieren die Färbung und die Form der Bohnen (oval, länglich, rund – gelb, grün, braun, violett) und der Blüten (lila, gelb, weiß). 

(vgl. LIEBERG 1988, S.45)

Die Ursprünglich in den subtropischen Gebieten Ostasiens beheimatete Sojapflanze ist eine äußerst Klimatolerante Pflanze. Ihre Anbaugebiete erstrecken sich von den kühl-gemäßigten Breiten Nordamerikas und Kanadas bis hin zu den tropischen Regionen SO-Asiens und Südamerikas, wobei die Wahl der Sorte den jeweiligen klimatischen Verhältnissen angepasst werden muss.


    Herkunft: Anbau:

       Abb. 2 – Verbreitung des Sojaanbaus

 [vgl.

Nutzpflanzen/Sojabohne/index.html] (25.05.08)

Bezüglich Temperatur und Niederschlag stellt die Sojapflanze ähnliche Ansprüche wie der Mais. Während der Keimung sollte die Temperatur am besten bei 30°C liegen und in der Wachstumsphase nicht unter 10°C sinken. Anders als der Mais kann die Sojapflanze sogar kurze Dürreperioden und starke Regenfälle während der Erntezeit überstehen.

Eine optimale Wasserversorgung der Pflanzen muss nur in der  Keimungszeit und der Kornfüllungsphase gewährleistet sein. An den Boden selbst stellt die Sojapflanze keine besonderen Ansprüche, allerdings bevorzugt sie leicht saure Böden (Ph-Wert 6-6,5), die vor allem mit Kali, Phosphor und Stickstoff gedüngt werden müssen, um optimale Erträge erw.....[Volltext lesen]

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Dies führte zur Ankurbelung des Sojaanbaus. Ohne die Notwendigkeit der Nachdüngung und mit den gleichen Maschinen wie beim Weizen, konnte man Soja als Zwischenfrucht benutzen und somit die Kosten des Weizenanbaus senken. (vgl. LIEBERG 1988, S.58)

1964-73

Im Jahre 1964 prägten zwei Ereignisse die Entwicklung des Sojaanbaus in Brasilien. Das brasilianische Militär übernahm die politische Führung des Landes und leitete eine Umstrukturierung der Wirtschaftspolitik ein. Im Bezug auf die Agrarpolitik bedeutete dies eine Entwicklung hin zur exportorientierten Industrialisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft.

Zur gleichen Zeit wurde in Europa der EG-Agrarmarkt gegründet. Um diesen neuen Markt beliefern zu können forcierte die brasilianische Regierung ihre Anstrengungen den Sojaanbau im eigenen Land voranzutreiben.

Der Aufbau der nationalen Düngemittel-, Treibstoff-, Landmaschinen und Agrarpestizidindustrie, sowie steuerliche Anreize und Subventionen auf allen Ebenen der exportorientierten Wirtschaft, dienten dem Aufbau der brasilianischen Agroindustrie. (vgl. BLUMENSCHEIN 2004, S.59) Unter der Koordination des Agrarministeriums wurde 1965 das nationale Kreditwesen ins Leben gerufen.

Zinssubventionierte Kredite zur Produktionssteigerung in der Landwirtschaft, richteten sich nach dem jeweiligen Landbesitz und der Anbaukultur. Besonders die Sojaproduzenten wurden bei der Kreditvergabe begünstigt, da die Exportfrucht  Soja, als Devisenbringer, den wirtschaftspolitischen Maximen jener Zeit entsprach. (vgl. LIEBERG 1988, S.60)

In Folge der wirtschafts- und außenhandelspolitischen Entscheidungen der Regierung,  kam es zum Aufschwung der brasilianischen Wirtschaft. Der Zeitraum von 1967-1973 wird oftmals auch als „milagre econômico“ bezeichnet. (vgl. BLUMENSCHEIN 2004, S.61)

Die Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Eiweißfuttermittel und die nationale Nachfrage nach pflanzlichem Speiseöl stiegen enorm an. Mit Hilfe von Innovationen wie der Kalkung zur Bodenverbesserung, dem Einsatz von Mineraldünger, dem modernisierten Kreditwesen und der Einführung garantierter Ankaufspreise für Soja konnte die Sojaproduktion innerhalb von nur 10 Jahren um das 14fache erhöht werden.

Die Hektarerträge stiegen und die Anbauflächen wurden im selben Zeitraum auf das 12fache Ausgedehnt. Neben den traditionellen Anbaugebieten in Rio Grande do Sul, gewannen auch Staaten wie Paraná, Santa Catarina und Sao Paulo bezüglich der Sojaproduktion an Bedeutung.

Ziel der Regierung war die Ablösung der Kaffeebohne als Hauptdevisenbringer durch die Sojabohne. Fallende Weltmarktpreise und der Rückgang der Produktivität des Kaffeeanbaus leiteten den staatlich geförderten Abbau der Kaffeepflanzungen ein und schon Mitte der 70er Jahre konnten die Sojaexporterlöse die Einbrüche beim Kaffee auffangen. (vgl. LÜCKER 1982,  S.396)


1973-79

Die Weltmarktpreise für Soja und Weizen stiegen seit 1972 kontinuierlich an. Eine Ursache hierfür war das Eintreten der Sowjetunion als Großnachfrager auf dem Weltmarkt, die andere war, dass die USA, als global größter Sojaproduzent, die Garantiepreise für Soja nicht mehr dem Marktpreis anglichen. Folglich erhöhte sich das Anbaurisiko für die US-amerikanischen Landwirte erheblich, wodurch sie den Anbau von Soja reduzierten.

Im Jahre 1973 kam es zur internationalen Eiweißfuttermittelkrise. Der afrikanische Erdnußanbau hatte starke Einbußen augrund einer Dürre zu verzeichnen und die US-amerikanische Sojaernte lag weit hinter ihren Erwartungen zurück. Als die US-Regierung im Juni 1973 ein Ausfuhrembargo für Soja verhängt, steigt, auf dem Weltmarkt, der Preis für eine Tonne Sojabohnen von ursprünglich .....

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Die Nachteile des Cerrados, die geringe Bodenfruchtbarkeit der Böden und die mangelnde Infrastruktur, versuchte man mit Hilfe von verstärktem Düngemitteleinsatz und dem Ausbau der Transportwege entgegenzuwirken. Um den Transport der Sojabohnen zu beschleunigen, wurde der Bau einer 2500km langen Eisenbahnstrecke bis zu den Exporthäfen am Atlantik beschlossen. (vgl. LIEBERG 1988, S. 68f.)

Die Agrarpolitik der 80er Jahre in Brasilien wurde allen voran von der Schuldenkrise 1982, ausgelöst durch die Ölkrise 1979, geprägt. Trotz steigender Produktionskosten in der Landwirtschaft wurde die Vergabe der staatlich subventionierten Kredite stark reduziert. Die großen Förderprogramme der 70er Jahre, zur Erschließung des Mittelwestens, kamen zum Stocken, oder wurden wie das POLOCENTRO-Programm deaktiviert.

Einzig das brasilianisch-japanische PROCEDER-Projekt zur Entwicklung des Cerrados wurde fortgeführt. Doch trotz allen Erwartungen entwickelte sich der Anbau im Mittelwesten positiv, während (wie oben beschrieben) die Anbaugebiete im Süden reduziert wurden. Mitverantwortlich für diese Tatsache war die Mindestpreispolitik, die an Stelle der Subventionen trat. Die Anhebung der Mindestpreise im Cerrado-Gebiet begünstigte den Anbau von Soja und anderen Exportfrüchten in den marktfernen Regionen.

Insgesamt sind die 80er Jahre kennzeichnend für die Umstrukturierung der Agrarpolitik Brasiliens. Die Expansionspolitik zur Ausbreitung der Anbauflächen wurde gestoppt, stattdessen wurde versucht die Produktivität zu steigern. Und mit der Reduzierung der Agrarkredite setzte auch der Niedergang der staatlich gesteuerten Agrarberatung ein. (vgl. BLUMENSCHEIN 2004, S.63)


90er

In den 90er Jahre versiegen die staatlichen und semi-staatlichen Impulse in der brasilianischen Landwirtschaft fast vollständig. Durch die Deregulierung des staatlichen Kreditsektors und der Öffnung der Wirtschaft wurden die Privatisierungsprozesse vorangetrieben und die Handelsbarrieren abgebaut. Neue Kreditformen bildeten sich heraus, darunter die Anbauvorfinanzierung.

Mit Hilfe von Termingeschäften können Sojalieferungen direkt an der Chicagoer Börse veräußert werden.

Ein politisches Hauptziel der 90er war der Ausbau der Transportinfrastruktur. Der Ausbau neuer Exportkorridore wurde in Angriff genommen. Ziel war es den Kostenfaktor Brasilien zu reduzieren, um die Wettbewerbsfähigkeit Brasiliens am Weltmarkt zu gewährleisten.

(vgl. BLUMENSCHEIN 2004, S.76)


4. Stellung der Agrarwirtschaft innerhalb der Volkswirtschaft Brasiliens

Brasiliens Wirtschaft erwirtschaftete im Jahre 2007 ein BIP in Höhe von 1838 Mrd. US-$, was einem BIP von 9700 US-$ je Einwohner ergibt.   [vgl. ] (28.05.08)

Nach den jeweiligen Wirtschaftssektoren aufgeteilt, entfallen in etwa 53% des nationalen BIPs auf den Dienstleistungssektor, ~37% auf die Industrie und knapp 10% wurden von der Land  und Forstwirtschaft erwirtschaftet. Betrachtet man  die Beschäftigungsstruktur Brasiliens so fällt auf, dass die Landwirtschaft Brasiliens in etwa genauso viele Erwerbstätige beschäftigt wie das produzierende Gewerbe. Bei den Exportgütern s.....

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 Abb.7 - Sojaimporteure


Diese Hauptanbaugebiete des Sojaanbaus, decken gemeinsam in etwa 90% der Gesamtproduktion des Landes ab.

[vgl. …?] (02.06.08)


Der Anteil an gentechnisch veränderten Sojapflanzen, an der Gesamtanbaufläche, lag 2007 bei 64%, dies entspricht etwa 14,5 Mio. ha.

[vgl. ] (02.06.08)


5.1 Gv-Soja (Roundup Ready Soja)


Wenn man von gv-Soja spricht, bezieht man sich meist auf die Roundup Ready Sojabohne (RR-Soja) des Monsato Chemiekonzerns. Die RR-Soja war die erste GVO-Pflanze auf dem Markt. Heute liegen 90% der Patente auf gentechnisch veränderte Kulturen, in den Händen von sechs Multinationalen Unternehmen, darunter  auch das US-Unternehmen Monsato.

In Brasilien hat Monsato die Monopolstellung auf gv-Soja. [vgl. PFLANZENPRODUKTION/Soja.html#gvsaatgut] (06.06.08)

Das RR-Soja wurde von der Firma Monsato komplementär zu dem Herbizid Roundup entwickelt. Das auf der Basis von Glyphosat entwickelte Herbizid hemmt die Produktion von, für das Pflanzenwachstum unabdingbarer Aminosäuren, wodurch alle nicht Herbizitresistenten Pflanzen vernichtet werden. Um das RR-Soja glyphosatresistent zu machen, wurde in die Sojabohnenzellen das Gen des Bakteriums Agrobacterium eingebaut.

Bei gv-Soja handelt es sich also in keinster weise um Pflanzen die zur Produktivitätssteigerung entwickelt wurden. Ziel der Gentechniker war es die Pflanzen gegen Herbizite, Pilze und Inse.....

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Die Regierung selbst stand unter Zugzwang,  versuchte sie doch zur selben Zeit mit dem Programm „Fome Zero“ die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Im Juni 2003 wurde letztendlich erstmals der Verkauf des illegal angebauten gv-Sojas freigegeben und die Kennzeichnung von GVO-Anteilen über 1% verpflichtend. Für die Aussaat im September 2003 erfolgte eine einjährige Freigabe des Anbaus von gv-Soja.

Jeder der herbizitresistente Pflanzen anbauen wollte, musste sich registrieren lassen und die Haftung für mögliche Umweltschäden auf Nachbarfelder übernehmen. Der illegale Anbau von gentechnisch verändertem Soja wurde unter hohe Geldstrafe gestellt. Diese „medida provisória“ lockerten das Verbot von gv-Sojaanbau, rückten es allerdings in eine rechtliche Grauzone, die nur schwer kontrollierbar war.

Im März 2005 wurde der vom Parlament bereits zugestimmte Gesetzesantrag, welcher die Freisetzung, Zulassung und den Anbau von gv-Pflanzen regelt, vom Präsidenten Lula unterzeichnet. Der Anbau und der Handel mit gentechnisch verändertem Saatgut wurde legalisiert und der für Gentechnik zuständigen Regierungsbehörde CTNBio unterstellt. Zur Verbesserung des Verbraucherschutzes wurde ein System zur Beschriftung von GVO-Produkten eingeführt.

Die einzelnen Bundesländer können sich gegen die Zulassung von gv-Soja entscheiden, was die Bundesländer Mato Grosso, Santa Catarina und Paraná auch getan haben. Ende 2005 wurden auf etwa 40 Prozent der nationalen Soja-Anbaufläche gv-Sorten ausgesät.


5.3 Die Zweiteilung des brasilianischen Sojaanbaus


In Brasilien zeichnet sich eine Aufteilung des Landes in zwei differenzierte Soja-Anbauzonen ab. Im Süden dominiert der Anbau von gv-Sorten. Die RR-Sojabohnen sind  besser an die gemäßigten klimatischen Verhältnisse des Südens angepasst. Allen voran der Bundesstaat Rio Grande do Sul, dessen Anbauflächen für gv-Soja auf 3,8 Mio. ha geschätzt werden. Produziert wird wie in Argentinien und den USA für den Weltmartkt.

Konventioneller, „gentechnik-freier“ Sojaanbau findet sich im Norden des Landes wieder. Angebaut wird für den Markt von gentechnisch unveränderten Produkten. Für die Einfuhr in die EU,  dürfen die Sojabohnen einen GVO-Anteil von 0,9% nicht überschreiten, um als gentechnisch unverändert zu gelten. Verschifft werden die Waren im Norden über den Hafen von Parangua, den größten Exporthafens Brasiliens.

Der Hafen von Parangua wurde gesetzlich zur verladungsfreien Zone von gv-Soja ernannt. [vgl. ] .....

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Letztendlich mussten viele Kleinbetriebe aufgrund von Überschuldung geschlossen werden, was die Ausbreitung von mittel-großbetrieblichen Besitzstrukturen förderte. (vgl. GUTBERLET 2002, S.22f.) Die Öffnung der Märkte und der Einbindung in den Weltmarkt eröffnete dem Agrobusiness den Einzug nach Brasilien.

Weitreichender als die Landverluste der Kleinbauern war der Rationalisierungseffekt durch die Mechanisierung der Landwirtschaft. (vgl. LIEBERG 1988, S.113) Landverlust und Arbeitslosigkeit waren oftmals die Folge der Modernisierung. Moderne Betriebe benötigen nur noch wenige spezialisierte Arbeiter, während ungelernte Arbeiter lediglich zur Bewältigung von Arbeitsspitzen gebraucht werden. (vgl. NEUBURGER 2003, S.15) Bei der Kontraktarbeit werden die Arbeitskräfte meist über Vermittler angeheuert.

Der Arbeitsaufwand steht in keiner Relation zum Lohn und endet oftmals in der modernen Sklaverei. 1997 wurden 3917 Fälle weißer Sklaverei bekannt gegeben. Dem Großteil der Land- und Mittelosen bleibt letztendlich nur noch die Migration in die Stadt. (vgl. GUTBERLET 2002, S.25)


6.2 Cashcrops vs. Nahrungsmittel


Die Expansion des Sojaanbaus und die damit verbundene Ausweitung der Anbauflächen waren wie schon in 2.2 beschrieben, kennzeichnend für die brasilianische Agrarpolitik. Während die Produktion von Soja durch Subventionen und staatlichen Anreizen gefördert wurde, blieben die Anstrengungen der Regierung, die Grundnahrungsmittelproduktion voran zu treiben eher verhalten.

Die Ausweitung des Sojaanbaus wurde zwar mit der Erschließung neuer Anbauflächen propagiert, Studien allerdings zeigen, dass die Expansion des Sojaanbaus sehr wohl auf Kosten traditioneller Nahrungsmittel wie Reis, Mais, Maniok oder Bohnen vollzog. (vgl. LIEBERG 1988, S.115) Während sich die Produktion von Soja über die Jahre vervielfachte, stagnierte oder sank die Produktion der Grundnahrungsmittel.

Im Zeitraum von 1970-1980 fiel die Produktion von 11 Grundnahrungsmitteln um 13%.

7. Ökologische Folgen des Sojaanbaus


Nicht minder bedeutend sind die ökologischen Probleme die der Sojaanbau in Brasilien birgt. Die Tatsache, dass sich Monokulturen negativ auf das ökologische Gleichgewicht auswirken ist nicht neu, erreicht aber in Brasilien, begründet durch den Sojaanbau, eine neue Dimension. Mit der Entwicklung des Sojaboom ging auch die verstärkte Abholzung der Regenwälder einher.

Laut der Studie einer Umweltorganisation fallen bis 2024 etwa 16 Mio. ha Savanne  und 6 Mio. ha tropischer Regenwald der Erschließung neuer .....

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Quellen & Links

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