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Hausübung
Theaterwissenschaft

Universität Augsburg

2011, bestanden

Felix S. ©

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ID# 22173










Soeren Voima


Ursprung der Welt


Eine verschleierte Komödie



1. Plot


In der verschleierten Komödie „Ursprung der Welt“ von Soeren Voima geht es um die Integrität des Islams in der westlichen Gesellschaft und die Erkenntnis, dass aufgrund von unüberbrückbaren Gegensätzen, der Versuch der Integration zum Scheitern verurteilt ist.


Die Agenturinhaber Gyges und sein muslimischer bester Freund Kandaulis erhalten den Werbeauftrag, die islamische Kultur als eine bedeutende Zivilisation der westlichen Welt näher zu bringen und das Vorurteil, der Islam bestünde nur aus Islamisten und Fanatismus, zu eliminieren. Während Gyges ausschließlich den Gewinn der Kampagne vor Augen hat, scheut sich sein Partner Religion zum Thema seiner öffentlichen Arbeit zu machen.

Gyges stellt zur Unterstützung die junge und attraktive Praktikantin Sarah ein, mit der er sofort eine Affäre beginnt. Während Gyges und Sarah an der Kampagne arbeiten, reist Kandaulis zur Beerdigung seines Großvaters. Vollkommen unerwartet kehrt er mit Nyssia, seiner Cousine, die er zwischenzeitlich geheiratet hat, zurück. Gyges sieht seine Kampagne dadurch gefährdet, dass Kandaulis sich öffentlich mit einer streng gläubigen, verschleierten Muslimin zeigt.

Um Gyges davon zu überzeugen, dass er nicht nur mit Nyssia verheiratet ist, weil sie einander versprochen waren, sondern weil sie sich ineinander verliebt haben, überredet Kandaulis ihn, sich in seiner Wohnung zu verstecken, um heimlich Nyssia unverschleiert zu sehen und ihre Schönheit zu bewundern. Allerdings bleibt dieses Geschehnis nicht ohne Folgen. Kandaulis bereut seine Tat und möchte mit seiner Frau zu ihren Wurzeln zurückkehren, damit sie ohne Schwierigkeiten ihre Religion ausleben kann. Zu diesem Zweck will er seinen Agenturanteil an Gyges verkaufen, sobald die Kampagne Erfolg hat.

Nyssia und ihr mitgereister, ebenfalls streng gläubiger Bruder Azad, erfahren von der heimlichen Tat und wollen Kandaulis dazu zwingen seinen Freund Gyges zu ermorden, um Nyssias Ehre wieder herzustellen. Kandaulis ist dazu nicht fähig und versucht Azad daran zu hindern Gyges zu töten. Von dem Widerstreben Kandaulis' angewidert, schickt sie ihn fort und bleibt mit Azad und Gyges allein. Sie gibt Gyges, der gesteht, sich in sie verliebt zu haben, die Chance, ihre Ehre wiederherzustellen, indem er Kaundalis, der Verrat an Nyssia begangen hat, zu ermorden.

Gyges erschießt seinen besten Freund, weil sein Verlangen nach einem gemeinsamen Leben mit Nyssia zu groß ist und kehrt mit ihr in ihr Heimatland zurück.



2. Form des Dramas. Verwendete Sprache.


Es handelt sich bei dem vorliegenden Stück nicht um ein klassisches Drama, da es hier keine typische Gliederung in fünf Akte gibt und auch der für das Drama typische Handlungsstrang fehlt.

Das Stück enthält viele Elemente des offenen Dramas. Es gibt keine Exposition, quasi keine Vorgeschichte über die Personen, Beschreibung der Örtlichkeiten oder eine zeitliche Einordnung. Außerdem beginnt das Stück mit der letzten wichtigen Szene des Dramas, nämlich der Erschießung von Kandaulis durch Gyges. Somit also mit der Katastrophe.

Nicht jede Szene des Stückes steht im direkten Zusammenhang mit der Folgeszene. Es kommt vor, dass eine Szene eingeschoben wird, die für den Leser nicht in den Kontext einzuordnen ist, da sie weder die Handlung vorantreibt, noch zur Klärung offener Fragen beiträgt. Zwischen einigen liegen Zeitsprünge und Ortswechsel, wobei nicht immer eindeutig klar ist, in welchen Örtlichkeiten sich die Szenen abspielen und es sich daher meistens nur erahnen lässt. Am Ende des Stückes laufen sogar zwei Handlungen gleichzeitig ab, nämlich als Sarah die Präsentation der Kampagne abhält, während zur selben Zeit Gyges von Azad zusammengeschlagen und bedrängt wird. Aufgrund der aufgeführten Merkmale ergibt sich der Sinn des Stückes erst nach Beendigung der letzten Szenen. Wichtig anzumerken wäre zudem auch, dass das Stück durch die Wiederholung der Anfangsszene am Ende abgerundet wird.


Auch die Sprache entspricht nicht der typischen Form des Dramas. Es enthält ausschließlich Alltagssprache, vorwiegend spontane Äußerungen und Umgangssprache, sowie einige vulgäre Bemerkungen. Oftmals erhält man den Eindruck, die Personen würden aneinander vorbei reden. Hierzu kontrastierend sind Einschübe, die dieser Form widersprechen, zum Beispiel biblische Äußerungen.



3. Relevanz des Stückes. Argumente für, bzw. gegen eine Aufnahme in das Theaterprogramm.


Das Stück hat meiner Meinung nach eine hohe Relevanz, da das behandelte Thema, der Islam, durch unsere Medien in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig geworden ist. Hauptsächlich durch negative Meldungen, sei es Krieg, Terrorismus oder Gewalt, wird uns eine innere Abneigung dem Islam gegenüber suggeriert. Dadurch wird Hass nicht nur auf Terroristen und Fanatiker, sondern auch auf unschuldige Menschen projiziert.


In dem Stück verkörpert Azad genau diesen Fanatiker, den viele Menschen als Hassobjekt assoziieren, da sie seine religiösen Motive nicht nachvollziehen und verstehen können.

Dieser Aspekt spricht gegen eine Inszenierung, da die Zuschauer in ihren Vorurteilen, die sie ohnehin schon haben, bestärkt werden.

Für eine Inszenierung spricht eindeutig die Tatsache, dass es um ein Thema geht, welches sehr aktuell und allgegenwärtig ist und dadurch auf großes Interesse stoßen würde. Das Stück bietet außerdem Diskussionsstoff und sollte dazu anregen, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es verdeutlicht des weiteren die durchaus kritische Situation der in Deutschland lebenden Muslime, da sich das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen bisher als äußerst schwierig erwiesen hat.

Ein Theater zeigt durch die Aufnahme dieses Stückes in den Spielplan, dass es sich mit diesem Thema befasst hat und auch die Zuschauer dazu anregen möchte.



4. Wie eine Inszenierung aussehen könnte.


Zunächst einmal zum Bühnenbild. Für den Hauptteil der Szenen würde ich ein Bürogebäude suggerieren. Eventuell ein Hochhaus mit Glasfront. In der Mitte ein großer Tagungstisch mit vielen Stühlen. Um diesen Tisch findet das Geschehen statt. Die Ausarbeitung der Kampagne, die Diskussionen, die Präsentation, der Mord an Kandaulis, der Sex mit Sarah auf dem Tisch.

Außerdem für die Ereignisse in der Wohnung von Kandaulis ein etwas größeres Schlafzimmer mit Doppelbett. Für alle Zuschauer ebenfalls zu sehen, die Türe der Abstellkammer, in der sich Gyges versteckt und Einsicht in das Geschehen des Schlafzimmers hat. Ebenso das kleine Fenster, durch das er flieht.

Auch die Beerdigung des Großvaters von Kandaulis würde ich auf der Bühne aufführen. Hierzu sollen mehrere Leute um ein Grab herum stehen, im Hintergrund einige einfache Hütten. Der für Kandaulis „magische Moment“ spielt sich dort ab. Der Flirt mit Nyssia.

Zu den Kostümen. Gyges trägt einen grauen, doppelreihigen Designer Nadelstreifenanzug. Dazu ein blaues Hemd mit weißem Kragen, eine gelbe Krawatte mit weißen Streifen, braune Schuhe und eventuell eine Sonnenbrille. Er gibt sich als Macher der Agentur, obwohl er lieber die Arbeit an andere weiter gibt. Er ist jedoch kein schleimiger abgedroschener Lifestyle Chef. Kandaulis trägt einen braunen einreihigen Anzug mit einem weißen Hemd. Darüber einen grünen Pullover mir V-Ausschnitt. Dazu schwarze, bequeme Schuhe. Er ist der bodenständige Partner in der Agentur. Sarah trägt einen schwarzen, engen, knielangen Rock, einen taillierten, schwarzen Blazer und eine weiße Bluse mit weit ausgeschnittenem Dekoltee. Die Schuhe sind hoch und vorne spitz. Sie ist sich ihrer Reize bewusst und setzt sie auch für den Job ein.

Bei der Trauerfeier für den Großvater von Kandaulis tragen alle schwarz. Die Herren Anzüge und die Frauen sind verschleiert. Ebenso Nyssia, die jedoch zusätzlich eine kleine goldene Maske trägt. Nyssia ist eine schüchterne, jedoch entschlossene junge attraktive Frau. Azad trägt eine ausgewaschene Leinenhose, ein braunes T-Shirt und einen grünen Parka, dazu braune, ausgelatschte Sandalen. Er ist etwas kräftiger und auch grobschlächtiger.

Bei der Präsentation der Kampagne durch Sarah sitzen mehrere Herren in verschiedenfarbigen Anzügen um den großen Tisch.

Zur Musik. In der Agentur hört man leise im Hintergrund Lounge Musik, elektronische Töne. Im Gegenzug dazu bei Kandaulis zu Hause und bei der Beerdigung arabische Klänge.











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