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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - JGU

2016

Juliane B. ©
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ID# 63389







Schulpädagogik: Unterschiede an Britischen und Deutschen Schulen

Inhaltsverzeichnis

Seite

1. Einleitung 2

2. Erste Beobachtungen: die gravierendsten Unterschiede 3-4

2.1 Die Ausbildung der Lehrer 4

2.2 Die Rolle des Lehrers 4-5

2.3 Die Schuluniform- Geschichte 5-6

2.4 Die Schuluniform – Vor- und Nachteile 6

3. Fazit 6-7

4. Quellen 8-9


1.Einleitung


Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Unterschieden an Schulen in Großbritannien und Deutschland. Ich werde auf das Bildungssystem in Großbritannien eingehen und dies mit dem Deutschen vergleichen. Des Weiteren werde ich auf das Rollenhandeln des Lehrers eingehen und diese ebenfalls gegenüberstellen.

Was für einen Stellenwert haben die Lehrer ? Wie ist ihre Ausbildung ? Was muss der Lehrer erfüllen, um seiner Rolle gerecht zu werden ? Welche Erwartungen und Aufgaben stellt die Gesellschaft an ihn ? Ich werde hierzu auch meine persönlichen Erfahrungen mit einbeziehen, die ich während meines ersten Orientierenden Praktikums an der Juniper Green Primary School in Edinburgh, Schottland sammeln konnte.

Ich werde außerdem den Konflikt der Schuluniform thematisieren und auf dessen ursprüngliche Einführung näher eingehen. Ich habe dazu einige Schüler der Juniper Green Primary School zu ihrer Meinung befragt, um die Vor- und Nachteile von Schuluniformen besser erörtern zu können.


2. Erste Beobachtungen: die gravierendsten Unterschiede


Schulpflichtig sind in Großbritannien alle Kinder ab 4 Jahren. Diese besuchen die Grundschule von der ersten bis siebten Klasse, sie sind also wenn sie die Oberschule besuchen meist 12/13 Jahre alt. Viele Schulen in Schottland, sind zusätzlich Inklusionsschulen, so auch die Juniper Green Primary School.

Diese Schulen werden von dem jeweiligen Bundesland unterstützt und bekommen spezielle Hilfestellungen für Schüler mit besonderen Bedürfnissen zur Seite gestellt. Meist sind diese sogenannten „Assistant Teachers“ für einen Schüler verantwortlich und helfen diesem den Unterricht zu verfolgen und geben besondere Hilfestellungen.

In meiner zu beobachtenden Klasse litt eines der Kinder an dem Down Syndrom. Sie wurde mit Hilfe des „Assistant Teachers“ in die Klasse integriert und erhält auch seitens der Klasse volle Unterstützung. Auf diese Weise lernen auch die Schüler, frühzeitig mit Kindern mit Behinderungen um zu gehen und eventuelle Berührungsängste werden besiegt.

In Deutschland gibt es die Regelung wonach kein Kind von einer Regelschule aufgrund seiner Behinderung ausgeschlossen werden darf erst seit 2009, wohingegen Inklusionsschulen in Großbritannien schon seit 2005 existieren. Ein weiterer gravierender Unterschied ist, dass die Schüler an Britischen Schulen das komplette Arbeitsmaterial wie Hefter, Bücher, Arbeitsblätter, Stifte, Scheren und Kleber von der Schule gestellt bekommen.

Der Schultag in Schottland beginnt um 9.00 Uhr, niemand darf das Schulgebäude vor 8.45 Uhr betreten. Die einzelnen Klassen warten auf dem Schulhof warten bis der jeweilige Lehrer sie hinein holt. In Deutschland hingegen beginnt der Unterricht um 8.00 Uhr und die Schüler begeben sich selbstständig in ihre Klassen.

Pro Klasse gibt es an der Grundschule außerdem nur einen Lehrer. Dieser unterrichtet alle Fächer außer Musik, Sport und Deutsch (Fremdsprache), da dazu eine spezielle Ausbildung benötigt wird. Es ist somit immer nur ein fester Lehrer pro Klasse zugeteilt, welcher den ganzen Tag in der Klasse unterrichtet.

Jeder Schultag endet um 15.15 Uhr, abgesehen von Freitagen an denen die Schule schon um 12.00 Uhr vorüber ist. Der gesamte Tagesablauf wirkt dadurch sehr strukturiert und gut organisiert. Im Vergleich zu deutschen Grundschulen jedoch sehr lang, da dort der Unterricht meist schon um 13.00/14.00 beendet wird.

Einige Dinge sind natürlich dennoch sehr ähnlich wie z.B. die Ausgestaltung der Klassenräume, die Lernmethoden, die Klassengrößen und die Fächer. Die Klassen bestehen meist aus 25-30 Schülern und die Fächer die unterrichtet werden sind weites gehend die gleichen wie an Deutschen Grundschulen.

Der gravierendste Unterschied ist trotzdem die Schuluniform, auf die ich im weiteren Verlauf der Arbeit auch noch näher eingehen werde.


2.1 Die Ausbildung der Lehrer

In Schottland beinhaltet die Ausbildung für Lehrer im Grundschulbereich (4-12 Jahre) ein vierjähriges abgeschlossenes Universitätsstudium, was vergleichbar mit einem Bachelor Studium in Deutschland ist. Es spielt dabei allerdings keine Rolle, was für ein Fach studiert wird, es kann somit beispielsweise auch ein Abschluss im Finanzwesen erworben worden sein.

Die Fachliche Ausbildung der Lehrer an Deutschen Grundschule ist somit im Vergleich zu Schottland auf einem viel höheren Niveau und im allgemeinen ein ganz anderer Bildungswerdegang (vgl. Teach in Scotland, Education Scotland).


2.2 Die Rolle des Lehrers

Im Folgenden werde ich mich nicht nur auf die Rolle des Lehrers in Schottland beschränken, sondern auf die Rolle des Lehrers im Allgemeinen eingehen und dies durch meine eigenen Erfahrungen unterstützen.

Im Schuljahr 2014/15 gab es in der Bundesrepublik Deutschland ca. 670 000 voll- und

teilzeitbeschäftigte Lehrer (vgl. Statistisches Bundesamt 2015). Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2015 in Schottland 50.717 Lehrer (vgl. The Scottish Government 2015). Sie alle haben die Aufgabe, Kinder zu begleiten, sie zu sozialisieren, zu erziehen, ihnen Wissen, Werte und Normen, aber auch Toleranz und den Umgang mit anderen Menschen zu vermitteln.

Ich denke, dass sich diese Normen und Werte in beiden Ländern überschneiden und es dort keine nennenswerten Unterschiede gibt.

Jedes Bundesland ist in Deutschland für seine eigene Bildungspolitik verantwortlich (vgl.

Bundesministerium für Bildung und Forschung 2015), somit entstehen auch unterschiedliche

Lehrpläne, an die sich Lehrer in ihren jeweiligen Ländern halten müssen. In Schottland gibt es festgelegte Lehrpläne an die sich die Lehrer halten müssen und die für die jeweilige Klassenstufe festgelegt sind(vgl. educationscotland.gov.uk).

Allgemein stellt die Gesellschaft an den Beruf des Lehrers recht hohe Erwartungen: Er soll

einerseits über ein großes, breitgefächertes Wissen verfügen, sich vorbildlich verhalten und

schwer für eine Lehrkraft, diese Individualität für jedes Kind aufzubringen, ohne sich vor

einer anderen Institution für sein Handeln rechtfertigen zu müssen (z.B. vor dem

Elternbeirat).

Somit kann man schon hier erkennen, dass die Rolle des Lehrer oft im Zwiespalt zwischen

vorgegebenen Richtlinien, bzw. Vorschriften und eigenen Erfahrungen sein kann.

Als Lehrer hat man sowohl in Schottland, als auch in Deutschland viele Richtlinien, Vorschriften und Gegebenheiten zu beachten, muss stets objektiv und geduldig sein und sollte vermeiden seine Rolle nicht zu erfüllen, da dadurch die stabile Ordnung in dem System 'Schule' und dadurch auch im gesamten gesellschaftlichen System gestört werden kann.


2.3 Die Schuluniform – Geschichte

Anders als in Deutschland sind alle Schüler in Großbritannien zur Schuluniform verpflichtet. Schuluniformen wurden circa im sechzehnten Jahrhundert an sogenannten „Charity Schools“ eingeführt, an denen Kinder von besonders armen Familien bzw. Waisenkindern unterrichtet wurden.

Die Bewohner der Stadt stellten den Kindern Kleidung zur Verfügung, meist lange blaue Mäntel, die später zur Grundlage aller Schuluniformen werden sollten. Circa Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Uniformen an Privatschulen eingeführt, wann die Schuluniformen auch an öffentlichen Schulen eingeführt wurden, ist nicht geklärt.


2.4 Die Schuluniform – Vor- und Nachteile

Sie wirken ferner noch dem Markenzwang entgegen und vermindern die Grüppchenbildungen, die oft aufgrund von familiärer Herkunft oder sozialem Status entstehen. Weitere Argumente, die die Schüler genannt haben, die für eine Uniform sprechen sind, dass nicht jeden Morgen nach einem neuen Kleidungsstück geschaut werden muss und es somit also schneller geht und eventuelle Diskussionen mit Elternteilen vermieden werden.

Die Uniform bewirkt des Weiteren eine Grunddisziplin an der Schule, die durch die Homogenität der Schüler ausgelöst wird. Argumente gegen eine Schuluniform waren, dass die Schüler sich nicht frei entfalten können und ihren eigenen Stil somit nicht leben können. Sie sind ferner noch nicht in der Lage selbst zu entscheiden, was sie tragen möchten, da ihnen diese Entscheidung jeden Morgen durch die Schuluniformtragepflicht abgenommen wird.

Es ist schwer sich eine Meinung zu dieser Thematik zu bilden, da ich selbst nicht nach voll ziehen kann, wie es ist, jeden Morgen das selbe zu tragen und nicht in der Lage zu sein selbt entscheiden zu dürfen, ob es mir gefällt. Ich finde es aus diesem Grund gut, dass wir in Deutschland nicht zwangsweise eine Uniform tragen müssen und jedes Individuum sich frei entfalten kann.


3.0 Fazit

Nachdem nun die Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten von Schulen in Deutschland und Großbritannien heraus gearbeitet wurden, wird deutlich das es zwar viele Divergenzen gibt, jedoch auch sehr viele Übereinstimmungen im Aufbau und der Struktur der Schulen und Lehrer.

Man hat nicht, wie in einigen anderen Berufen mit Maschinen oder Computern zu tun, sondern mit Menschen. Diese Menschen haben selbst eine Rolle inne, die sie versuchen zu erfüllen und suchen darüber hinaus noch eine (oder mehrere) Rollen für ihr zukünftiges Leben.

Der Lehrer muss also nicht nur seine eigene Rolle beachten und erfüllen, sondern alle Rollen mit denen er im Beruf zu tun hat berücksichtigen und achten. In jedem Land muss ein Lehrer dieser Verantwortung stand halten können und sich darüber im klaren sein, ob das in Deutschland oder Großbritannien ist spielt dabei keine Rolle.


4. Quellen


Literatur:

  • Böhnisch, Lothar: Pädagogische Soziologie – Eine Einführung. Grundlagentexte Pädagogik. Juventa Verlag. Weinheim, München. 1996, S. 85-97.



  • Fthenakis, Wassilios E.: Frühpadagogik International.Bildungsqualität im Blichpunkt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden.2004, S.257-259


  • Dressler, Bruno: Geschichte Der Englischen Erziehung.Wiesbaden.1927, S.200-228


Weitere Quellen:

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (2016): URL: , Letzter Zugriff: 06.03.2016


  • Statistisches Bundesamt (2016): Anzahl der Lehrer in Deutschland nach Bundesländern. URL: , letzter Zugriff 06.03.2016


  • Teach in Scotland (2016): URL: , letzter Zugriff 05.03.2016


  • Education Scotland (2016): URL: , letzter Zugriff 05.03.2016


  • Internationale Jugendarbeit gelingt mit DIjA (2016): URL: , letzter Zugriff 04.03.2016


  • Spiegel Online (2016): URL: , letzter Zugriff 04.03.2016



  • The History of School Uniforms: URL: , letzter Zugriff 03.03.2016


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