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Seminararbeit / Hausarbeit

Schule in der Migrationsgesellschaft

2.870 Wörter / ~10 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Jane K. im Jan. 2012
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Seminararbeit
Politik

Universität, Schule

Goethe Universität Frankfurt am Main

Note, Lehrer, Jahr

2011, Hemmeier

Autor / Copyright
Jane K. ©
Metadaten
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Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 13235







Schule in der Migrationsgesellschaft

1. Einleitung

Eine Chancengleichheit aller Beteiligten im deutschen Bildungssystem ist hierzulande nachweislich nicht gegeben. Anhand der Schulleistungsstudien PISA und IGLU wurde festgestellt, dass in Deutschland eine bestimmte Gruppe von Menschen unter einer Bildungsbenachteiligung seitens der Schule zu leiden hat. Zu dieser Gruppe gehören neben den Kindern aus sozial schwachen Familien in besonderem Maße auch Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund.

So hat die PISA Studie herausgefunden, dass hierzulande eine institutionelle Benachteiligung der oben genannten Gruppen besteht und die Angehörigen dieser Gruppen somit in gewisser Weise von unserem Schulsystem diskriminiert werden. Diese Benachteiligung kommt dadurch zustande, dass das Schulsystem seit vielen Jahren bis heute gewisse Eigenarten hat, welche es bestimmten Bevölkerungsgruppen nahezu unmöglich macht im System Schule in Deutschland erfolgreich zu partizipieren.

Die Gründe für eine solche Bildungsbenachteiligung sind sehr vielseitig und es gibt verschiedene Facetten und Problematiken im Schulsystem, welche zu einer solchen Benachteiligung führen. Einer der Gründe besteht besonders bei der Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in der Lehrer-Schüler-Interaktion.

Nachdem in den letzten 20 Jahren immer mehr Migranten aus verschiedenen Gründen wie z.B. einer schlechten wirtschaftlichen Lage oder aus Flucht von einem Krieg nach Deutschland gekommen sind trifft man nun überall auf verschiedene Menschen aus verschiedenen Ländern und somit aus verschiedenen Kulturen und Religionen – auch in der Schule. Die Probleme in der Lehrer-Schüler-Interaktion entstehen meist aus der Vielfalt der Kulturen und deren Verschiedenheiten in Bezug auf deren Sprache sowie deren Lebens- und Umgangsformen.

Um den Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen erfolgreich zu gestalten und somit den Problemen bei der Interaktion zwischen Lehrern und Schülern entgegenzutreten bedarf es einer bestimmten interkulturellen Kompetenz. Diese interkulturelle Kompetenz kann man sich aneignen, indem man sich als Lehrer beispielsweise ein gewisses interkulturelles Basiswissen aneignet und sich somit nach und nach in die Denk- und Handlungsweise eines Menschen aus einer fremden Kultur hineinversetzen kann und diesen daraufhin auch besser verstehen kann.

Genau um dieses Thema drehte sich unser Seminar „Interkulturelle Kompetenz“. In der heutigen Zeit und aufgrund unserer multinationalen Gesellschaft brauchen die Lehrer für einen erfolgreichen Umgang mit Migrationsanderen wie bereits erwähnt gewisse interkulturelle Fähigkeiten. Unser Seminar diente nun dazu einerseits ein gewisses interkulturelles Basiswissen zu vermitteln und andererseits interkulturelle Handlungskompetenzen für die erfolgreiche Arbeit im Unterricht zu erarbeiten.

Im Rahmen dieses Seminars hielten wir das Referat zum Thema „Schule in der Migrationsgesellschaft“. Unsere Aufgabe war es mittels der zur Verfügung stehenden Literatur aufzuzeigen inwiefern das System Schule in Deutschland Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund benachteiligt. Im Seminarkontext ist dieses Thema recht früh angesiedelt, da man sich als Lehrer vor der Aneignung einer interkulturellen Kompetenz zunächst einmal mit den aktuellen Umständen und den besonderen Schwierigkeiten der Schüler mit Migrationshintergr.....[Volltext lesen]

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Fragen wir uns nun nach den Gründen dieser Schlechter-Stellung so ergibt sich die These, dass Migrationsandere im deutschen Bildungssystem benachteiligt sind.

Es gilt nun die Gründe für diese Schlechter-Stellung zu finden und zu schauen welche Aspekte und Voraussetzungen im deutschen Schulsystem sowie bei den ausländischen Schülerinnen und Schülern selbst zu einer solchen Benachteiligung führen.

2.1. Gründe für die Schlechter-Stellung Migrationsanderer

Folgt man den Ausführungen von Christine Baur, so gibt es an deutschen Schulen eine dreifache Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund. Diese Benachteiligungen beruhen auf dem Einfluss des sozialen Hintergrundes der Kinder. Einerseits, so beschreibt Baur, verfügen die Kinder aufgrund ihrer geringen familiären Ressourcen über niedrige schulische Kompetenzen.

Desweiteren schließt sich der Grund an, dass es erwiesen ist, dass Migrantenkinder auch bei gleichen Leistungen schlechtere Noten und Empfehlungen für eine weiterführende Schule von den Lehrern erhalten. Als dritte Benachteiligung wird der Einfluss der Eltern genannt, welche ihre Kinder trotz gleichen Leistungen eher auf eine niedrigere Schulform schicken.[4]

Begibt man sich auf die Suche nach weiteren Ursachen der Benachteiligung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, so muss man bedenken, dass es hierfür unterschiedliche Aspekte und Gründe gibt und „die aufgeschichtete Wirkung unterschiedlicher Aspekte im Effekt zur Schlechter-Stellung führt“.[5] Die Schule leistet einen entscheidenden Beitrag zur Wirksamkeit der Unterscheidung von Anderen und Nicht-Anderen und eine einfache Ursachenbestimmung ist aufgrund der komplexen Zusammenhänge wohl unmöglich.[6] Desweiteren stellt Mecheril heraus, dass sich auch Verantwortungszuweisungen und Lösungsfindungen als schwierig erweisen und dass darüber hinaus „nicht mit einfachen Patentlösungen zu rechnen ist“.[7]

Einer der Aspekte der Benachteiligung lässt sich in Form der so genannten Nationalstaatsthese finden. Hier finden sich „historische Traditionen des Umgangs mit Heterogenität“[8], welche nachweislich bis zum heutigen Tag beim Umgang mit Unterschiedlichkeit in der Schule zum Tragen kommen. Diese These ist verknüpft mit der Idee eines entstehenden Nationalstaates und zielt auf eine kulturelle Homogenität, indem z.B. auch das Bildungssystem beauftragt wurde „durch kulturelle Vereinheitlichung zur nationalen Kohärenz beizutragen“.[9]

Im Sinne der Nationalstaatsthese findet somit eine Hervorhebung des Patriotismus und der deutschen Staatsbürgerschaft statt, welche sich dadurch zeigt, dass die Nationalsprache das zentrale Kulturfach darstellen soll und im Unterricht als alleinige Sprache – mit Ausnahme des Fremdsprachenunterrichts – gesprochen werden soll.[10] Durch diese Vorgaben wird somit in der Schule eine Unterscheidung zwischen „eigen“ und „fremd“ im Sinne von „wir“ und „nicht w.....

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Aufgrund des fehlenden nötigen Sprachniveaus stellt Mecheril fest, dass „aufgrund des Fehlens eines angemessenen Rahmens sprachlicher Bildung […] bereits im Kindergarten und anderen vorschulischen Einrichtungen die Weichen sozialer Ungleichheit gestellt werden“.[16] Die Bildungskommission betont hier ebenfalls, dass „weniger die Quantität des Kita-Besuchs das Problem ist, sondern eher der Mangel an Angeboten zur frühen Förderung dieser Kinder in deutschen Kindergärten“.[17] Durch diesen Mangel an Fördermöglichkeiten besonders im Bereich Sprache entstehen bereits bei der späteren Einschulung enorme Schwierigkeiten.

Ein weiterer außerschulischer Aspekt der Schlechter-Stellung ist der sozioökonomische Status der Eltern. Hier stellt Mecheril heraus, dass Familien mit Migrationshintergrund zumeist ein wesentlich geringeres Einkommen haben als deutsche Familien und weist darauf hin, dass das Haushaltseinkommen in enger Verbindung mit dem Bildungserfolg steht.

Zudem führe das geringe Einkommen zu einer Einschränkung bei der Unterstützung und Förderung der Kinder.[18] Eng mit dieser Tatsache verbunden ist zudem das zumeist mangelnde kulturelle Vermögen der Eltern. Diese stammen meist aus der Unterschicht ihres Herkunftslandes und haben meist selbst eine sehr geringe Bildung. Diese Voraussetzung produziert Ungleichheit, indem z.B. die Eltern keinerlei Kenntnisse über die Arbeits- und Funktionsweise der Bildungsinstitutionen haben und Netzwerke für viele Eltern aus Migrationsfamilien nur sehr schwer zugänglich sind.[19] Es besteht hier also das Problem, dass es keine Passung zwischen familiären Ressourcen und den schulischen Erwartungen gibt.

Ungleichheiten entstehen nun besonders daraus, dass die Normalitätserwartungen der deutschen Schulen von vielen Familien mit Migrationshintergrund nicht erfüllt werden können.[20]

Werfen wir nun einen Blick auf die innerschulischen Aspekte der Schlechter-Stellung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.

Ein Problem ist hier sicher das in Deutschland übliche dreigliedrige Schulsystem. Dieses Schulsystem verfestigt bestehende Ungleichheiten bereits beim Übergang in die Sekundarstufe und schreibt diese fort.[21] Dies geschieht z.B. wenn ausländische Kinder aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse im Deutschen direkt in einen schlechteren Bildungszweig gesteckt werden.

Ist man dann einmal beispielsweise in der Hauptschule angekommen, so fällt es besonders ausländischen Schülerinnen und Schülern sehr schwer sich im Verlauf der Schulzeit wieder hoch zu arbeiten obwohl diese womöglich sehr viel mehr Potential hätten.

Neben der Bereits erwähnten Tatsache, dass Ausländerkinder trotz gleicher Leistungen beim Übergang in die Sekundarstufe eine schlechtere Empfehlung von den Lehrern erhalten[22] betont Mecheril zusätzlich, dass in unserem Schulsystem lediglich die Illusion einer Chancengleichheit besteht.[23] Eine Ignoranz von Unterschieden zeigt sich besonders beim Thema Sprache und Kultur in der Schule.

Hier setzen die Schulen voraus, dass ein Kind bei seiner Einschulung in einem bestimmten Maße Deutsch sprechen kann und ignoriert damit die sprachliche Heterogenität unter Einbezug der Kinder mit Migrationshintergrund, indem auch der Unterricht mit Ausnahme der Fremdsprachen ausschließlich in Deutsch stattfindet.[24]

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Als zentrale Leitlinien der Neuorientierung führt Mecheril die „Anerkennung von Differenz und Heterogenität sowie Gerechtigkeit und Chancengleichheit“[30] an.

Dadurch entstehen somit zwei wichtige Aspekte: Die selbst-reflexive Schule einerseits Seite und die multilinguale Schule andererseits. Dass die verschiedenen Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund einen besonderen Stellenwert haben betont Mecheril, indem er sagt „Mehrsprachigkeit und die Vielfalt lingualer Disponiertheiten ist auf Dauer eine zentrale Herausforderung für das Bildungssystem.“[31] In dieser Hinsicht soll die Mehrsprachigkeit der Schüler als Chance genutzt werden und nicht als Hindernis.

Die Schule soll also ein Angebot schaffen, welches Mehrsprachigkeit fördert und den Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund auch Angebote in ihrer Sprache ermöglicht.

4. Fazit

Es steht ohne Zweifel fest, dass Schülerinnen und Schüler aus Migrantenfamilien im deutschen Schulsystem schlechter gestellt sind als andere Schülerinnen und Schüler mit deutscher Muttersprache. Durch diese Schlechter-Stellung müssen diese Schüler umso mehr Leistung erbringen um gleiche Chancen zugesprochen zu bekommen.

Die deutsche Politik hat es lange Zeit verschlafen zu realisieren, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und diese Tatsache schlägt sich bis heute auf unser Bildungssystem nieder. Die Bildungspolitik gerät nun von verschiedenen Seiten immer mehr unter Druck und aufgrund der deutlichen Benachteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen und vor allem der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund muss etwas geschehen.

Doch das Problem des gleichen Wettbewerbes unter Ungleichen besteht schon seit über 30 Jahren und bis heute haben dahingehend kaum Änderungen stattgefunden. Der Grund dafür könnte sein, dass sich die Verantwortungszuweisungen von Bundesregierung, Schulen etc. als sehr schwierig gestalten und keiner so recht die Schuld bei sich sieht.

Zudem besteht das Problem, dass es aufgrund der vielfältigen Gründe und Ursachen der Schlechter-Stellung enorm schwierig ist angemessene Lösungen und neue sin.....

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Dennoch bin ich der Meinung, dass die Schule und unsere Bildungspolitik im Allgemeinen erkennen sollte, dass eine kulturelle Homogenität in unserem Land als Normalfall angesehen werden sollte und man sich dahingehend stärker an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund orientieren sollte und versuchen sollte diesen nicht ihre Chancen zu verbauen sondern sie bestmöglich zu fördern.

Hier stimme ich der bereits zitierten Forderung von Christine Baur zu, welche eine bestmögliche Förderung dieser Kinder vom Besuch der vorschulischen Einrichtungen wie der KITAs bis zum Eintritt in das Berufsleben fordert. Bis man allerdings eine solche Förderung gewährleisten kann ist es in Deutschland noch ein weiter Weg und es müssen dahingehend noch viele Änderungen beschlossen werden.

Die Förderung von interkultureller Kompetenz bei Lehrerinnen und Lehrern ist ein guter Anfang, doch es bedarf noch viel mehr Arbeit. Eventuell müsste die ganze Lehrerausbildung und auch die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher in vorschulischen Einrichtungen dahingehend abgeändert werden und stärker auf die Integration von sozial schwachen und ausländischen Schülerinnen und Schüler ausgerichtet werden sollte.

Dies hätte schon vor vielen Jahren geschehen können und unsere Bildungspolitik hat dies leider verschlafen. Bleibt nun abzuwarten was in Zukunft an Änderungen eintritt um dem Druck von außen entgegenzutreten und sich gegen die Schlechter-Stellung von gewissen Personengruppen in deutschen Schulen zu stellen und diese bestmöglich zu fördern.



[1] Vgl. Heinrich Böll Stiftung 2004, S.12.

[2] Vgl. Statistisches Bundesamt: Ausländische Schüler/innen nach Schularten. URL: (19.08.2011).

[3] Vgl. Mecheril 2004, S.135.

[4] Vgl. Baur 2010, S.33.

[5] Mecheril 2004, S.137.

[6] Vgl. Ebd., S.137.

[7] Ebd., S.137.

[8] Ebd., S.138.

[9] Ebd., S.138.

[10] Vgl. Mecheril 2010, S.138.

[11] Vgl. Ebd., S.140.

[12] Ebd., S.140.

[13]Heinrich Böll Stiftung 2004, S.12.

[14] Vgl. Ebd., S.12.

[15] Mecheril 2010, S.140.

[16] Mecheril 2010, S.140.

[17] Heinrich Böll Stiftung 2004, S.12.

[18] Vgl. Mecheril 2010, S.142 f.

[19] Vgl. Ebd., S.141 f.

[20] Vgl. Ebd., S.141

[21] Vgl. Ebd., S.144

[22] Vgl. Baur 2010, S. 33.

[23] Vgl. Mecheril 2010, S.145.

[24] Vgl. Ebd......

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