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Seminararbeit
Deutsch

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

WS 2010/11

Petra . ©
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Textlinguistik

Wintersemester 2010/11


SCHRIFTLICHE TEXTPRODUKTION


Voraussetzungen für gelungene Textproduktion

(im Studium)


Proseminararbeit


Inhaltsverzeichnis


1Einleitung


2Schreibprobleme im Studium


3 Voraussetzungen für eine gelungen Textproduktion

3.1 Universitäre Textarten

3.2 Aufgaben und Konzepte

3.2 Welche Kentnisse muss mann besitzen um gute Texte zu produzieren

3.2.1 Kohäsion und Kohärenz

3.2.2 Weltwissen

3.2.3 Handlungswissen


4 Zusammenfassung


5 Bibliografie


1 Einleitung


Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Proseminars „Textlinguistik“. Ich habe das Thema „Schriftliche Textproduktion“ gewählt und mich auf die Voraussetzungen für gelungene Textproduktion beschränkt.


Zuerst werden Schreibprobleme im Studium kurz erläutert. Dittmann, Geneuss, Neustiel und Quast (2003) geben in dem Band „Wissenschaftlich schreiben – lehren und lernen“ eine gute Einführung in dieses Thema. Im gleichen Band fand ich eine gute Erläuterung von Kruse (2003) über Aufgaben und Konzepte - worauf wir genau achten müssen wenn wir wissenschaftlich schreiben.


Im nächsten Kapitel wird das eigentliche Thema meiner Arbeit vorgestellt. Zuerst werden die Textarten veranschaulicht und erklärt und dann wird das Wissen, das man besitzen muss um gute Texte zu produzieren, beschrieben. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit habe ich mich auf Duden (1998) und Kürschner (2005) gestützt.


2 Schreibprobleme im Studium


Nach Ortner (vgl. 2003, 186) gibt es viele unerwünschte sprachliche Nebenwirkungen durch Reizüberflutung, Datenüberflutung und durch Informationsflut. Durch die elektronischen Medien wird das Problem nur potenziert und ist dadurch zeitlos.

Es gibt zu viele Informationen und zu wenig elaboratives Vermögen. Die Verbindung zwischen Information und Denken (= Elaboration) sollte Vorhanden sein, damit wir gute Texte zu produzieren können (vgl. ebda).


Studierende, die eine Schreibberatung aufsuchen, haben Probleme wie die Gliederung der Arbeit, Formulieren, eine brauchbare Fragestellung zu finden oder Einleitungen zu erbringen. (Dittmann [u. a.] 2003, 161) Laut Dittmann [u. a.] handelt es sich bei Schreibproblemen um ein komplexes Konstrukt, das sich drei Dimensionen zuordnen lässt (2003, 159):


1)      Schreibaufgabe: Allgemein ist Schreiben ein Prozess, in den viele Teilprozesse involviert sind und diese Prozesse müssen simultan realisiert werden, welcher sich nicht auf Teilkomponenten reduzieren lässt. Das heißt, dass also alle Teilprozesse zur Verfügung stehen müssen (vgl. 2003, 160).

2)      Schreibumfeld: In diesem muss die Schreibaufgabe gelöst werden. Die Studierende erhalten keine Informationen über die konkreten Schreibanforderungen. Das heißt, die Probleme sind nicht durchschaubar und sie sind auf diese Tätigkeit nicht vorbereitet.

Außerdem wird akademisches Schreiben zu wenig geübt, es wird unter Druck praktiziert.

3)      Interne Voraussetzungen: Hier treten oft Probleme des logischen Denkens und des strukturierten Argumentierens auf. Diese Fähigkeiten sollten eigentlich in der Schule erworben werden.

Die Gesamtheit der Probleme, lässt das akademische Schreiben für viele Studierende zu einem demotivierenden Teilakt werden (vgl. ebda.).


Um mit einer Modellierung zu beginnen muss nach Antos zuerst geklärt werden was ein Problem ist bevor ein Lösungsversuch begonnen werden kann.

„1. UNERWÜNSCHTER ANFANGSZUSTAND (Ti)

2. ERWÜNSCHTER ENDZUSTAND, der aus dem Anfangszustand herzustellen ist (Tj)

3. BARRIEREN, die zwischen Anfangs- und Endzustand liegen und die unmittelbare

Überführung des Anfangszustands in den angestrebten Endzustand verhindern (Bi)“

(Antos 2004, 247)


3 Voraussetzungen für eine gelungene Textproduktion


3.1 Universitäre Textarten

Textsorten haben sich im Verlauf der Geschichte herausgebildet, entwickelt und gewandelt während andere verschwunden sind. Wir haben im Verlauf unserer Sozialisation gelernt konkrete Texte einer bestimmten Textsorte zuzuordnen und sie entsprechend ihrem Anspruch zu verstehen, ohne theoretisch ausgebildet zu sein (Vgl. Duden 1998, 843).


Laut Ehlich gibt es unterschiedliche Formen der wissenschaftlichen Vertextung (2003, 18):


Referat: setzt sich häufig aus einem verschriftlichten Text zusammen, welcher in unterschiedlicher Weise vermündlicht werden kann: Vorlesen oder Vortragen.

Protokoll: verbindet den Verlauf des Seminardiskurses zu einer systematisierten, auf die Gesamtstruktur des Seminars bezogene Form. Es dient dazu, dass der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Seminarsitzungen überbrückt wird.

Mitschrift: eine Zusammenfassung über etwas, das mündlich vorgetragen wurde. Es handelt sich um eine subjektive Mitschrift wenn sie nur das wichtigste beinhalten und um eine objektive wenn die innere Strukturiertheit des vorgetragenen Wissens transformiert wird.

Eine ähnliche Form zeigt auch das Exzerpt. Ein zentrales Problem beim Mitschreiben ist die mangelnde Zeit. Es verlangt eine eigene Art von Aufschreibverfahren, einem eigenen Zeichensystem, eigene Abkürzungen etc. Die Mitschrift verlangt Höchstleistungen und gehört ohne Zweifel zu den komplexesten kommunikativen Formen der Universität (vgl. ebda. 19).

Die Bearbeitung einer Seminararbeit erfordert methodische und sachliche Qualifizierungen durch den Verfasser. Von der Themenauswahl über die bibliographische und sachliche Recherche wird das Material zur Bearbeitung gefunden. Diese Arbeit wird für einen simulativen Leser geschrieben (vgl. ebda. 20).


Zusammenfassung: ist eine spezifische Rekonstruierung unseres Gedankenganges. Sie kann nur gelingen wenn der der Verfasser jene Fertigkeiten auf seine eigenen Gedankenbewegungen anwenden kann, die er am Exzerpt und an der Mitschrift erworben und praktiziert hat.

Eine Zusammenfassung kann am Ende einer Seminararbeit stehen und erleichtert dem Leser die Zubereitung das neu gewonnene für die eigene Wissensverarbeitung (vgl. ebda. 23).


3.2 Aufgaben und Konzepte

Die Entwicklung von Sprachkompetenz ist ein explizites oder implizites Ziel alles Bildungseinrichtungen formuliert Kruse (2003, 95) in seinem Beitrag „Schreiben lernen and der Hochschule“. In erster Linie ist das Schreiben Gestalung von Sprache und Design von Texten.

Für die Herstellung von Texten gibt es Regeln, die konventionell festgelegt sind. Die Mitglieder der Sprachgemeinschaft besitzen das Wissen über diese Regelen. Nach Kruse wird verlangt:

-          Keine Fehler in Bezug auf Orthografie, Grammatik, Interpunktion, Trennung und Groß- und Kleinschreibung.

-          Stilistische und rhetorische Eigenschaften müssen erfüllt werden.

-          Die Fachsprachenspezifische Besonderheiten müssen betroffen sein.

-          Textlinguistische Strukturen und Merkmale des Textaufbaus (Textsorte) müssen realisiert werden.

-          Die formale Gestaltung von Texten, besonders die Zitierkonventionen, Literaturverzeichnisse, Abbildungen, grafische Gestaltung und Layout müssen an den fachüblichen Standards ausgerichtet sein.

(2003, 98)


3.2 Welche Kentnisse muss mann besitzen um gute Texte zu produzieren


3.2.1 Kohäsion und Kohärenz


Nach Kürschner versteht man unter Kohäsion die offene Verknüpfung von Textelementen, insbesondere von Sätzen oder Teilsätzen, d. h. Verknüpfung mit Hilfe manifester sprachlicher Mittel oder die Verknüpfung auf der „Text-Oberflächenstruktur“ (2005, 215). Die grammatischen Mittel, die für die Textverknüpfung wichtig sind:

2)      Wiederaufnahme - Aufgreifen eines Textelements in einer nachfolgenden Sequenz)

(Vgl. Dudenredaktion 1998, 850).

3)      „Stellung“ - Wo die Verknüpfungseffekt in irgendeiner Weise mit der Anordnung der Textelemente zu tun hat (Vgl. ebda. 853).

4)      Textkommentierende sprachliche Mittel – Sprachliche Signale, mit denen der Sprecher in seinem Text über diesem Spricht (Vgl. Kürschner 2005, 222).


Neben der Kohäsion ist die Kohärenz das Mittel der Textverknüpfung. Im Gegensatz zur offenen Verknüpfung der Kohäsion betrifft die Kohärenz die verdeckte Verknüpfung von Textelementen, ihren inneren Zusammenhang.

Dies ist eine Verknüpfung in der „Text-Tiefenstruktur“. (Vgl. ebda. 223). Hier ist gemeint, dass man sich leichter klar machen kann, wenn man vom Prozess des Vertextens und des Textverstehens her denkt


3.2.2 Weltwissen


Nach Linke [u. a.] umfasst das Weltwissen sehr unterschiedliche Wissensinhalte (vlg. 2004, 257). Dazu gehört das, was man auch Alltagswissen bezeichnet: Alle Restaurants bieten Essen an. Die Rufnummer der Polizei ist 133 etc.

Dazu gehört auch das Erfahrungswissen sowie das, was man an Wissen über allgemeine Bildung und spezielle Ausbildung aufgebaut hat (vgl. Duden 1998, 847). Zum Weltwissen gehört auch das Faktenwissen: Wie ein Auto aussieht, was ein Theater ist) (vgl. ebda). Der Umfang des Weltwissens ist eng mit der Kulturgemeinschaft und mit der sozialen Gruppe und mit dem Umstand verbunden, wo wir aufgewachsen sind bzw. wo wir leben (vgl. Linke [u. a] 2004, 257).


3.2.3 Handlungswissen


Laut Linke [u. a.] geht es hier um ein prozessual orientiertes Wissen:

Dieses Wissen befähigt uns auch, in einer bestimmten Kommunikationssituation bestimmte Handlungen unserer Kommunikationspartner zu erwarten bzw. bestimmte Handlungen als angebracht, andere dagegen als ‚ungewöhnlich’ oder ‚fehl am Platz’ zu bewerten.“

(Linke [u. a.] 2004, 257).

Daher wissen wir, welche Handlungen in bestimmten Situationen normalerweise folgen (vgl. ebda.) Wenn wir ein Restaurant betreten, wissen wir, dass wir zuerst einen Tisch aufsuchen müssen, danach den Mantel ausziehen, dann die Speisekarte verlangen und lesen, dann bestellen, dann etc.


4 Zusammenfassung

Da es viele unerwünschte sprachliche Nebenwirkungen durch Reizüberflutung, Datenüberflutung und durch Informationsflut gibt, haben Studenten verschiedene Schreibprobleme im Studium. Durch die elektronischen Medien wird das Problem nur potenziert.

Es gibt zu viele Informationen und zu wenig elaboratives Vermögen. Die Verbindung zwischen Information und Denken sollte Vorhanden sein, damit wir gute Texte zu produzieren können.

Um einen Text verfassen bzw. verstehen zu können ist es wichtig zu wissen, was überhaupt ein Text ist. Er wird als ein Ganzes bezeichnet und besteht aus mehreren Sätzen und erscheint nicht nur in geschriebener Form und monologischer Form, sondern auch in mündlicher und dialogischer Form.

Weiters ist es wichtig allgemeines Wissen zu besitzen. Der umfassendste außersprachliche Wissensbereich ist das Weltwissen mit welchem versucht wird Informationen in einem Text sprachlich zu verknüpfen. Es wird zwischen Wissensbeständen, die statisch organisiert sind und Wissensbeständen, die prozessual organisiert sind unterschieden.

Wir müssen auch fähig sein eine Textsorte zu erkennen bzw. zu bestimmen, wobei man beachten muss, dass Textsorten verschiedene Weltaneignungen darstellen und von den verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert werden.

5 BIBLIOGRAPHIE


Antos, Gerd (2004): Textproduktion und Textrezeption. Schriftliche Textproduktion: Formulieren als Problemlösung. In: Janich, Nina (Hrsg.): Die bewusste Entscheidung. Eine handlungsorientierte Theorie der Sprachkultur. Tübingen: Narr, S. 237-255.

Ehlich, Konrad / Steets, Angelika [Hrsg.] (2003): Wissenschaftlich schreiben - lehren und lernen. Berlin [u. a.]. de Gruyer.

Kürschner, Wilfried (2005): Grammatisches Kompendium. Systematisches Verzeichnis grammatischer Grundbegriffe. 5. Auflage. Tübingen: Francke (= UTB 1526: Linguistik).

Linke, Angelika/Nussbaumer, Markus/Portmann Paul R. (2004): Studienbuch Linguistik. Ergänzt um ein Kapitel „Phonetik und Phonologie“ von Urs Willi. 5., erweiterte Aufl. Tübingen: Niemeyer (Reihe Germanistische Linguistik 121).



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