Installiere die Dokumente-Online App

word image
Textanalyse

Sach­text­ana­lyse: `Was ist Aufklä­rung` von Immanuel Kant

1.130 Wörter / ~3 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Hanna G. im Jan. 2019
<
>
Upload File
Dokumenttyp

Textanalyse
Deutsch

Universität, Schule

Gymnasium Petershagen

Note, Lehrer, Jahr

unbenotet

Autor / Copyright
Hanna G. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 79352







Hausaufgabe Textanalyse zu Immanuel Kant 31.10.2012



Der vorliegende Auszug aus dem Sachtext mit dem Titel „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“, welcher von dem Philosophen Immanuel Kant 1784 verfasst wurde, behandelt das im Titel enthaltene Thema und versucht Ursachen und Wege aus der Unmündigkeit darzustellen.

Der Text wendet sich daher an seine Mitmenschen, denen er den eigentlichen Vorgang und den Grund der Aufklärung näher bringen möchte

Eingeteilt ist der Text in fünf Sinnabschnitte, von denen der erste die Definition zu dem Begriff der „Aufklärung“ enthält. Diese Definition setzt sich aus der These „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit“, der Erläuterung dieser These, dass die Unmündigkeit nur deshalb selbst verschuldet ist, weil man zwar seinen eigenen Verstand benutzen könnte, sich aber lieber von anderen führen lässt, und des anschließenden Appells, seinen eigenen Verstand tatsächlich zu nutzen, zusammen. Hervorgehoben wird dieser Appell besonders durch die Verwendung des Imperativs: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Zeile 6).

Immanuel Kant sitzt vertieft in seine Schriften zur Aufklärung in einer sonnendurchfluteten Bibliothek.
Immanuel Kant sitzt vertieft in seine Schriften zur Aufklärung in einer sonnendurchfluteten Bibliothek.

Der zweite Sinnabschnitt erläutert die Ursachen der im Abschnitt davor kritisierten Unmündigkeit. Als eine der Ursachen nenn Kant die „Faulheit“ und die „Feigheit“ (Zeile 8) der Menschen, weil sie sich daran gewöhnt haben, andere für sie entscheiden und beurteilen zu lassen, weshalb man den Gebrauch des eigenen Verstandes vernachlässigen kann. Die Aufmerksamkeit des Lesers wird zu Beginn des Abschnittes zum einen durch die Erwähnung der beiden ethischen Kategorien und zum anderen durch die Alliteration, die durch diese Wortwahl deutlich wird, erzielt.

Eine weitere Ursache ist laut Kant, dass ein Großteil der Menschen, der alle Frauen umfasst, was durch die Metapher „das ganze schöne Geschlecht“, (Zeile 17 f.) zum Ausdruck gebracht wird, die Mündigkeit für gefährlich hält. Grund dafür sind diejenigen, die diese Personen bevormunden, was in der Entstehungszeit des Textes zum einen die Ehemänner gewesen sein könnten, aber auch die Herren und Väter.

Das dritte Argument für den Grund der Unmündigkeit der Menschen ist die Gewohnheit und nahezu unmögliche Loslösung von dieser, was an der Unterdrückung liegt, welche den Menschen keine Möglichkeit für den Versuch, den eigenen Verstand zu benutzen, bietet. Verdeutlicht wird diese Unterdrückung durch die Metapher „die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit“ (Zeile 35). Selbst den Personen, die sich von der Unterdrückung losgelöst haben, wird der standfeste Gebrauch aufgrund der Gewohnheit schwer fallen.

Die drei Argumente dieses Abschnitts beziehen sich aufeinander und bauen aufeinander auf, weshalb eine Steigerung beziehungsweise ein Klimax in der Argumentationsstruktur zu erkennen ist.

Nach dieser Erklärung der Ursachen folgt nun auf den Ursachen basierend der dritte Sinnabschnitt, der die Wege aus der Unmündigkeit hinauszukommen aufzeigt. Es wird zunächst gesagt, dass die Menschen der Unmündigkeit entkommen können, wenn ihnen genug Freiraum zum denken gelassen wird, weil es in der breiten Masse immer Personen geben wird, die trotz einer Bevormundung dazu fähig sind.

Diese Aussage ist ebenso wie die zur Gewohnheit gewordene Unmündigkeit eine These, die Immanuel Kant aufstellt.

Ein Hindernis dieses Weges besteht in dem Zeitaufwand, da der Prozess der Selbstaufklärung wegen der Unterdrückung und Bequemlichkeit der Menschen verlangsamt wird und durch Revolutionen und Aufstände auch nicht vorangebracht werden kann.

Wie schon oben erwähnt, ist der wichtigste Schritt um zur Mündigkeit zu gelangen die Freiheit der Gedanken und die Freiheit des Verstandes, an denen jeder teilhaben sollte.

Im vierten Sinnabschnitt geh Kant auf die selbstbeantwortende, also rhetorische Frage „Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter?“ (Zeile 62 f.) ein, die er mit „Nein“ beantwortet, will die Aufklärung ein Prozess ist, in dem die Menschen erst lernen müssen, ihren Verstand sinnvoll und selbstständig zu nutzen.

Der fünfte, und damit auch letzte, Sinnabschnitt des Textes befasst sich abschließend mit dem Stand der Aufklärung um 1784.

Die Menschen sind auf einem guten Weg mündig zu werden, weil sie Freiheit im Denken und Handeln haben, daher ist es das „Zeitalter der Aufklärung“ oder auch „das Jahrhundert Friederichs“ (Zeile 71 f.), das Friedrich der Große im Sinne der Aufklärung handelte und auch einige Werke unter Aspekten der Aufklärung einer kritischen Analyse unterzog.

Die Wortwahl Immanuel Kants, sowie seine klare Textstruktur, lässt darauf schließen, dass sich der Autor vorher eingehend mit der Aufklärung auseinandergesetzt hat und er selbst es schon geschafft hat, aus der Unmündigkeit in die Mündigkeit überzugehen. Möglicherweise möchte er die Menschen mit seinem Text nun an seinem erworbenen Verstand teilhaben lassen und dazu auffordern, selbst aktiv zu werden.

Die Schlussfrage, ob wir in einem aufgeklärten Zeitalter leben, welche Kant mit einem klaren „Nein“ beantwortet, ist sowohl für das behandelte Zeitalter ohne Probleme nachzuvollziehen, aber kann auch im heutigen 21. Jahrhundert gestellt werden, wo ich sie ebenfalls mit einem klaren „Nein“ beantworten würde. Aufklärung ist ein Begriff, der eine weite Bedeutung hat, und ein Vorgang, der nie vollständig abgeschlossen sein wird. Zwar leben wir in einem Zeitalter, in dem Wissenschaft und Technik enorme Fortschritte machen, aber es wird immer Probleme und Fragen geben, die es zu lösen und zu beantworten gilt. Daher kann man nie davon sprechen, dass jemand aufgeklärt ist, schließlich lernt man sein ganzes Leben lang, Tag für Tag, etwas neues dazu. Desweiteren hat niemand den gleichen Stand der Aufklärung, was sowohl auf soziale Bedingungen, als auch auf andere Lebensumstände wie zum Beispiel ungleiche Bildungsmöglichkeiten zurückzuführen ist.

Um auf Kants Bezeichnung „das Jahrhundert Friederichs“ zurückzukommen, so finde ich, dass man Friedrich den Großen nicht als Leitfigur für das gesamte Jahrhundert beziehungsweise für die Epoche der Aufklärung einsetzen kann, weil er zwar einer der bedeutendsten Monarchen dieses Zeitalters gewesen ist, aber nicht an dem Voranschreiten der Aufklärung beteiligt war. Er war lediglich ein Anhänger und Befürworter der Aufklärung.

Müsste man also die Epoche mit Personen in Verbindung bringen, würde ich die Autoren und Gelehrten bevorzugen, die maßgeblich dazu beigetragen haben, wie zum Beispiel die französischen Verfasser der Enzyklopädie, Denis Diderot und Jean-Baptiste d’Alembert, am Anfang der Aufklärung.

Abschließend möchte ich noch auf den Satz „Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann“ (Zeile 15 f.) eingehen.

Meiner Meinung nach kritisiert Kant damit den Adel und alle wohlhabenden Personen der Zeit, denn er unterstellt ihnen, dass sie sich nicht einmal bemühen, nachzudenken, weil sie sich die Dienste, und daher den Verstand anderer Menschen, kaufen können. Daraus lässt sich zwangsläufig schließen, dass er der Ansicht war, die ärmeren Leute sind stärker auf ihren Verstand angewiesen und können diesen auch besser nutzen und schneller weiterbilden, wenn ihnen dazu genug Möglichkeiten gegeben werden.

Dieser Satz trifft nicht nur auf die Epoche der Aufklärung zu, sondern lässt sich auch auf die heutige Zeit übertragen. Allerdings haben die wohlhabenden Personen bessere Chancen ihre Meinung mittzuteilen. Die Menschen, die die eigentliche Arbeit für die berühmten und reichen Personen machen, stehen im Hintergrund und bekommen dafür weder Anerkennung noch Achtung. Deshalb, weil sich die Vermögenden alle Dienste leisten können, wird sich dieser Umstand nie ändern. Weder heute, noch in der Zukunft und auch damals war dies ein unveränderliches Problem.

(1122 Wörter)


Swop your Documents

G 2 - Cached Page: Thursday 28th of March 2024 10:13:16 AM