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Textanalyse

Sach­text­ana­lyse: Auf dem Eis, Bernhard Schlink

949 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Gabriele P. im Nov. 2016
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Dokumenttyp

Textanalyse
Deutsch

Universität, Schule

Kurfürst-Balduin Realschule Wittlich

Note, Lehrer, Jahr

2016

Autor / Copyright
Gabriele P. ©
Metadaten
Preis 1.75
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 60507







Auf dem Eis“ – Bernhard Schlink Sachtextanalyse


Im vorliegenden Text „Auf dem Eis“, geschrieben von Bernhard Schlink und im Jahr 2001 veröffentlicht, thematisiert der Autor die Notwendigkeit und der Gefahr der Beschäftigung mit dem Dritten Reich und dem Holocaust. Schlink beschäftigt sich kritisch mit den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren und der heutigen Generation, welche dieses Thema nicht mehr sorgfältig behandelt.

In der folgenden Analyse wird sich mit den Hauptaussagen des Textes befasst, ebenso wie mit passenden Aussagen aus Schlinks Roman „Der Vorleser“ verglichen. Dieser ist in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil geht es darum, wie Michael Berg, damals knapp fünfzehn Jahre alt, durch seine Krankheit kurzzeitig bei der älteren Frau Hanna aufgenommen wird.

Michael besucht sie immer öfter, wodurch die, früher verbotene, Beziehung entsteht. Im ersten Teil wird bereits sichtbar, dass Hanna schnell Oberhand über Michael gewinnt „Aber als ich am nächsten Tag kam und sie küssen wollte, entzog sie sich. „Zuerst mußt du mir vorlesen.“, S.43, M.

Im zweiten Teil geht es um die Schuldfrage bezüglich Hanna, da diese eines Tages ohne erkennbaren Grund verschwindet. Michael findet als Student für Rechtswissenschaften Hanna in einem Prozess wieder. Wärterinnen eines Konzentrationslagers in Auschwitz sollen Gefangene in eine Kirche gesperrt haben und diese, bei einem Brand in der Kirche, nicht freigelassen haben.

Eine der Angeklagten ist Hanna. Michaelist hin und hergerissen von seinen Gefühlen, da er sie nicht versteht.Während des Prozesses zeigt Hanna keine Ambitionen alles abzustreiten, im Gegenteil, sie gibt sogar alles zu, was ihr vorgeworfen wird, verbessert sogar den Richter und verschlimmert so ihre Situation.

Hanna lässt es über sich ergehen, sie leugnet nicht, dass sie es war, die die Gefangenen eingeschlossen und nicht freigelassen hat. Während der weiteren Anklage kommt es zu einer Beweisaufführung. Hier wird ein Bericht gezeigt, den Hanna verfasst haben soll, und in dem steht, dass Hanna die Organisatorin war.

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Zum ersten Mal im Laufe des Prozesses leugnet Hanna nun eine Tat. Sie sagt, dass sie den Bericht nicht geschrieben hat. Der Richter möchte, dass Hanna etwas schreibt, damit das Schriftstück verglichen werden kann. Sofort gibt diese zu, den Bericht geschrieben zu haben, ohne die Schriftprobe zu geben.

Zu diesem Zeitpunkt erkennt Michael, dass sie nicht ohne Grund vor ihrer Beförderung geflohen ist: Hanna ist Analphabetin. Er befindet sich in einem inneren Konflikt, da er nicht weiß, ob er dies dem Richter erzählen soll. Letztendlich handelt er nicht.

Der dritte Teil spielt nach Michaels Studium. Er hat geheiratet und auch ein Kind bekommen, dennoch hielt die Beziehung nicht lange, da er seine Gefühle für Hanna nie ganz vergessen kann. Diese muss lebenslänglich in ein Gefängnis, Michael bricht trotz alledem den Kontakt nicht ab und schickt ihr Tonbandaufnahmen, auf denen er ihr etwas vorliest.

Der Autor äußert sich in dem Sachtext über die Prägung des Holocaust und des Dritten Reiches, welche man mit der Überlebenden aus seinem Roman gleichsetzen kann „Für die meisten war die Vergangenheit des Dritten Reiches und des Holocaust prägend“ (Z.1ff.). Hanna will die Frau, welche die frühere Zeit im KZ überlebt hat, mit Geld entschädigen.

Diese nimmt das Vermächtnis jedoch nicht an, da sie der früheren KZ-Aufseherin nicht verzeiht, sondern spendet es an eine jüdische Einrichtung für Analphabeten.

Schlink erwähnt, dass man sich in der Vergangenheit mit den Eltern auseinandersetzen muss und sich ihnen entledigt „Auseinandersetzung (…) und Absetzung von ihnen“

(Z.4ff.). Dies kann man mit der Beziehung von Michael und seinem Vater gleichsetzen. Obwohl Michael ihm Zuneigung und Liebe zeigt, hegt sein Vater eine Distanz zwischen ihnen und verletzt Michael durch seine emotionslose und rationale Art. Er spricht nicht über sich selber und seine Vergangenheit als Dozent der Philosophie.

Der Autor schildert außerdem, dass die Beschäftigung mit der Zeit des Dritten Reiches „Bestandteil [der] Selbstwahrnehmung“ (Z.16f.), wurde. Dies zeigt sich an den andauernden Schuldgefühlen Michaels. Dieser schuldigt sich nach Hannas Verschwinden und ihren Tod des Verrats und der Leugnung an.

Bernhard Schlink ist der Meinung, dass der vorige aufgeführte Punkt der „Grund für die Gegenwart der Vergangenheit“ (Z.18f.), ist. Gemeint ist, an dem Beispiel Hanna, das Bewusstsein der Angeklagten während des Prozesses und ihr daraufhin gezeigtes Verhalten.

Des Weiteren geht Schlink darauf ein, dass es wichtig ist, auf das Thema zu insistieren, wenn es sein muss moralisch und rebellisch. Verglichen mit dem Roman sieht man, dass sich die Tätergeneration, durch Hanna dargestellt, in der Gegenwart nicht mehr mit dem Dritten Reich und dem Holocaust auseinandersetzt.

Schlink warnt vor der Banalisierung des Themas „dieses Erbe des damals notwendigen Insistierens verspielt die Vergangenheit in kleiner Münze“ (Z.56ff.). Dies lässt sich mit dem unrealistischen Beusch Michaels in dem KZ Struthof-Natzweiler gleichsetzen. Er möchte verstehen, „warum die Menschen fähig waren, solch grauenvolle Taten zu begehen“ (S.145). Als er dort ankommt, beschreibt er das Lager und denkt dabei, dass es auch genauso gut eine Rodelbahn für Kinder hätte sein können (S.148).

Der Autor betont, dass es wichtig ist, moralisches Engagement zu zeigen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Bernhard Schlink in seinem Roman „Der Vorleser“ deutlich zeigt, wie sich die Kriegs -und Nachkriegsgeneration mit dem Thema des Dritten Reichs und der Schuldfrage bezüglich der Nazi-Verbrechen befasst. Schlink will explizit zeigen, dass es wichtig ist, dieses Thema nicht aus den Augen zu verlieren, da man damit nie abschließen kann, durch die Gerichtsverhandlungen, die heutzutage noch angefordert werden, weil man nach wie vor Täter dieser Zeit findet.


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