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Zusammenfassung
Geschichte / Historik

BG/BRG Klusemannstraße Graz

2, Mag. Dr. Suntinger, 2011

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Rumänien im 20 Jahrhundert


Die Romanische Bevölkerung an der unteren Donau entstand durch die Latinisierung der mühsam unterworfenen Daker (thrakisches Volk; indogermanische Wurzeln) durch eine intensive Ansiedlung von Kolonisten. Rumänien erschien deswegen erst spät in den historischen Quellen, da ihr Land Durchzugsgebiet für die östlichen Germanen und die asiatischen Reitervölker war.

Im „Eintritt“ der Geschichte traten sie in zwei Fürstentümern auf: Moldau und Walachei. Siebenbürgen wurde schon früh der ungarischen Krone untertan. Die Fürstentümer gerieten zunehmend in Abhängigkeit von Russland. Der Krimkrieg zwischen Zar und Sultan erlaubte ihnen den Weg zur Einigung. Nach der rumänischen Revolution von 1848 (rum.

Revoluția română de la 1848), wo es Ziel war die sozialen und politischen Strukturen Rumäniens zu ändern kam es dazu, dass die revolutionären rumänischen Führer von 1848 einen neutralen Staat mit dem Namen România forderten. Doch der expansionistische Name war für die Garantiemächte nicht akzeptabel. Erst in der neuen Konvention von Paris (19. August 1858) fand man auf Veranlassung von Napoleon III. eine Formel für die verfassungsgemäße Entwicklung der Donaufürstentümer. 1859 beschlossen die verfassungsgebenden Versammlungen der Moldau und der Walachei eine nahezu identische Verfassung.

Unter Verletzung der Konvention von Paris wählten beide Parlamente Oberst Alexandru Ioan Cuza zum Fürsten der Moldau, später der auch der Walachei und zum obersten Repräsentanten. Damit war faktisch die Vereinigung gegen den Wunsch der Garantiemächte herbeigeführt, denen nichts anderes übrig blieb, als das Fait accompli (frz. vollendete Tatsache) anzuerkennen. Unter der Führung Cuzas entstanden de Vereinigten Fürstentümer der Moldau und Walachei, die sich zwei Jahre später, als Cuza Bukarest zur einzigen Hauptstadt deklariert hatte, am 11. November 1861 den Namen Rumänien gaben.

Die Donaufürstentümer der Moldau und der Walachei mit ihren Hauptstädten Jassy (rum. Iași) und Bukarest (rum. Bucuresti) hatten vollständige Unabhängigkeit von der Türkei erreicht. 1866 stürzte der Großadel und die Konservativen Cuza. Karl von Hohenzollern (Carol I.) wurde der neue Fürst Rumäniens. Seit 1859 waren die Fürstentümer unter ihm vereinigt worden. Die Armee Carols I. half den Russen 1877 im Krieg gegen die Türkei.

Der Dank des Zaren war dafür die Angliederung des südlichen Bessarabien an Russland. Dafür wurde Rumänien mit der bis dahin türkischen Nord-Dobrudscha entschädigt. Carol I. galt als Verbündeter Österreich-Ungarns und Deutschlands. Das Königreich Rumänien (rum. Regatul României) bestand vom 13. März 1881 bis zum 30. Dezember 1947. Bis 1918 behielt Österreich-Ungarn die Kontrolle über Rumänien Siebenbürgens.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach erklärte Rumänen seine Neutralität, trat jedoch 1916 der Triple Entente (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Russland) bei. Rumänien musste 1916 auf Seite der Alliierten eine schwere Niederlage einstecken und so kam es nach einer weiteren Niederlage gegen die Mittelmächte am 7. Mai 1918 zum Friedensschluss von Bukarest. Mit dem Zusammenbruch der Mittelmächte wendete sich noch im gleichen Jahr das Blatt.

Am 28. November 1918 versammelten sich die rumänischen Abgeordneten der Bukowina in Czernowitz und beschlossen unter Protest der Ukrainer den Anschluss an Rumänien. Am 1. Dezember 1918 wurde in Alba Iulia (Karlburg) die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien beschlossen. Der Friedensvertrag von Trianon schob die Grenzen des Landes in die ungarische Tiefebene und ins Banat vor.

Nach dem Ersten Weltkrieg kamen die Gebiete Bessarabien von Russland, Bukowina und Transsylvanien zum Königreich Rumänien (auch Großrumänien (rum. România Mare) genannt; Fläche: 294.967 km²) bei. Rumänien war jetzt doppelt so groß wie vor dem Krieg. Zum ersten Mal in der Geschichte waren alle Rumänen in einem Staat vereint. Die Bezeichnung Großrumänien hielt von 1919 bis 1940. In dieser Zeit war Ionel Brătianu ein liberaler Politiker (PNL) und mehrmaliger Ministerpräsident, der zum Ziel hatte über Österreich-Ungarn zu siegen und Gebiete wie Siebenbürgen und andere ungarische Gebiete einzunehmen.

Aus dem Nationalstaat wurde ein Nationalitätenstaat. In Siebenbürgen und dem Banat gab es viele ungarische und deutsche Minderheiten. In Dobrudscha lebten vermehrt Bulgaren und in Bukowina Deutsche und Ukrainer (Juden). Es entstanden innenpolitische Schwierigkeiten aufgrund außenpolitischer Spannungen, da die Liberalen eine minderheitfeindliche Politik führten. Außerdem ergaben sich weitere Probleme durch die radikal veränderten Verhältnisse.

Der Antirevisionismus blieb die gemeinsame Grundlage aller rumänischen Parteien. Viele Bürger waren der Meinung, dass Großrumänien beim kleinsten Problem zusammenbrechen müsste aufgrund der vielen verschiedenen Völkern (darunter klarerweise auch Gegner Rumäniens). Die Politik der Liberalen (Nationale Liberale Partei (rum. Partidul Național Liberal - PNL) schien die Begünstigung der jüdischen Minderheit zu fördern: Juden bildeten eine bürgerliche Mittelschicht und waren an Universitäten und Akademien zahlreicher Vertreten als die Rumänen obwohl sie nicht mehr als 5% der Gesamtbevölkerung ausmachten.

Der Handel war jedoch in weiten Gebieten ihr Monopol. Dadurch wurde der Antisemitismus (Judenfeindlichkeit) immer stärker und die rumänische Gesetzgebung verweigerte stets die Erteilung des Bürgerrechts an die Juden. 1870 führten Pogrome (=eine gewaltsame, auch organisierte Massenausschreitung gegen Mitglieder religiöser, nationaler, ethnischer oder andersartig definierter Minderheiten oder Gruppen einer Bevölkerung) zur diplomatischen Intervention der großen Mächte.

Die Bauernpartei unter Ion Mihalache (Agrarpolitiker) ging mit der siebenbürgischen Rumänen „Nationalpartei“ – Nationale Bauernpartei (rum. Partidul Naţional Ţărănesc; PNT), welche von Iuliu Maniu am 6 Juni 1927 gegründet wurde, zusammen. Im Gründungsjahr vereinigten sich alle Bauern „Partei der Nationalzaranisten), mit dem Ziel eine Agrarreform zu schaffen. Durch ein Gesetz von Juli 1921 kam es zur Landumteilung: 1/3 des bebauten Landes bekamen kleine Bauern.

Diese Vorhergehensweise dämpfte die Unruhen und verhinderte die Gründung einer kommunistischen Partei. Die wenigen kommunistischen Arbeiter wurden bald von der Regierung unter Anwendung rücksichtsloser Gewalt zerschlagen. Dennoch bestand die Furcht vor Kommunisten wegen der nahen sowjetischen Grenze und dem ehemals russischen Bessarabien. Trotz all der Unruhen hielt sich unter diesen Umständen die Partei an der Macht, die nicht mehr als das hauptstädtische Großbürgertum repräsentierte.

Im 19 Jahrhundert regierten solche Parteien mit Hilfe des Zensuswahlrechts (= ungleiches Wahlrecht). In Rumänien kam es zu Wahlbeeinflussungen durch die Regierung. Wahlen wurden mithilfe des Verwaltungsapparates durchgeführt und regierungsfeindliche Vorschläge wurden nicht anerkannt. Es wurde an Wahlen manipuliert, so etwa mit Vertauschung von Wahlurnen. Der Teil der Bevölkerung, welcher gegen die Regierung war, wurde terrorisiert.

Daraus resultierte der höchst merkwürdige, in West- und Mitteleuropa völlig unbekannte Tatbestand, dass eine Partei, deren Führer die Regierung hatte abgeben müssen, in der nächsten Wahl bis zu 95% ihrer Mandate zu verlieren pflegte. Nachdem der liberale Politiker Ionel Bratianu gestorben war, fiel die Partei PNL in mehreren Fraktionen auseinander und der Staat begann sich zu wandeln. 1928 übernahmen die Nationalzaranisten die Regierung und es schien ein Anfang einer neuen Epoche zu sein.

Durch den König musste bald auch Vaida-Voevod (rechts) seine Regierungsführung abgeben. Der König selbst griff auf die Altliberalen zurück. Durch die Ermordung des Ministerpräsidenten Duca durch 3 Mitglieder des von Carol aufgelösten „Eisernen Garde“, wurde man auf die neue Partei (seit 1927) des jungen Corneliu Zelea Codreanu, die faschistisch war, aufmerksam. Codreanu wurde 1898 geboren mit dem eigentlichen Namen „Zelinski“.

Er entstand aus der Ehe eines Polen und einer Deutschen. Sein Vater war bekannter rumänischer Nationalist und Anhänger Cuzas. Er hatte eine strenge Erziehung durch den Besuch auf einer Militärschule. Der entscheidende Anstoß in seinem Leben war die Bolschewistische Revolution im Frühjahr 1919 wo er einen Eid mit seinen Mitschülern abgeschlossen hatte. Diese Gruppe war entschlossen, beim befürchteten Einmarsch der Bolschewiki, sich in die Wälder zurückzuziehen und ein Widerstandszentrum sowohl gegen die feindlichen Heere als auch gegen die jüdischen Kommunisten zu bilden.

Als Student wurde Codreanu zum begeisterten Schüler Cuzas und zum Anführer zahlreicher gewaltsamer Unternehmungen gegen die „jüdische Überflutung“. Sehr bald jedoch verschob sich seine Hauptstoßrichtung gegen die „jüdisch-liberale“ Zersetzung und so kam es, dass das Semester ohne Gottesdienst angefangen hatte. Codreanu zerstörte, nachdem einige unverschämte Artikel über König, Heer und Kirche auftauchten, die Setzmaschinen von zwei der drei in Jassy erscheinenden Zeitungen und ohrfeigte einen Redakteur auf offener Straße. 1922 gründete er anschließend die „Vereinigung christlicher Studenten“.

Codreanu übernahm die Organisationsleitung. Bald darauf schlossen sich „Fascia Nationala Romana“ und „Actiunea Romaneasca“ an. Während Cuza die Bewegung als ein lockeres Gebilde betrachten wollte, drang Codreanu auf eine straffe Organisation und strenge Disziplin, die er auch durchsetzte. Die Einführung der neuen Verfassung beantwortete er damit, dass er in Jassy aufruhrartige Protestkundgebungen, die sich provokatorisch in den jüdischen Viertel ausdehnten und zu schweren Kämpfen geführt hatte.

Codreanu wurde aufgrund dessen verhaftet, jedoch bald wieder frei gelassen. Sein eigentliches Ziel war ein Bündnis zwischen Bauern und Studenten. Durch die beginnende Industrialisierung und das Elend der Bevölkerung wurde sein Ziel immer realistischer. Im selben Jahr fuhr er mit seiner Delegation „Buchlänger Bauern“ nach Bukarest zum Ministerpräsidenten Baratianu um gegen die Abholzung der Wälder zu protestieren.

Codreanu führte einen individuellen Terror: Führende Juden und des „Volksverrats“ schuldige rumänische Judengenossen, darunter 6 amtierende Minister, zu erschießen. Die Gruppe wurde jedoch durch Verrat eines Teilnehmers verhaftet. Vor dem Untersuchungsrichter leugnete er seinen Plan nicht und meinte viel mehr, dass aus seinen Leiden die Erlösung für das rumänische Volk kommen würde.

Am 25 Oktober erschoss er den Polizeipräfekt Manciu. „Alles was ich getan habe war nur aus Liebe zu meinem Vaterland!“, so Codreanu bei der Gerichtsverhandlung. Er wurde aufgrund der Sympathie vom Richter freigesprochen. Daheim wurde er wie ein Triumphator empfangen. 1927 gründete er eine Organisation unter dem Namen „Legion Erzengel Michael“. Die Organisation hatte kein festes Programm sondern 4 Pflugrillen: Glaube an Gott, Glaube an eigene Sendung, der gegenseitigen Liebe und dem Leid.

Das ethische Ziel dieser Organisation war die Erneuerung des Menschen und der Kampf gegen das Judentum. Durch Märsche und Reiterfahrten, bei denen Teilnehmer sich als Kreuzfahrer gegen gottlose Judenmächte ausgaben, wurde das ganze propagandisiert, was bei den Bauern einen starken Eindruck hinterlassen hatte. Nachdem 1930 der Staatssekräter Angelescu den geplanten Marsch der Legion nach Bessarabien verbot, wurde auch er erschossen.

Durch diese Organisation kam es zu politischen Unruhen in der Wirtschaftskrise. Sie wurde verboten doch unter wechselndem Namen tauchte sie immer wieder neu auf. Die Wahlen 1932 brachten Codreanu und 4 seiner Genossen in das Parlament. Es folgten weitere Tatbestände, unter anderem auch der Mord von Stelescu, welcher in stärkeren Gegensätzen mit Codreanu geriet und im Krankenhaus erschossen wurde.

Totul pentru tara) als politische Partei rekonstruieren. 1934 schloss Rumänien dann mit dem Königreich Jugoslawien, dem Königreich Griechenland und der Türkei die Balkanentente, welche gegen den Vertragsrevisionismus Bulgariens gerichtet war. Ab 1938 regierte Carol II. von Hohenzollern-Sigmaringen zunehmend diktatorisch. Codreanu sprach sich für die Neuorientierung Rumäniens nach all seinen Tatbeständen im November 1937 offen aus: „48 Stunden nach dem Sieg der Legionäre werde Rumänien ein enges Bündnis mit Rom und Berlin haben!“ Die Wahlvorbereitung einer liberalen Regierung scheiterte das erste Mal in der rumänischen Geschichte und Codreanus Partei wurde drittstärkste Fraktion im Parlament.

Der König Carol II. beauftragte weder die geschlagenen Liberalen, noch die Nationalzaranisten, noch Codreanu sondern berief Octavian Goga (rechts; kleine Partei mit Resten von Cuzas Liga). Obwohl die Regierung gegen Codreanu war, bedeutete dies trotzdem der Beginn einer antijüdischen Politik. Die Juden leisteten jedoch Widerstand und brachten das wirtschaftliche Leben zum Stillstand (Gefahr eines Bürgerkriegs).

Die Anklage lautete: „Aufwiegelung gegen die soziale Ordnung, Besitz von geheimen Akten, verbotener Waffenbesitz und Annahme ausländischer Gelder.“ Am 1 Dezember wurde Codreanu mit 13 seiner Anhänger bei einem Fluchtversuch erschossen, dabei handelte es sich zweifellos um Mord. Zu der Ermordung von Manciu ist zu sagen, dass Codreanu ein gutes Gewissen hatte, da dies der erste Fall war, wo jemand mit der Pistole in der Hand auf den Menschen zutritt, der seine Manneswürde mit Füßen getreten hat.

Codreanu empfing beachtliche finanzielle Unterstützungen. Seine absurde Befürchtung jedoch war, dass aller Wahrscheinlichkeit nach der große jüdische Rat die Schaffung eines neuen Palästinas auf einem Landstrich, der, von der Ostsee ausgehend, einen Teil Polens und der Tschechoslowakei umfasst und die Hälfte Rumäniens bis zum Schwarzen Meer einnehmen würde. Mit dieser angsterfüllten Monomanie (= Einzelwahn) Hitler mit vorfaschistischen und radikalfaschistischen Kennzeichen.

Nach der Reise nach Berlin fiel der Rektor der Universität Klausenburg zum Opfer und gleich nach der Rückkehr gab Carol den Befehl zur Beseitigung Codreanus. Ein halbes Jahr später starb Calinescu durch die Rächer Codreanus.

Am 7. September bekammen die Bulgaren die Süd-Dobrudscha zurück. Carol II. dankte ab. Es folgte General Antonescu. Die Legion zahlte in wenigen Monaten alle Gewalttaten doppelt und dreifach zurück und übte mit willkürlichen Verhaftungen, Konsifikationen und Korruption ein Terrorregiment aus. Im Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Rumänien am zunächst erfolgreichen deutschen Feldzug gegen die Sowjetunion.

Innenpolitisch wurden Juden und Roma vom Antonsecu-Regime verfolgt und ermordet. Die erfolgreiche Offensive der Sowjetunion im August 1944 führte zum Sturz Antonescus und zum Frontwechsel Rumäniens. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt es zwar Nordsiebenbürgen von Ungarn zurück, doch kamen Bessarabien, das Hertza-Gebiet und die Nordbukowina wieder unter sowjetische Herrschaft.

Der Hauptteil dieses Gebietes bildet heute den eigenständigen Staat Moldawien, der Rest ist Teil der Ukraine. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Rumänien unter sowjetischen Einfluss. Die Eliten des alten Systems und politische Gegner wurden enteignet, verschleppt oder ermordet. 1947 wurden alle bürgerlichen Parteien verboten. Die Sozialdemokraten wurden mit der zuvor unbedeutenden kommunistischen Partei (rum.

Mitte der 1950er Jahre verbesserte sich die wirtschaftliche Versorgungslage Rumäniens, was die innenpolitische Lage stabilisierte. Außenpolitisch strebte Gheorghiu-Dej eine vorsichtige Eigenständigkeit gegenüber der Sowjetunion an, dennoch trat Rumänien 1949 dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe und 1955 dem Warschauer Pakt bei. Am 21. August 1965 wurde unter der Führung der sich nun „Partidul Comunist Român“ – PCR Rumänischen Kommunistischen Partei nannte die sozialistische Republik Rumänien ausgerufen.

Führender Mann dieses Landes wurde Nicolae Ceaușescu, der nach dem Tod von Gheorghiu-Dej das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei übernommen hatte. Ceaușescu unternahm mehrere radikale Einschnitte in die rumänische Wirtschaft und Gesellschaft: Gesetze zur Förderung des Kinderreichtums und ein Abtreibungsverbot sollten die Bevölkerungszahl Rumäniens steigern.

Mittels ausländischer Kredite und durch die Umsiedlung von Teilen der Landbevölkerung in die Städte sollte das agrarisch geprägte Land industrialisiert werden. Diese Maßnahmen führten jedoch nicht zum gewünschten Erfolg, sondern seit den 1970er Jahren zu einer Versorgungskrise. Der Zusammenbruch der Volkswirtschaft und die mangelnde Bonität (= Kreditwürdigkeit) Rumäniens zwang das Regime zum Export von Grundversorgungsgütern.


Der Konflikt zwischen Rumänien und Ungarn

Jahrhunderte lang galten die magyarischen Szekler, die Ungarn und die Sachsen als die priviligierten „drei regierende Nationen“ Siebenbürgens (bis 1847). Die Rumänen waren die Bauern- und Dienstbotennation in jenen Teilen der habsburgischen Monarchie, in denen sie längst die Bevölkerungsmehrheit stellten. Das Land diesseits des Karpatenbogens stand tausend Jahre in mehr oder weniger fester Verbindung mit der ungarischen Krone.

Ungarische Könige siedelten im 10. Jhd. die Szekler und im 12. Jhd. die Sachen an. Nach dem Ausgleich von 1867 betrieb Ungarn eine intensive Magyarisierungspolitik gegenüber den Rumänen, aber auch den Deutschen. Rumänien erhielt unter anderen nicht nur die magyarische Sprachinsel des Szekerlandes sondern auch irredentische Grenzgebiete mit ungarischen Minderheiten. Im Zuge seiner „Neuordnungspolitik“ unterstützte Hitler 1940 die ungarischen Gebietsansprüche teilweise, nachdem bereits die rumänische Ortsgrenze durch die sowjetische Annexion Bessarabiens und der Nordbukowina verschoben worden war. 1938 wurde Ungarn durch einen breiten Korridor mit der Szekler-Sprachinsel verbunden.

Er verfolgte einen nationalistischen Kurs. Die Minderheiten wollten sich aber nicht anpassen. Deren Entnationalisierung wurde unter anderem durch Ansiedlung von Rumänien in bis dahin überwiegend ungarischen Gebieten und in der Zeit vor dem Sturz des Diktators durch das Programm der „Dorfvernichtung“ forciert. Die Bundesrepublik Deutschland erreichte für Sachsen und Schwaben gegen Devisen Auswanderungserleichterungen (Menschenhandel), die freilich auch das letzte „volksdeutsche Siedlungsgebiet im Osten zerstört hat.

Die Ungarn hatten diese Möglichkeit nicht. Mit der In Ungarn eingeleiteten Liberalisierung verschärfte sich der Druck auf die Volksgruppe. Die Revolution in Rumänien hatte nicht dazu beigetragen, den Nationalitätenhass zu mindern.

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