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Romantik- Begriffserläuterung einer Epoche

Romantik


Die Epoche, die sich Romantik nennt und sich als im nachhinein konstruierter Begriff versteht, ist eine künstlerische Zeit, die sich insbesondere durch ihre Gegensätze und ihre Vielfältigkeit auszeichnet.

Vor allem Deutschland und England, aber auch Frankreich und Russland kennzeichnet ein breit gefächertes Spektrum an romantischer Kunst. Zu bemerken sei hier, dass der Kunststil der Romantik in den verschiedenen Ländern sich jeweils mehr unabhängig voneinander entwickelt hat und sich wegen einer vergleichbaren gesellschaftlichen und politischen Lage ähnliche Tendenzen aufzeigen lassen, aber auch Unterschiede bestehen.

Die Romantik ist vor allem eine klare Abgrenzung von dem bisher vorherrschenden Klassizismus und ihre Glorifizierung der Antike. Herbei geführt und entwickelt hat sie (die Romantik) sich durch massive politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Umälzungen im 18 Jh.

Die fortschreitende Industrialisierung und neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse und der damit einhergehende Säkularisierungsprozess(Lösung von der Religion)und die zunehmende Bedeutung des Verstandes in der Aufklärung, bedeutete nicht gleich die Freiheit des Einzelnen in seinen Entscheidungen, es bringt vor allem Verunsicherung und die Industrialisierung und die unsicheren politischen Umstände( die französische Revolution, die Herrschaft Napoleons und auch der Tod Friedrich des Großen 1786 und Joseph II veranlassten einen politischen Niedergang Deutschlands) sorgten vor allem dafür, dass die Menschen sich entfremdet fühlten.

Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die völlig eigenständige, gegensätzliche Epoche der Romantik. Grob einteilen kann man die deutsche Romantik in drei Zeitabschnitte: 1795-1805 Früromantik, 18o5-1815 Hochromantik, 1815-1850 Spätromantik.

Wichtig und erwähnenswert und als Wegbereiter der Romantik zu verstehen ist die Vorromantik, welche sich um 1748 entwickelte. Bedeutende Philsophen hierfür sind Rousseau, Herder und Kant.

Rousseau kritisierte die durch die die Zivilisation entstandene Entfremdung des Menschen von der Natur, in seinem ursprünglichen Naturzustand sei der Mensch gut, die Zivilisation verderbe ihn.

Themen wie die Selbstfindung des Subjekts in der Natur und die einseitige, rationale Nutzung des Verstandes statt des Gefühls waren Themen mit welchen er sich auseinandersetzte. Herder ist Begründer des "Historismus", er betrachtet jede Epoche als gleichwertig und jede hat ihre Berechtigung, daher gibt es für ihn kein "goldenes Zeitalter" wie es die Antike für die Klassik war, dieser Gedanke der gleichwertigkeit der Kulturen prägt bis heute unser Verständnis von Kulturen. Kant beschreibt in seinem Werk "Kritik der reinen Vernunft" die Funktion des menschlichen Verstandes.

Die Wahrnehmung der Welt durch die Sinne würde vom Bewusstsein automatisch strukturiert und vom Verstand gefiltert werden. Diese Erkenntnis ist auf der einen Seite positiv, denn nach ihr kann sich der Mensch aktiv seine Welt konstruieren, aber es war auch ein herber Schlag für die aufklärerische Philosophie, welche dem Verstand eine große Bedeutung beimaß und nun einsehen musste, dass der menschliche Verstand nur eine gefilterte Version der Welt die ihn umgibt, sieht.

Diese Thesen Kants greift später Fichte auf und radikalisiert sie insofern er behauptet die Dinge von Außen seinen nicht einfach da, sondern werden vom "ich"(der einzelne Mensch)wahrgenommen und konstruiert.

Die Früromantik ensteht aus den Gedanken der Vorromantik heraus und wird als letzte Stufe des deutschen Idealismus betrachtet. Bedeutend für die Frühromantik sind vor allem die Brüder Schlegel, Novalis, Tieck, Fichte und Schelling.

Sie ist im Gegensatz zu der englischen Romantik sehr philosophisch und theoretisch ausgerichtet. Die Spuren der Modernisierung und den dadurch entstandenen "Bruch" in der Welt ist wohl der Keim woraus die früromantische Liteartur, Malerei etc. aufbaut. Dieser Bruch wurde als Zerstörung der Gesamtharmonie/des Absoluten angesehen.

Ein weiteres Beispiel von Verbindung/Kopplung, für den Menschen physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung(Synästhesie), beschreibt das Gedicht "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren" von Novalis, dort verbindet er Licht(Verstand)und Schatten(Gefühl) und diese Verbindung führt zu Klarheit.

Weiterhin bedeutend ist die oft ironisierte, relativierte Haltung des Künstlers zum Werk. Die sogenannte "romantische Ironie" zeichnet sich durch die Zerstörung der Illusion aus. Diese Zerstörung macht sich bemerkbar, indem sie sich auf ihre eigene künstliche Form/Gemachtheit bezieht und kann so als Selbstreflexion ihrer eigenen Begrenztheit bezeichnet werden.

Das Bewusstsein dieser Grenzen sollte es gerade möglich machen die Grenzen zu überwinden. Die Annäherung an das Absolute ist unendlich, eben "progressiv" und das war den Romantikern bewusst. Ein Bild ist nur ein Bild und keines wegs das was darauf abgebildet ist.

Das Mittelalter, welches den Romantikern doch als sehr ursprünglich, christlich und vor allem noch harmonisch vorkam, wurde neu aufgewertet. Hier findet sich eine weitere Abgrenzung von der Klassik, da nicht mehr die Antike als verherrlichtes Weltbild herhalten muss.

Zudem spiegelt sich der Natugedanke Rousseaus in vielen Werken, besonders in der Lyrik wieder. Natur wird hier oft zum Spiegel des Gemüstzustandes des lyrischen-Sprechers, die Natur wird so personifiziert und auch dies lässt sich als Grenzhinterfragung verstehen (Beispiel: Brentano "Sprich aus der Ferne" -> "die Büsche gar wundersam schauen" =Synästhesie> woher kann Mensch wissen was lebt und was nicht? >Kant: Verstand filtert unsere Umbegung, Vertand ist immer was subjektives) , die Subjekt-Objekt-Relation erhält einen hohen Stellenwert in der Kunst.

In seiner Schrift versucht Fichte das Wesen des Deutschen ganauer zu definieren und ist klar gegen die Franzosen ausgerichtet, es diente dazu ein Nationalgefühl zu wecken. Er bezieht sich insbesondere auf die deutsche Sprache, die eine lebendige sei, das Französische hingegen enstand aus der toten Sprache Latein und sei daher nicht lebendig.

Die Identität eines Volkes ergibt sich so aus der Sprache, die naturgegeben sei. Allein die Deutschen seien fähig nachzudenken. Die Begründung dieser nationalistischen Wendung liegt wohl darin, dass Deutschland keine politische Einheit mehr war, nur aus einzelnen Fürstentümern und insgesamt aus keiner stabilen Situation bestand.

Die Aufkommende Frage nach Identität wollte beantwortet werden. Auch die Hinwendung zum römischen Katolizismus ist charakteristisch für die Hoch.-und Spätromantik, und gibt dem Menschen wieder ein sicheres Weltbild in einer Zeit der Säkularisierung, die Frühromantiker hingegen interessierten sich vielmehr für Sagen und Mythen und waren teils darauf aus eine ganz neue Mythologie zu schaffen, wie beispielsweise Novalis in seinen "Hymnen an die Nacht", worin er Elemente aus der griechischen Mythologie und die der Bibel mischt.





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