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Aufsatz

Romantik als Lite­ra­tur­epoche - Wie roman­tisch ist die Romantik?

1.206 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Judith D. im Feb. 2018
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Dokumenttyp

Aufsatz
Deutsch

Universität, Schule

Kopernikus Gymnasium Blankenfelde

Note, Lehrer, Jahr

13, 2017

Autor / Copyright
Judith D. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.07 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 71771








Wie romantisch ist die Romantik?


Was hat eigentlich ein romantisches Abendessen mit einem romantischem Gedicht aus dem 19. Jahrhundert zu tun? Das Thema „Romantik“ begegnet uns im täglichen leben. Dennoch wissen die wenigsten, worauf es zurückzuführen ist. Doch was ist eigentlich „Die Romantik“? Was verstand man früher und was heute darunter?


Insgesamt dauerte die Epoche der Romantik von 1795 bis 1848 an. In der Literaturwissenschaft werden drei Hauptphasen unterschieden: „die Früh- (1795 bis 1804), Hoch- (1805 bis 1815) und Spätromantik (1816bis 1830) sowie die Biedermeierzeit (bis 1848).“ (M3 Z. 40-43)

Die Romantik hob sich von anderen Epochen wie der Weimarer Klassik ab, indem sie viele Zentren hatte. Darunter zählen z.B Jena und München. Außerdem verteilte sie sich auf viele Schriftsteller, was dazu führte das sich eine wahre Bewegung, auch beim einfachen Volk, entwickelte.

Ihren Ursprung fand die romantische Dichtung in den Jahren 1795/6, durch Ludwig Tieck, Novalis aber auch E.T.A Hoffmann.

In den lyrischen Werken der Romantik wird viel Wert auf „große Gefühle, auf phantastische Szenerien und auf naturverbundene Schilderungen“ (M3 Z. 60ff.) gelegt. Inhalte der früheren Romantik waren auch die Wiedergabe des Glaubens, des Seelenlebens und der Sehnsucht nach Ferne. Aber auch Heimat, das Magische und Mystische sowie das Wunderbare waren feste Bestandteile der Epoche. Während man sich früher nach dem fernen Land sehnte und dies als romantisch ansah, gelten heute meist die eigenen Vier Wände als besonders romantisch.

Die Romantiker folgten einem hohen Anspruch. Sie wollten ein neues Lebensgefühl vermitteln.“ (M3 Z. 112ff.). Man wollte eine neue Art des Denkens errichten. Als Ziel nahm man sich den ursprünglichen Sinn des Lebens wiederzufinden und ein besseres Lebensgefühl aufzubauen. Das einfache Volk, sowie die Literatur galt es zu poetisieren. Das Magische, Unwirkliche und die Überbetonung des katholischen Glaubens, des Geistes und der Seele sollten für die Bürger eine Art Flucht aus dem Leben darstellen. Es herrschte große Akzeptanz seitens des Bürgertums an die neue, moderne Form der Literatur.

Begriffe wie das Phantastische oder das Irreale fassten Fuß im Laufe der unterschiedlichen Phasen. Ihren Höhepunkt erreichten sie zur Zeit der Spätromantik, welche geprägt vom Grotesken, Skurrilen und Dämonischem war.

Doch woher stammt das Wort „romantisch“ eigentlich? Der Bedeutungsspielraum wird als „schier unüberschaubar“ (M4 Z.9) definiert. Darunter zählen unter anderem Definitionen wie „Gemütlich“, „Wirklichkeitsfern“ aber auch „Verliebtes“, wie man es heute noch nutzt. Somit ist festzustellen, dass das Spektrum der Definition für die „Romantik“ breit und unbeständig ist.

Ihren Ursprung fasst die Romantik in „Literatur-, Musik und Kunstwissenschaft“ (M4 Z. 39f.). All das was man glaubte als romantisch betiteln zu können fasste sich zusammen und aus der Romantik wurde „Die Romantik“ als Epoche. Die Entwicklung des Wortes „romantisch“ geht auf das altfranzösische Wort „romanz“ zurück, welches die romantische Sprache der Gelehrten bezeichnete.

Ritter nutzten später diese Art der Sprache um in Prosaerzählungen von ihren Abenteuern zu berichten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Name zu „romance“, was so viel bedeutet wie „Romanzen“. Der Engländer Thomas Baily fand 1650 erstmals Benutzung für den Begriff „romantick“, worunter er phantasievolles, abenteuerliches und erdichtetes verstand, wie in einem Roman. Und so war der Name einer der größten Epoche der Literaturgeschichte geboren.

Die Romantik stellt eine Gegenbewegung zur Aufklärung dar. In der Aufklärung sprach man von Vernunft und Wissenschaft, während die Romantik als Epoche für das magische, übernatürliche und gefühlsvolle stand. Im Gegensatz zu der früheren Epoche, wurde in der Romantik viel Wert auf Gefühle gegeben, der Sinn des Lebens zählte.

Man spricht von der Romantik als Universalpoesie. Sie sollte alles bisher getrennten Gattungen vereinen und zu einer Form der Poesie machen. Die Poesie sollte lebendig werden, mit Gefühlen gefüllt sein. Das alltägliche Lieben und Leiden der Menschen sollte widergespiegelt werden. „Das Leben und die Gesellschaft poetisch machen, den Witz poetisieren [...]“ (M7 Z.9f.).


Naturbezug und großes Gefühl finden sich auch in dem Gedicht „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff (M5) wieder.


Und meine Seele spannte/

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus“ (M5 Z.11-14)


Das lyrische Ich spricht in dieser Strophe über seine Gefühle und wodurch sie geprägt wurden. Bezug zur Seele, zum Geist und zu den eigenen Gedanken sind hier als Merkmale der Romantik deutlich wahrzunehmen. Das Gedicht wirkt verträumt, phantasievoll und geradezu magisch auf den Leser. Somit zeichnet sich „Mondnacht“ als ein typisches Gedicht der Literaturepoche aus.


Zusammengefasst ist zu sagen, dass die Romantik von Gefühlen, Natur, Magischem sowie Verrücktem geprägt war. Doch was verstehen wir heute darunter und wo finden sich die „altertümlichen“ Elemente der Romantik heutzutage überhaupt noch wieder?


In einem Interview mit Tim Leberecht sprach Anne Haeming (M2) über die Thematik der Romantik am Arbeitsplatz. Leberecht ist fester Überzeugung, dass Romantik am Arbeitsplatz fester Bestandteil sein sollte. Denn die Romantik ist menschlich, schafft Harmonie und gute Laune.

Mit dem Satz „Dinge auch einmal nicht zu erklären, nur der Schönheit wegen zu tun [...]“ (M2 Z.34ff.) erinnert Leberecht an die frühere Situation. Die Romantik galt als Gegenbewegung zur Aufklärung, welche für Vernunft und Wissen stand. Im Gegensatz dazu befasste sich die Romantik mit Gefühlen ohne auf Wissenschaften zu basieren. Man begann die Schönheit der Dinge anzuerkennen ohne sie zu hinterfragen.

Heutzutage wird in vielen Berufen und Unternehmen immer noch ein aufklärerisches Verhalten aufgezeigt: „Wir glauben, wir könnten alles analysieren, quantifizieren und maximieren.“ (M2 Z. 60f.).

Tim Leberecht möchte ein neues Lebensgefühl am Arbeitsplatz schaffen, so wie die Romantiker es zu ihrer Zeit dem Bürgertum ermöglichen wollten. Er möchte striktes Arbeiten nach Normen, Zahlen und Fakten verhindern und Harmonie schaffen. Die Arbeit soll laut Leberecht „unsere Identität nicht auf ein superperformantes, ausgeglichenes Ich beschränken.“ (M2 Z. 141ff.).

Es sei wichtig sich auch am Arbeitsplatz wohl fühlen und den Arbeitsalltag spannender machen.

Man könnte behaupten, Leberecht sei ein neumoderner Romantiker.


Für mich fängt Romantik bei den kleinen Dingen des Alltags an [...]“ (M1), so 55% der 517 Frauen die durch Parship und INNOFACT AG befragt wurden. Insgesamt 92% der Frauen halten sich für, mehr oder weniger, romantisch. Doch was bedeutet für sie heutzutage eigentlich Romantik?

Eine Liebesbotschaft am Spiegel oder ein liebevoll zubereitetes Frühstück gilt für den Großteil der Frauen als „die schönste Form von Romantik.“ (M1). Daraus lässt sich also schließen, dass Romantik heute überwiegend als fester Bestandteil der Beziehung angesehen wird. Liebe und Gefühl stand schon damals im Mittelpunkt der Romantik. Doch inwiefern lassen sich die anderen Elemente der früheren Zeit heute noch wiederfinden?

Kaum einer denkt noch an Natur wenn er von Romantik spricht und erst recht nicht vom Magischem. Das einzige was eventuell noch als „magisch“ betitelt wird ist der schicke Diamantring den man vom Partner zum Jahrestag bekommt.


Die ursprünglichen Begriffserklärungen wurden schlichtweg abgelöst. Während die Romantik früher für „Irrationales“ und „Verrücktes“ stand spricht man heute fast ausschließlich von „Liebe“ und „Zuneigung“ aber auch „Kerzenlicht“ und „Schaumbad“. Die Romantik gilt heute viel mehr als Bestandteil der Liebe als eines der Literatur. Nur die wenigsten nutzen das Wort „Romantik“ im Sprachgebrauch noch als Definition für eine der größten Literaturepoche der Geschichte.


Wie bereits erwähnt ist das Spektrum der Definition unbestimmt und wird somit immer weitergeführt. Wir müssen also nicht Abschied von der Epoche nehmen, denn trotz ständigem Wandel sind die ehemaligen Elemente der Romantik im alltäglichen Leben aufzufassen. Ob es das Gedicht für die Herzensdame oder das Liebeslied im Radio ist.


Die Romantik ist eine Epoche, welche noch nicht dazu bereit ist auszusterben.



(1210 Wörter)


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