Kabale und Liebe – Friedrich Schiller
Rollenbiographie von
Luise Millerin
Hallo, mein Name ist
Luise Millerin. Ich bin 16 Jahre alt und die Tochter des Stadtmusikus Miller
und seiner Frau der Millerin. Ich komme aus einer bürgerlichen und auch sehr
religiös lebenden Familie. Meine blonden
Haare und meine gute Figur
(1,1) haben mir schon den einen oder anderen Verehrer
beschert. Seit einiger Zeit habe ich eine Affäre mit einem Adligen, Ferdinand
von Walter. Wir lernten uns kennen, als dieser bei meinem Vater
Geigenunterricht nehmen wollte (5,3) und haben uns binnen kurzer Zeit
ineinander verliebt. Unsere Gefühle füreinander sind sehr groß. Aber auch der
Haussekretär des Präsidenten, Wurm hat um meine Hand angehalten. Jedoch sehe
ich ihm nicht den richtigen Mann für mich.
Ich weiß, dass mein
Vater Ferdinands und meine Beziehung nicht schätzt, meine Mutter hingegen
schon. Ich schätze es aber sehr, dass mein Vater mir selbst die Entscheidung
lässt, mit welchem Mann ich mich einlasse. Ich respektiere meine Eltern und
deren Meinung. Sie wollen doch nur das Beste für mich, schließlich sind sie
meine Eltern. I
Durch meinen Vater und
seine ablehnende Meinung Ferdinand gegenüber, ist auch mir langsam klar
geworden, dass unsere Beziehung keine Zukunft hat. Natürlich liebe ich ihn,
aber ich bin nur eine Bürgerliche und er ist ein Adliger, er gehört einem
höheren Stand an. Ich weiß, dass unsere Liebe von fast niemandem akzeptiert
wird, schließlich schickt es sich nicht für mich, als eine Bürgerliche, eine
Affäre mit einem Adligen zu haben. Würden wir doch nur dem gleichen Stand
angehören, wäre das alles kein Problem und wir könnten miteinander glücklich
sein. Ich hoffe so sehr, dass sich die Stände eines Tages auflösen und ich dann
mit demjenigen sein kann, mit dem ich gerne zusammen sein möchte. Aber im
Moment ist das einfach unmöglich. Meine Liebe zu Ferdinand ist groß, jedoch
weiß ich selbst, dass sie unrealistisch ist und habe mich damit abgefunden.
Ich bin sehr religiös
erzogen worden, weshalb ich sehr oft zur Messe gehe, um auch dort meinen Glauben
auszuleben. Auch mein Glaube untersagt mir mich mit jemandem einzulassen, mit
dem eine Beziehung keine Zukunft hat und durch den ich mich selbst zudem noch
in der Gesellschaft schlecht dastehen lassen würde. Ich bin doch selbst schuld,
dass ich nun so unglücklich bin. Hätte ich von Anfang an an meinen Prinzipien
festgehalten, wäre all das nicht passiert. Dieses Unglück ist nun meine Strafe.
Meine Eltern schätzen
und lieben mich sehr. Ich bin schließlich ihre einzige Tochter, weswegen beide,
sowohl mein Vater, als auch meine Mutter mir sehr viel Liebe entgegenbringen
und mir diese Liebe auch zeigen. Ich liebe meine Familie sehr und es gibt
nichts, was mich dazu veranlassen könnte, meine Eltern zu verlassen oder sie im
Stich zu lassen. Genau deswegen habe ich mich auch für meine Familie
entschieden, als Ferdinand mich zur Flucht mit ihm verleiten wollte. Die Angst,
meiner Familie könne etwas zustoßen war bedeutend größer, als meine Liebe zu
Ferdinand. Die Familie ist für mich nun mal an oberster Stelle und daran konnte
auch Ferdinand nichts rütteln.
Als Wurm zu mir kam, um
den Liebesbrief zu schreiben als dessen Folge meine Eltern wieder freigelassen
werden sollten, musste ich ihn schreiben. Es fiel mir ganz sicher nicht leicht,
aber es war das einzig Richtige was ich tun konnte. Mein Vater wurde
freigelassen, aber ich wollte nicht mehr leben, nicht so. Das ist auch der
Grund, warum ich diesen Abschiedsbrief an Ferdinand geschrieben habe. Mich
selbst umzubringen schien mir der einzige, wenn auch schreckliche Ausweg aus
meiner miserablen Situation.
Als ich Ferdinand
wiedersah traf es mich so, als er mir all die schrecklichen Dinge und
Beleidigungen an den Kopf war. Ich habe ihm alles erzählt, wie es wirklich
gelaufen ist. Doch jetzt ist es zu spät. Wir werden beide sterben. Warum musste
es nur so weit kommen?
Das einzige, was ich
jetzt hoffen kann, ist, dass wir uns im Himmel wiedersehen. Dort gibt es keine
Stände und das ist meine letzte Hoffnung, in Frieden und Liebe mit Ferdinand
zusammen zu leben.