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Aufsatz
Religionswissenschaft­en

Georg-August-Universität Göttingen

1,0 Dr. Heinrich, 2009

Annette R. ©
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ID# 31494







Ein Essay über die Nahrungsvorschriften
im Orden Fiat Lux


Der Orden Fiat Lux


Der Orden Fiat Lux stellt eine neureligiöse Bewegung dar, der ein Synkretismus zu Grunde liegt. Die Lehre des Ordens vereint Elementen des Christentums, Buddhismus, der Esoterik, der Kabbala und der Ufologie. Zudem weist die Gruppe einen besonders deutlichen millinaristischen Schwerpunkt auf.

Erika „Uriella“ Bertschinger- Eicke, geboren am 20. 2. 1929 in Zürich, verkörpert die alleinige Regentin der Gemeinschaft. Sie bezeichnet sich als das Sprachrohr Gottes. Nach eigenen Angaben erhält sie seit 1975 Offenbahrungen von Jesus Christus.

Durch Christus Kundgebungen gründete sie 1980 den Orden Fiat Lux, dessen Zentren sich in Egg, sowie in Ibach/Lindau im Schwarzwald befinden. Der Orden umfasst ungefähr 500 Mitglieder[1], von denen ca. 50 Anhänger im Zentralheiligtum in Ibach leben.


Aufgrund Uriellas Prophezeiungen erwartet die neureligiöse Bewegung die unmittelbar bevorstehende Umwandlung der Welt.[2] Im Zuge dieser Umwandlung werden rund zwei Drittel der Menschheit ihr Leben verlieren.

Die Ordenmitglieder werden als Auserwählte auf die gereinigte, transformierte Erde zurückkehren und in dem nun anbrechenden „Goldenen Zeitalter“ in Harmonie leben.


Voraussetzung der Erlösung ist, die Einhaltung der Ordensregeln. Diese unterzeichnet beim Eintritt in den Orden jeder Fiat Lux-Träger und erklärt somit, dass er mit allen Richtlinien und Ordensregeln einverstanden und gewillt ist nach diesen Grundsätzen zu leben um der Harmonie des Ordens dienlich zu sein.

Eine Übertretung der Regeln kann zum Ausschluss aus der Gemeinschaft führen.

Die Ordensregeln erstrecken sie über alle Bereiche des Lebens und strukturieren somit den Alltag der Mitglieder. Die wichtigsten Punkte befassen sich mit der Ausübung einer reinen Empfindungs-, Gefühls-, Denk- und Handlungsweise. Des Weiteren bestimmen die Ordensregeln die angemessene Kleidung, Ordnung, Reinigung und Ernährung.[3]


Die richtige Ernährung ist ein Teil des Heils- und Errettungsplan. Die genaue Einhaltung der Ernährungsvorschriften ist somit heilsnotwendig.

Die Ernährung der Fiat Lux- Träger besteht ausschließlich aus vegetarischer Rohkost.[4] Das Verzehren von Fleisch ist den Trägern aus verschieden Gründen nicht gestattet.

Zum einen verstoße, dem Orden zu Folge, der Verzehr von Fleisch gegen das fünfte Gebot, welches sich ebenfalls auf das Töten von Tieren bezieht. Zum anderen sind nach Ansicht des Ordens sind Tiere ebenso wie Menschen beseelte Lebewesen.

Somit spüren die Tiere die Tötungsabsicht des Menschen. Sie bekommen Angst und zittern. Durch das Zittern erhöht sich die Drüsentätigkeit des Tieres und ein Sekret wird freigesetzt, das sich in ihrem Fleisch anlagert. Verspeist der Mensch das mit Sekret durchtränkte Fleisch, besteht ein erhöhtes Risiko an Angstpsychosen zu erkranken.

Des Weitern nimmt der Konsument durch das Fleisch auch Seele und Geist des Tieres in sich auf. Dieser Vorgang hat eine Schädigung der menschlichen Gehirnzellen durch die tierische Intelligenz zur Folge.[5] Die geistige Entwicklung des Menschen ist somit von seiner Ernährung abhängig.


Als weiter Punkte die gegen den Verzehr von Fleisch aufzuzeigen sind führt der Orden Fiat Luxzum einen gesellschaftskritsche und umweltkritsche Argumente an. Er stellt die These auf, dass jedem Menschen auf der Welt täglich eine bestimmte Ration Getreide zu steht.

Der Orden gibt an, dass den Hungernden das Getreide entrissen wird um das Vieh der Reichen zu mästen. Somit macht sich jeder Mensch der Fleisch verzehrt am Tod täglich verhungernder Menschen mitschuldig.


Der Orden beschreibt im Zuge der Produktion des Fleisches auch ökologische Probleme. Folglich habe diese Ernährungen Auswirkungen auf die Rodung der Wälder um Weideflächen für das Vieh zu schaffen. Durch das Roden wird die Wüstenbildung und der Klimasturz gefördert.[7]


Nach Ansicht des Ordens kann der Körper nach dem Kochen bis 97 Prozent des Vitamingehaltes der Speisen nicht mehr aufnehmen. Ein Vitaminmangel kann nach Angaben des Ordens eine Schädigung des Nervensystems bewirken und zu psychischen Störungen führen.

Giftstoffe wie beispielsweise Pestizide, Farb- und Konservierungsstoffe sind zu meiden, da sie Allergien verursachen und sich somit ebenfalls negativ auf den psychischen Zustand des Menschen auswirken kann.

Des weiteren sind Phosphate und Koffein als Nahrungsergänzung ebenso unerwünscht wie raffinierter Weißzucker. Den Ordenregeln zu Folge enthalten diese Produkte Gifte die nicht in den Körper gelangen dürfen.[8]


Alle Speisen werden vor dem Verzehr gesegnet.[9] Die Träger sind stets bemüht die Speisen so ästhetisch wie möglich zu gestalten. Raffinierte Formen werden aus Obst und Gemüse geschnitzt und verspielt auf die Teller drapiert. Die Ästhetik spielt innerhalb der Gemeinschaft eine bedeutende Rolle auch im Bezug auf Nahrungsmittel.[10]


Ebenfalls ist der Vorgang der Nahrungsaufnahme den Trägern vorgegeben. Jeder Biss sollte mindesten 30 Mal gekaut werden, da erst in Folge häufigen Kauens das Sättigungsgefühl zu spüren ist. Übermäßige Nahrungsaufnahme führt nach Angaben des Ordens zu einer Übersäuerung des Körpers und könne somit die Organe schädigen.[11] Somit nehmen die Mahlzeiten bei den Fiat Lux- Trägern eine wichtige Position im Alltagsleben ein.



[1] Am 11. März 2010. Die Mietgliederzahlen stammen aus dem Jahr 2005.

[2] Grünschloß, Andreas: „Die absolute Endphase“ – Ufologische Eschatologie bei Fiat Lux. In: Grünschloß, Andreas: Wenn die Götter landen… Religiöse Dimensionen des UFO- Glaubens. Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. EZW- Text Nr. 153, Berlin S. 41.

[3] Schnelle, Svenja: Glaube, Lebensgestaltung und Zukunftshoffnung in der neureligiösen Bewegung „Fiat Lux“, Göttingen 2007, S. 54.

[4] Grandt, Guido, Michael Grandt und Klaus Bender: Fiat Lux. Uriellas Orden. 1. Auflage. München 1992, S. 36- 39.

[6] Zitat: Grandt, Guido, Michael Grandt und Klaus Bender: Fiat Lux. Uriellas Orden. 1. Auflage. München 1992, S. 37.

[7] Schnelle, Svenja: Glaube, Lebensgestaltung und Zukunftshoffnung in der neureligiösen Bewegung „Fiat Lux“, Göttingen 2007, S. 56- 58.

[8] Schnelle, Svenja: Glaube, Lebensgestaltung und Zukunftshoffnung in der neureligiösen Bewegung „Fiat Lux“, Göttingen 2007, S. 59.

[9] Schnelle, Svenja: Glaube, Lebensgestaltung und Zukunftshoffnung in der neureligiösen Bewegung „Fiat Lux“, Göttingen 2007, S. 60.

[10] ZDF Sendung über Fiat Lux in der Reihe „Zur Zeit- in Kirche und Gesellschaft“, 1998.


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