Römische Literaturgeschichte I:
Einleitung:
Vorliterarische Epoche(6Jh -3 Jh):
· Diversus Fescennini: Spottverse!
· Fabula Atellana: Stehgreifposse, improvisiertes Drama, welches von Atella nach Rom kam. Spielte in bäuerlichen Verhältnissen und war zumeist obszön. Besaß fixe Charaktere: Maccus, Pappus, Dosennus => Theater der Berufschauspieler wurde dann von den Etruskern übernommen und den Griechen beeinflusst => ludi scaenici: immer im Rahmen diverser Feste irgendwelcher Gottheiten.
· Dramenarten: 1.) fabula palliata: Komödie im griechischem Gewand (Plautus und Terenz) 2.) fabula togata: Komödie im römischen Gewand (Naevius) 3.) fabula praetexta: röm. Tragödie
· Pompa funebris: Trauer und Klagelieder in Gedichtform bei einem Leichenumzug
· Imagines Wachmasken der Toten, welche im Atrium aufgestellt wurden und darunter tituli: Kurzbiographien (Saturnier) – Scipionengräber
· Recepta rustica: Bauerregeln und Zaubersprüche, welche Heil bringen sollten, carmen infamosum: Scheltlied um andere zu verfluchen
· Versus quadratus: Vierzeiler von Soldaten um Triumphator zu verspotten
· Leges duodecim tabularum: von Appius Claudius Caecus
· Excanto: Zauberformeln oder Gebete mit magischem Inhalt
· Indigitamenta der Ponifices: Anrufe und Gebete an die Götter!
· Annales pontificiam: jährliche Aufzeichnungen des Pontifex Maximus
· Fasti consulares, fasti triumphali: Kalender auch von den Ponifices
Vorklassik (240 – 9- v. Chr.):
1.) Die Ausgangslage:
· 240 v. Chr. werden zum ersten Mal Theateraufführungen vom Staat finanziert, auf Grund des Sieges im 1. Punischen Krieg (264 – 241). Die Vorklassik endet nach der Stabilisation der Sprache durch die Vorklassiker etwa im Jahre 90 v. Chr.
Ausgehend für die eigene Literatur war war erstens der Sieg gegeb König Pyrrhus von Epirus, wobei sich Rom der italienischen Halbinsel bemächtigt. Weiters wird der Einflussbereich auf das Mittelmeer durch die ersten 2 Punischen Kriege vergrößert (264 – 241, 218 – 201). Danach ging es gen Osten, Makedonien (168 und 146 v. Chr.), Griechenland und Asia (133 – 129). Immer mehr wird Rom das Zentrum, nicht nur der Macht, sondern auch der Kultur.
Somit nahm auch der Einfluss der griechischen Sprache immer mehr zu. Dabei ist es dann auch nicht verwunderlich, dass Latein lange nur als Amtsprache und nicht als Literatursprache verwendet wurde.
· Die Leistung der Vorklassiker ist es also, dass sie der öffentlichen Sprache die Wörter, Satzfügungen und Wendungen gaben, die sie dann zur Literatursprache machten.
Z. B. Waren die ersten römischen Geschichtsschriften auf Griechisch, erst Cato Maior endete das. Dennoch muss man sagen, dass sich in der Vorklassik die Sprache dennoch noch einigen Wandlungen hingegeben hatte, ehe sie zur Zeit der Klassik zum Stehen kam.
2.) Die Wegbereiter: L. Andronicus, Naevius, Ennius:
· Livius Andronicus: Lebte etwa im 3 Jh. Stammte aus Tarent, kam als Kriegsgefangener nach Rom und lebte dort im Haus der Livii als Freigelassener. Soll auch gleichzeitig als Regisseur und Schauspieler gearbeitet haben.
Ein Drama unter seinen Namen datiert auf das Jahr 240 und ein Sühnelied für einen Jungfrauenchor 207. Werke: 1.) Das Sühnelied ist nicht erhalten. 2.) Odusia – eine Odyseeübersetzung in Saturniern 3.) Aus Quellen sind die Namen von 10 Tragödien und 3 Komödien bekannt: Stoffe hauptsächlich aus Trojanischem Krieg: Aiax mastigophorus (Aiax der Geiselträger) – Gladiolus.
Seine Leistung besteht dabei, dass er die Sprechverse der lateinischen Sprache angepasst hat und somit ist er der Erfinder des römischen Bühnenverses.
· Gnaeus Naevius: Er stammte aus Kampanien und nahm am 1. Punischen Krieg teil. Ab 235 brachte er seine Stücke zur Aufführung. Hegte Feidschaft zu den Scipionen und soll auch deshalb eine Zeit lang eingekerkert gewesen sein. 201 stirbt er in Utica entweder als Verbannter oder Ausgewandeter. Werke: 1.) Bellum Punicum: historisches Epos in Saturniern mit Äneasmythos. 60 Fragmente sind erhalten 2.)30 Titel von Lustspielen: Stoffe aus der Neuen Komödie, er versuchte dabei aber auch schon andere Szenen einzubringen. (Tarentilla) 3.) 8 Tragödien: dabei sind auch 2 oder 3 historische Dramen, welche ihm zum Archegeten der römischen Fabula praetexta machte.
Bsp.: Clastidium, Romulus, und gleich wie Livius Danae und Equus Troianus.
· Quintus Ennius: Geboren 239 in Rudiae/Kalabrien. Sprach Lateinisch, Griechisch und Oskisch. Nahm am 2. Punischen Krieg teil und traf dabei auf Sardinien Cato, der ihn daraufhin 204 nach Rom sannte.
Lebte dort mit der Unterstützung von Gönnern: Scipionen, Nasica, Markus Fulvius Nobilior. Dieser nahm ihn dann als Hofpoeten mit auf den Feldzug gegen Makedonien. Ennius starb dabei im Jahre 169. Muss ein sehr selstbewusster Mann gewesen sein. Nannte sich einen Zweiten Homer. Größte Leistung ist, dass er den Saturnier mit dem Hexameter austauschte! Werke: 1.) Annales: 18 Bücher über die römische Geschichte von den Anfängen bis in seine Zeit.
Hexameter! 1-6: Frühzeit bis Erlangung der Herrschaft in Italien. 7-9: Karthagokonflikt 10–12: Kriege mit Phillip V (215-205, 200-197), 13+14: Krieg im Antiochos III von Syrien (192-188), 15: M.F.Nobiliors Feldzug gegen die Ätoler (189) 16: Heldentaten eines Brüderpaares im Istrischen Krieg (178-177) 17-18: unbekannt!/ 600 Verse erhalten/ konsequente Stileinheit, homerische Elemente des Götterapparats, direkte Reden, Gleichnisse, poetisch, schlicht/ 2.) 2 Komödien 3.) 24 Tragödien: 400 Verse erhalten, Vorlagen von Euripides vgl. Medea.
Auch gesungene Chorpartien. 4.) kleine Gattungen: Satura: verschiedene Gedichte/ Sota/ Panegyricus: Scipio/ Epigramme/ didaktische Literatur: Epicharmus, Hedyphagetica/ Euhemerus: fiktiver Reisebericht in ein utopisches Land mit kommunistischem System.
3.) Die römische Komödie: Plautus und Terenz: Mit 20 Plautus und 6 Terenz Komödien haben wir nicht nur die einzigen Beispiele der römischen Komödie erhalten, sondern wird aus ihnen auch wesentlich die Neue griechische Komödie (Menander) rekonstruiert.
Die Stücke spielten im bürgerlichen Milieu und es gab feste Rollen. Meist war der Hauptperson seine wahre Identität nciht klar (Raub, Aussetzung) und durch weitere Laster (Geiz, Habsucht) kam es zum Konflikt. Im Laufe der Handlung deckt sich immer mehr auf und es endet mit einem Happy-End. Um die griechische Komödie in Rom zu verankern, verschmolz man sie mit Elemente aus den Lustspielen, Feszennien oder Atellanen.
Zumeist war sie unpolitisch. Dabei gab es 3 Arten: Fabula Palliata: Griechisches Milieu und Tracht, Fabula Togata: in römischer Tracht und Milieu und selten Fabula Trabeata: im Rittermilieu. Mit Plautus und Terenz kam auch der Höhepunkt der Komödie, Plautus versuchte die Originale mit großer Bühnenwirksamkeit an das Publikum zu bringen, weils Terenz eher zahmer war.
Obwohl sie sich beide strikt an die griechischen Originale hielten, nahmen sie sich dennoch die Freiheit heraus den Stil und die Metrik zu verändern und manchmal Textstellen oder ganze Szenen zu ändern oder hinzuzuschreiben.
· Titus Maccus Plautus: Stammte aus Umbrien und lebte etwa von 250 – 180. Genaues ist nicht bekannt. Lebte aber vom Verkauf seiner Stücke an die Bühnendirektoren.
Seine Stücke sind eng mit der griechischen Komödie erknüpft, und dient auch der staatlichen Institution, Spiele. Für die Literatursprache ist besonders sein Vers und seine Sprache prägend. Seine Motive innerhalb wechseln aber weitgehend, von griechischer Mythologie bis zur Farce, vom Verwechsklungsspiel bist zum Lustspiel: Aulularia, Trinumus, Trucentus, Stichus,/Verwicklungskomödie: Cistellaria, Rudens, Menaechmi, Amphitruo, /Intrigenspiel, Glanz des Plautus, meist werden Fäden von einem gerissenen Skklaven gezogen: Miles gloriosus, Persa, Pseudolus, Mostellaria, Bacchides, Asinaria, Casina, Mercator/ Verspinnung von Zufall und Intrige: Captivi, Epidicus, Curculio, Poenulus,/ Generell ist noch zu sagen, dass sich Plautus leicht über die Schranken von Ort und Zeit hinwegsetzt.
Es geht um die Bühnenwirksamkeit. Er lässt auch das Publikum adressieren (Spiel im Spiel). Weiters baut er Sprechverse in kleine Lieder um und fügt noch gerne witztge Wortgefechte ein. Er bedient sich auch eines Prologes, der über die Vorgeschichte berichtet. Die Typen waren zumeist fix, dennoch bedient sich Plautus immer gerne der gleichen Charaktere: gerissener Sklave, verliebte Alte, Kuppler, Soldat, Parasit,/ Witz ist auch vielfältig von einfachen Alltagssprachen Witz bis geistreiche Wortmetaphern.
· Publius Terentius Afer: 195/185 – 159. Stammte aus Karthago. Kam als Sklave nach Rom, wo er im Hause des Terentius Lucanus Unterricht erhielt. War auch befreundet mir dem jüngeren Scipio und Laelius, und brachte 166-160 seine Komödien zur Aufführung.
Dann soll er auf einer Studienreise in Griechenland verstorben sein. Seine Lebensdaten sind uns durch Sueton und Donat bekannt! Ereignisse der Zeit: Ae. Paullus gewinnt in Pydna (168) und stirbt (160) Werke: Auch er bedient sich der griechischen Neuen Komödie und schreibt sie um für römische Festspiele, er ist jedoch kritischer als Plautus und sorgfältiger mit der Auswahl. 4 nach Menander, 2 nach Apollodor von Karystos.
Seine Spiele gehen in die gleiche Richtung und haben kein großes Spektrum wie Plautus. Es sind Intrigenspiele, die mittels eines Familienkonflikts gelöst werden. Seine Komik ist derb und gedämpft. Andria, Hecyra, Heautontimorumenos, Eunuchus, Phormio, Adelphoe,
· Wichtig für Terenz war die Geschlossenheit der Handlung, nicht so sehr die Wirkung. Auch er bediente sich eines Prologs, aber nicht nur um das Geschehen einzuleiten, sondern auch um Auskunft über das Original zu geben.
Weiters strebt er nach Schlichtheit und Glätte in der Sprache und im Ausdruck und lehnt das Vulgäre, Bizarre und Grelle des Plautus ab. Und zuletzt bleibt er seinem Milieu treu, welches eher das adelige anspricht, die Vermischung des Miliues bleibt auch bei Plautus.
4.) Cato Maior – Marcus Porcius Cato Censorius:
· Mit dem zunehmenden Einfluss der Römer im Mittelmeer wuchs auch die Kritik gegen sie im griechischen Sprachraum. Deshalb schrieb Q. Fabius Pictor als erstes eine römische Geschichte in griechischer Sprache um für sein Volk Webung zu machen.
Dabei ist zu sagen, dass alle alten Annalisten versuchten vom Ursprung Roms weg bis in ihre Zeit zu berichten. Quellen waren dabei dürftig. Zuerst galt es die Aeneassage und den Romulus Mythos in Einklang zu bringen, danach kam die 7 Königszeit und die frühe Zeit der Republik, wobei man sich als Quellen an die Annales des Pontifex stützte. Erst im 3 Jh nahmen die Quellen zu.
Weitere römische Annalisten in griechischer Sprache sind Publius Cornelius Scipio und Aulus Postumius Albinus. Danach setzte Cato Maior den Schlusspunkt und begann die erste lateinische Geschichte zu schreiben.
· Leben: 243 – 149. Er stammte aus Tusculum und war aus dem Rittergeschlecht. Dank seiner Tugend und Tüchtigkeit machte er als homo novus Karriere. Mit seinem adeligen Freund L. Valerius Flaccus bekleidete er 195 das Konsulat und 184 das Zensoriat.
Weiters kämpfte er gegen die Scipionen, Karthago und den griechischen Einfluss. Er soll auch 44 mal angeklagt worden sein, jedoch nie verurteilt worden sein. Als Zensor kämpfte er gegen Korruption und Untertanenausbeitung. Weiters war er der Urgroßvater des Cato Minor, ein Erzfeind gegen Caesar.
· Werk: Als Prosaschriftsteller wandte er sich der Geschichtsschreibung, der Beredsamkeit und der Fachliteratur zu und setzte damit auch bis Cicero die Maßstäbe in dieser Gattung. 1.) Origines: (Quelle Nepos) in 7 Büchern, 1: römischen Könige, 2+3: Ursprungsgeschichten der italischen Städte (ktiseis – Gründungsberichte), 4+5: Punische Kriege, 6+7: bis in seine Zeit.
Cicero spricht von 150 Reden, aber heute sind uns etwa 80 bekannt. 3.) Fachliteratur: soll erste Encyclopädie gschrieben haben/ libri ad filium: schlichte Regelbücher für viele Bereiche: Landwirtschaft, Gesundheitspflege, Kriegsdienst, Redekunst, ./ De agri cultura: Lob der Landwirtschaft und Regeln, Vorschriften und Hinweise zum betreiben einer Landwirtschaft!/ Carmen de moribus: Spruchbuch für die richtige Lebensführung. => dicta catonis (3 Jh) mit 150 Hexameterversen von Ausspüchen Catos.
5.) Zwischen Cato und Cicero:
· Nach Cato wurde es 2 Generationen still in der Literatur. In dieser Zeit wurde aber das römische Denken durch die Griechen Polybios (Geschichtsschreiber) und Panaitios (Stoiker) stark beeinflusst, im Kreis der Scipionen und des Laelius. Somit kamen auch die philosophischen Strömungen nach Rom./ geschichtliche Ereignisse: Fall Karthagos (149), Fall von Korinth (146), die Revolutionen der Gracchen (133)
· 1.) Beredsamkeit: neben Ae. Paullus und T. Gracchus, Servius Sulpicius Galba, die Scipio und Laelius sowie die Gracchen (Tiberius und Gaius) waren in der Rhetorik schon tief vom griechischen Einfluss durchdrungen.
Besonders G. Gracchus hat auf seine Nachwelt sehr mit Gesten, Gesichtsausdruck und Gebärden gewirkt. Weitere Redner waren Markus Antonius (143-87) und Lucius Licinius Crassus (140-91) 2.) Historiographie: Lucius Cassius Hemina, L. Calpurnius Frugi Piso, Gaius Fannius (alle Annales), Sempronius Asellio war schon stark von Polybios beeinflusst (Historiae), L. Coelius Antipater war der Begründer der Monographie (Historiae), Verfasser von Autobiographien: M. Ae.
Lehrschrift, Schriften des Puniers Mago wurden übersetzt,
· Im Dramawesen gab es nach dem Höchepunkt mit Plautus und Terenz nur noch zwei, die halbwegs mithalten konnten: M. Pacuvius: Tragödienschreiber; L. Accius: Tragiker.
· Gaius Lucilius: 180 – 103. Begründer der Satire! 30 Bücher! Satura-gemischtes. Er vermochte es die Inhalte seiner Dichtung eine einheitliche Sichtweise zu geben. Er verband dabei Pädagogik mit Kritik und Scherz. Dabei verwendete er hauptsächlich den Hexameter, welches dann auch zum Versmaß der Satire wurde.
Klassik:
1.) Neoteriker: Nach dem Scheitern der Gracchenrevolution begann die Welle der Bürgerkriege zwischen Marius und Sulla, danach zwischen Cäsar und Pompeius und Oktavian und Mark Anton. In diese Zeit fällt nun die Zeit der Klassik. Während Drama und Epik immer mehr zurückgedrängt werden nimmt besonders die Bedeutung von Lyrik (Catull) und Philosophie (Lukrez) in der römischen Literatur zu.
Diese beiden sind auch die Wegbereiter für die literarisch produktivste Phase Roms – die Klassik. Um Catull bildete sich nun die Gruppe der Neoteriker, welche sich von der übrigen Literatur abheben wollten. Dichtung wurde nun sehr ernst genommen. Das rasche produzieren lehneten sie ab. Sie stellten strengste Anforderungen an Metrik und Stil. Dadurch wurde die Literaturproduktion mühsam und man spezalisierte sich auf Kleinformen, wie das Epylion (Kleinepos), Epigramm und das lyrische Gedicht.
· Gaius Valerius Catullus: 84-54. Catull stammte aus Verona, wie auch andere der Neoteriker. Er war Sohn eines reichen Bürgers mit Beziehungen zum Adel. Zur Ausbildung wurde er nach Rom geschickt, wo er sich mit Cinna anfreundete.
Mit dem unternahm er auch eine Reise nach Bithynien und Troia. In Rom soll er eine Affaire mit einer Lesbia – Clodia (Schwester des P. Clodius Pulcher – Todfeind Ciceros) gehabt haben, die für sein Wirken wichtig ist. Werk: 116 Gedichte: 1-60: kleine Gedichte, 61-68: großen Gedichte, 69-116: Epigrammatisches im zumeist elegischem Versmaß. War ansonsten ein Formvirtuose.
Bediente und traute sich der verschiedensten Vermaße: Hexameter, elegisches Distichon, Phalaeceus (Elfsilber), verschiedenste Jamben, Sapphische Strophe,/ die drei Teile seines Werkes unterscheiden sich nicht nur stofflich, sondern auch im Stil, Umfang und in den Versmaßen. Während die kleineren Gedichte mehr anekdotisch, witzig, spielerisch sind, ist der Mittelteil von objektiven Sujets geprägt und beherrscht: Hochzeit des Peleus und Thetis + Klage der Ariadne (64),/ Bekanntes Merkmal ist der schnelle Wechsel im Ton: Roh – zart, innig – obszön, spielerisch zu leidenschaftlich, .
2.) Das Lehrgedicht:
· Titus Lucretius Carus: 97-55. Lebte nach der epikureischen Lehre im verborgenen. Widmete sich nicht der Politik. Seine Abstammung ist unbekannt. Jedoch war sein Werk Cicero schon bekannt, welches er einem gewissen Memmius widmete. Werk: De rerum Natura: 6 Bücher in Hexameter verfasstes Lehrgedicht.
Er war somit der erste, der ein lateinischen Lehrgedicht verfasste, welches es in Griechisch schon seit Hesiod gab. Aber auch Parmenides und Empedokles legten im Lehrgedicht ihre Philosophie dar. Im dritten Jh v. Chr. wechselte die Position des Lehrgedichtes etwa. Man wendete es mehr um Wissensvermittlung an – Manieristen!. Dieser Tradition schloss sich auch Lukrez an, obwohl es auch sein großen Ziel war die Welt philosophisch zu deuten.
Er versuchte durch rationale Naturerklärung die Furcht vor Götter und den Tod zu nehmen. Dabei führt er die Naturerscheinungen als physikalische Kausalitäten an und erklärt, dass die Seele, auch Materie, wie der Körper zu grunde gehe. Somit ist er eigentlich der Überträger der epikureischen Lehre, basierend auf der Atomlehre des Demokrit. Weiters sieht er Religion und Fanatismus als Farce und Gag der Herrschaftselite, und lehnt sie ab./ Aufbau: 1+2: Atomlehre, Atome und leerer Raum, Vereinigung und Aufteilung der Atome im Raum, 3+4: dem Menschen gewidmet, Sterblichkeit von Seele und Geist, Sinneswahrnehmungen und Liebesverlangen, 5+6: Therorien der Entstehung der Lebewesen und menschlichen Natur, Erörterung von Meteorologie und Naturerscheinungen, Pest!/ alle Bücher haben Prooimien, hauptsächlich mit Preis an Epikur und ein Preis an Venus/
· Die Annalisten: Die Tendenz der verschiedenen Formen der Geschichtsschreibung wurde ab der Zeit der Gracchen immer breiter. Im 1 Jh v. Chr. wurde dann die Annalistik immer mehr Familienpropaganda.
Jahr für Jahr wurde bis in die jetzt Zeit berichtet mit vielen Übertreibungen und Ausschmückungen. Obwohl diese jüngeren Annalisten eigentlich nur mehr in einzelnen Fragmenten erhalten sind, waren sie besonders für den späteren Livius eine reiche Quelle: 1.) Quintus Claudius Quadrigarius: 23 Bücher vom Kelteneinfall 390 bis zur Zeit Sullas in einem altertümlichen Stil. 2.) Valerius Antias: 75 Bücher bis zum Tod Sullas.
Hauptquelle des Livius von 216-188. 3.) Gaius Licinius Macer und Aelius Tubero waren weitere Quellen des Livius für die Frühzeit. 4.) Lucius Cornelius Sisenna: er verfasste mit der Historiae ein Zeitgeschichtliches Werk von 91-78 und knüpfte so an Asellio an. Sallust knüpft dann an Sisenna an. 5.) Sulla verfasste eine Autobiograhie ehe er starb. 6.) Titus Pomponius Atticus: war ein Freund Ciceros und verfertigte mit dem Liber annalis einen Überblick über die römische Geschichte.
Sueton widmete Cäsar auch noch 2 Kapitel. Sprache und Stil ist schlicht und einfach. Wenige Wörter und nüchterne Darstellung prägen sein Werk. Wenige direkte Rede./ nicht erhaltene Werke: Anticato-gegen das Lob des Cato Minor; De analogia: ein Grammatik Buch; in seiner Jugend Lob des Herkules und die Tragödie Ödipus.
· Cornelius Nepos: etwa 100 – kurz nach 27. Stammte aus Oberitalien/Ticinum (Pavia), aus dem Ritterstand, blieb jedoch wie sein Freund Atticus dem politischen Leben fern.
Er ist ein Vertreter der Biographie, welche eine späte griechische Form ist. Dabei wurden Staatsmänner, Philosophen und Dichter beschrieben. Der erste römische Biograph war Varro. Von Nepos sind 20 Biographien über ausländische Feldherrn erhalten, 21. Persische und hellenistische Könige, 22+23: Hamilcar und Hannibal, 24+25: Cato Maior und Attikus. Erschienen 35 v. Chr. und nach seinem Tod nochmals ergänzt herausgegeben.
Das Werk zielte auf leicht fassliche Leser ab und wurde mit Anekdoten und moralischen Reflexionen ergänzt. Er zeigte auch Verständnis für fremde Sitten. /etliche andere Schriften von ihm sind verloren gegangen: De Chronica (nicht röm. und römische Geschichte vermischt), Exempla (Anekdoten),
Von C. wieder eingesetzt. Nach mehreren militärischen Missschlägen 46 am Africafeldzug teil. Wurde Statthalter der Provinz Africa nova. Bereicherte sich und erwarb die horti Sallustiani. Nach C. Tod sagte er sich los von der Politik. Werk: 1.) politische Gelegenheitsschriften: eine Invektive gegen Cicero, unecht/ zwei epistulae ad Caesarem: politische Ratschläge an Cäsar 2.) Monographien: Coniuratio Catilinae: 63 Putsch von Catilina: Vorgeschichte bis Untergang Catilinas + Redepaar Cato – Caesar über die Catalinarier. Bellum Jugurthinum: Krieg gegen Jugurtha von Nubien; mit seinen Monographien will Sallust den inneren Verfall des römischen Staates und der Sitten aufzeigen. 3.) Historiae: sie knüpfen an Sisenna an von 78 – 67 (Pompeius erhält die großen Kommandos): auch indem er den Krieg gegen den Marianer Sertorius, Spartacus und den Seeräuberkrieg beschreibt legt er wieder die Unfähigkeit des Senatsregimes an den Tag wegen des innerenVerfalls und der sozialen Missstände./Prooimium: platonische Seelenlehre./Exkurse: Niedergang Roms seit dem Fall Karthagos; der innenpolitische Zwist seit der Gracchenrevolution;/Reden und Briefe: Cato-Caesar (Wegbereiter für Tacitus), Ansprachen Catilinas, in Jug.: Volkstribun Memmius und Marius/ Aufbau: weg von der Annalistik, wodurch er das Erzähltempo beliebig verändern konnte; von minutiös zu kurz und knapp; Spannung und Aufmerksamkeit werden gesteigert; Zustandsbeschreibung, Kämpfe und Belagerungen unterliegen der Raffung und Auswahl, Gleichförmigkeit und Wiederholung werden vermieden;/Stil: große Wortfülle, aber dennoch knappe Sätze./ Vorbild Thukydides! Im Ausdruck: Cato Maior.
· Pompeius Trogus: Historiae Phillippicae: universalgeschichtliches Werk, welches sich auf die Geschichte des ganzen Mittelmeers bezog. Nicht erhalten!
4.) Cicero:
5.) Varro und die Fachliteratur: In der Fachliteratur zeigten die Römer kein Bestreben der Originalität. Sie kopierten hauptsächlich die für ihre Lebenswese schon vorhandenen griechischen Meinungen in Bereiche der Landwirtschaft, Baukunst, Medizin, Geographie und Naturwissenschaften.
Wichtigster Vertreter der Fachliteratur ist Marcus Terentius Varro (116-27). Er stammte aus Reate im Sabinerland und studierte in Rom und Athen bei Antiochos von Askalon. Als pflichtgetreuer Bürger diente er mehrfach im Heer: 77-72 – gegen Sertorius unter Pompeius, im Seeräuberkrieg (67) und in Spanien gegen Cäsar (49). 75 erreichte er das Prätoriat und in den 50ziger Jahren lebte er zurückgezogen auf seinen Gütern und widmete sich der Literatur.
Nachdem er von Cäsar begnadigt worden war erlebte er seine produktivste Phase und widmete seine bedeutensten Werke Antiquitates Cäsar und De lingua Latina Cicero. Von seinen 75 Werken in etwa 620 Büchern blieben nur größtenteils die zwei Hauptwerke und ein fragmentarischer Trümmerhaufen übrig. Diese werden eingeteilt in Enzyclopädien/Fachwissenschaften, Sprache und Literatur, Altertümer und Kulturgeschichte, Philosophie, Dichtungen.