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Portfolio
Deutsch

Universität, Schule

Gesamtschule Hennef

Note, Lehrer, Jahr

Schneider - 2008/2009

Autor / Copyright
Karoline G. ©
Metadaten
Preis 5.50
Format: pdf
Größe: 0.72 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 12004







Robert Musil – „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“

Aufgabenkatalog zum Lesetagebuch


Inhaltsverzeichnis

1 - Charakterisierung der Figur Basini

2 - Gliederung des Romans

3 - Figurenkonstellation (Skizze)

4 - a) Lebenslauf Robert Musil

       b) Biographische Bezüge zum Roman

5 - Erläuterung zur „Verwirrungen“ des Zöglings Törleß

6 - Vergleichende Analyse mit  Fontanes „Effi Briest“

7 - Epocheneinordnung: - Umbruch 19./20. Jahrhundert

8 - a) Recherche zum Kontext der K.u.K. Monarchie

        b) Gesellschaftskritische Ansätze

9 - Textgebundene Erörterung zu Schule ist wie die Gesellschaf: Böse“

10 - Rezension mit eigener Meinung zum Roman


1.   Schreibe eine Charakterisierung der Figur Basini

Basini ist eine der Hauptfiguren in dem Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ von Robert Musil. So ist Basini eigentlich das Fundament des Romans. Sein Fehler, der Diebstahl, den er aus familiären Gründen begeht

(„Du weißt, dass ich von dem wenigen Gelde, über das ich als Witwe verfüge…“ S.185, Z.20-21) nimmt Einfluss auf die Handlung aller anderen Charaktere auf der Militärschule, die er besucht. Er sucht angeblich oft die Prostituierte Bozena auf, die ihn als ungefähr gleich groß wie Törleß, jedoch mit einem größeren Kopf beschreibt (Vgl. S.47, Z.29f.).

Das körperliche Erscheinungsbild von Basini wird detailliert von Törleß beschrieben „Basini war schön gebaut; an seinem Leibe fehlte fast jede Spur männlicher Formen, er war von einer schlanken, keuschen Magerkeit, wie der eines jungen Mädchens.“ (S. 139-140).

Der junge Bursche Basini wird als „dumm“  und „ungeschickt“ (S.47-48, Z.34-5) beschrieben. Unter seinen Mitschülern versucht Basini sich auf zu spielen. Jedoch wird ihm das zum Verhängnis „ … Als er aber einmal ein Strumpfband in seinem Koffer mitgebracht hatte…und nachdem sich herausstellte, dass es…von seiner eigenen zwölfjährigen Schwester war, wurde er wegen dieses lächerlichen Großtuns viel verlacht“ (S.71).

Sein Ansehen bei seinen Mitschülern ist gering „Die moralische Minderwertigkeit, die sich an ihm herausstellte…“ (S.71)

Durch die Besuche bei Bozena und den Kasinobesuchen ist Basini verschuldet und muss sich Geld bei seinen Mitschülern leihen. Aus diesen Beweggründen begeht er, den bereits erwähnten Diebstahl.

Als er seine Schulden u.a. bei Reiting nicht begleichen kann, legt dieser einpaar Bedingungen auf. Basini geht auf diese zunächst ein „Wenn es weiter nichts ist?“ (S.59).An dieser Stelle kann man auf eine schwache Persönlichkeit schließen.

Dieser wird von seinem Mitschüler Reiting aufgedeckt und im Weiteren durch die Mitschüler Beineberg und Törleß zusätzlich beraten. Reiting und Beineberg missbrauchen Basini physisch. Dieser wehrt sich nicht gegen die Erniedrigungen um den Diebstahl weiterhin zu vertuschen. Erneut wird Basini als schwache Person dargestellt „Und warum hast du getan, was sie verlangten? Du bist also feig? Erbärmlich feig!“ (S.141).

Basini erhofft sich durch das Aushalten der Demütigungen eine Vergebung seiner Schuld, dies zeugt von Naivität. Letztendlich wird die Tatsache durch Reiting und Beineberg an die gesamte Schulklasse weiter getragen und Basini muss sich allen stellen. Die Beziehung zu Törleß unterscheidet sich durch das psychische Interesse an Basini.

Törleß hinterfragt Basinis Unterwerfung. Dabei stellt sich heraus das Basini es als schwieriger empfindet über die Dinge zu sprechen „Nein verlange nicht, dass ich erzähle! Bitte, verlange es nicht! Ich will ja alles tun, was du willst. Aber lass mich nicht erzählen…“ (S.141). In weiteren Handlungsverlauf entwickelt Basini eine Beziehung zu Törleß, in der er sogar seine Zuneigung zu ihm ausdrückt (Vgl.

S.151-152). Eine Homosexualität Basinis .....[Volltext lesen]

Download Robert Musil - Die Verwir­rungen des Zöglings Törleß: Lese­ta­ge­buch: Erör­te­rung, Figu­ren­kon­stel­la­tion, Charak­te­ri­sie­rung Basini, Epochen­ein­ord­nung, Rezension
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Des Weiteren findet man in Musils Lebenslauf einige Schulabbrüche, sowie auch in Törleß zum Ende des Romans. Die Versuche der Hauptfigur ein Schriftstück zu verfassen, wie z.B. ein Essay knüpft an Musils Schreiblust. Auch die mathematischen und philosophischen Gedanken des Protagonisten stellen eine Verbindung zum Autor dar, da Musil neben Mathematik auch Philosophie sowie Psychologie studierte.

Der Roman enthält viele autobiographische Züge des Autors und lässt vermuten, dass er auch persönliche Erlebnisse darin verarbeitet.

5.   Erläutere welcher Art die „Verwirrungen“ des Zöglings Törleß sind

Die Verwirrungen des Zöglings Törleß umfassen verschiedene Arten und Ausprägungen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die frühe Trennung von seinen Eltern. Zunächst empfindet Törleß starkes Heimweh und steht in einem Briefaustausch mit seinen Eltern (S.9, Z.13-28). Die Empfindung des Heimwehs schwächt mit der Zeit jedoch ab und Törleß findet darin eine Erkenntnis: eine seelische Kraft in ihm.

Vor allem verwirrt wird der Zögling durch die Findung seiner selbst in der Tiefe seiner Seele, die auf Unsicherheit bzw. Hilflosigkeit zurück zu führen sei (S.17, Z.24-26).Dabei lässt ihn das ständige Gefühl des Alleinsein und der Einsamkeit nicht los, wobei er feststellt, dass diese verlockende Reize an sich haben kann.

Ebenfalls verwirrend ist für ihn die Tatsache, dass er zum einen ein Bezug auf Dinge und Menschen teilweise eine unerklärliche Unverständlichkeit, zum Andren  jedoch etwas Verwandtes und Verbundenes empfindet (S.34, Z.2-10). Dies zeigt sich auch darin, dass umso klarer ihm seine Gedanken werden, umso fremder und unverständlicher ihm diese erscheinen (S.43, Z.15-18).

Ein weiterer Aspekt ist der Mitschüler Basini, der in Törleß eine Vielzahl von widersprüchlichen Gefühlen weckt. Einerseits empfindet er Abscheu gegenüber dieser Person, da er ein Dieb ist und deshalb nicht innerhalb seiner Nähe leben sollte, andererseits jedoch fühlt er sich während der Demütigungen Beinebergs und Reitings an Basini zu diesem körperlich hingezogen.

Ihn verwirrt die Tatsache, dass Basini trotz seines Wissens darüber, dass Törleß ihn bestrafen möchte, freundlich zu ihm ist. Seine sexuellen Verwirrungen werden auch während des Besuches bei der Prostituierten Bozena deutlich, da er seine Gedanken auf seine Mutter projiziert. Törleß Verhalten ist an dieser Stelle ödipal.

In seinen Überlegungen über das „Unendliche“ stellt Törleß erstmals fest, dass die Sprache nicht dazu in der Lage ist diese Gedanken in Worte zu fassen und damit nicht hinreichend ist.Dieses Problem tritt ebenfalls bei ihm auf, als er versucht seine Gedanken seinen Lehrern zu vermitteln, welche jedoch nicht in der Lage sind diese zu verstehen.

Schließlich kommt er dabei zu dem Schluss, dass seine Sprache nicht seiner Wahrnehmung der Wirklichkeit gerecht werde. In diesem Fall unterliegt er verschiedenen intellektuellen Verwirrungen. Diese zeigen sich in der Mathematik ebenfalls. Als Törleß versucht seine Gedanken über die imaginären Zahlen zu formulieren. Der Zögling findet sich in der Pubertät und ist getrennt von seinen Eltern er betreibt eine Art Selbstfindung und ist auf der Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen, dabei hat er jedoch niemanden der ihn auf einen „richtigen“ Weg leiten könnte.

Durch die Trennung von seinen Eltern gibt es niemanden der eine Vorbildfunktion für Törleß übernehmen kann. So kommt es immer wieder zur Verwirrung des Zöglings. Neue Erlebnisse, die ihm fremd sind überfordern ihn zusehends. Er kann neue Eindrücke und Gefühle nicht formuliert ausdrücken.

6.   Untersuche den Erzählanfang des Romans. Achte dabei auf die Merkmale einer Exposition und den Erzähler. Vergleiche diesen Erzählanfang mit der Exposition vo.....


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Dennoch haben beide eine innige Verbindung zu einander. Auch vom äußeren Erscheinungsbild ähneln sie sich.

Die Umgebung in der sich die Protagonisten befinden wirkt sehr harmonisch, diese Stimmung wird zusätzlich von Adjektiven wie z.B. „hell“ (S.7, Z.4) unterstrichen. Ebenso komplettiert die detailgetreue Beschreibung der verschieden Gegenstände „ganz in kleinblättrigem Efeu stehende…Eisentür“ (S.7, Z.13-14) die vorherrschende Atmosphäre. In der Naturmetaphorik die zur  Beschreibung dient, finden sich auch Hinweise wieder, die auf den weiteren Verlauf des Romans deuten.

Der Friedhof oder die Unterbrechung des Efeus an der Mauer weißen auf Effis Tod hin. Hierbei gebraucht der Autor eine auktoriale Erzählweise, indem er den Ort und die Figuren subjektiv schildert.

Die Exposition von „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ beginnt mit der Abschiedsszene der Eltern von Törleß an einer Bahnhofsstation. Die Abschiedsszene am Bahnhof eröffnet bereits zu Anfang die Thematik: eine unvollendete Entwicklung verbunden mit einem Selbstfindungsprozess. Die Ortsbeschreibung erzeugt eine Stimmung, die bedrückend und trist ist.

Auch hier verstärken Adjektive wie „traurig“ (S.7) diesen Eindruck. Die anfängliche Atmosphäre ist geradezu gegensätzlich zu Effi Briest. Passend zu der Atmosphäre ist die Beschreibung der Mutter von Törleß  „die vom Weinen gerötete Augen hat“ (Vgl. S.8). Die Mutter wird als besorgt dargestellt „es fiel ihr schwer, ihr einziges Kind auf so lange Zeit unter fremden Leuten lassen zu müssen“ (S.8).

Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist ähnlich der Beziehung von Effi und ihrer Mutter. Beide Bindungen zeugen von einem innigen Verhältnis. Auffällig dabei ist, dass beide Mütter versuchen ihre Gefühle vor ihren Kindern zu verbergen.

Der Protagonist wird sogar als „kleiner Törleß“ bezeichnet (S.9). Die Trennung von den Eltern deutet auf einen Konflikt hin. Dementsprechend rückt der Konflikt des Heimwehs und das Loslösen von den Eltern in den Vordergrund. Die Textstelle ist von einer auktorialen Erzählweise geprägt und ist durch den Autor subjektiv dargestellt. Die Menschen werden von der Außensicht als mechanisch (S.7) bezeichnet, als Teil einer großen funktionierenden Maschine.

An dieser Stelle wird die Gesellschaft thematisiert. Somit ist eine weitere Gemeinsamkeit beider Romane der gesellschaftliche Druck, dem Effi sowie auch Törleß ausgesetzt sind. In beiden Romanen werden die Individuen durch die Normen der Gesellschaft eingeschränkt oder .....

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deutlich wird das durch den Bruch den Törleß mit traditionellen Sitten und Überlegungen aber vor allem dem mit der Gesellschaft begeht und dabei zusehends zu einem charakterstarken Individuum heranwächst, welches in der Lage ist eigenständig zu Denken und nicht auf die Meinungen anderer angewiesen ist.

Hervorgehoben wird das in dem Roman durch die offene Repräsentation der Wirklichkeit, welche eine Strömung der literarischen Moderne ist. Alle Tatsachen werden benannt und nicht nur dem Schönen wird Wert zugemessen. Hässlichkeit und Schmerz werden ebenfalls thematisiert. In dem Roman ist das erkennbar durch die Beschreibung der Landschaften wie z.B. der Bahnhof zu Beginn.

Aber auch die Handlung, die Beschreibung der Vergewaltigung/Misshandlung Basinis ist ein Merkmal dafür. Im Weiteren werden auch die Gedanken des Protagonisten stärker gewichtet. Die Innenwelt, die auch in der literarischen Moderne an Bedeutung gewann, wird hier detailliert referiert. Dabei wird aber nicht außer Acht gelassen das die Innenwelt abhängig von der Außenwelt ist.

Die extreme der Autonomie mit vollständiger Abhängigkeit des Menschen von gesellschaftlichen Umständen wird durch das Konvikt symbolisiert. Jeder einzelne nimmt in dem strikt militärischen System eine feste Rolle ein und kann darüber hinaus sich nicht beweisen.

Törleß Verwirrungen sind aber auch wichtig für die genauere Betrachtung der Psychologie. Während der Epoche waren geistige Erneuerungen charakteristisch. Erwähnenswert ist die Psychoanalyse von Siegmund Freud in der er das Subjekt auf aufspaltet (Ich, Über-Ich und Es).

Als Törleß im Park liegt, in den Himmel schaut und versucht sich über das Unendliche klar zu werden wird auf ein anderes Kennzeichen der lit. M. hingewiesen. Seine Sprachkrise wird deutlich.

Wie auch andere spürt er dabei ein Gefühl der Ausdruckslosigkeit, da er nicht in der Lage ist seine Gedanken in Worte zu fassen. Das, das Thema einer Sprachkrise zu dieser Zeit häufiger Anklang nahm lässt sich gut im Vergleich mit „ Ein Brief“ von Hugo von Hofmannsthal feststellen. Bei diesem Vergleich stellt sich heraus, dass in beiden eine gewisse Sprachlosigkeit auftritt, wobei die von der Sprache vorgegebenen Worte plötzlich keinen tieferen Sinn mehr haben, sondern nur noch leere Begrifflichleiten sind, die nicht im Zusammenhang mit der Wirklichkeit und den abstrakten Dingen steht.

Wie bereits erwähnt entsteht das bei Törleß vor allem durch die Pubertät und dadurch das die Literatur in der Epoche keine Vorgaben vorgibt. Es gibt keine Traditionen und Sicherheiten mehr in diesem Sinne. Die literarische Moderne ist die Reflektion eines gewachsenen Selbstbewusstseins. Der Roman macht parallel in diesem Sinn das Wachstum ein.....

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Zweck dieser Trennung war vor allem die Verhärtung und Unabhängigkeit von der Familie der Jungen zu dieser Zeit, auf das sie später einen guten und disziplinierten Soldaten abgeben würden. Das damit verbundene starke Heimweh der zu meist noch sehr jungen Schüler fand dabei keine Beachtung.

Doch viel mehr versucht Musil auf die Sinnlosigkeit einer solchen Institution als „Schule“ hinzuweisen. Dies bringt er in der Unterhaltung zwischen Törleß und Beineberg zum Ausdruck, welcher zwar nicht ganz der Meinung ist das die Schule einzig dafür gut sei Gedankenexperimente durchzuführen, dass man jedoch mit dem Lehrstoff zwar den Stundenplan gerecht würde, aber irgendwie leer bliebe (S.30).

Ebenfalls dafür kennzeichnend ist das Gespräch des Törleß mit seinem Mathematiklehrer über die Imaginären Zahlen.

Auch wenn Törleß sich zugegebenermaßen etwas kompliziert und unverständlich ausdrückt, geht dieser in keinster Weise auf dessen Problem des unverständlichen Rechnens ein, sondern verweist ihn lediglich auf ein Buch, wobei er anmerkt, dass Törleß gar nicht in der Lage sei dies verstehen. Ob dies eine sinnvolle Weise des Unterrichtens ist sei fragwürdig.

Aber Musil legt sein Hauptaugenmerk gar nicht auf den schulischen Aspekt, viel mehr auf die Disziplinierungsversuche der Jungen und an sich andrer Menschen durch die Gesellschaft. Dieses wird hier durch das Verhalten und die Demütigungen Reitings, aber auch Beinebergs und Törleß an Basini deutlich. Dabei verkörpert Reiting den Diktator, der Basini als Mittel zum Zweck benutzt, um auszukosten, wie es ist eine Machtposition inne zu haben.

Dieser bringt durch seine immer härter werdenden Maßnahmen Basini dazu sich ihm immer weiter zu unterwerfen und später ihm gleichwie sklavisch zu Diensten zu sein.

Aber nicht nur er, der irgendwie kaltherzig und machtgierig erscheint, missbraucht diesen, sogar ein aus gutem Hause stammender und kluger Beineberg und ebenfalls wenn auch zurückhaltender Törleß, der sich sehr selbstkritisch und überlegend gibt, wird von diesen „Spielen“ in den Bann gezogen und misshandelt diesen.

Dies zeigt ganz deutlich, wie moralisch normalerweise sehr stabile und kluge Menschen andere anfangen nicht mehr als Menschen zu sehen sondern viel mehr als Dinge. So begründet Beineberg seine Tat des Vergewaltigens sogar somit, als er sagt: „Wenn er Basini nicht schlagen würde , so müsse er glauben, dass dieser ein Mann sei und dann dürfte er ihm gegenüber nicht so weich und zärtlich sein, so aber sei dieser eine Sache und da geniere .....

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Einen weiteren Aspekt stellt die Tatsache Törleß eigener Sprachkrise dar, der es ihm nicht ermöglicht die Welt so zu verstehen wie alle anderen sondern auf seine eigene Art. Unter zu Hilfenahme einiger Metaphern zeigt er nun auf, wie das Leben im Internat in ihm zwar auf der einen Seite einen schlechteren Charakter formt, auf der anderen ihn sich selbst allerdings besser verstehen lehrt.

Im darauf folgenden Absatz zeigt Jessen auf, wie Törleß durch die zwar zunächst mit Abscheu und Ekel empfundenen Misshandlungen des Basini in deren Verlauf einen erotischen Aspekt an diesen entdeckt. Aus dieser Tatsache der Vergewaltigung Basinis heraus, erörtert Jessen nun die Entstehung und die daraus resultierenden Taten einer Gruppe. Nämlich könnte eine aus einzelnen Individuen bestehende Gruppe sich nur dann auszeichnen, wenn sie ein Opfer finde, das sie geschlossen ausschließen und vielleicht sogar misshandeln könne.

Beispielgebend sei dafür der Nationalsozialismus und der Bolschewismus gewesen, obwohl er beteuert, dass Musil wohl keine politischen Gedanken verfolgte, sondern vielmehr eine natürliche Gesetzmäßigkeit darin entdeckte. So sei wohl eine Entstehung einer Gesellschaft immer in gewisser Weise niederträchtig (vgl. S.2, Z.44f.)

Schlussendlich spricht er noch eine Empfehlung für dieses Buch für gewisse Personen Kreise aus und stellt fest, dass in der Literatur immer die Innenwelt über die Macht siege (vgl. S.2, Z. 53).

Meiner Meinung nach stellt Jessen die Hauptaussagen Musils klar und vor allem ansprechend dar. Auch wenn ich Ihm und damit natürlich auch Musil in einigen Punkten zustimme, gibt es doch wiederum einige die ich so nicht vertrete. Vor allem zu jener Zeit scheint das Thema Schule und Erziehung sehr bedenklich gewesen zu sein, wobei sich anscheinend die Ansichten der Allgemeinheit mit denen der moderneren Schriftsteller widersprach, welche für mehr Integration der Schüler in den Verlauf des Unterrichts waren und die Lehrkräfte kritisierten.

Doch denke ich, dass man den Bezug auf unserer Zeit in diesem Aspekt nicht mehr so dramatisch darstellen kann. Meiner Meinung nach haben wir mittlerweile ein sehr integriertes Schulsystem, welches sehr auf die einzelnen Schüler als Individuen einzugehen versucht. Das dies an manchen Schulen und aufgrund einiger Lehrkräfte zuweilen aus dem Ruder läuft, wie zum Beispiel im Falle von Erfurt und Dresden, ist traurig aber nicht ein alle betreffendes Problem.

Natürlich muss man immer wieder versuchen sein System kritisch zu hinterleuchten und immer wieder an ihm arbeiten, doch denke ich, dass es so wie Jessen es beschreibt .....

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