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Hausübung

Rezension: Das Fräulein von Scuderi

653 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Dominique Z. im Dez. 2011
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Dokumenttyp

Hausübung
Deutsch

Universität, Schule

Bogenhofen St. Peter am Hart

Note, Lehrer, Jahr

2011, Marcel Illeschtko

Autor / Copyright
Dominique Z. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.19 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 12374







E.T.A. Hoffmanns Erzählung “Das Fräulein von Scuderi „erschien erstmals 1819 in dem Almanach „Taschenbuch für das Jahr 1820“. Die ganze Handlung gehört zu Hoffmanns eigener Erfindung,  die Grundlage ist eine wahre Anekdote von der berühmten französischen Schriftstellerin des 17.Jh. - Madeleine de Scudery: Ludwig XIV. erhält einen anonymen Brief, indem die Liebhaber den König  um Sonderschutz für die Nachts Verabredung bittet. Mit dem Ausspruch „Ein Liebender, der die Diebe fürchtet, ist der Liebe nicht würdig!“ antwortet Scudery ihnen zurück. Daraufhin sendet eine Herzogin ihren Diener, der als Räuber und Banditen verkleidet ist, mit Geschenk aus Dankbarkeit zu Scudery. Hoffmann nimmt diese Anekdote als Einleitung des Romans, bezieht das wahre historische „Fräulein Scuderi“ auch auf diese Geschichte.

 

Über das Thema ob „Das Fräulein Scuderi“ zu der Gattung Detektivroman gehört, gibt es immer wieder heftige Diskussionen. Aber eine Sache ist unleugbar, dass einige Merkmale dieses Romans  später als Kennzeichen des typischen Detektivromans verwendet werden. Gleich zu Beginn der Erzählung wird eine längere Passage eingeschoben, die die verbrecherische Situation – dem Giftmord in Paris zu jener Zeit beschreibt. Dieser Einschub dient dem weiteren Spannungsaufbau. Während die Giftmorde aufgeklärt worden sind, bleibt der rote Faden - Juwelenmorde lange im Dunkeln. Nun treten einige scheinbaren unlogischen Ereignisse auf: der Goldarbeiter Rene Cardillac arbeitet wie besessen, verwirft aber Königs Auftrag und verliert vor Fräulein Scuderi seine Beherrschung. Und der unschuldige Olivier benimmt sich bei seinen beiden Auftritten sehr fragwürdig und aggressiv. Die Frage ist, was der Autor nun erwartet, die Leser bei  der weitergehenden Handlung selbstständig denken oder nur passiv die Informationen aufnehmen?

 

Ein anderes typisches Detektivroman Schema ist in „Das Fräulein von Scuderi“ auch zu erkennen, nämlich der Verdacht auf eine unschuldige Person abwälzen, wenn das Verdachtsmoment bei dem echten Gewalttäter langsam auftaucht, wird die Aufmerksamkeit des Lesers wieder abgelenkt. Einerseits Cardillacs „ ganz besonderer Blick aus kleinen, tiefliegenden, grün funkelnden Augen hätten ihn in den Verdacht heimlicher Tücke und Bosheit bringen können“, andererseits ist er „in ganz Paris als der rechtlichste Ehrenmann, uneigennützig, offen, ohne Hinterhalt, stets zu helfen bereit“ bekannt. Fräulein Scuderi muss es auch gestehen, dass Cardillacs Betragen für sie etwas sonderbar „Ängstliches und Unheimliches“ sei. Trotzdem kann sie sich nicht vorstellen, „wie überhaupt der ehrliche, wackere Meister, das Vorbild eines guten, frommen Bürgers mit irgendetwas Bösem zu tun haben soll“. Schließlich wird seine wahre Identität an die Öffentlichkeit gebracht, für die Leser ist es etwa unerwartet, aber irgendwie auch logisch.

 

Am Anfang des 19. Jahrhunderts in der Zeit der Romantik. Der deutsche Romantiker steht ganz besonders auf „Geheimnis“. Das Geheimnis, das bis zum Ende dieses Romans endlich ans Tageslicht kommt, nämlich Cardillacs merkwürdiges Verhalten. Er ist ein begnadeter Künstler und seine Finger können schon als Geschenk Gottes bezeichnen. Er ist aber gleichzeitig ein grausamer und brutaler Mensch, der immer seinem ,,bösen Stern" folgen müsst. Er bewegt ihn dazu durch Raubmord seine Kunstwerke wieder an sich zu bringen. Er kann es nicht ertragen, dass ein Dilettant eines seiner Werke besitzt. Cardillac spielt somit zwei Rollen, die im totalen Gegensatz zueinander stehen und am Ende einander vernichten, denn durch seine Gier wird er umgebracht und sein guter Teil stirbt mit ihm. Hoffmann behandelt mit dem Verhalten Cardillacs ein seelisches Problem von Künstlern, denn viele können sich von ihren Werken nicht trennen und, wenn sie dies einmal getan haben, möchten sie wieder zurückgewinnen.(Cardillac- Syndrom existiert wirklich!)

 

Man kann dieses Doppelleben aber auch bei anderen Personen antreffen. Zum Beispiel spielt Hoffmann selbst in zwei verschiedene Rollen. Tagsüber ist er ein pflichtbewusster Beamter und geachteter Bürger, nachts wird er zum Künstler. Er zeichnete oft stundenlang Karikaturen oder schrieb Gedichte und längere Werke.

 

Sobald „Das Fräulein von Scuderi“ veröffentlich wurde, nahm es eine sensationelle Erfolg. Die Geschichte ist süffig erzählt, ohne Längen und bringt genügend Atmosphäre mit, um sie zu mögen. Im Gegensatz zu Hoffmanns anderen Geschichten ist sie von Alltag und Phantastischem interessiert, geht auch auf historische Tatsachen zurück. Wie unseres Alltagsleben, ehre auf Realität und Zukunft konzentriert, Vergangenheit spielt kein großen Rolle.     


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