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Hausübung

Drogenab­hängigkeit in Wien: Matthias­' Kampf und Hoffnung

1.173 Wörter / ~3½ Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autor Magdalena M. im Nov. 2010
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Dokumenttyp

Hausübung
Deutsch

Universität, Schule

Gymnasium Oberstufe Innsbruck

Note, Lehrer, Jahr

2010

Autor / Copyright
Magdalena M. ©
Metadaten
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Format: pdf
Größe: 0.12 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 2635







Kurzfassung: Die Hausübun­g bietet eine detailli­erte Fallstud­ie über die Drogenpr­oblemati­k in Wien durch die persönli­che Geschich­te von Matthias­. Sie beleucht­et den Anstieg der Drogensu­cht, die Auswirku­ngen auf das Leben und Studium des Betroffe­nen sowie den schwieri­gen Weg aus der Abhängigke­it. Der Leser erhält Einblick­e in die Veränderun­g von Drogenpr­äferenzen, den Einfluss auf akademis­che Leistung­en und die Bedeutun­g von Unterstü­tzungssy­stemen. Zudem werden statisti­sche Daten zur Drogensi­tuation in Österreic­h präsentier­t.
#Wien#Drogenabhängigkeit#Entzug

„Sinn(es)los“ in Wien

Die Zahl der Drogenabhängigen in Österreich steigt und steigt. Ein Umstand, der zutiefst beunruhigend ist.

Matthias, 23, gebürtiger Tiroler, ist Komparatistik- und Philosophie-Student an der Universität Wien und lebt dort seit vier Jahren. An seinen Heimatort Zell im Zillertal erinnert sich Matthias gern. „Da san‛ma‛ mit a paar Bier immer zammag’hockt und hom a mords Gaudi g’hobt“, schwärmt er regelrecht von seiner frühen Jugend auf dem Land.

Da Matthias jedoch immer schon ein technisch begabtes Wesen war und es im Zillertal keine geeignete Schule für ihn gab, zog er mit 15 nach Innsbruck, um dort die Matura an der HTL zu absolvieren. Für eine eigene Wohnung war er zu jung, also zahlten ihm seine Eltern die Unterkunft in einem Schülerheim.

„Bier trinken und möglichst ohne Lebensregeln leben, das war mein Motto“, analysiert Matthias seine damalige Einstellung. Nicht lange dauerte es, bis er in seinem Heim Gleichgesinnte kennenlernen durfte, die schnell zu seinen Freunden wurden. „In Innsbruck war alles anders“, so der damalige Neu-Stadtmensch. „Ich merkte, dass ich nicht der einzige war, der unzufrieden war.“

Bei nächtlichen Diskussionen und Alkohol-Exzessen lernte Matthias neue Drogen kennen. Cannabis gehörte ab sofort zum Standard-Inventar, andere pflanzliche Rauschmittel wie die halluzinogenen Holzrosensamen oder Pilze, auch „Magic Mushrooms“ genannt, wurden für besondere Momente über holländische Seiten im Internet bestellt.

Tagsüber ging Matthias brav zur Schule, war auch kein schlechter Schüler. Schließlich fehlte es ihm nicht an Intelligenz. Die Abende jedoch waren für ihn immer die Höhepunkte des Tages. „An den Moment, mein erstes Dosenbier aufzumachen, freute ich mich im Insgeheimen schon vormittags in der Schule“, erzählt er.

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Lange ließ es auch nicht auf sich warten, bis Matthias auch tagsüber trank. Der Tag wäre im berauschten Zustand einfach viel leichtlebiger, begründet er sein damaliges tun. „Bei Prüfungen und Referaten war ich besser, wenn ich vorher zwei oder drei Bierchen getrunken habe“.

Tatsächlich schloss er seine Matura zwar nicht mit Erfolg, aber doch akzeptabel ab, was ihn in seiner Einstellung bestätigte.

Im Laufe der Jahre, die ihn zur Matura geführt haben, hat Matthias seine Liebe für die Literatur entdeckt. Seine nächtlichen Diskussionsrunden begnügten ihn nicht mehr, „es wurde immer dasselbe geredet“, beklagt er sich. Er begann Sartre, Nietzsche und Schopenhauer zu lesen.

Da er auch gerne seine Gedanken niederschrieb - meistens berauscht -, kam er auf die Idee, Philosophie und Komparatistik, auch Vergleichende Literaturwissenschaft genannt, zu studieren. Tatsächlich hätte es diese Studienkombination auch in Innsbruck gegeben, doch zu der Zeit brauchte er was Neues, berichtet er.

Leider blieb es nicht nur beim Ausprobieren.“

Matthias größter Fehler, wie er zugibt, war Heroin. „In Wien habe ich, so wie zuvor in Innsbruck, sofort Leute kennengelernt. Diese Leute allerdings machten auch nicht vor chemischen Drogen Halt. Da ich nunmal immer schon ein Freigeist war, war ich von Grund auf offen und auch sehr gespannt auf was Neues.“ So dauerte es nicht lange, bis Matthias zum ersten Mal Speed, Kokain und Ecstasy konsumierte.

Eines Tages, als er bei einem seiner Freunde, Christoph, ebenfalls Philosophie-Student, der gerade im größeren Kreis seinen Geburtstag feierte, zu Besuch war, bekam er mit, wie drei, für ihn noch unbekannte Leute, irgendwas mit Alufolie rauchten. „Da wurde ich gleich neugierig“, so Matthias. „Die Leute sagten, es wäre Heroin, was mich schon etwas abschreckte.

Erfahrungen, die einen dermaßen faszinieren, wiederholt man für gewöhnlich. So auch bei Matthias. Innerhalb weniger Wochen nahm er es wieder und wieder und merkte dabei kaum, wie schnell er abhängig wurde. „Hier in Wien kann man jeden Tag Party machen, jeden Tag Leute treffen.

Wenn der eine nicht kann oder mal Pause braucht, gibt es etliche andere Bekannte, die sich freuen, wenn du sie anrufst, damit sie sich nicht alleine zudröhnen müssen.“

Spätestens von diesem Moment an war Matthias in ernsten Problemen, wie Christoph, der Freund von der Party, zu berichten weiß: „Matthias kenne ich jetzt seit er in Wien ankam. Ich studiere mit ihm. Auch, wenn er schon anfangs nur selten halbwegs nüchtern war, hat er doch alles einigermaßen hingekriegt.

Heute ist das anders. Seit er mit Heroin begonnen hat, kriegt er nichts mehr auf die Reihe.“

Das erledigt Christoph, der sehr besorgt um seinen Freund ist: „Matthias hat letztens einen Text an unsere Komparatistik-Professorin geschickt. Die Kritik war verheerend! Sie sagte ihm, dass sie nach eineinhalb Seiten das Lesen abgebrochen hat und sich fragt, wie Matthias überhaupt seine Matura machen konnte.

Außerdem riet sie ihm, ernsthaft darüber nachzudenken, ob dieses Studium überhaupt für ihn geeignet sei! Das hat Matthias sehr getroffen. Auch ich war entsetzt, als ich das hörte. Schließlich kenne ich seine Texte von damals, vom Anfang seines Studiums. Er war sehr talentiert! Ich denke, dass die permanente Sinnesberauschung und die kontinuierliche Aufstockung auf härtere Drogen ihn Tag für Tag mehr und mehr verdummen ließ.

Ich hoffe, dass er genug Stärke besitzt, sich von dieser tiefen Gewohnheit zu lösen und vielleicht ein neues Leben beginnt. Es wäre so schade um ihn!“

Nach dem Bericht zur Drogensituation in Österreich 2009, abrufbar über die Internetseite des Gesundheitsministeriums, liegt Österreich beim Drogenkonsum leider im europäischen Trend: Die Konsumenten werden immer jünger, jeder fünfte Drogentote in Österreich war unter 20. Und: Fast immer ist es ein hochriskanter Mischkonsum von harten Drogen, viel Alkohol und Beruhigungstabletten, der zum Tod führt. 2008 stieg die Zahl der Drogentoten um 6 auf 197, der höchste Wert seit zehn Jahren.

Europaweit gab es 7000 Opfer zu beklagen. Außerdem sank das durchschnittliche Einstiegsalter in Österreich zuletzt bei Heroin von 18 auf 17, bei Amphetaminen von 17 auf 16, bei Cannabis von 16 auf 15 uns bei Schnüffelstoffen gar von 15 auf 14. Die gute Nachricht ist, dass Heroin viel seltener intravenös konsumiert wird, als befürchtet und dass Kokain im Vergleich zu anderen Staaten eine eher untergeordnete Rolle spielt.



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