REPORTAGE
Die fatale 2te Halbzeit
Es war zirka 30 Minuten vor dem Anpfiff,
die Spieler waren gerade dabei sich wie gewöhnlich aufzuwärmen und die Tribüne
füllte sich stetig mit neuen Zuschauern. Bislang endeten alle Partien zwischen
Zirl und Reutte ohne jegliche Zwischenfälle, doch diesmal sollte es anders
kommen.
Die Spieler nahmen ihre Position ein und
Zirl spielte wie üblich mit einer 4-3-3 Formation. Der Schiedsrichter pfiff die
Partie an und von Anfang an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Durch
die mangelnde Chancenauswertung verlief die erste halbe Stunde torlos. Reutte
scheiterte des öfteren am hervorragenden Zirler Schlussmann. Dem ein oder
anderen Reuttener Stürmer versagten dabei die Nerven und man merkte wie die
Partie immer hitziger wurde. Knapp vor Pausenpfiff kam es zu heftigen
Wortgefechten zwischen einem Verteidiger der Zirler und dem Mittelfeldspieler
von Reutte. Nur das Ende der ersten Halbzeit konnte eine Eskalation des
Streites verhindern. Verärgert und aggresiv verließen die Spieler den Platz und
begaben sich in ihre Kabinen. Doch weder die Mitspieler noch die Trainer
konnten die Situation beruhigen.
Die zweite Halbzeit begann und man merkte
wie auch auf der Tribüne die Emotionen stiegen. Zirl und Reutte blieben sich
nichts schuldig, beide hatten eine sehr agressive Spielweise und zeichneten
sich mehr durch heftige Fouls, als durch schnelle Kombinationen und
hochklassigen Fußball aus. Auch 2 rote Karten konnten die Situation nicht
entschärfen. Ohne Rücksicht auf Verluste wurde weiter gefoult Der
Schiedsrichter schien überfordert und hatte die Partie bei weitem nicht mehr
unter Kontrolle. Von Ermahnungen und Pfiffen blieben die Spieler unbeeindruckt.
In der 70. Minute kam, was seit Ende der ersten Halbzeit bereits erwartet
wurde. Der Referee entschied nach einer strittigen Szene auf Freistoß für
Reutte. Diese Unterbrechung nützte Zirl um ihren angeschlagenen Spieler
auszuwechseln. Die Unachtsamkeit des Schiedsrichters wurde prompt von einem
Mittelfeldspieler der Auswärtsmannschaft ausgenützt. Es kam zu einem hefigen
Gerangel im Straffraum und der Reutte-Spieler mit der # 6 verlor, nach mehreren
Attacken mit dem Ellbogen des Zirlers, die Nerven. Er fühlte sich durch die
Stöße im Brust und Halsbereich dermaßen provoziert, dass er sich nicht mehr
beherrschen konnte. Er versicherte sich, dass der Schiri im gerade keine Aufmerksamkeit
schenkte und nutze die Chance sich zu revanchieren. Ohne zu Zögern schlug die #
6 mit geballter Faust in das Gesicht des Zirler Abwehrspielers. Dieser fiel zu
Boden, schrie auf und fasste sich umgehend an die Nase. Links und rechts von
seinen Kammeraden gestützt, verließ er stark blutend das Spielfeld. Sofort
wurde die Rettung verständigt und er wurde ins Innsbrucker Krankenhaus
eingeliefert. Einige Untersuchungen ergaben, dass der Spieler an einer inneren
Blutung litt und seine Nase gebrochen war. Dass das Spiel mit einem 3 zu 2 Sieg
für die Heimmannschaft endete, schien nach diesen 90 Minuten nebensächlich.
Nach diesen Vorfällen wird wohl kein
Spiel dieser 2 Mannschaften mehr sein, wie es einmal war. Denn diese Attacke
wird den Spielern wohl noch länger in Erinnerung bleiben, da wieder deutlich
aufgezeigt wurde, dass jederzeit die Nerven nicht mehr mitspielen können und
die Gegner dies mit bleibenden Schäden zu bezahlen haben.