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Religionsphilosophie im frühen Mittelalter Religionsphilosophie – Frühes Mittelalter Grabner-Haider Religionsphilosophie – Frühes Mittelalter4. + 5. Jahrhundert:
Römisches Imperium östliches und westliches Reich Armee: besiegte Völker integriert, Soldatenkaiser Verarmung der Mittelschicht, Besitz bei Aristokratie Germanische Völker strömen ins Reich (Hunnen kommen aus dem Osten, Goten dringen wegen Schutz in Römisches Reich) Keine einheitliche Ideologie im Reich
Christentum religia illicita (Ablehnung des Kaiserkults) 311/313: religia licita durch Konstantin bzw. Licinius am besten organisierte Religion dieser Zeit Konstantin: Förderung (Ländereien, Basiliken, einheitliche Reichsreligion, Bischöfe in Adelsrängen, Einführung des Sonntags, Bischöfe als Zivilrichter) Konkurrierende Glaubensbekenntnisse => 325 1. Konzil in Nicea, Bischöfe des Ostens unter Konstantin => orthodoxe Lehre 380: Edikt von Theodosisus: nur Christen im Staatsdienst => Schließung von Tempeln und Übergabe an Christen Konkurrenz Philosophenschulen – Bibelschulen => 529 Schließung der platonischen Akademie in Athen Christianisierung von Städten ausgehend Missionierung durch Überzeugung und Zwang (Seelenheil!)
Gesetze gegen Nichtchristen höhere Besteuerung 411: Strafbestimmungen: Adel: keine Weitergabe des Erbes, Exil (Schwarzes Meer) Bauern: Auspeitschung, Zwangsarbeit Ketzer: Todesstrafe
Politik im 5. JahrhundertRom wird 2x erobert Romulus von Odoaker abgesetzt Germanische Reiche: 20 % germanische Oberschicht 80 % römische Unterschicht Gesellschaftsschichten Adel Vasallen Freie Sklaven
Christianisierung von oben nach unten Beginn der Geschichtsschreibung der Völker Zweiteilung des Christentums: Franken siegreich gegen viele Völker, verbündet mit Bischöfen => Ausbreitung der orthodoxen Lehre
Klostergründung (4. + 5. Jahrhundert) Wirtschafts- und Kulturträger: Philosophie und NaWis meist weggelassen, da nicht glaubenskonform
Christliches Schulsystem: Kathedralschule: neben Kathedralen: Latein, Grammatik, Logik, va Bibel, Gesetze; für Prediger Klosterschulen: Schreibschulen; Latein, Grammatik, Logik, Theologie, keine NaWi; Klöster als Zentren der Gelehrsamkeit, Bibliotheken Pfalzschulen (Palastschulen): wie oben + Verwaltung und Recht
Antike Philosophie: va Logik und Dialektik (für Missionierungen)
7. + 8. Jahrhundert: Durchsetzung der Merowinger und Karolinger Reichsideologie bzw. –theologie durch Karl den Großen
Philosophie
Philosophenschulen von Bischöfen bekämpft und verboten
Stoische SchuleSchule der Ethik, Logik, Physik; für Christen va die Ethik naturgemäßes Leben vernunftgemäßes Leben und kritisches Denken Gleichgewicht der Emotionen Gleichwertigkeit der Menschen Bedürfnislose Leben
Epikuräische Schule: Vernunftentfaltung Lust im Gleichmaß Freundschaft Private Lebensgestaltung
Meist bekämpft wegen „Lust im Gleichmaß“ und Atheismus bis ins 16. Jhd.
Neuplatonische Schule: Ab 3./4. Jahrhundert in Alexandria Augustinus! Ausgehend von platonischer Ideenwelt Neuplatoniker: Übergang von Ideenwelt in Werdenwelt
Plotin - reines Licht (Urprinzip) fließt über Weltschöpfungsmodell Übergang von Ideenwelt in Körperwelt in mehreren Stufen 1. Dimension: Ureines in Ideenwelt, Kräfte darin lässt es übergehen bzw. –fließen => 2. Dimension: Dimension des Geistes ; Kräfte fließen über => 3. Dimension: Weltseele => Teilung => .....
Boethius als Diener der Gerechtigkeit der Weisheit
blindes Schicksal auf Welt, darüber gütiger Gott Sinn des Leidens in der Gerechtigkeit Gottes inneres Glück hängt nicht von äußeren Leiden ab (Abwertung der Außenwelt) inneres Leiden mit Philosophie als Technik vermindern Nährung des Glücks Glück: durch Streben nach moralischer Tugend Streben nach Weisheit hängt von innerer Einstellung ab, nicht von materiellen Umständen höchstes Glück: Gott (außerhalb des Schicksals)
Gottheit als
Theodizee: Gott manchmal ohnmächtig, wir wissen nicht warum Gott stärker als Böses, wird irgendwann siegen => Relation jeder menschlichen Herrschaft
starke Prägung durch stoische und platonische Philosophie
Entstehung von Bibel-, Kloster-, Palastschulen => Zurückdrängung der Philosophie Neuplatoniker
Proklos 410 – 485 Dionysius Areopagita
Verschärfung des Platonismus ewige Ideen – Abbilder alles geht von einem Urlicht aus Entwertung der realen Welt
Proklosneuplatonische Schule in Athen Platons Schriften als göttliche Offenbarung strenger Autoritätenglaube
Kernsätze: Alle Vielheit der Dinge hat Anteil am Ureinen Alles, was am Ureinen teilhat ist eines und nicht-eines alles, was wird, wird durch die Teilhabe am Ureinen alles, was geeint ist, ist verschieden vom Ureinen Alle Vielheit ist sekundär gegenüber der Ureinheit Alle Vielheit besteht aus Geeintem oder kleinen Einheiten
Pseudo – Dionysios De divinis nominibus – Über die göttliche Natur De mystica theologia – Mystische Theologie Wesen der Gottheit nur durch Gefühl (nicht Vernunft) erfassbar (zB Ekstase) Ethik wird abgewertet, der Mystik untergeordnet
De caelesti hirarchis – Die himmlische Hierarchie
Scholastische Theologie 6. bis 8. Jahrhundert
Ende der Rhetoren- und Philosophieschulen Bibel-, Kloster-, Palastschulen Philosophie Christentum Reichsreligion in allen germanischen Reichen
2 Gruppen von FächernTrivium (Einführung, Grunddisziplinen) Grammatik Dialektik (Logik) Rhetorik (Kunst des freien Reden, Diskutieren)
Quadrivium (Wege, Disziplinen): aus dem altrömischen von Terentius Varo übernommen: artes liberales (Buch: Die neuen freien Künste) Arithmetik Geometrie (Erdvermessung) Musik (gregorianische Choräle) Astronomie
Varo hatte zusätzlich Medizin und Architektur
Methode der Lehre: Lektio (Vorlesung): aus Lehrbüchern vorgelesen Disputatio (Seminar): Diskutieren in kleinen oder großen Gruppen, Vertiefung des Wissens disputatio minus (kleine Gruppe): jede Woche disputatio major (große Gruppe): zu heiligen Zeiten (Advent, Fastenzeit): Thema – Argumente dafür – Argumente dagegen – Responsio (Versuch, eine Lösung zu finden)
=> Bacchelaureus (man durfte Seminare halten) => Magistratius (3-4 Jahre später: vollberechtigter Lehrer)
Gründung von Schulenin Aachen, Tour, Fulda, Bayern, Mainz, Köln, Trier, .
wichtige Lehrer: Alkuin 735 – 804: Hoftheologe von Karl dem Großen Adeliger aus York (Angelsachse) in Parma auf Karl den Großen getroffen unterrichtet die Königssippe (Söhne, Töchter, Cousins, Cousinen) in Latein, Grammatik, Logik
800: Karl wird von Papst gekrönt, Karl fühlt sich vom Papst aber nicht abhängig Karl fühlt sich als König des Westens (gleich stark wie byzantinischer Kaiser) - laut oströmischen Kaiser ist Westen ein Lehen von Byzanz, Karl dementiert das und stellt sich auf die selbe Stufe
Alkuin tritt für Minuskeln (Kleinschrift) ein
Bilderstreit Ist Jesus wesensgleich mit Gott – ist er adoptiert? Alkuin hat karolingische Reichstheologie formuliert Grundsätze: Frankenkaiser ist oberster Herrscher über Reich und Kirche Papst ist der erste Kaplan bei Verkündigung des Glaubens muss Vernunft ein größeres Gewicht bekommen (auch Auslegung der Bibel)
Schülerkreis um Alkuin
Fragen der 10 Kategorien: Quantität Qualitas Relatio Locos Zeit Aktivität Passivität Lage Haben (hat der Gegenstand zusätzlich noch etwas) Substantia (Sein): Grundkategorie, steht über den anderen Kategorien
Substantia vs. Akzidentia (zB Wärme): kommt zur Substanz dazu Gott ist nur dem „Sein“ zugeordnet, hat aber Beziehung zu den anderen
Seelenlehre: 3 Fähigkeiten der Seele anima regetativa: Seelenkraft der Leben gibt anima sensitiva: Gefühl anima kognitive: denkende Seelenkraft, haben nur Menschen
alle Glaubenswahrheiten müssen vernünftig sein
Zusammenspiel von Namen (Begriffen) und Dingen – man glaubt es gibt eine vorgegebene Ordnung von Gott
iroschottische Klöster
Diskussion: Frage der Universalbegriffe gibt es ein Wesen, Substanz von Menschheit ist Begriff der Menschheit nur eine Generalisierung => Universalstreit
bilden wir mit unseren Namen die Wirklichkeit richtig ab Symbolcharakter der Sprache gesprochene Laute und Sprache wie Seele die gesprochene Sprache aufnimmt (symbolhaft)
Schriftzeichen sind Symbole für Laute 5 Grundfragen: Genus – Spezia – Differentia – Proprium – Akzidenz
Johannes Eriugena Scotus 810 – 877: Buch: Divisione nature 4 Grundbegriffe/Kategorien (vierfache Natur) Rangordnung in der Welt (doppelte Rangordnung: in Natur, in sozialer Welt); Gott als höchster Rang in der Hierarchie Proslogium: ontologischer Gottesbeweis: Von Idee Gottes auf Existenz Gottes schließbar in 3 Schritten (Ontologie: Lehre des Seins) 1. in unserem Verstand ist die Vorstellung eines höchsten Wesen (in allen Menschen) 2. das höchste Wesen ist nur dann das höchste Wesen, wenn es auch wirklich existiert. Zur Idee muss die Existenz kommen (sonst wäre es es nicht das höchste Wesen) 3. also muss es ein höchstes Wesen – Gott – geben nach platonischer Ideenlehre (zuerst Idee, dann Sein): jedes ding ist die Verwirklichung der Idee
Diese Frage wird bis Kant diskutiert Kritiker: Thomas von Aquin, Kant (Kategorienfehler) Befürworter: Descartes (Rationalist), Leibnitz
Petrus Abaelardus (1079 – 1142): Kritiker des ontologischen Gottesbeweis war Laie, Unterricht an der Domschule Paris er und Elaise (Freundin) kämpfen um Recht auf freie Liebe (Wahl des Liebespartners) wurde kastriert, kam in Kloster, ebenso Elaise „historia calamitatum“: Briefwechsel zwischen den beiden (Geschichte unserer Trauer) wurden zu Heldengestalten => im 18. Jahrhundert: Recht auf freie Liebe kommt wieder auf (Rousseau), nach Revolution wurde dieses Recht festgeschrieben Mittlere Position zwischen Realisten und Nominalisten => Konzeptualist Universalbegriffe sind nicht wie Dinge anzusehen, sind aber auch nicht nur „Schall und Rauch“ UB haben Bedeutung von nomina (Wörter), diese sind Träger von Bedeutung (frühe Lehre der Semiotik)
Theorie der Abstraktion: durch Abstrahieren von Universalbegriffe Abstraktion von Einzeldingen => konkretes Wissen Abstraktion von Universalbegriffen => Annahmen, Meinungen wissen ist das Zusammenspiel der beiden damit verlässt er metaphysische Arbeitsweise von Platon führt den methodischen Zweifel ein => jede philosophische Aussage muss vorerst bezweifelt werden:
dann Daten dagegen (methodischer Zweifel) von Descartes weitergeführt kritische (unterscheidende) Vernunft Texte oder Bibel müssen kritisch gelesen werden => kein blinder Glaube sondern kritische Prüfung intelligo ut credam = ich verstehe, damit ich glauben kann kritische Vernunft muss die Echtheit der Bibel feststellen
Vernunft ist größte Gabe der Menschen, deswegen ist Forschen gut, nur der Vernunftunfähige verachtet dies
ethische Grundfragen: von Aristoteles übernommen stark auf jenseitige Welt bezogen, Gott, Jesus, Heilige nicht total gegen Rationalität Demut (Mut zum Dienen) an Mitmenschen an Schöpfung
5 Stufen a b c Betrachtung der Innenwelt, der göttlichen Schöpfungen, Gesamtheit der Welt Ekstase nur zeitweilige erlebt, durch Meditatition
unia mystica – Einheit mit Gott
Mystiker können auch zum Hl. Krieg aufrufen Zu seiner Zeit hat Papst zum Kreuzzug aufgerufen, weil Heilige Stätten besetzt sind, Papst wandte sich an Klöster Bernhard war der Kreuzzugsaufrufer (Kreuzzugsprediger)
Hugo und Richard von St. ViktorSt. Viktor: Kloster Mystikerschule
Lehre des dreifachen Schauens: mit Auge des Körpers: sehen Außenwelt, Dinge, Natur, Naturbeobachtung mit Auge der Vernunft: inneres Sehen, wir erkennen Logik
mit Auge der Seele: schaut göttliche Welt
Pantheistische Mystik alles hat Teil an Göttlichem Kosmos als Göttliches
Joachim von Fiores3 WeltzeitalterZeitalter des göttlichen Vaters: Altes Testamen, dominanter, strenger Gott Christentum, Zeitalter des Sohnes, sind Gott näher gerückt Zeitalter des Geistes, Mystiker
Mensch kann in Eks..... materielle Dinge: flüchtig geistige Dinge: ewig
4 Formen der Geistwelt göttlicher Geist (höchste und reinste Form) Geist als Fähigkeit zu denken (Teil unserer Seele) Entfaltung dieser Fähigkeiten aktivierter Geist, Denkinhalte
Gegenspieler des Al Kindi: Vertreter der Lehren des Koran, islamische Theologen
Al Kindi als Brückenschläger zwischen griechischer Philosophie und Koran
Al Farabi (gest. 950)Zeit der Übersetzerschulen Versuche, das griechische Wissen in islamischen Glauben einzuarbeiten aus Turkestan kommt früh nach Bagdad, lernt christliche Lehre kennen
Anleihen bei Platon (Idealstaat) und aristotelischem Staatsmodell entwirft eigenes Staatsmodell “Der Musterstaat” Staat ist vernünftig geordnet (Philosophie!) Staat ist hierarchisch geordnet (wie Kosmos) Propheten und Wissenschaft ergänzen sich Staat muss streng aber mit Weisheit und Vernunft regiert werden Staat muss Bürger moralisch bessern (anleiten und zwingen) Staat muss Glück im Diesseits garantieren Staat muss Glück im Jenseits im Auge behalten
Propheten, Politiker und weise Phil..... tätiger Intellekt (Gottheit) Vorstellung von den neun Sphären – Kugeln (neuplatonisch) aus Gottheit ist erste Ursache der Welt Weil Gott ewig ist, ist auch die Welt ewig (Brücke zu ewiger Materie Aristoteles)
Al Gazali (gest. 1111) studiert islamisches Recht Sunniten und Schiiten (2 Glaubensrichtungen) ist verstummt und begab sich auf Wanderschaft, durch ekstatische Tänze Sprache wieder erlernt Autobiographie: „Der Retter aus dem Irrtum“: Philosophie allein kann nicht zur letzten Wahrheit führen wir brauchen Intuition, Ekstase kritisiert blinden Glauben, mit dieser Haltung kann man nicht gut leben
„Gegen die Philosophie“: kritisiert Teilbereiche 20 Irrtümer gemessen an der Lehre des Koran Aristotelische Lehre von der Ewigkeit der Materie – Allah kann schaffen, was er will wir können von Gott nur in Universalbegriffen reden (Gottheit), wir können sagen, er ist gut Auferstehung des Körpers – Seele allein geht nicht Gott ist nur die erste Ursache, Prinzip – Gott ist eine Person Gottheit wirkt nur im Denken – In Gottheit ist auch ? Kausalprinzip in der Natur – Gottes Wille bewirkt alles
Sufi-Mysterien: wollbekleideter Hirte, Tanzen um und über das Feuer, auf glühenden Kohlen gehen Religion soll mit a.....
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