Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung
Seminar Sonderpädagogik
1. Unterrichtsbesuch
im Fach Deutsch
Datum :
Thema der Reihe: Lili
und die 1er-B. lernen reimen - Reime und Reimwörter erkennen,
benennen und produzieren.
Thema
der Stunde: Lili reist weiter und übt
fleißig das Reimen - Spielerische Übungen zur Festigung der
Reimbewusstheit
Kompetenzerwartungen
Die
Schülerinnen und Schüler (SuS) können folgende Kompetenzen
anwenden und erweitern:
Sachanalyse
In Bezug auf die Richtlinien und Lehrpläne des Fachs
Deutsch ist das Thema der Unterrichtsreihe „Reimen“ dem Bereich
„Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“ zuzuordnen. Ziel ist es,
dass die SuS Sprache und Sprachgebrauch in konkreten Situationen
untersuchen und dabei Muster und Strukturen entdecken (vgl.
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes
Nordrhein-Westfalen 2012, S. 33). „Das Untersuchen von Sprache
fördert die Sprachbewusstheit in allen Fachbereichen.“ (Bartnitzky
2014, S. 34). Die Fähigkeit über gesprochene Sprache zu
reflektieren, wird als metalinguistische Bewusstheit verstanden. Ein
Teilbereich derer ist die phonologische Bewusstheit (vgl. Mayer 2010,
S. 44). Der phonologischen Bewusstheit wird seit einiger Zeit eine
bedeutende Rolle beim erfolgreichen Schriftspracherwerb zugewiesen.
Die phonologische Bewusstheit bezeichnet die grundlegende Fähigkeit,
vom Inhalt sprachlicher Äußerungen abzusehen und die Aufmerksamkeit
auf formale Merkmale gesprochener Sprache zu richten (Hatmann 2002,
zit. in Hartmann et. al. 2009, S.6). Sie gilt als zentrale
Vorläuferfertigkeit für das Erlernen von Lesen und Schreiben (vgl.
Schründer Lenzen 2009, S. 33f). Unterschieden wird zwischen der
phonologischen Bewusstheit im weiten und im engen Sinn. Jansen et al.
(1999) unterscheiden wie folgt:
„Entsprechend der im Vorschulalter zu beobachtenden
Leistungen lässt sich eine Phonologische Bewusstheit im weiten Sinn,
die an Sprachleistungen anknüpft, die in konkreten, dem Kind
vertrauten Spielhandlungen enthalten sind (Reimen, Silbenklatschen),
von einer Phonologischen Bewusstheit im engen Sinn unterscheiden, die
explizit die Beachtung und Analyse der Laustruktur ohne semantische
oder sprachrhythmische Bezüge verlangt.“
(Jansen et al. 1999, zit. in Hartmann et al. 2009, S. 7)
Die Unterrichtsreihe beschäftigt sich mit dem Thema
„Reimen“ und soll die Fähigkeit der phonologischen Bewusstheit
im weiten Sinn fördern. Zwar wird die phonologische Bewusstheit
bereits im Vorschulalter durch spielerische Übungen gefördert,
jedoch gelten besonders sprachlich beeinträchtigte Kinder als
Risikogruppe für die Ausbildung von Störungen im
Schriftspracherwerb (vgl. Mayer 2010, S. 15). In diesem Zusammenhang
wird empfohlen, dass die Förderung der phonologischen Bewusstheit
auch in den ersten Monaten der ersten Klasse parallel zum Erlenen der
Phonem-Graphem-Korrespondenz und des phonologischen Rekodierens
fortgeführt werden sollte (vgl. ebd., S.75).
Im Deutschen wird ein Wort in Silben gegliedert. Sie
gelten als rhythmische Grundeinheiten der gesprochenen Sprache. Eine
Silbe wiederum kann in die Untereinheiten Onset und Reim
gegliedert werden. Der Onset umfasst den konsonantischen Teil vor dem
Vokal der Silbe und der Reim den Silbenvokal sowie gegebenenfalls den
konsonantischen Rest der Silbe. Wörter mit gleichem Reim werden
Reimwörter genannt
(z.B. Maus-Haus) (vgl. Hartmann et al. 2009, S. 6; Mayer 2010, S.
48). Der Reim beschreibt hier, den Gleichklang zweier oder mehrere
Wörter vom letzten betonten Vokal an (vgl. Westfälische
Wilhelms-Universität 2015). Der konkrete Umgang mit Reimen und
Reimwörtern wird als Reimbewusstheit beschrieben. Reimbewusstheit
lässt sich mit Aufgabentypen zum Erkennen, Benennen und Produzieren
von Reimen fördern (vgl. Hartmann et al. 2009, S. 7).
Lernvoraussetzungen
Die Lerngruppe besteht aus sieben SuS mit dem
Förderschwerpunkt Sprache. Davon sind 2 Mädchen und 5 Jungen. Sie
ist Teil einer jahrgangsübergreifenden Klasse. Die SuS wurden zu
diesem Schuljahr eingeschult und werden gemeinsam mit sechs SuS aus
dem zweiten Schulbesuchsjah unterrichtet. Der Unterricht in den
Hauptfächern Mathe und Deutsch findet zurzeit in getrennten
Lerngruppen statt. Die anderen Fächer werden im Klassenverband
unterrichtet. Schwerpunkte des Unterrichts sind momentan das
Zusammenfinden als Klassengemeinschaft, das Einhalten von
Klassenregeln und die Förderung verschiedener Basisfähigkeiten als
Voraussetzung für den Fachunterricht.
Die Lerngruppe ist insgesamt sehr munter und aufgeweckt.
Sie zeichnet sich durch sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen
aus.
Verlaufsplanung
Phase/Zeit (45‘)
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Unterrichtsinhalt
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Sozialform
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Material
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Einstieg
(7‘)
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Begrüßung
und Vorstellung des Gastes
ritualisierter
Stundeneinstieg mit der gesamten Lerngruppe
2 er
gehen in den Nebenraum
Reise
in den Dschungel
LAA
stellt Rückbezug zur letzten Stunde her und leitet zum Thema der
heutigen Stunde über
SuS
kommen in den Sitzkreis
Rahmengeschichte wird weiter
erzählt
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Plenum
Sitzkreis
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CD
Dschungel-musik
Stabpuppe Lili
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Hinführung
(10‘)
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Lilis
Freund Pipo kommt vorbei. Er möchte wissen, wie gut Lili und die
SuS schon Reime erkennen können.
LAA
erklärt das Spiel.
Die SuS
erhalten ihre eigene Chamäleon-Drehfigur und haben kurz Zeit, die
Figur auszutesten.
Auf ein
Signal/Zeichen der LAA werden alle SuS leise und das Spiel
beginnt.
Die LAA
nennt immer zwei Wörter. Reimen sich die Wörter, drehen die SuS
die Chamäleon-Drehfigur (Chamäleon wechselt seine Farbe).
Pipo
lobt Lili und SuS und fliegt weiter
Rahmengeschichte
wird weiter erzählt
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Sitzkreis
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Stabpuppen
Lili und Pipo
Chamäleon-Drehfiguren
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Arbeitsphase
(23‘)
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Lili
reist weiter. Erschöpft macht sie eine Pause und bekommt Heimweh.
LAA
zeigt Familienfoto von Lili. Auf dem Foto finden sich Gegenstände,
zu denen Lili Reimwörter finden möchte.
SuS
sammeln Ideen.
LAA
erklärt Aufgabenstellung.
SuS
erhalten Reimhäuser und sollen Reimbildern die passenden
Bildkarten zuordnen.
SuS
können durch Selbstkontrolle ihre Arbeit überprüfen.
Schnell
arbeitende SuS erhalten ein vertiefendes AB.
Differenzierung durch
Wortmaterial und Aufgabenanzahl (Alex erhält nach kurzer
Arbeitsphase ein Ausmalbild)
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Sitzkreis
Einzelarbeit am Platz
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Foto
„Lilis Familie“
AB
Reimhäuser + Reimkarten,
vertiefendes
AB,
Ausmalbild
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Abschluss
(5‘)
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SuS
nennen ihren Lieblingsreim
Ausblick auf die nächste Stunde/
Rahmengeschichte wird weiter erzählt
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Plenum
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Literaturangaben
BARTNITZKY,
Horst (2014): Sprachunterricht heute. Berlin
MINISTERIUM FÜR SCHULE UND WEITERBILDUNG DES LANDES
NORDRHEIN-WESTFALEN (2012): Richtlinien und Lehrpläne für die
Grundschule in Nordrhein-Westfalen. Frechen
HARTMANN, Erich/FLURY, Christina/ GLINGEN, Iris/ THOMMEN, Claudine,
THOMMEN, Lisa (2009): Lili lernt reimen. Ein Lehrgang zur Förderung
der Reimbewusstheit von Schulanfängern. Donauwörth
MAYER,
Andreas (2010): Gezielte Förderung bei Lese- und
Rechtschreibstörungen. München
REBER, Karin/ SCHÖNAUER-SCHNEIDER (2014): Bausteine
sprachheilpädagogischen Unterrichts. München
SCHRÜNDER-LENZEN
(2009): Schriftspracherwerb und Unterricht. Wiesbaden
WESTFÄLISCHE-WILHELMS-UNIVERSITÄT (2015):
Mittelhochdeutsche Metrik Online. Online (22.09.2015) abgerufen
unter:
https://www.uni-muenster.de/MhdMetrikOnline/sites/glossar/glossar_r.php
Quellen & Links