<
>
Download

Endarbeit
Erziehungswissenschaf­t

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2011

Selina K. ©
1.50

0.14 Mb
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 17956







,

Reflexion zu Organisation von Lernprozessen


Wenn ich rückwirkend auf die vergangenen gemeinsamen Nachmittage in der Schule im Pfeifferhof zurückblicke, so kommen in mir stets positive Gefühle auf. Wir hatten gemeinsam viel Spaß und konnten dabei viel Neues für unseren weiteren Weg als zukünftige Lehrer erfahren.

Besonders aufgrund der vielen Gruppenaktivitäten ergab sich eine lockere Atmosphäre und eine natürliche Gruppendynamik. Freundschaften wurden geschlossen und wir konnten frei vom strengen universitären Umfeld, Lernen und Lehren ausprobieren.

Beginnend möchte ich meine Eindrücke der Atmosphäre der SIP (Schule im Pfeifferhof) schildern. Anfänglich waren wir zwar leicht verärgert und hatten nicht verstanden warum wir uns diesen beschwerlichen und weiten Weg zur Schule antun sollten, wenn doch an der Universität so viele Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.

Doch schon bald wurde die Lehrveranstaltung zu einem regelmäßigen gemeinsamen Ausflug mit KollegInnen. Als ich zum ersten Mal im Schulhof stand erinnerte ich mich an meine Kindergartenzeit. Da ich am Land aufgewachsen bin, war mein Kindergarten ebenfalls ein früherer Bauernhof mit einer großen Wiese und einem Wald, wir hatten sogar einen Streichelzoo.

Im Inneren der Schule spürte ich sofort eine Unbeschwertheit. Die Umgebung war hell und freundlich und in jeder Ecke waren Spuren von Kindern zu entdecken. Generell gab es sehr vieles zu entdecken in diesem Haus. Wir machten deshalb gleich in unserer ersten Einheit in der SIP eine Schulführung.

Die gesamte Truppe staunte nicht schlecht, denn so viele verschiedene Lehr- bzw. Lernmaterialien gibt es selten zu sehen. Da ich selbst nie eine Schule mit Schwerpunkt auf Montessori-Pädagogik besuchen konnte waren für mich fast alle Materialien neu und ich konnte gar nicht genug sehen und wollte am liebsten gleich alles ausprobieren.

Sehr überrascht hat mich auch, wie viel heimeliger eine Umgebung wird wenn es eine Küche gibt. Ich habe mich zum Beispiel in der Kaffeepause gleich wie zu Hause gefühlt und mich in diesen 10 Minuten wesentlich besser erholt als in einer einstündigen Pause an der Uni.
Generell war auch das Arbeiten in dieser Umgebung viel angenehmer.

Ich hatte das Gefühl, dass alle viel lockerer waren als in anderen Lehrveranstaltungen und von sich aus mehr aus sich heraus gekommen sind. Das hat wiederum unsere Produktivität in den Gruppenarbeiten gesteigert. Genau genommen, haben wir alle Aufgabenstellungen in Gruppen meistern dürfen.

Das fehlt mir bei so vielen Seminaren an der Universität und daher werde ich in meinem späteren Unterricht sicher viele Gruppenphasen mit meinen Schülern machen. Ich finde einfach, dass durch das gemeinsame erarbeiten, dieses gemeinsame Probleme bewältigen und voneinander lernen eine ganz eigener Zusammenhalt und soziale Struktur geschaffen wird.

Man lernt sich kennen und fühlt sich dadurch in der Gemeinschaft wohler und freier.

Dadurch, so glaube ich, ist auch die Qualität der Probeunterrichte besser gewesen als bei anderen Lehrveranstaltungen. Nervosität hielt sich in Grenzen und es wurde im Großen und Ganzen frei, ohne viel von Schummelzetteln herunterzulesen, unterrichtet.

Die Probeunterrichte wurden immer in Teams von zwei bis drei „Lehrern“ durchgeführt. Das war meine erste Gelegenheit ein sogenanntes „Team Teaching“ auszuprobieren. Ich muss sagen, das war eine tolle Erfahrung. Gemeinsam mit meiner großartigen Partnerin Maritta, habe ich mich für das Thema „ADHS, Legasthenie und Dyskalkulie“ entschieden.

Wir kannten uns zuvor nicht und wussten nicht was uns in unserer Zusammenarbeit erwarten würde. Jedoch stellte sich bald heraus, dass obwohl wir zwei ganz unterschiedliche Charaktere sind und unser Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachteten, uns sehr gut ergänzten.

Jede von uns brachte neue Ideen und Ansätze ins Spiel, auf die wir, hätten wir getrennt gearbeitet, wohl nie gekommen wären. Wir empfanden diese Erfahrung als Bereicherung und sehr lehrreich. Sowohl in Bezug auf diesen Unterrichtsstil als auch in Bezug auf die Ausarbeitung des Themas.
Uns beiden war von Anfang an sehr wichtig, keinen Frontalunterricht sondern ein Lernen in der Gruppe zu machen.

Dabei bemerkten wir, dass kein allzu großes Vorwissen bestanden hat und haben daher unser Thema an die wenigen von den Schülern genannten Punkte angeknüpft und sind näher auf grundlegendes Wissen eingegangen. Wir haben uns stets bemüht, den Schülern immer wieder Fragen zu stellen und sie einzubinden.

Am Ende unserer Einheit haben wir noch ein kleines konzentrationsförderndes und auflockerndes Spiel gemacht, das den Schülern positiv im Gedächtnis geblieben ist.

Ein wichtiger Punkt nach den Probeunterrichten war immer das Feedback. Die Gruppe wurde vor den Unterrichten immer in Schüler und Beobachter geteilt. Schüler waren mitten in der Unterrichtssituation und konnten aktiv mitmachen, während die Beobachter nur von außen zuschauen konnten und dadurch vollsten Überblick hatten was die Schüler und die Lehrer taten (vor allem was die Schüler mit den Aufgabenstellungen taten die ihnen die Lehrer gaben).

Das ist wohl die einzige negative Kritik an die Lehrveranstaltung: sie war zu kurz. Immer wieder lagen 2 Wochen zwischen den Einheiten und einiges an Wissen und Eindrücken ging von der einen Einheit zur Anderen verloren. Ein Block oder eine allwöchentliche Lehrveranstaltung wäre für mich viel effektiver gewesen, weil man nicht immer wieder aus der Materie gerissen wird.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich besonders in Hinsicht auf Moderationstechniken und Unterrichtsmethoden viel dazugelernt habe. Ich war erstaunt was es für tolle Materialien gibt und wie viel man mit Kärtchen machen kann.

Wenn man selbst mit Frontalunterricht in einem streng geordneten Klassenzimmer aufgewachsen ist und im Nachhinein sieht wie bunt und lustig Lernen (sogar die Multiplikation) sein kann, wenn man nur das richtige Material und Umgebung hat, so wird man fast neidisch auf die Kinder in der SIP.

Mich hat die SIP und die Lehrveranstaltung sogar so weit inspiriert, dass ich mich um einen Praktikumsplatz in einer Montessori- oder Waldorfschule bewerben möchte um mehr Einblick in das Lernen und eine solche Lernumgebung für Kinder, gewinnen möchte.


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Wednesday 17th of April 2024 03:47:41 PM