Reflexion über
Sprache
Obligatorische Themen sind hier:
·
Verhältnis
Sprechen/Denken/Wirklichkeit : Sprachkritik , Sprachskepsis und Sprachnot
·
Spracherwerb,
Sprachentwicklung
Sprache – Denken
– Wirklichkeit
Einführung:
·
John
Locke
(1632-1704) fand heraus, dass viele Wörter in verschiedenen Sprachen
untereinander keine Bedeutung haben.
·
Sprache
nach Humboldt
(1767-1835):
>
Nicht
statisch
>
Veränderbar
durch Auseinandersetzung mit der Realität
>
Ständig
wiederholende Arbeit des Geistes, artikulierte Laute zum Ausdruck der Gedanken
werden zu lassen
>
Jede
Sprache hat auf Grund ihrer eigenständigen Entwicklung ein unterschiedliches
Weltbild, das allerdings subjektiv ist.
>
Mensch kann sich objektiver Wahrheit
nur subjektiv nähern (Sprache Denken)
·
Nach der
Sapir-Whorf-Hypotese bzw. dem „Linguistischen Prinzip“:
Ø Grammatik einer Sprache beherrscht
unser Denken und somit ist es uns nicht möglich, in anderen Strukturen zu
denken = subjektive Realitätswahrnehmung
Ø Beispiel: Indianer des Hopi-Stammes
haben keine Tempora in ihrer Sprache somit ist sie eine zeitlose Sprache
Inuit haben verschiedene Wörter für
Schnee
·
Relativitätsprinzip
findet auch heute noch Anklang. Das Thema Sprache wird heute auch noch
kontrovers diskutiert. Dennoch gehen fast alle vom Verhältnis Sprache Denken aus.
Grundthesen zum
Verhältnis Sprache- Denken:
These
A: Sprache
und denken sind 2 geteilte Bereiche die aber voneinander abhängig sind:
a)
Denken
bestimmt Sprache, sodass sich aus dem Denken Sprache entwickelt hat
b)
Sprache
beeinflusst das Denken, indem es dem Denken bestimmte Bahnen vorgibt. (Relativitätsprinzip)
c)
Sprache
und Denken stehen in gegenseitiger Abhängigkeit, das eine ist ohne das andere
nicht möglich.
These
B: Sprache
und Denken sind identisch, das Denken ist „inneres Sprechen“ (Identitätstheorie)
Sprachkritik
1)
Sprachphilosophie
Mittelpunkt der
Sprachphilosophie:
·
Verhältnis
Sprache und Wirklichkeit
·
Leistung
der Sprache für Erkenntnis
Im
Zentrum steht der Zusammenhang zwischen dem sprachlichen Zeichen und dem
bezeichneten Gegenstand, nicht die Verschiedenheit der Sprachen und ihre
Wirkung auf das Denken und die Beinfluss der Wirklichkeit
Theorie 1: Abbildungstheorie
Vertreter: Platon und Heraklit
Inhalt: Harmonie zwischen Wörtern
und Dingen (Wörter als „Abbild“ des Gegenstandes)
Theorie 2: Annomalistische
Theorie
Vertreter: Bacon, Locke, Leibniz und
Hegel
Inhalt:
Ø Kein Bezug zwischen Wort und dem
damit bezeichneten Gegenstand
Ø Begriffe vielmehr festgelegt durch
Übereinkunft zwischen den Menschen (Konvention)
Ø Durch das Wort als solches erfährt
man nichts über den Gegenstand.
Nach Saussure (1857-1913):
Unterliegt Sprache dem Prinzip der
2fachen Gliederung:
1 Gliederung :
„Significant“ = Bedeutungstragend
2 Gliederung:
Distinktiv =
Bedeutungsunterscheidend: Jede signifikante Äußerungen ist aus distinktiven
zusammengesetzt
è Dies ermöglicht dem Menschen Effabilität,
die Eigenschaft alles Mögliche und Denkbare zu sagen und zu kommunzieren.
Aber: Beziehung zwischen der
Benennung und Benannten ist willkürlich (Arbitrarität des sprachlichen
Zeichens ) aber über die Benennung herrscht eine stillschweigende
Übereinkunft (Konventionalität der Sprache)
Kritik : beispielsweise von Hans Georg Gadamer (1900-2002) : Sprache
kann mehr leisten als nur Verständigung über Vorgänge und Wirklichkeit.
Theorie 3: Theorie der sprachlichen
Zwischenwelt (Nach andere Sprachtheorien die sich mit den Zeichen beschäftigen)
Leo
Weisgeber (1899-1985) die eine Anknüpfung an Humboldts Theorie, nach der sich
der Mensch durch Gebrauch der Sprache nur subjektiv an objektive Wahrheit
annähern kann.
Ø Hier steht der Bezug von Sprache zur
Wirklichkeit im Mittelpunkt
Ø Die durch Sprache gestaltete
Wirklichkeit bildet eine Zwischenwelt die dem Menschen eine systematisch
aufgebaute, eigenständige geistige Welt bietet
Ø Die objektive Realität ist dem
Menschen unzugänglich und Wirklichkeit bedeutet für ihn, was sich in der Zwischenwelt
abspielt.
Fazit: unterschiedliche und
kontroverse Diskussion in der Philosophie über Leistung der Sprache bei der
Erkenntnis der Wirklichkeit.
Sprachpflege
/Textkritik
·
Setzt
sich mit herrschenden Sprachnormen kritisch auseinander um diese zu bewerten
und auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam zu machen.
·
Ziel:
Verbesserung der Sprachkultur, Missstände aufzeigen (Anglizismen, Sexistische
Sprache, Bürokratensprache)
·
Beispiel:
Wahl Unwort des Jahres
Sprachpflege
·
Fand
bereits im 17ten Jahrhundert Befürworter, es entstanden „Sprachgesellschaften“
die sich der Pflege der deutschen Sprache widmete.
·
Ausgeprägteste
Form : Sprachpuritismus
Ø
Radikale
Tilgung von Fremdwörtern aus dem eigenen Wortschatz
Ø
Vermeidung
anstößiger, veralteter und regionaler Wörter
Ø
Orthographisch
richtige Schreibweise
Kritik an Sprachpflege :
·
National
zu patriotisch
·
Sprache
wird als Etwas Schutzbedürftiges suggeriert
·
Sprache
unterliegt nun mal dem Wandel der Zeit und besitzt Selbstregulation
·
Sprachentwicklungsprozesse
als Produkt multikultureller Gesellschaften
Noch heute : „Verein Deutscher
Sprache e.V“ der sich für Sprachpflege einsetzt.
Sprachnot /
Sprachskepsis
Vater der Sprachkritik : Philosoph
Fritz Mauthner (1849-1923)
Mit „Beiträge zu einer Kritik der Sprache“
Sprachskepsis:
Zweifel vieler Schriftsteller ob die
Wirklichkeit objektiv wahrgenommen und mit Mitteln der Sprache ausgedrückt
werden kann.
Nach sprachskeptischen Dichtern existiert
eine unüberbrückbarer Bruch zwischen Realität und Sprache.
Ursache: Schnelle voranschreitende
gesellschaftliche Veränderungen + Krisensituationen (technischer Fortschritt)
Fazit: Realität lässt sich einfach
nicht mehr in Worten angemessen ausdrücken. Vollständiger Verzicht sich
literarisch auszudrücken.
Kritische Betrachter des Realismus
und Nativismus bezeichnen diese Flucht als „Flucht in den Elfenbeinturm“