AUFERSTEHUNG
„Auferstehung“ ist
ein schwieriges Wort, das älter als die Ostertexte des Neuen
Testaments ist.
Die
Auferstehung der Toten bzw. die Auferstehung des Fleisches bezeichnet
besonders seit dem 2. Jh. v. Chr. eine der jüdischen
Erwartungen für die Endzeit. Die christliche Gemeinde übernahm
diese jüdische Erwartung in der Form einer Auferstehung der Toten
zum Gericht, das zum Ewigen Leben oder aber zu endgültiger
Verdammnis führt. Die Auferstehung der Toten gehört auch zu den
Grundlehren des Islams.
In
der christlichen Theologie gilt der Tod als Gericht Gottes über die
Sünde, dem die Auferstehung der Toten und das Jüngste Gericht
folgen. Der Glaubende vertraut auf die Auferstehung Jesu Christi, die
als Überwindung des Todes und Ermöglichung eines neuen Lebens
verstanden wird.
Ostern
Ostern
ist das Fest der Auferstehung Christi. Es ist das älteste
christliche Fest und seit dem 2. Jh. als jährlich
wiederkehrendes Fest bezeugt. Ostern ist Höhepunkt des
Osterfestkreises, der bis Pfingsten reicht. Es wird heute allgemein
am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert.
Was
am Ostermorgen im einzelnen geschehen ist, kann historisch nicht mehr
nachgeprüft werden. Theologisch ist die Auferstehung Jesu zusammen
mit dem Kreuz das zentrale Heilsereignis der christlichen Botschaft.
Unter
dem Kreuze Jesu wurde laut dem Evangelisten Markus (15,32) gehöhnt:
„Er soll doch jetzt vom Kreuze herabsteigen, damit wir sehen und
glauben.“ Wäre Jesus herabgestiegen, hätten wohl viele einen
Meinungswandel gehabt. Aber würde man das dann „Glauben“ nennen?
Wäre damit der christliche Osterglaube bewiesen worden, wenn Jesus
es getan hätte?
Oder
wäre es dann nie zu dem gekommen, was wir „Auferstehung“ nennen?
Wäre dann nicht die ganze Passion „umsonst“ gewesen?
Auferstehung
ist nicht nur, was der Glaube „sieht“. Der Osterglaube wird von
„Spätgeborenen“, also von uns, nicht verlangt. Die ersten Jünger
konnten sich auch damals nicht „handgreiflich“ überzeugen. Den
Auferstandenen sieht allein, wem Gott das „Sehen“ gibt!
Der
Osterglaube wurde notwendig, weil das Grab Jesu ohne zuverlässige
Beobachtung blieb. Man kann die Auferstehung nicht geschichtlich
nachweisen, man muss sie einfach „glauben“.
Matthäus
28,1-8:
„Die Botschaft des Engels am
leeren Grab“
„Nach
dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche
Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn
kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und
setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie der Blitz und sein
Gewand war weiß wie Schnee. Die Wächter begannen vor Angst zu
zittern und fielen wie tot zu Boden. Der Engel aber sagte zu den
Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den
Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er
gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann
geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten
auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn
sehen. Ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab und
eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen
die Botschaft zu verkünden.“
Nirgends
wird ein Versuch gemacht, die Auferstehung selbst als Vorgang zu
schildern, da es ja niemand miterlebte. Die menschliche Sprache kann
davon ohne Metaphern gar nicht sprechen, vor allem, da die
Evangelisten ihre Berichte sehr sachlich geschrieben haben. Deshalb
wird man auch nie erklären können, was da in dem Grab Jesu wirklich
passiert ist. Die Wirklichkeit, um die es geht, überschreitet die
Möglichkeit unseres Begreifens; sie liegt außerhalb unserer Zeit
und weiß von keinem geographischen Raum.
Die
Texte des Neuen Testaments sagen:
dass
Christus die Himmel durchschritten hat
dass
er aufgenommen wurde in Herrlichkeit
dass
er in den Himmel eingegangen ist und jetzt für uns vor Gottes
Angesicht erscheint
dass
er sich zur Rechten Gottes gesetzt hat
dass
Gott ihn zu sich erhöht hat und ihm einen Namen gab, der größer
ist als alle Namen
Diese
Aussagen können alle historisch nicht nachgeprüft werden. Sie
werden als Geschehnisse betrachtet, die in den Bereich Gottes
gehören.
Jesus
versteht die Auferstehung als die ewige Gemeinschaft des Menschen mit
Gott, die auch der Tod nicht bricht.
Die
Überzeugung von der Auferstehung Jesu wird im NT auf vielfältige
Weise ausgedrückt:
in
Glaubensformeln (1.
Thess. 4,14; Röm. 4,25),
in
theologischen Argumentationen (1.
Kor. 15) (wird
vorgelesen),
in
ausführlichen Erzählungen vom leeren Grab (z.B.
Mark. 16,1–8)
und
von den Erscheinungen des Auferstandenen (Matth.
28;
Luk. 24; Joh. 20f.).
Theologische
Argumentation: 1.
Kor. 15,12- 22:
„Die Auferweckung Christi
und das Heil“
„Wenn aber verkündigt wird, dass
Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige
von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es
keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt
worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere
Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als
falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das
Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben
nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote
nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube
nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden; und auch die in
Christus Entschlafenen sind dann verloren. Wenn wir unsere Hoffnung
nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher
daran als alle anderen Menschen.
Nun aber i s t Christus von den Toten
auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch
e i n e n Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch e i n e n
Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle
sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“
Die „leibliche“
Auferstehung
Ihr
erinnert euch sicher noch an die Diskussion voriges Jahr, ob von
Jesus die Seele oder sein ganzer Körper auferstanden ist. Wir sind
damals auf keine gemeinsame „Lösung“ gekommen. Trotzdem haben
wir versucht zu verstehen, was überhaupt mit der „leiblichen
Auferstehung“ gemeint ist.
In
theologischen Texten darf man „Leib“ und „Körper“ nicht
verwechseln.
Unter
„Leib“ wird die geschichtliche Ganzheit des Menschen verstanden,
also alles was zu ihm gehört: seine Familie, sein Beruf, seine
Kindheit,... Daher ist jeder Mensch einmalig und behält seine
Geschichte bei der Auferstehung. In Blick auf Jesus bedeutet
leibliche Auferstehung, dass der Jesus, der auf der Erde lebte, so
wie er war, für immer bei Gott ist.
Der „dritte“ Tag
In
der Bibel sagt Petrus, dass Jesus am dritten Tag auferweckt worden
ist. Gott ließ ihn nicht im Tode. Also nennt man die Wende aus dem
Tod zum unverlierbaren Leben hin mit Recht „Auferweckung“ oder
„Auferstehung“. Die Rettung bezieht sich nicht in der Welt des
Menschen, sondern im Bereich Gottes.
Die
Evangelien sprechen übereinstimmend davon , dass zunächst eine
große Verwirrung und Hoffnungslosigkeit den Jüngerkreis Jesu
bestimmt habe. Dann jedoch schlug es sich in Begeisterung um. Die
Gemeinschaft fand neu zusammen.