Installiere die Dokumente-Online App

word image
Vortrag / Ansprache

Referat: Bourdieu - Die verbor­genen Mecha­nismen der Macht

1.137 Wörter / ~3½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autorin Angela L. im Jan. 2019
<
>
Download
Dokumenttyp

Vortrag
Kulturwissenschaften

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2017

Autor / Copyright
Angela L. ©
Metadaten
Preis 3.70
Format: pdf
Größe: 0.07 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 79668







Referat: Bourdieu - Die verborgenen Mechanismen der Macht

Einleitung:


Das Kapital ist eine der Objektivität der Dinge innewohnende Kraft, die dafür sorgt, dass nicht alles gleich möglich oder gleich unmöglich ist“

Zu diesem kurzen Satz gibt es eine ausführliche Erklärung, welche mich an Paulo Freire und die Kultur des Schweigens erinnerte.

Dieses Beharrungsvermögen der Kapitalstrukturen hängt zum einen damit zusammen, dass sie sich in der Regel im Rahmen von Institutionen und Dispositionen reproduzieren, die ihrerseits Produkte von Kapitalstrukturen sind und deshalb auch auf sie abgestimmt sind; selbstverständlich wird es aber durch gezieltes Politisch-Konservatives Handeln noch verstärkt, nämlich durch eine Politik der Demobilisierung und Depolitisierung, die darauf abzielt, die Beherrschten in einem bloß praktischen Gruppenzustand zu halten, so dass sie lediglich durch das Zusammenspiel von Anordnungen miteinander in Verbindung treten und dazu verurteilt sind, wie ein Aggregat zu funktionieren und auf die immer gleichen isolierten und additiven Praktiken (wie die Entscheidung des Marktes oder des Wählens) beschränkt zu bleiben.“


Exkurs zu Paulo Freire und die Kultur des Schweigens


Paulo Freire geboren am 19. September 1921 in Recife und gestorben am 2. Mai 1997 in São Paulo, war ein in Theorie und Praxis einflussreicher brasilianischer Pädagoge. Paulo Freire nennt die Kultur des ländlichen Proletariats und der Slumbewohner Brasiliens die Kultur des Schweigens. Er sieht, wie diese Menschen sich ihrem Schicksal ergeben, wie sie dem Mythos verfallen, schlechtere Menschen zu sein, und wie sie apathisch ihren Unterdrückern, z. B.

Gutsherren, vertrauen. Die Unterdrückten lehnen auch Bildung ab. Ihre Unterdrücker Regeln für sie ja alles. Dafür verantwortlich ist auch das herrschende Schulwesen, welches nicht auf die Probleme der Schüler eingeht, sondern Wissen nach westlichem Vorbild verbreiten will oder muss.

Download Referat: Bourdieu - Die verbor­genen Mecha­nismen der Macht
• Download Link zum vollständigen und leserlichen Text
• Dies ist eine Tauschbörse für Dokumente
• Laden sie ein Dokument hinauf, und sie erhalten dieses kostenlos
• Alternativ können Sie das Dokument auch kаufen


Was aber ist das Kapital nun genau?


Das Kapital ist verantwortlich dafür, dass die Wechselspiele des gesellschaftlichen Lebens, besonders die des Wirtschaftslebens, nicht wie einfache Glücksspiele verlaufen.

Beim Roulette beispielsweise kann man innerhalb kürzester Zeit seinen sozialen Staus verbessern, im nächsten Augenblick kann man aber auch wieder alles verlieren.

Das Roulette entspricht ziemlich genau dem Bild einer vollkommenen Konkurrenz und Chancengleichheit. Einer Welt ohne Vererbung von erworbenen Besitztümern und Eigenschaften. Jeder könnte unverzüglich jedes Ziel verwirklichen, so dass jedermann zu jeder Zeit alles werden könne.

Um der Struktur und dem Funktionieren der gesellschaftlichen Welt gerecht zu werden, muss man den Begriff des Kapitals in all seinen Erscheinungsformen einführen.

Kapitalakkumulation ob in objektivierter oder verinnerlichter Form, benötig Zeit.

Es besteht seitens des Kapitals eine ungleiche Verteilung.


Kapitalformen


Bourdieu weitet den Kapitalbegriff aus → Kapital hat mehr Erscheinungsformen als die Ökonomie.

In welcher Gestalt es jeweils erscheint, hängt von dem jeweiligen Anwendungsbereich sowie den mehr oder weniger hohen Transformationskosten ab.


Ökonomisches Kapital


= Geld, oder materielles Eigentum, Besitz und Vermögen

Die Ökonomie durchzieht alle Lebensbereiche.

ABER keine Machtposition bzw. Machtausübung ist ausschließlich nur mit ökonomischen Kapital möglich => Machtausübung ist nur möglich, wenn alle drei Kapitalformen vorhanden sind.


Kulturelles Kapital = Bildungskapital


= schulische Bildung, Ausbildung, Bildung

Es findet eine ständige Reproduzierung des kulturellen Kapitals durch das Unterrichtssystem einer Gesellschaft und dem familiären Erbe statt.

Die Bedeutung des kulturellen Kapitals im Vergleich zum ökonomischen Kapital nimmt zu (z.B.: Ausbildungswege werden länger, Akademische Titel = Bessere Ausbildung)

ABER das Fundament bildet weiter das Ökonomische Kapital.


1. Inkorporationen, (inkorporierter Zustand = Aufnahme)


Die Voraussetzung beim kulturellen Kapital ist Körpergebundenheit und Verinnerlichung. Inkorporiertes Kapital ist ein Besitztum, dass zum festen Bestandteil der Person geworden ist. Aus „Haben“ ist „Sein“ geworden. Die Nutzung oder Ausbeutung dessen ist für die Eigner ökonomischen oder sozialen Kapitals problematisch.

Wie lässt sich diese so eng an die Person gebundene Kapitalform kaufen, ohne die Person selbst zu kaufen?


Verinnerlichungsprozess:


Aneignung kostet Zeit, welche vom Investor persönlich investiert werden muss.

Die Einverleibung von Bildungskapital durch eine fremde Person ist ausgeschlossen

(Delegationsprinzip)


Ein Französisches Sprichwort sagt:


Wer am Erwerb von Bildung arbeitet, arbeitet an sich selbst, er bildet sich. Das setzt voraus, dass man mit seiner Person bezahlt“


Investitionsgegenstand:


Der hauptsächliche Investitionsgegenstand ist Zeit, daraus folgen soziale Entbehrungen.

Die Primärerziehung in der Familie muss hinzugerechnet werden. Entweder ist diese positiv, als gewonnene Zeit und Vorsprung, oder negativ, als doppelt verlorene Zeit zu rechnen. Zur Korrektur der negativen Folgen muss nochmals Zeit investiert werden.

Inkorporiertes Kapital ist ein Teil von der Person/ vom Habitus geworden, kurzfristige Weitergabe (Schenkung, Vererbung, Kauf oder Tausch) ist nicht möglich.



Das kulturelle Kapital in objektivierender Form ist stark an das ökonomische Kapital gebunden.

Objektiviertes Kulturkapital hat eine Reihe von Eigenschaften, die sich nur durch seine Beziehung zum Inkorporierten, verinnerlichten Kulturkapital bestimmen lassen.

Es ist über seine materiellen Träger (Schriften, Gemälde, Denkmäler, Instrumente usw.) materiell übertragbar.

Materielle Übertragbarkeit des juristischen Eigentums ist möglich. Aneignung oder Anwendung jedoch, ist nicht auf andere Personen übertragbar.

Es unterliegt dem inkorporierten Kulturkapital. Die Verfügung über kulturelle Fähigkeiten, die den Genuss eines Gemäldes oder Gebrauch einer Maschine ermöglichen, sind nichts anderes als inkorporiertes Kulturkapital. Es gelten die zuvor dargestellten Übertragungsregeln.



= schulische Titel

Durch die Objektivierung von kulturellem Kapital in Form von Titeln und ähnlichen wird ein Unterschied geschaffen. Während Autodidakten ihr Wissen ständig beweisen müssen, gilt das institutionell bescheinigte, formell von Einzelpersonen unabhängige Wissen als er- und bewiesen.

Institutionelle Macht sorgt für die Anerkennung von schulischen und akademischen Titeln bei den Menschen.


Soziales Kapital = Symbolisches Kapital


= soziale Beziehungen oder Verpflichtungen

Die Errichtung des Sozialen Kapitals kann durch Familie, Schule oder Partei erfolgen. Wie viel Sozialkapital jemand besitzt, hängt davon ab, wie groß sein soziales Netzwerk an Beziehungen ist, und wie groß das jeweilige ökonomische, kulturelle oder symbolische Kapital derjenigen in diesem Netzwerk ist

Das soziale Kapital basiert auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Das Gesamtkapital aller Mitglieder dient hier allen als Sicherheit. Die Grundlage des Sozialkapitals sind materielle und symbolische Tauschbeziehungen. Durch den Austausch werden die Beziehungen erhalten und sogar verstärkt.


Kapitalumwandlung


Die verschiedenen Kapitalarten können unterschiedlich gut in andere Kapitalarten transformiert werden. So können schulische Titel meist nicht direkt gekauft werden. Es muss zwar ökonomisches Kapital eingesetzt werden, doch die Umwandlungskosten machen sich hier in Form von Arbeit bemerkbar.

Um das vorhandene Kapital zu reproduzieren und damit die soziale Position zu halten, werden Strategien notwendig, die darauf abzielen, die Umwandlungskosten möglichst gering zu halten.

Bei der Umwandlung von Kapital besteht immer ein Risiko. Beispielsweise kann die Investition in soziales Kapital immer darauf hinauslaufen, dass erwartete Gegenleistungen verweigert werden, da der Austausch meist informell und ohne Garantien erfolgt


Swop your Documents

G 2 - Cached Page: Thursday 28th of March 2024 10:24:07 PM