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Vortrag / Ansprache

Rede zu den Rechten der LGBT Community

611 / ~1½ sternsternsternsternstern Carina B. . 2018
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Vortrag
Deutsch

LSP, Naumburg

14, 2018

Carina B. ©
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sternsternsternsternstern
ID# 73313







Diskriminierung Homosexueller


Eine homosexuelle Person hat mehrere Optionen: das Risiko eines Coming-Outs, sich zu verstecken oder Suizid, was für viele die einzige Option ist.

Das Suizidrisiko von Lesben und Schwulen zwischen 12 und 25 Jahren ist vier- bis siebenmal höher, als das von Jugendlichen im Allgemeinen; viele versuchen somit ihre Eltern von dieser Schande zu erlösen. Nicht die Homosexualität an sich führt dazu, suizidal zu werden, sondern die eigenen und berechtigten Ängste, die gesellschaftliche Bewertung und Erfahrungen mit den Reaktionen des Umfeldes, also der Schule, Freunde, Elternhaus.

Fast die Hälfte der 15- bis 25-jährigen hat bisher dem Vater die eigene Homosexualität nicht mitteilen können, über ein Viertel muss langfristig damit leben wegen ihres Lesbisch- oder Schwulseins abgelehnt zu werden. Eltern üben einen enormen psychischen Druck aus, auf den 8% der Jungen und 15% der Mädchen mit Weglaufen von zu Hause reagieren.

Manche Familien werden somit ihre eigenen Kinder nie richtig kennenlernen dürfen.

Und deswegen haben wir uns heute versammelt, weil wir alle zusammen etwas ändern können und wollen, um wenigstens die Angst und die Gefährdung zu verringern.

Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus mit diesem Thema, fühle ich mich persönlich sowohl auch gesellschaftlich verpflichtet es allen Betroffenen in ihrem Leben zu erleichtern. Doch ich habe auch egoistische Beweggründe dafür, ich bin es leid mich vor der Gesellschaft zu verstecken und Angst zu haben, die Person zu sein die ich bin.

Denn obwohl wir im Jahr 2018 leben, ist unsere Gesellschaft immer noch homophob. Es wird akzeptiert solange man gar nichts damit zu tun haben muss; aus den Augen, aus dem Sinn.

Bevor man die Hand des Partners greift fragt man sich: Welche Leute sind um mich herum? Wo bin ich? In welchem Bezirk befinde ich mich? Und wenn man dann die Situation als okay empfindet und die Hand seines Partners greift, ist es nicht sorglos und unbewusst wie alle anderem.

Dennoch versuchen wir Hand in Hand „normal“ und locker zu sein, die Wahrheit doch: Es geht einfach nicht.

Sogar in Gegenden in denen man sich als gleichgeschlechtliches Paar denkt; „Okay, hier wird bestimmt keiner schlecht reagieren“, auch dann gibt es Blicke. Auch wenn diese als „Oh ja, wie nett, ein schwules Pärchen“ zu deuten sind, dann wird diese kleine, intime Geste trotzdem als anders und automatisch als Statement aufgegriffen.

Und es ist nur eine kleine Sache, die für manche wahrscheinlich banal erscheint, aber es ist eins von vielen kleinen Dingen, die uns menschlich machen.

Wenn wir uns dann einmal aufregen, wird uns gesagt „Beschwer dich nicht! Du kannst glücklich sein nicht in Uganda zu leben.“ - Natürlich, bin ich glücklich nicht in solch einem Land zu leben, wo man für Homosexualität ins Gefängnis kommen kann. Das ist trotzdem keine Art Wettkampf indem der Person, der es am schlechtesten geht, das Recht gewinnt, die aktuelle Lage zu kritisieren und die anderen somit verstummen.

Ich habe es satt, Angst zu haben, dass mich abends Betrunkene Leute anpöbeln.

Ich habe es satt, dass sich Leute engagieren, dass ich anders als alle anderen behandelt werde.

Denn wir alle verdienen es Liebe in vollen Maße und im gleichen Maße zu erleben, ohne Scham oder Gefährdung.

Liebe, in ihrer Schönheit, ihrer Freude und sogar ihr Schmerz ist das schönste Geschenk, was man anderen geben kann und von anderen erhält.



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