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Praktikumsbericht
Allgemeines Prozeßrecht

franz-böhm-schule frankfurt

note 1, Klassenlehrer Herr Alt, 2015

Carina Y. ©
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Praktikumsbericht

Bertolt-Brecht-Straße 2

61118 Bad Vilbel


-


Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei von Elif Pinar

Henschelstraße 11

60314 Frankfurt am Main

Praktikumsbetreuerin: Davina Goldbach


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Franz-Böhm-Schule

Klasse: 11FII

Klassenlehrer: Herr Alt


Bad Vilbel, 14. Dezember 2015


Inhaltsverzeichnis

  1. Vorstellung des Betriebes

    1. Allgemeines

    2. Arbeitnehmerrechte

    3. Warum ich mich für diesen Betrieb entschieden habe


  1. Meine Tätigkeiten im Praktikum

    1. Besuchte Abteilungen

    2. Meine Aufgaben


  1. Beschreibung eines typischen Tagesablaufs


  1. Vorstellung des Betriebes

1.1 Allgemeines


Mein Jahrespraktikum vollziehe ich in der Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei von Elif Pinar.

Elif Pinar studierte Rechtswissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe - Universität / Frankfurt am Main. Nach einigen, anstrengenden Jahren beendete sie ihr Studium als zweit beste und erhielt ein Prädikats Examen. Zunächst, wollte sie Richterin werden und wartete auf einen freien Platz im Gericht Frankfurt am Main. In der Zeit eröffnete sie Übergangsweise eine Rechtsanwaltskanzlei in der Innenstadt Frankfurts.

Als sie den ersten Fall eines Strafprozesses bearbeitete, hatte sie so viel Spaß dran das sie ihre Meinung Richterin zu werden änderte. Somit verblieb als Anwältin mit den Schwerpunkten: Strafrecht, Allgemeines Zivilrecht, Arbeitsrecht, Familienrecht, Forderungsmanagement und Ausländerrecht.

Nach einigen Jahren, musste sie wegen Erweiterung der Kanzlei, Arbeitskräften und Fällen in ein größeres Büro ziehen. Dies war im nahe gelegenen Ostend. Nach einiger Zeit beschloss sie neben ihrer Tätigkeit als Anwältin auch Notarin zu werden. Um Notarin werden zu können, muss man mindestens fünf Jahre als Anwältin tätig sein und drei Jahre davon ununterbrochen in einer Kanzlei gearbeitet haben.

Sie musste an vielen Seminaren sowie Schulungen teilnehmen und schließlich die Notars Prüfung absolvieren. Nach Abschluss und Bestehen dieser Prüfung wird man allerdings nicht sofort zur Notarin bestellt, sondern man reiht sich mit vielen anderen Anwälten in eine Warteschlange. Welchen Platz man in der Warteliste hat, hangt von dem Ergebnis der Notars Prüfung ab.

Da es nur eine bestimmte Anzahl an Notaren in einem Bezirk gibt, muss man warten bis einer Abbestellt wird. Das kann wegen Tod des Notaren passieren, wegen Amtspflichtverletzung oder aber auch dadurch, dass der Notar sein 70. Lebensjahr vollendet hat. Frau Pinar wurde sodann im Februar 2013 von der Landesjustizverwaltung zur Notarin bestellt. Ihr Amtsbezirk ist das Oberlandesgericht FFM mit dem Amtssitz in Frankfurt am Main.

Sie darf auch nur in diesem Bezirk Beurkundungen vornehmen.

Da sich die Kanzlei mit den Angestellten und dem stets wachsenden Notariat vergrößert, steht bald der nächste Umzug an. Die Besetzung ist wie folgt: Drei Damen im Notariatsbereich, Drei Auszubildende, die sowohl als Rechts- und Notarfachangestellten tätig sind. Zwei von ihnen haben gemeinsam mit mir begonnen und sind somit im 1. Ausbildungsjahr. Die dritte befindet sich im 2. Ausbildungsjahr.

Hinzukommen eine Rechtsfachwirtin, die auch Büroversteherin im Sekretariat ist, eine Aushilfe und nicht zu vergessen mich als Jahrespraktikantin.


1.2 Arbeitnehmerrechte

In diesem betrieb gibt es weder einen Betriebs- oder Personalrat. Ebenso ist keine Gewerkschaft vorhanden. Der Grund dafür ist, dass diese Unüblich in kleinen Firmen sind. Verträge können hier ausgehandelt werden. Die Büroversteherin, gleichzeitig meine Betreuerin Davina Goldbach, vermittelt zwischen der Chefin Frau Pinar und den Angestellten. Falls es zu jeglichen Streitigkeiten kommen sollte, ist Frau Goldbach unsere Ansprechpartnerin.

Jedoch gibt es bei uns, nicht wie in vielen Kanzleien, ein sehr gutes Verhältnis zur Chefin. Beispielweise könnten wir auch einfach sie persönlich auf solche Dinge Ansprechen.


1.3 Warum ich mich für diesen Betrieb entschieden habe

Vor einigen Jahren, war meine Tante aus Belgien in Deutschland für einige Zeit bei uns zu Besuch. Aus Privaten Gründen, hat sie kurzfristig nach einer guten Notarin gesucht. Weil sie kein Deutsch spricht, wollte sie auch dass die gesuchte Notarin Türkisch spricht. Als sie eines Tages einen Bekannten fragte, ob er denn einen kennt, leitete dieser sie an Frau Pinar weiter.

Sie rief gleich an und bekam in kürzester Zeit einen Termin. Zum vereinbarten Termin ging ich mit. Vor Ort wurden wir freundlich empfangen und was zum trinken bekamen wir auch. Mein erster Eindruck war schon mal sehr positiv. Da ich zu dieser Zeit noch auf der Realschule war, hatte ich nicht dran gedacht hier eines Tages zu Arbeiten. Jahre vergingen und ich beendete meinen Realschulabschluss.

Seit langem stand fest das ich Fachabitur machen möchte. Ich wusste von Anfang an, dass ich dafür ein Jahrespraktikum benötige. Ich machte mir viele Gedanken darüber, wo ich dieses absolvieren könnte, doch leider fiel mir nichts ein. Die Zeit verging sehr schnell und ich hatte immer noch keinen Praktikumsplatz. Eines Abends machte meine Mutter mir den Vorschlag, bei Frau Pinar anzurufen.

Ich fand dass eine gute Idee, weil ich sie zuvor kennenlernen durfte und sie einen sehr sympathischen Eindruck auf mich machte. Gleich am nächsten Tag rief ich dort an und wurde zu einer Woche Probearbeiten eingeladen. Bereits in diesen fünf Tagen lernte ich vieles dazu. Besonders im Umgang mit Menschen habe ich deutlich fortschritte gemacht und das in einer so kurzen Zeit.

Zum Abschluss hatte ich gutes Feedback erhalten und ich war mir sicher dass ich das Praktikum dort machen möchte. Allerdings erhielt ich keine sofortige Zusage. Der Grund dafür war, dass die Dame die das entscheidet sich zu dieser Zeit im Urlaub befand. Also musste ich knapp zwei Wochen warten bis ich eine Antwort erhielt. Das warten lohnte sich, ich wurde angenommen und durfte meinen Vertrag abholen.

  1. Meine Tätigkeiten im Praktikum



Da Frau Pinar sich um Rechtsdienstliche und Notarielle Angelegenheiten kümmert, gibt es logischerweise für diese zwei Bereiche jeweils eine Abteilung. Hierbei wird zwischen dem Notariat und der Rechtsanwalts Abteilung Unterschieden. Wie schon erwähnt, arbeiten im Notariat drei Damen. Diese Bereiten Urkunden, Kaufverträge, zu Beglaubigende Abschriften und des Weiteren vor.

Bis Heute war ich eher im Rechtsanwaltsbereich tätig. Der Grund dafür ist, dass die Tätigkeiten im Notariat komplizierter sind. Ebenso hätten mögliche Fehler, schlimme Folgen mit sich. Man ist sehr auf sich selbst gesellt und trägt somit eine große Verantwortung. Ich durfte z. B beim Urkunden binden mithelfen.

Im Rechtsanwaltsbereich habe ich hingegen schon fast alles kennenlernen dürfen. Vom Akten anlegen bis hin zu Schriftstücke an Mandanten verfassen habe ich alles gesehen. Besonders Spaß hatte ich daran, Ermittlungsakten vom Gericht zu lesen. Meistens waren es sehr spannende Prozesse mit reichlichen Bildern.


2.2 Meine Aufgaben

Zu Beginn meiner Praktikumszeit wurden meine Arbeiten nachdem ich sie erledigt habe kontrolliert. Mittlerweile wird das nicht mehr gemacht und ich bin auf mich selbst gestellt. Selbstverständlich darf ich bei Unklarheiten jemanden nach Hilfe fragen. Um mir die Arbeiten zu erleichtern, wurde in einem Ordner Anleitungen zu gewissen Tätigkeiten abgeheftet. Diese nennt sich ,,Hilfe für Praktikanten‘‘.

,,Blauer Kasten- Rechtsanwaltsbereich‘‘: Schriftstücke, die mit der Post eingegangen sind oder bearbeitet wurden werden hier reingelegt. Diese sollen anhand des Namens und des zugehörigen Aktenzeichens zu einer Akte zugeordnet werden. Zur Hilfe kann im PC mit dem Programm RA-Mikro nach Namen und Aktenzeichen gesucht werden. Es kann sein, das ein Schriftstück z.B. einen Namen angegeben ist aber kein Aktenzeichen.

In diesem Fall wird nach dem Namen gesucht und alle Akten der Person werden angezeigt. Je nachdem wie viele Akten er hat, muss man schauen um was es in den Akten geht und das Schriftstück passend zuordnen. Falls ein Aktenzeichen angegeben ist, gibt man dieses in RA-Mikro ein und es wird einem der Name dazu genannt.

,,Post für Sie‘‘: Die mit der Post eingegangenen Schriftstücke werden mit der dazugehörigen Akte Frau Pinar vorgelegt.

Gerichtspost: EB’s (Empfangsbekenntnisse) sowie andere Schriftstücke die ans Gericht in Frankfurt am Main sind, werden nicht mit der Post verschickt sondern vorbei gebracht. Beim Gericht gibt es ein Zimmer, in dem einige Postfächer sind. Dabei muss man aufpassen, die Schriftstücke ins zugehörige Fach zu schmeißen. Die genannten Fächer werden unterteilt in das Amtsgericht (einschließlich der Abteilung in Höchst), das Familiengericht, das Landgericht, das Oberlandesgericht.

Der Gerichts- und Obergerichtsvollzieher haben eigene Fächer. Falls ein Schriftstück ins falsche Fach gerät ist das nicht schlimm. Im Nachhinein werden die Fächer von den Angestellten im Gericht sortiert.

Rechtsanwaltsakte anlegen: In einen Kasten namens ,,Anlage‘‘ werden Schriftstücke hineingelegt, die angelegt werden müssen. Zuerst wird nachgesehen, um was für einen Fall es sich handelt. Je nachdem wird eine Farbe für die Akte ausgesucht. Diese Akten haben vier Klammern zum abheften und eine Lasche ganz hinten. Bei dieser Anlage wird allerdings nur die erste und dritte genutzt.

Die Schriftstücke werden in Chronologischer Reihenfolge abgeheftet. Das Aktenvorblatt mit Name und Aktenzeichen des Mandanten kommt in die erste Klammer und der Rest in die dritte. Die Vollmacht für Frau Pinar kommt in die Lasche ganz hinten. Zum Schluss wird auf die Akte der Name des Mandanten mit dem jeweiligen Aktenzeichen geschrieben, diese stehen bereits auf dem Aktenvorblatt.

Notariatsakte anlegen: Anders als bei den Rechtsanwaltsakten, sind hier alle Akten in der Farbe Lila und es werden alle vier Laschen gemeinsam mit der Lasche genutzt. Hierbei geht es ebenfalls Chronologisch vor und auf folgendes ist zu Achten: In die 1. Klammer kommt das Aktenvorblatt und Rechnungen. In die 2. Klammer kommen schreiben vom und ans Gericht und Behörden (z.

B Finanzamt) und Grundbuchauszüge. In die 3. Klammer kommen Schriftstücke zum normalen Schriftverkehr. In die 4. Klammer kommen Fertige Kaufverträge. In die Lasche ganz hinten werden Entwürfe zu Kaufverträgen in einer Klarsichtfolie hineingelegt.

Wiedervorlage: Wenn Frau Pinar eine Akte bearbeitet hat, trägt sie im PC ein, wann sie diese wieder zur Bearbeitung vorgelegt haben möchte. Dieser Zettel wird als Wiedervorlage bezeichnet und die Akten die darauf stehen, müssen rausgesucht und ihr vorgelegt werden.

Ermittlungs- oder Gerichtsakte einscannen: Die Ermittlungs- oder Gerichtsakten werden zuerst eingescannt und anschließend im PC auf dem RA-Mikro Programm benannt. Die gespeicherte Akte wird dann in E-Postfach für Frau Pinar sichtbar. Diese muss sie sich bis zum nächsten Gerichtstermin angesehen haben. Da das Gericht eine bestimmte Frist zur Rücksendung der Akten setzt, muss ein Schreiben zur Rücksendung angefertigt werden.

Dieses wird auf die Gerichtsakte geheftet und mit der Post zurück gesandt.

Apostille einholen: Eine Apostille, ist die Beglaubigung Frau Pinars Unterschrift. Diese muss bei Urkunden vom Gericht vorgenommen werden. Ich bringe die zu Beglaubigende Apostille zum Gericht und hole sie am nächsten Tag wieder ab. Beim abholen zahle ich eine Gebühr von 18€.


Mein Arbeitstag beginnt um neun Uhr. Zuvor stehe ich um halb acht auf und nehme um kurz nach acht den Bus. Angekommen auf der Arbeit steht es mir frei, erstmal eine Kleinigkeit zu essen. Meistens mache ich mir ein belegtes Brot und begebe mich danach allmählich an die Arbeit. Falls es nichts Dringendes zu Erledigen gibt, wie z. B. eine Apostille die sofort zu Gericht gebracht werden muss, schaue ich in meinen Kasten.

Dort werden Sachen reingelegt, die von mir zu erledigen sind. Falls es darin was zutun gibt, mache ich erst das. Wenn ich alle Aufgaben darin erledigt habe, begebe ich mich an den ,,Blauen Kasten‘‘. Am liebsten ist es jedem, wenn dieser immer leer ist. Denn darin sind oft Schriftstücke, die zusammen mit der Akte, Frau Pinar zur Bearbeitung vorgelegt werden müssen. Leider schaffe ich es selten, diesen leer zu kriegen weil manche Akten nicht in den Schränken sind.

Zwischendurch klingelt das Telefon oder es kommen Mandanten zu Terminen. Diesen mache ich die Tür auf, begleite sie ins Wartezimmer und biete Ihnen etwas zum trinken an. Danach gebe ich Frau Pinar Bescheid, dass Mandanten eingetroffen sind. Nachdem ihr Termin mit diesen vorüber ist, räume ich das Geschirr auf dem Tisch weg. Wenn ich schon gleich in der Küche bin, räume ich dort etwas auf.

Ich sehe auch nach ob was eingekauft werden muss und falls das der Fall ist, mache ich mich auf den Weg zum nahe gelegenen REWE. Ich mache davor eine Einkaufsliste und nehme mir Geld aus der Kanzlei Kasse. Zurück angekommen vom Einkauf sehe ich auf den Aktenschränken nach, ob Akten eingeräumt werden müssen. Falls dies der Fall ist, mache ich mich auf die Arbeit danach.

Falls ein Mandant kommt um einen Prozesskostenhilfeantrag zu stellen, helfe ich ihm dabei diesen Auszufüllen. Die meisten haben Schwierigkeiten dabei, da sie die Deutsche Sprache nicht sehr gut beherrschen. Ich erkläre Ihnen im Anschluss noch, welche Unterlagen wir benötigen. Diese sind z. B. Kontoauszüge, Mietverträge, ein KFZ-Schein für das benutzte Fahrzeug etc. Nach Verabschiedung des Mandanten ist es schon Mittagszeit und ich esse etwas.

Nachdem ich in Ruhe gegessen habe lege ich mich vielleicht noch kurz auf die Couch im Wartezimmer. Natürlich nur wenn keine Mandanten da sind. Davor sehe ich im Terminkalender nach, wann die nächsten Termine sind. Nachdem meine Mittagspause vorüber ist, schaue ich nach was es zutun gibt. Wenn eine Ermittlungs- oder Gerichtsakte vom Gericht mit der Post eingetroffen ist, sehe ich nach wann die Frist für diese zur Rücksendung ist.

Der Tag vergeht sehr schnell. Mal habe ich mehr zutun, mal weniger. Gegen Ende Tüte ich die Post ein, wiege sie ab und frankiere sie. Zum Abschluss räume ich die Küche auf, schalte die Spülmaschine an und nehme den Müll mit nach unten. Nach einem anstrengenden Tag freue ich mich immer wieder aufs Neue nach Hause zu gehen.



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