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Studienreferendarin am Staatl. Studienseminar
Die deutsche Reichsproklamation 1871 – Eine Herausforderung für die europäischen Großmächte?
In der Unterrichtsreihe: Entstehung und Entwicklung des Deutschen Kaiserreiches
Kurzentwurf für den 1. Unterrichtsbesuch vor der ersten benoteten Lehrprobe im Fach Geschichte
Inhalt
1.Lernziele. 0
2.Geplanter Unterrichtsverlauf. 1
3.Geplantes Tafelbild. 2
Die dt. Reichsgründung –. 2
Eine Herausforderung für die europäischen Großmächte?. 2
4.Hausaufgabe. 3
Lies im Buch (K. D. Hein-Mooren (u.a.) (Hrsg.): Von der französischen Revolution bis zum Nationalsozialismus, Buchners Kolleg Geschichte, Bamberg 22010) auf Seite 246f. den Abschnitt ‚Europa nach dem Deutsch-Französischen Krieg‘ und skizziere kurz die Machtverteilung unter den europäischen Großmächten zur Zeit der deutschen Reichsgründung.3
5.Materialien. 3
1.Lernziele
1.1 Erkenntnislernziel
Die Schülerinnen und Schüler erkennen am Beispiel der Reichsproklamation, dass politische Veränderungen in einem Staatengefügedeutliche interessengeleitete Reaktionen des Auslands zur Folge haben können und dadurch zur Absicherung der neuen Zustände umfassende diplomatische Strategien von Nöten sein können.
1.2 Feinlernziele
Die Schülerinnen und Schüler…
1.… beschreiben anhand eines Zitates die Reaktion einer Deutschen auf die Reichsgründung (Begeisterung, Stolz) und stellen zugleich Hypothesen zur außereuropäischen Wahrnehmung dieses Ereignisses auf.
2.… analysieren die durch die jeweiligen Interessen (E: wirtschaftl. Interessen, Balance of Powers; R: Erhaltung des monarch.
Prinzips, Freundschaft der Monarchen, Wahrung nationaler Interessen; FR: Rückgewinnung Elsass-Lothringens, Revanche) der europäischen Großmächte begründeten Reaktionen Englands, Russlands und Frankreichs auf die Reichsgründung und konstatieren, dass die Reichsgründung vom Ausland mit Misstrauen – bisweilen auch Missfallen – wahrgenommen wird.
3.… beurteilen den Weg zur deutschen Einheit als einen auf Kriegen beruhenden, gewaltsamen Weg und arbeiten dies als eine wesentliche Ursache für das Misstrauen der europäischen Großmächte heraus. (fakultativ)
4.… setzen sich mit der Situation des neuen Reiches im Spannungsfeld des europäischen Auslands auseinander und diskutieren die Notwendigkeit einer zukünftigen, diplomatischen Strategie für das Deutsche Reich.
2.Geplanter Unterrichtsverlauf
3.Geplantes Tafelbild
Die dt. Reichsgründung –
Eine Herausforderung für die europäischen Großmächte?
Interesse:
Balance of Powers
Interesse:
Frankreich
Erhaltung des monarch. Prinzips, aber Wahrung nationaler Interessen
Interesse:
Revanche
Misstrauen gegenüber dem Einsatz militär. Macht durch das Dt. Reich
→ Künftige Aufgabe des Dt. Reiches: Außenpol. Zurückhaltung;
Bündnisse zur Sicherung des Erreichten
4.Hausaufgabe
Lies im Buch (K. D. Hein-Mooren (u.a.) (Hrsg.): Von der französischen Revolution bis zum Nationalsozialismus, Buchners Kolleg Geschichte, Bamberg 22010) auf Seite 246f. den Abschnitt ‚Europa nach dem Deutsch-Französischen Krieg‘ und skizziere kurz die Machtverteilung unter den europäischen Großmächten zur Zeit der deutschen Reichsgründung.
5.Materialien
5.1Zum Einstieg (M 1)
Als die Nachrichten vom Friedensschluss mit Frankreich am 3. März 1871 in Berlin eintrafen, notierte die Baronin von Spitzemberg in ihrem Tagebuch:
Und was für ein Friede für uns Deutsche! Herrlicher und glorreicher als wir (je) einen geschlossen! Vereint zu einem Reiche, dem größten, mächtigsten, gefürchtetsten in Europa (…). Jedes deutsche Herz hatte das erhofft, keines geahnt, dass seine Träume sich in dieser Weise, sobald und so herrlich erfüllen würden.
(Zit. nach: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Am Hof der Hohenzollern. Aus dem Tagebuch der Baronin Spitzemberg 1865-1914. München 21979, S. 51.)
5.2Zur Erarbeitung (M2, M3, M4)
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Aus einer Rede des konservativen britischen Oppositionsführers Benjamin Disraeli am 9.2.1871:
„Ich möchte die Aufmerksamkeit des Unterhauses auf den Charakter dieses Krieges zwischen Frankreich und Deutschland lenken. Es ist keiner der herkömmlichen Kriege, wie es der Krieg zwischen Preußen und Österreich [ .] war; [ .] Dieser Krieg bedeutet die deutsche Revolution, ein größeres politisches Ereignis als die Französische Revolution des vergangenen Jahrhunderts. Ich sage nicht, daß er ein größeres oder ebenso großes soziales Ereignis ist. Seine sozialen Auswirkungen werden sich erst in der Zukunft zeigen. Nicht ein einziger Grundsatz unserer Außenpolitik, der noch vor sechs Monaten von allen Staatsmännern als Leitfaden anerkannt wurde, ist weiterhin gültig. Es gibt keine einzige diplomatische Tradition, die nicht hinweggefegt worden ist. Wir haben eine neue Welt, neue Einflüsse am Werk, neue unbekannte Größen und Gefahren, mit denen wir fertig werden müssen und die zur Zeit, wie alles Neue, noch undurchschaubar sind. Wir haben früher in diesem Haus über das Gleichgewicht der Macht debattiert. Lord Palmerston, ein in hohem Maße praktischer Mann, hat das Staatsschiff und seine Politik daraufhin ausgerichtet, daß das Gleichgewicht Europas erhalten bleibe [ .]. Aber was ist jetzt wirklich geschehen? Das Gleichgewicht der Macht ist völlig zerstört worden und das Land, das am meisten darunter leidet und das die Auswirkungen dieses großen Wandels am meisten spürt, ist England.“
(Zit nach: G. A. Ritter (Hrsg.): Das Deutsche Kaiserreich 1871-1914. Ein historisches Lesebuch, Göttingen 51992, S. 181.)
(M2) Die Reaktion Großbritanniens
Arbeitsaufträge:
Lies den Text sorgfältig durch und diskutiere im Anschluss daran mit deinen Gruppenmitgliedern die britische Haltung bzgl. der deutschen Reichsgründung vor dem Hintergrund der britischen Interessen.
Notiert stichwortartig eure Ergebnisse auf Folie.
Hinweise zur Präsentation: Bestimmt einen Vortragenden, der eure Folie präsentiert und erläutert. Am Beginn der Präsentation sollte eine kurze Vorstellung des bearbeiteten Textes stehen (Verfasser, Inhalt).
(M3) Die Reaktion Russlands
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Brief des Zaren Alexander II. an Kaiser Wilhelm I. vom 15. August 1879:
„Ermutigt durch die Freundschaft, die Sie nie aufgehört haben, mir zu bezeigen, bitte ich um die Erlaubnis, in aller Offenheit mit Ihnen über einen heiklen Gegenstand sprechen zu dürfen, der mich unaufhörlich beschäftigt. Es handelt sich um die Haltung der verschiedenen deutschen diplomatischen Vertreter in der Türkei, die sich seit einiger Zeit leider in einer für Russland feindlichen Weise kundgibt, was in vollem Widerspruch mit den Überlieferungen freundschaftlicher Beziehungen steht, die seit mehr als einem Jahrhundert die Politik unserer beiden Regierungen geleitet hatten, und die durchaus mit ihren gemeinsamen Interessen übereinstimmten. (…)
Ich verstehe vollkommen, dass Sie Ihre guten Beziehungen zu Österreich zu erhalten wünschen, aber ich sehe nicht ein, welches Interesse Deutschland haben könnte, das Russlands zu opfern. — Ist es eines wahren Staatsmannes würdig, einen persönlichen Zwist mit auf die Waagschale zu legen, wenn es sich um das Wohl der Monarchien handelt, die dazu geschaffen sind, in gutem Einvernehmen miteinander zu leben und von denen die eine der andern im Jahre 1870 einen Dienst geleistet hat, den Sie nach Ihren eigenen Worten niemals zu vergessen erklärten? Ich würde mir nicht erlaubt haben, Sie daran zu erinnern, aber die Dinge nehmen eine zu ernste Wendung, als dass ich Ihnen die Befürchtungen verhehlen dürfte, die mich erfüllen, und deren Folgen für unsere beiden Länder unheilvoll werden könnten. Möge Gott uns davor bewahren und Sie erleuchten!"
(Zit. nach: B. Schwertfeger, Diplomatische Akten, I. Teil, Berlin 1924, S. 249f.)
Arbeitsaufträge:
Lies den Text sorgfältig durch und diskutiere im Anschluss daran mit deinen Gruppenmitgliedern die Haltung Russlands bei der dt. Reichsgründung und die dahinter stehenden russischenInteressen.
Notiert stichwortartig eure Ergebnisse auf Folie.
Hinweise zur Präsentation: Bestimmt einen Vortragenden, der eure Folie präsentiert und erläutert. Am Beginn der Präsentation sollte eine kurze Vorstellung des bearbeiteten Textes stehen (Verfasser, Inhalt).
(M4) Die Reaktion Frankreichs
‘AU REVOIR’
GERMANY: “Farewell, Madame, and if – “
FRANCE: “Ha! We shall meet again!”
(Quelle: der-Karikatur.html)
Arbeitsaufträge:
Analysiere und interpretiere die Karikatur stichwortartig und diskutiere im Anschluss daran mit deinen Gruppenmitgliedern die Haltung Frankreichs gegenüber dem neu gegründeten deutschen Reichund die dahinter stehenden französischenInteressen.
Notiert stichwortartig eure Ergebnisse auf Folie.
Hinweise zur Präsentation: Bestimmt einen Vortragenden, der eure Folie präsentiert und erläutert. Am Beginn der Präsentation sollte eine kurze Vorstellung der Karikatur stehen.
5.3Zur Vertiefung (M5)
Tagebuchnotiz des preußischen Kronprinzen und späteren Kaisers Friedrich III., die er während des deutsch-französischen Krieges 1870 niedergeschrieben hat:
Bismarck hat uns groß und mächtig gemacht, aber er raubte uns unsere Freunde, die Sympathien der Welt und unser gutes Gewissen. Ich beharre noch heute fest bei der Einsicht, daß Deutschland ohne Blut und Eisen, allein mit seinem guten Recht, moralische Eroberungen machen und einig, frei und mächtig werden könne.
Dann erlangte es ein ganz anderes Übergewicht als lediglich durch die Gewalt der Waffen, weil deutsche Kultur, deutsche Wissenschaft und deutsches Gemüt uns Achtung, Liebe und Ehre eintragen.“
(Zit. nach: J. R. v. Salis: Weltgeschichte Bd.1, Basel 21959, S. 27)
Aufgabe 1 a) Unter “drei Dinge” der bürgerlichen Demokratie versteht Bebel die politische Freiheit (Z. 1-2) die ausreichende Bildung aller Staatsbürger (Z. 3) und dass die Steuern so einzurichten sind, dass keiner ungerecht betroffen werde (Z. 4-5) b) Bebel akzeptiert diese “Dinge”, da er der Meinung…
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