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Reader Theorien des Lehrens und Lernens

4.039 / ~25 sternsternsternsternstern_0.2 Lukas A. . 2012
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Zusammenfassung
Psychologie

Paris-Lodron-Universität Salzburg

2011

Lukas A. ©
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sternsternsternsternstern_0.2
ID# 16330







Pädagogische Theorien des Lernens

(M Göhlich, C Wulf und J Zirfas)


Text 1: Pädagogische Zugänge zum Lernen

1. Eine Einleitung:

·         Lernen ist lebenswichtig (gilt für alle Lebewesen, insbesondere für den Menschen)

·         Lernen ist Voraussetzung für das menschliche Überleben à Lernen = pädagogisches Interesse

·         Lernen muss aus eigenem Interesse der Pädagogik selbst ergründet werden und in seiner Vielfältigkeit verstanden werden

·         Pädagogisches Interesse am Lernen nicht nur auf Modalitäten des Lernens ausgerichtet, sondern auf dessen Inhalt (Frage: Was macht das Lernen mit dem Lernenden und der Welt?) à am ehesten argumentiert so die Didaktik

·         Definition Lernen (aus pädagogischer Sicht):

Lernen heißt ein Verhältnis zwischen Lernenden und Welt als Möglichkeit der Weiterentwicklung dieses Verhältnisses zu begreifen.

·         Literarische Beispiele: 1. Roman über englischen Seefahrer John Franklin (See

fahrt ist lernbar)

2. Goethes Autobiographie (schnelles Lernen von Gramma-

tik und Sprache)

·         Pädagogische Frage: Wie der Zeitraum aussieht, in dem der Lernende lernen kann? (Raum und Zeit sind von Bedeutung!)

·         Aufgabe der Pädagogik: lernunterstützende Umgebung

2. Disziplinäre Abgrenzung

·         Pädagogik hat eigenes Interesse am Lernen à Unterschied zu anderen Disziplinen

-       Sichtweise der Psychologie:

o   Wird in behavioristische, kognitivistische und konstruktivistische Theorien des Lernens unterschieden (einzelne Erklärungen siehe Skript: S. 10-11)

o   Behavioristische Psychologie weist auf die Bedeutung von Wiederholungen, zeitlicher Nachbarschaft und extrinsischer Motivation hin und kognitivistische und konstruktivistische Psychologie geben der Pädagogik Hinweise auf die intrinsische Motivation, auf die Aktivität und Eigensteuerung des Lernens à Wichtigkeit der psychologischen Lerntheorien für die Pädagogik!

o   Fehlt: Blick auf die Qualität der Beziehungen zwischen Mensch und Welt und auf Möglichkeiten einer Verbesserung dieser Beziehung im Interesse der Weiterentwicklung àPädagogische Lerntheorie zielt auf diesen Zusammenhang ab

-       Sichtweise der Biowissenschaften:

o   Einige spezifische Lerntheorien vorhanden:

-       Implizites Lernen

-       Explizites Lernen

-       Assoziatives Lernen

-       Nicht-assoziatives Lernen

o   erklären Lernen durch die Rückführung auf ein materielles Substrat à was Lernen ausmacht wird auf einen materiellen (biologischen, physikalischen, chemischen ect.) Prozess bezogen (genauere Erklärungen: S. 12-13)

o   Biowissenschaften nur begrenzt für Pädagogik von Bedeutung

o   verweist überwiegend auf biologische und neurologische Korrelate des Lernens, ohne das Lernen selbst mit Leben und Erfahrung, d.h. mit Bedeutung zu füllen

3. Pädagogische Tradition des Lernbegriffes:

·         Antike:

rhetorische Tradition: Lernbegriff an das Wissen geknüpft

sokratisch-platonische Diskussion: Lernprozess und seine Voraussetzungen im

Vordergrund

·         Mittelalter:

Lernen = Umgang mit Texten der göttlichen und weltlichen Wahrheit

Hugo von St. Viktor = Lernkonzept als Lesekonzept (à richtige Reihenfolge der

Lektüre, Differenzierung der Textsorten und die methodische

Hermeneutik)

·         Neuzeit:

Lernen bedeutet gottähnlich zu sei (Vollkommenheit des Urbilds nachzuahmen)

Lernprozesse an drei „Büchern“ orientier: Welt, Geist, Heiligen Schrift

·         Aufklärung:

großes Interesse am Lernen

1. Konzept des autonomen Individuum (Verlagerung vom Lehrer auf den Lernenden)

2. Prinzip der „Tabula Rase“ erfordert Notwendigkeit des Lernens

John Locke: 2 Aspekte des Lernens im Vordergrund (die Gewöhnung, die

Aufmerksamkeit)

·         Deutsche Aufklärung und deutsche Reformpädagogik orientiert sich daran (genaueres S. 15-16 oben)

4. Dimensionen des Lernbegriffes:

1. Wissen-Lernen:

·         geht um „die Sache“ (Know-what)

·         Lernen als Erfahrungsprozess bzw. als Übergang zu einem reichen und tiefen Wissen um Begründung und Implik.....

4. Universalität und Negativität:

·         Lernen an solchen Urteilen interessiert, die Regelcharakter besitzen und somit universelle Gültigkeit von allen Objekten beanspruchen

·         Kenntniserwerb ist begrenzt: liefert zwar Material zur Erkenntnis aber diese selber nicht

·         Wahrheit bedeutet die Möglichkeit von Irrtümern à Lerninteresse an Erkenntnis und Wissen auch das Interessen an der Vermeidung von Irrtümern und Fehlern

·         muss sich seines Fehlers aber bewusst sein, damit man zu Erkenntnis kommen kann

·         lernen durch positives und negatives Lernen

- negatives Lernen

o   begrenzt und schränkt ein

o   diszipliniert das Lernen und macht uns unser Nichtwissen bewusst

èwird vom positiven Lernen eher verdrängt, da nur der positive Effekt (Lernerfolg) im Vordergrund steht

èpositives Lernen fällt uns psychologisch leichter

èKunst des negativen Unterrichts eine viel größere, als die des positiven (Platon)

5. Analytisches und synthetisches Lernen:

·         Unterschied zwischen analytischen und synthetischen Urteilen (gehört ebenfalls zur Urteilstheorie) à gibt Aufschlüsse über den Zusammenhang zwischen Lernen und Wissen

·         Zusammenhang von analytischem und synthetischem Lernen

·         Lerngewinn von analytischem Lernen: Zunahme der Deutlichkeit unseres schon erworbenen Wissens; Wissen kann nicht nur verdeutlicht sondern auch vermehrt werden

·         Vermehrung erfolgt durch synthetisches Lernen in Gestalt von synthetischen Urteilen (z.B. der Körper ist schwer.)

èLernen kann die unterschiedliche Bedeutung von Wissensvermehrung und Wissensverdeutlichung haben!

·         benötigt mehrgliedrigen Zusammenhang um kognitives Lernen aufzuklären

·         Reihe von Lernarten:

1. Kennenlernen

2. Verstehenlernen

3. einsichtiges Lernen

4. begreifendes Lernen (zur Übersicht führende Lernen)

à stellt einen Zusammenhang von synthetischem Lernen dar, der unseren Wissensstand erweitert und vertieft

·         Unterschied zu analytischem Lernen

-       ist als eine Art des Überlebens anzusehen (nicht auf Vermehrung von Kenntnissen und Wissen bezogen

Text 3: Informelles Lernen

·         informelles Lernen = Erfahrungslernen

·         ein Drittel ist sichtbar (informelles Lernen in der Arbeitswelt, im Gemeindekontext, der Familie…) während das andere Drittel selbst entdeckt werden muss (Vergleich mit Eisberg)

·         John Dewey sieht „informal education“ als Grundlage für formale Bildung

(weist auf die Zunahme der Komplexität hin, die zu einem stärkeren Bedarf an formale Bildung führe à Basis sein die informellen Lernweisen)

·         UNESCO: informelles Lernen als Erfahrungslernen in allen biographischen Phasen

und in jeweils sehr verschieden Lebensbereichen

·         80er Jahre: informelles Lernen als eingeführter Begriff bei Bildungsexperten internationaler Organistationen

1. Definition von informellem Lernen

·         gibt bis heute keine einheitliche Definition von informellen Lernen

·         Tendenz zu beobachten, dass man von „informal learning“ spricht und nicht mehr von „informal education“

·         informales Lernen tritt außerhalb von formalen Institutionen (Schulen, Universitäten…) oder nonformal organisierten Prozessen auf (wird auch nicht von diesen Seiten finanziert)

·         Marsick und Waltkins:

informelles Lernen tritt nicht routinemäßig auf, sondern eher problemgeleitet in ungewöhnlichen Situationen oder Konfliktsituationen auf

·         Rahmenbedingungen von informellem Lernen:

1. integriert in Ar.....

·         gibt vergleichsweise wenige Studien in Deutschland

·         Als Beispiel: Kirchhöfer thematisiert informelles Lernen in alltäglicher Lebensführung mit direktem Bezug zur beruflichen Kompetenzentwicklung

·         erst in letzten Jahren verstärkt Diskussionen über informelles Lernen

·         Schulsozialarbeit als Brücke von formellem und informellem Lernen

·         Ausschöpfung der Lernressourcen vielfältiger Bildungsorte und um ein sinnvolles Zusammenspiel (muss Teil professioneller Erwägungen und Handlungsweisen sein)

4. Ausblick

·         Interdependenzen verschiedener Lernarten müssen untersucht werden

·         Entwicklung von Bildungs- und Weiterbildungskonzepte, die informelles Lernen berücksichtigen, bereits erworbene Kenntnisse anerkennen und gesellschaftliche Integration begleiten à soziale Lerngrenzen sind zu beachten

Text 4: Lebenslanges Lernen

·         gibt drei wichtige historische Kontexte:

1. lebenslanges Lernen als moderne Institutionalisierungsform subjektiver

Aneignungen und gesellschaftlicher Steuerung

2. auf Widerstandspotentiale hinweisen

3. (intendierten) Durchsetzung des lebenslangen Lernens

1. Bildung- Schulisches Lernen- Erwachsenenlernen

·         Bildungsbegriff geht von der Unterscheidung Mensch/Welt bzw. Subjekt/Objekt aus

·         Inklusionsperspektive:

-       Welt = alle Bereiche des Sozialen, Kulturellen, Religiösen, Natürlichen

-       Mensch= ein alle sozialen, zeitlichen, örtlichen Unterschiede übergreifendes

Konzept

·         Indifferenzperspektive:

= Bildung sowohl eine Kategorie zur Kennzeichnung eines Wertes, eines Zieles als

auch eines auf dessen Erreichung hin gerichteten Prozesses

·         Unterscheidung von Lehren/Lernen

- Lernen bezeichnet eine spezifische Form von lehrbezogener Aneignung, die andere

nicht lehr- und unterrichtsbezogene Formen d.....

IV) Reflexivformel: „Lernendes Lernens“

3. Gesellschaftliche Steuerungsversuche: Programmierung, Zertifizierung, Selbstbeobachtung

·         lebenslanges Lernen beinhaltet eine Reihe von Steuerungsversuchen à Individuum wird in unterschiedlicher Weise geprägt und beeinflusst

·         Beeinflussung des Individuums beim Erreichen von Wissen in modernen Gesellschaften (können es nicht dem Belieben und Zufall überlassen)

·         Steuerung von bestimmten Lernentscheidungen des Individuums in eine bestimmte Richtung durch eine Reihe von Steuerungselementen

1. Programmierung von Lernentscheidungen im Rahmen von Organisationen

2. Konditionalprogramme von Zweckprogrammen unterscheiden (Luhmanns)

o   Konditionalprogramme:

Formung von individuellen Entscheidungen in Organisationen in spezifischer Weise; Lernen fügt sich in Organisationsregeln ein

o   Zweckprogramme:

Individuum als Organisation, die das Lernen selbstständig übernimmt und die Zumutungs-/Aufforderungscharakter des lebenslangen Lernens den eigenen Zielsetzungen operationalisiert

3. Zertifizierung des Lernens (sichtbarer Endpunkt entscheidend z.B. PISA)

4. Selbstbeobachtung (kontinuierliche Form seiner Realisierung)

3. Lebenslanges Lernen: Totalität und Subversivität

·         Entwicklung zu einer unhintergehbaren Realität moderner Gesellschaften

·         Etablierung des lebenslangen Lernens als institutionelle Realität, soziale Norm .....

·         Wissensvorrat = Wissen unterschiedlicher Art

1. Objektives Wissen

2. Prozedurales Wissen

3. Wissen über eigene Verhaltensweisen

·         Aufbau des Wissensvorrat:

1. ursprünglichen und persönlich erlebte Erfahrungen

2. Ursprung in der sozialen Umwelt (Übermittlung in Form von Verhaltensregeln und durch die Erwachsenen und die sozialisierenden Institutionen objektivierten Wissens)

3. typisiertem Wissen (basiert auf hohem Niveau der Verallgemeinerung)

2. Im Leben lernen: das Erfahrungswissen

·         Lernen im Leben

o   traditionelle Gesellschaften: Lernen des sozialen Individuums geschieht in den „natürlichen“ Bedingungen seiner Zugehörigkeit im sozialen Raum

o   moderne Gesellschaften: soziales Lernen zwar präsent und somit ein wichtiger Teil der Bildung der Individuen, aber enorme Dominanz der institutionalisierten Formen der Bildung und durch das eingeengte Verständnis des Begriffes des Lernens beschränkt

·         Urform des Erfahrungslernen:

o   Lernen im Leben oder in Aneignung von beruflichem Know-how erfolgt durch direkten Zugang zu der Erfahrung und in der Ausführung von professionellen Gesten (z.B. die handwerkliche Geste, in einer Lehrling-Meister-Beziehung)

·         Objekte des Lernens in realen Situationen des Lebens, im Erfahrungsfeld, erworben à Resultat von trial-and-error-Vor.....

2. diskontinuierliches Lernen 6. affektives Lernen

3. ökologisches Lernen 7. reflektierendes Lernen

4. irritierendes Lernen


·         erster biographisches Lernmodell stammt von Schulze, welches eine Lebensrekonstruktion vornimmt, indem Erfahrungen und Ereignisse in Beziehung gesetzt werden à (Aus-) Bildungsprozess soll sichtbar gemacht werden

·         „Histoires de vie en formation“ (Biographieforschung in der Erwachsenenbildung) = die Vorstellung, dass das Individuum sich eine Geschichte aneignet, indem es seine Lebensgeschichte erzählt (fand zur gleichen Zeit in Frankreich statt)

·         erstmaliges Einsetzen von personalisierten Vorgehensweisen der Selbsterforschung durch die Ausbilder à Bildungsansätze entwickeln eine globalere Vorstellung von Bildung

·         Pierre Dominicé:

„erwachsenen Leben erfordert es, auf zwei pädagogischen Niveaus zu arbeiten: die Aneignung des übermittelten Wissens und die Verwaltung der Aneignung in der Biographie“

4. Die biographische Erfahrung als Lernstruktur und Lernrahmen

·         Grundlage der persönlichen Beziehung zur Bildung ist die Schule à wichtigste Bereicherung der Strömung der „Histoires de vie en formation“

·         Schule prägt das Gleichgewicht oder Ungleichgewicht der Bildungsbiograph.....


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