PULS
Das
Kreislaufzentrum im Bereich des Hirnstammes – FORMATIO RETICULARIS –
steuert die Frequenz des Herzschlages und die Kontraktionskraft des Herzens.
Beeinflusst
wird es durch den CO²-Partialdruck und den ph-Wert des Blutes, sowie durch
Dehnungsrezeptoren im Karotis Sinus und im Aortenbogen, die auf den Blutdruck
ansprechen.
Pulsus
= Stoß
(Arterien-)
Puls: der fühlbare Anstoß der Blut- und Druckwelle an die Arterienwand.
Wichtigstes Kriterium zur Beurteilung der Herz- und Kreislauffunktion.
Durch
die Veränderungen im Anfangsteil der Aorta (Strömung der Flüssigkeit,
Druckerhöhung und Gefäßquerschnittsänderung) breitet sich die Pulswelle
kontinuierlich aus.
Die
daraus entstandene Druckwelle kann an allen Arterien getastet werden, die oberflächlich
oder auf einer harten (knöchernen oder muskulären) Unterlage verlaufen oder
dagegen gedrückt werden können.
Beim
gesunden Erwachsenen schlägt das Herz ca 70mal /Minute (Schlag- oder
Herzfrequenz)
Im
Normalfall stimmen Herzfrequenz (= Zahl der z.B. im EKG sichtbaren
Herzaktionen) und Pulsfrequenz genau überein, andernfalls besteht ein
PULSDEFIZIT
Mit
jedem Herzschlag werden ca 70,l Blut ausgeworfen (Schlagvolumen).
Innerhalb
deiner Minute pumpt das Herz etwa 5 Liter Blut in den Körper und die Lungen.
Diese Größe wird auch als Herzminutenvolumen oder allgemeiner als
Herzzeitvolumen bezeichnet
Herzfrequenz/min x Schlagvolumen =
Herzminutenvolumen
Beispiel:
70Schläge/min x 70ml = 4900ml/min
Die
Pumpleistung des Herzen passt sich dem jeweiligen Sauerstoffbedarf an. Unter
körperlicher Belastung wird die Herzleistung dadurch enorm gesteigert, dass die
Herzfrequenz und das Schlagvolumen zunehmen. Im Extremfall wird eine Pumpmenge
von 25l in der Minute erreicht.
Beobachtungen
am Puls
Frequenz
Pulsfrequenz: Zahl der Pulsschläge pro Minute
Die
Pulswelle entsteht dadurch, dass bei jedem Herzschlag Blut in die Aorta
ausgestoßen wird.
Der
Druckstoß breitet sich im arteriellen Gefäßsystem aus. Die daraus entstandene
Druckwelle kann in allen Arterien getastet werden, die oberflächlich oder auf
einer harten (knöchernen oder muskulären) Unterlage verlaufen.
Beim
gesunden Erwachsenen schlägt das Herz ca 70 mal in der Minute (Schlag-,od.
Herzfrequenz).
Im
Normalfall stimmen Herzfrequenz und Pulsfrequenz überein, andernfalls liegt ein
Pulsdefizit vor.
Physiologische
Pulsfrequenz beim:
Neugeborenen ca 140
Schläge/Minute
Kindergartenkind ca 100
Schläge/Minute
Jugendlichen ca 85
Schläge/Minute
Erwachsenen ca 60-80
Schläge/Minute
TACHYKARDIE: Herzfrequenz > 100 Schläge/min
Hauptursachen:
ðerhöhter
Sauerstoffbedarf bei körperlicher Arbeit
ðAnpassungsreaktion
des Körpers auf Aufregung, Freude, Trauer
ðAnpassung
an O2 ärmere Hochgebirgsluft
ðErhöhter
Sauerstoffbedarf bei gesteigertem Stoffwechsel
ðAusgleich
verminderter Transportmittel für O2
ðStörungen
des Herzreizleitungssystems
Physiologisch:
ð bei Erregung aller Art
ð bei körperlicher Anstrengung
ð nach dem Essen
ð nach Genuss von Nikotin, Alkohol,
Kaffee
Pathologisch:
ð bei Fieber (pro °C erhöht sich der
Puls um 8-12 Schläge/min)
ðHyperthyreose
ðHerzerkrankungen
ðBlutungen, Schock
ðmassive Durchfälle
ðVergiftungen
ðstarke Schmerzen
BRADYKARDIE: Herzfrequenz < 60 Schläge/min
Physiologisch:
ðIm Schlaf/Entspannung
ðBei Leistungssportlern
Pathologisch:
ðBewusstlosigkeit/Koma
ðSchädigungen des ZNS,
Hirndrucksteigerung
ðStörungen des Herzreizleitungssystems,
AV-Block
ðArzneimittelüberdosierung (Digitalis,
ß-Blocker)
ðStoffwechselerkrankungen
(Hypothyreose)
Beim Absaugen von Atemwegssekret – Reizung des Nervus
vagus möglich - Bradykardie - Pulskontrolle
ASYSTOLIE
Fehlende
Kontraktion des Herzens, erkennbar an der Pulslosigkeit, d.h. es ist weder
peripher noch zentral ein Puls zu tasten
Notfall
Airway = Freimachen der
Atemwege
Breathing = Atemspende
Circulation = Herzdruckmassage
Pulsdefizit
Differenz
zwischen der durch Auskultation oder EKG ermittelten Herzfrequenz und der
peripheren Pulsfrequenz.
Die
getastete Pulsfrequenz entspricht nicht der Zahl der tatsächlichen
Herzkontraktionen.
Ein
Pulsdefizit wird mit zwei Pflegepersonen ermittelt.
Pulsrhythmus
Die
Pulswelle ist in regelmäßigen Abständen zu spüren. Ursachen können
Herzmuskelschäden, Koronarsklerose oder eine Überdosierung von
digitalisglykosiden sein. Da durch Herzrhythmusstörungen häufig auch die
Hirndurchblutung leidet können die Folge Schwindel, Gleichgewichtsstörungen
sowie plötzliche Ohnmachtsanfälle (Synkope) sein.
Abweichungen
vom Rhythmus als Arrhythmien bezeichnet, können sein:
Extrasystolie: ein außerhalb des
Grundrhythmus auftretender Herzschlag(vereinzelt – meist ohne Krankheitswert,
gehäuft – Zeichen einer organischen Schädigung)
Bigeminus Puls: Doppelschlag
Absolute Arrhythmie: Pulsschläge sind
vollkommen unregelmäßig und von ungleicher Größe auch in Verbindung mit einer
Tachy- oder Bradykardie
Pathologische Arhythmien treten auf
bei:
ðHerzerkrankungen
ðElektrolytverschiebungen im Blut
ðHormonstörungen, insbesondere bei
gestörter Schilddrüsenfunktion
Dokumentation: Verbindung der
Messwerte mit Wellenlinie
Pulsqualität
Bei
der Pulsqualität wird die Stärke des einzelnen Pulsschlages beurteilt.
Dies
geschieht vor allem durch die Beurteilung von Spannung (Widerstand der
Pulswelle beim Versuch sie zu unterdrücken) und Füllungszustand(Blutmenge
im Gefäß).
Sie
hängt ab:
ðVon
der Füllung der Blutgefäße
ðVon
der zirkulierenden Blutmenge
ðVom
Schlagvolumen des Herzens
ðVon
der Elastizität der Arterien
Weicher
Puls: bei
Fieber oder Herzinsuffizienz, Hypotonie
Fadenförmiger
Puls schwach gefüllt, beschleunigt: Kollaps, im Schock
Harter
Puls: bei
Hypertonie, arteriosklerotisch veränderten Gefäßen
Bei
Abweichungen von der normalen Pulsqualität – Kontrolle des Blutdruckes
durchführen.
Technik
des Pulsfühlens
Man
unterscheidet den zentralen und den peripheren Puls.
Der
zentrale Puls kann an allen großen (herznahen) Arterien getastet werden
und gibt relativ genau die Herzfrequenz wieder.
Arteria carotis (seitliches
Halsdreieck)
Arteria subclavia (Supraklavikulargrube)
Arteria femoralis (Leiste)
Bei
der peripheren Messung können schwache Pulswellen an den kleinen
Arterien nicht getastet werden.
Deshalb
wird der Puls bei Unregelmäßigkeiten (Arhythmien, niedriger Blutdruck) oder im
Schock immer an zentralen Stellen gemessen
Arteria radialis (Handgelenk unterhalb
des Daumenballens)
Arteria temporalis (Schläfe)
Arteria poplitea (Kniekehle)
Arteria dorsalis pedis (vorderer Fußrücken)
Arteria tibialis posterior (dorsal des Innenknöchels)
Das
Fühlen des Pulses erfolgt an einer oberflächlichen Arterie mit den Kuppen
des Zeige-, Mittel- und Ringfingers (nicht mit dem Daumen – Eigenpuls).
Der
Puls wird unter leichtem Druck an der ausgesuchten Arterie getastet.
Beim
Tasten des Radialispulses sollte das Handgelenk des Patienten in
entspannter leicht gebeugter Haltung und von einer Unterlage gestützt sein.
Der
Radialispuls lässt sich leicht finden wenn man die Fingerkuppen an der
Daumenseite der Unterarminnenfläche, dicht unterhalb des Handgelenks,
auflegt.
Der
Puls muss deutlich zu fühlen sein.
Das
Zählen des Pulses erfolgt mindestens 15 Sekunden (Ergebnis mit 4
multiplizieren = Puls/Minute), eine volle Minute zählt man bei Neuzugängen, bei
Patienten mit sehr langsamen und mit unregelmäßigem Puls
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DOKUMENTATION