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Psychische Gesundheit im Lehrerberuf: Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer
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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Universität Potsdam

Note, Lehrer, Jahr

2008/2009 C. Schäfer

Autor / Copyright
Andrea F. ©
Metadaten
Preis 14.90
Format: pdf
Größe: 0.72 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
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ID# 7730







Hausarbeit

Thema: Psychische Gesundheit im Lehrerberuf

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung. 2

2 Psychische Gesundheit – Was ist das?. 2

3 Potsdamer Lehrerstudie. 3

3.1 Psychische Gesundheit im Lehrerberuf–Analyse eines veränderungsbedürftigen Zustandes. 3

3.1.1 Das diagnostische Verfahren AVEM 3

3.1.2 Verhaltensmuster. 4

3.1.2.1 Muster G 4

3.1.2.2 Muster S. 4

3.1.2.3 Muster A 5

3.1.2.4 Muster B. 5

3.1.3 Situationsanalyse. 6

3.1.3.1 Berufsvergleich. 6

3.1.3.2 Regionenvergleich. 7

3.1.3.3 Geschlechtervergleich. 7

3.1.3.4 Altersvergleich. 8

3.1.4 Beanspruchung und schulische Arbeitsbedingungen. 9

3.1.5 Fazit der ersten Lehrerstudie. 10

3.2 Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer. 11

3.2.1 Analyse und Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsabläufen. 11

3.2.2 Unterstützung der Führungsarbeit und Teamentwicklung in der Schule. 12

3.2.2.1 Unterstützung der Schulleitung. 12

3.2.2.2 Unterstützung der Teamentwicklung. 13

3.2.3 Intervention mittels Training. 14

3.2.3.1 Schulleiterspezifisches Training. 15

3.2.3.2 Potsdamer Trainingsmodell für Lehrer und Lehrerinnen. 15

3.2.3.3 Praxisrelevanz eines Trainings für Lehrämter. 19

3.3 Fazit. 21

4 Literaturverzeichnis. 22

1         Einleitung

In unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch rasch wechselnde Herausforderungen und Veränderungen der Aufgabenstruktur, werden zunehmende Anforderungen an die Schule als Institution für Erziehung und Bildung gestellt. Eltern, Politiker und Wissenschaftler fordern, dass Schüler neben der Erlangung intellektueller Fähigkeiten, sich zu autonomen, moralischen, sozial engagierten, verantwortungsbewussten, empathie-und diskursfähigen Menschen entwickeln.

Den Lehrern und Lehrerinnen werden entsprechend vielschichtige und komplexe berufliche Aufgabenstellungen und Anforderungen abverlangt. Neben breiten Kenntnissen in den Fach- und Erziehungswissenschaften und der Fähigkeit komplexe Inhalte didaktisch aufzuarbeiten ist auch ein hohes Maß an persönlicher und sozialer Handlungsfähigkeit und –bereitschaft bei gleichzeitigem Arrangement erforderlich.

Beispielhaft wird trotz immer zunehmender Klassengrößen eine Individualisierung des Lernprozesses verlangt, in der jeder einzelne Schüler entsprechend seiner individuellen Voraussetzung bestmöglich gefördert werden soll. Ist es den Lehrern und Lehrerinnen überhaupt möglich unter den entsprechenden Bedingungen diese an sie gestellten hohen Anforderungen zu erfüllen?

Gleichzeitig sank in den letzten Jahren das öffentliche Ansehen des Lehrerberufs. In der Gesellschaft werden Lehrer vielfach als beneidenswerte Halbtagsjobber mit langen Ferien betrachtet, die zudem einen sicheren und bequemen Arbeitsplatz mit gutem Gehalt besitzen.

Doch ist dieses Bild in Anbetracht der komplexen Leistungen die ein Lehrer bzw. Lehrerin erbringen muss nicht entscheidend zu relativieren? „Die in den letzten Jahren weiter gestiegenen und in der Tat alarmierenden Zahlen über Dienstunfähigkeit und vorgezogenen Ruhestand“[1], spiegeln die enormen Belastungsverhältnisse wieder. In dessen Folge es zu psychischen bzw. psychisch verursachten Beeinträchtigungen und Beschwerden kommt.

In dieser Arbeit soll zum einer der bedenkliche gesundheitliche Zustand durch Literaturbelege dargestellt werden und zum anderen Möglichkeiten aufgezeigt werden, die diesbezüglich zu Veränderungen führen können. Die Bezeichnungen Schulleiter, Schüler und Lehrer werden in dieser Arbeit geschlechtsneutral verwendet.

2         Psychische Gesundheit – Was ist das?

Bei psychischer Gesundheit handelt es sich um ein dynamisches Gleichgewicht des psychischen Wohlbefindens, in dem der Einzelne sich selbst im Einklang mit der natürlichen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Lebenswelt erleben kann. Wichtig dabei ist das Vorhandensein eines positiven Körpererlebens, Selbstvertrauens, Selbstwertgefühls, Lebenszufriedenheit, aber auch der Fähigkeit seine eigenen Schwächen und Grenzen zu akzeptieren und Belastungen als Teil des Lebens zu begreifen, verstehen und bewältigen zu können.

Psychische Gesundheit ist demzufolge ein Resultat „komplexer dynamischer Interaktionen zwischen biologischen, psychologischen, sozio-ökonomischen, sozio-kulturellen und institutionellen Faktoren“ und somit kein Zustand, „der sich als Folge von persönlicher Dispositionen und individuellen Verhalten manifestiert, sondern ein vielschichtiger Prozess, der neben individuellen Aspekten maßgeblich von exogenen Faktoren beeinflusst wird.“[2] Hier wird bereits deutlich, warum es manche Lehrer schaffen sich trotz der belastenden Faktoren im Beruf ihr Wohlbefinden zu erhalten, während andere bei ähnlichen Belastunge.....[Volltext lesen]

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Während der berufliche Ehrgeiz besonders ausgeprägt ist, sind Verausgabungsbereitschaft und Perfektionsstreben, aber auch die subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit eher im mittleren Bereich. Trotz erhöhten beruflichen Ehrgeizes ist die Distanzierfähigkeit ausgeprägt. Die Lehrer dieses Musters schaffen es demzufolge trotz starkem Engagement unter anderem in ihrem Privatleben abzuschalten und sich von den Problemen zu distanzieren.

Desweiteren zeigen sie eine gute Widerstandsfähigkeit durch eine niedrige Resignationstendenz bei Misserfolgen bei gleichzeitigem Vorhandensein einer inneren Ruhe und Ausgeglichenheit mit der Fähigkeit zur offensiven Problemlösung. Im emotionalen Bereich sind sie durch ein hohes Erfolgserleben im Beruf und einem hohen Erleben sozialer Unterstützung in Verbindung mit Lebenszufriedenheit ausgezeichnet.

3.1.2.2 Muster S

Die Bezeichnung S steht symbolisch für die Schonung, durch die das Verhalten dieser Menschen gekennzeichnet ist. Das Arbeitsengagement ist nicht besonders stark ausgebildet. Beruflicher Ehrgeiz, Verausgabungsbereitschaft und Perfektionsstreben sind demzufolge weniger ausgeprägt.

Das mangelnde Engagement darf dabei nicht „als Ausdruck einer resignierten Einstellung verstanden werden“[5], da diese Menschen eine eher niedrige Resignationstendenz besitzen. Dieses Merkmal in Verbindung mit einer hohen Ausprägung der Distanzierfähigkeit und der inneren Ruhe- und Ausgeglichenheit sprechen für eine gute Widerstandsfähigkeit gegenüber den beruflichen Belastungen.

Zudem herrscht eher ein positives Lebensgefühl vor, dass weniger durch den Erfolg im Arbeitsleben als durch private Gegebenheiten hervorgerufen wird. Begründet liegt dies in der Tatsache, dass Schonungsverhalten und erfolgserleben im Beruf nur schwer miteinander vereinbar sind. Aus der gesundheitlichen Perspektive betrachtet, sind Menschen dieses Musters eher weniger durch eine Beeinträchtigung ihrer psychischen Gesundheit gefährdet, da sie sich umgangssprachlich ausgedrückt nicht gerade totarbeiten.

Man sollte sich allerdings fragen, ob Lehrer dieses Musters einen wirklich guten und effizienten Unterricht gestalten können.

3.1.2.3 Muster A

Bei diesem Muster steht besonders das Arbeitsengagement im Vordergrund. Im Vergleich zu den drei anderen Mustern liegt hier die stärkste Ausprägung „in der Bedeutsamkeit der Arbeit, der Verausgabungsbereitschaft und dem Perfektionsstreben vor.“[6] Gleichzeitig ist die Distanzierfähigkeit sehr gering und die Menschen dieses Musters schaffen es meist auch im Privatleben nicht Abstand zu ihrer Arbeit und den damit verbundenen Problemen und Belastungen aufzubauen.

Die deutlich erhöhte Arbeits- und Verausgabungsbereitschaft ist mit einer verringerten Widerstandsfähigkeit korreliert, worauf die verringerte Resignationstendenz und die geringere Ausprägung der inneren Ruhe- und Ausgeglichenheit hindeuten. Gleichzeitig ist das Emotionsbefinden eher negativ behaftet und geprägt durch eine geringe Lebenszufriedenheit und einem geringen Erleben von sozialer Unterstützung.

Das Phänomen eines „workaholics“ ist nicht immer für sich allein gleichbedeutend mit einer Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes. Die große gesundheitliche Gefahr wird häufig in einer Kombination aus verstärktem Arbeitsengagement in Verbindung mit negativen Emotionen gesehen. Beides ist im Risikomuster A enthalten, so dass die Verhaltens- und Erlebnisweisen von Lehrern diese Musters eine psychische Gefährdung und Beeinträchtigung aufzeigen.

3.1.2.4 Muster B

Dieses Muster ist gekennzeichnet durch eine hohe Resignationstendenz, eine geringe Ausbildung in der offensiven Problemlösung und durch eine stark verminderte innere Ruhe- und Ausgeglichenheit. Die Widerstandsfähigkeit ist demzufolge äußerst schlecht ausgebildet. Gleichzeitig zeigen sich genauso wie im Muster S niedrige Werte in Bezug auf das Arbeitsengagement, insbesondere bei der Bedeutsamkeit der Arbeit und de.....

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Lehrer haben im Vergleich zu anderen Berufsgruppen wenige Karrieremöglichkeiten und entwickeln demzufolge vermutlich einen geringeren beruflichen Ehrgeiz als andere Berufsgruppen. Im AVEM war beruflicher Ehrgeiz jedoch nicht nur durch berufliches Weiterkommen definiert, sondern beinhaltet mit „Items wie Für meine berufliche Zukunft habe ich mir viel vorgenommen[9], auch Zielsetzungen wie z.B. die Weiterentwicklung der fachlichen und didaktischen Kompetenz oder die Erprobung neuer Unterrichtsmethoden.

Des Weiteren zeichnet sich die Lehrerschaft im Vergleich zu anderen Berufsgruppen durch eine geringere Widerstandsfähigkeit aus.

3.1.3.2     Regionenvergleich

Im regionalen Vergleich werden Erhebungen aus 11 Bundesländern miteinander verglichen. Untersuchungsdaten von österreichischen, englischen, polnischen, russischen und tschechischen Lehrern wurden mit aufgenommen, sind aber aufgrund der geringen Anzahl in den Befragungen nicht repräsentativ.

Es zeigte sich in allen Regionen eine problematische Konstellation, gekennzeichnet durch einen überall niedrigeren Wert im Muster G als im Muster B. Weiterhin war die Summe aus Muster A und B in der Regel in allen Regionen über 50% und zum Teil sogar weit darüber. England hat mit 39% den höchsten Anteil an Muster B. Russland, Polen und Tschechien ähneln sich in der Ausprägung der Muster.

Dabei ist eine hohe Präsenz des Musters A bei geringer Ausprägung von G ersichtlich. Im Vergleich zwischen den neuen und alten Bundesländern ist ein Unterschied in der Verteilung vom Muster A und S erkennbar. Während in allen neuen Bundesländern Muster A, dass dort auch das häufigste unter den vier Mustern darstellt, gegenüber S signifikant überrepräsentiert ist, sind in den alten Bundesländern A und S nahezu gleichverteilt.

Bei Betrachtung der Einzelmerkmale wird deutlich, dass sich die Lehrer der neuen Bundesländer überwiegend durch ein größeres Arbeitsengagement von dem der alten Bundesländer abheben. Während sie eine bessere Fähigkeit zu offensiven Problemlösung aufweisen, sind die alten Bundesländer in den anderen Merkmalen dieses Bereiches im Vorteil. Die Lebenszufriedenheit ist im Osten geringer, während es sich bei dem Erleben von sozialer Unterstützung genau umkehrt und diese damit im Westen geringer ausgeprägt ist als im Osten.

Es lassen sich demzufolge, trotz einem durchgängigen problematischen Bild signifikante Unterschiede zwischen Ost und West erkennen. Das Vorherrschen des Musters A in den neuen Bundesländern ist vermutlich durch die erhöhten Anforderungen der Nachwendezeit begründbar. Auch bei russischen, polnischen und tschechischen Lehrern wäre eine ähnliche Erklärung denkbar, wo durch die dortigen Veränderungen zum Teil noch härtere Anforderungen zu verzeichnen waren. „Demzufolge muss das A-Muster auch in diesem Falle vor allem als Reaktion im Sinne überhöhter Anforderungen an die persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten verstanden werden.“[10]

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Bereits nach dem absolvieren von ein bis zwei Dienstjahren lassen sich Verschlechterung durch ein Zunahme des B-Musters konstatieren. Im weiteren Verlauf setzt sich der Trend fort, bis der Stand, der gekennzeichnet ist durch einen Hohen Anteil der Risikomuster und einen sehr geringen Anteil des G-Musters, erreicht ist. Dieser Zustand ist für einen längeren beruflichen Abschnitt der Bestimmende.

In der ältesten Gruppe war ein Absinken des B -Anteils zu verzeichnen. Dies ist nicht gleichbedeutend damit, „dass sich zum Schluss doch noch alles zum Besseren wende.“[11] Vielmehr sind in diesem hohen Dienstalter die am stärksten beeinträchtigten Personen, also die Zugehörigen zum Muster B, bereits aus den Beruf ausgeschieden und werden demzufolge nicht mehr in der Studie erfasst.

Bei einem Geschlechtervergleich zeigte sich, dass die Frauen bereits mit ungünstigeren Voraussetzungen als die Männer einsteigen. Über die Dauer der Berufsausübung sind deutlichere Verschlechterungen zu Ungunsten der Frauen erkennbar, obgleich bei den Männern mit der Zunahme der Dienstzeit ebenfalls eine Verschlechterung erkennbar ist. In den Altersbetrachtungen wurden auch die Lehramtsstudierende ab dem 3. Semester und die Referendare mit einbezogen.

Erkennbar war dabei, dass sich die Studierende durch einen großen Prozentsatz am G-Muster auszeichnen. Das B-Muster ist allerdings mit 25% nicht gerade unterrepräsentiert und nimmt bereits einen beachtlichen Anteil an. Mit diesen beiden Mustern ist im besonderen Maße das Erleben von beruflicher Eignung bzw. Nichteignung verbunden. In der Personengruppe, die angab sich sehr unsicher bezüglich der richtigen Berufswahl zu sein, waren 60% dem B-Muster zu zuordnen.

Während in der Personengruppe, die sich sehr sicher über die richtige Berufswahl war, 41% zum Muster G gehörten und nur 14% dem B-Muster zu zuordnen waren. Die Musterverteilung der Referendare ist ähnlich der der Lehramtsstudierenden. Sie zeichnen sich jedoch durch einen höheren Anteil am A-Muster aus. Generell lässt sich sagen, dass sich die problematischen Musterkonstellationen nicht allein auf ungünstige Ausgangsvoraussetzungen zurückführen lassen, da sich die Situation bei den Berufsanfängern mit 18% B-Muster und 29% G-Muster als relativ günstig darstellt.

3.1.4      Beanspruchung und schulische Arbeitsbedingungen

In der Potsdamer Lehrerstudie versuchte man Zusammenhänge zwischen dem Belastungserleben der Lehrer und den bestehenden Arbeitsbedingungen ausfindig zu machen, aber auch für den Berufsalltag entlastende Faktoren aufzuzeigen. Um die Stärke der Belastungsfaktoren im schulischen Alltag abschätzen zu können, kam ein weiterer Fr.....

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Die Unterrichtspausen sollen nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer als Erholungs- und Entspannungsphase dienen. Es gaben allerdings über 2/3 der Lehrer an, die Pausen eher selten zu diesem Zweck zu nutzen. Unter den wenigen Lehrern die die Pause als Erholung empfinden dominieren die Muster G und S, während bei denjenigen, die nie, selten oder gelegentlichen ihre Pausen als erholsam empfinden eine Überrepräsenz der Risikomuster vorherrscht.

Damit können diejenigen, die die Pausen eigentlich am nötigsten hätten am wenigsten von ihnen profitieren. Daraus lässt sich nicht nur schlussfolgern, dass mehr Möglichkeiten zur besseren Pausengestaltung gefunden werden müssen, sondern auch dem individuellen Erholungsbedarf Rechnung getragen werden muss.

Als entlastende Faktoren im Schulalltag gaben die Lehrer die folgenden drei als die für sie wichtigsten an. Sie empfinden die Möglichkeit der Aussprache mit Anderen, ein günstiges soziales Klima in der Schule und die Entspannung in der Freizeit und den privaten Ausgleich als wichtige entlastende Faktoren.

Deutlich wird hierbei, dass das Gewicht der Entlastung dem sozialen Bereich und damit dem Vorhandensein intakter zwischenmenschlicher Beziehungen zugeordnet wird. Die Schulleitung ist ein entscheidender Faktor für das in der Schule vorherrschende Klima. Es zeigte sich, dass mit zunehmender Unterstützung seitens des Schulleiters sowohl die psychische als auch die körperliche Befindlichkeit positiver eingeschätzt wurde. „Ist seitens der Schulleitung wenig Verständnis, Wertschätzung und konkrete Hilfe zu erwarten, so schlagen die schwierigen Schüler, die großen Klassen und ein hohes Stundendeputat besonders beeinträchtigend zu Buche.“[12] Die belastenden Wirkungen werden bei Unterstützung seitens des Schulleiters nicht beseitigt, aber zumindest abgefangen.

Besonders Frauen, die stärker vom Erleben soziale Unterstützung abhängig sind, profitieren von einer guten Schulleitung. Des Weiteren scheint eine gute Schulleitung mit einem positiv erlebten sozialen Klima im Kollegium zu korrelieren. In einem Kollegium, dass geprägt ist durch Rücksichtnahme und gegenseitige Hilfe, werden die Lehrer mit ihren Disziplinschwierigkeiten in den Klassen oder mit den Problemen mit den Eltern nicht alleine gelassen.

Eine Schulleitung, die gekennzeichnet ist durch wenig Unterstützung bzw. übermäßigem Druck, wird nur schwerlich zu einem guten sozialen Kl.....

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Die alarmierenden Ergebnisse der ersten Studie wurden bestätigt und zum Teil deuten sich sogar noch weitere Verschlechterungen an. Es handelt sich demzufolge um ein Problem, dass sich nicht von selbst, sondern nur unter Anwendung geeigneter Methoden verbessern lässt. Im Folgenden sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, die zu positiven Veränderungen beitragen können.

3.2.1      Analyse und Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsabläufen

Bei der Analyse der psychischen Gesundheit kristallisierten sich bei aller Problematik auch beachtliche Unterschiede in den Verhaltensmustern zwischen verschiedenen Schulen, auch wenn es sich um Schulen des gleichen Typs handelte, heraus. Das induziert, dass die Ausprägung der einzelnen Muster auch entscheidend von den an der jeweiligen Schule vorhandenen Arbeitsbedingungen abhängig ist.

Veränderungen diesbezüglich können demzufolge bereits mit Verbesserungen verbunden sein. Im Zuge dessen muss zunächst einmal eine Analyse des bestehenden Zustands vorgenommen werden um daraus Konsequenzen für eine positivere Gestaltung abzuleiten. Um dies zu ermöglichen wird den Lehrkräften ein Fragebogen zur Ermittlung der bestehenden Arbeitsbedingungen zu Verfügung gestellt, wobei es sich nicht um ein Verfahren zur Persönlichkeits-, sondern zur Organisationsdiagnose handelt.

Der Einsatz dieses Fragebogens „eröffnet die Chance, Verhältnisse und Umstände schulischer Arbeit vor Ort mit den Gegebenheiten an einer Großzahl anderer Schulen zu vergleichen“[13] um negative bzw. positive Abweichungen einzelner Bereiche von der Realnorm festzustellen. Der Bogen enthält dabei 60 Fragen zu einzelnen im beruflichen Alltag vorkommenden pädagogischen Anforderungen und damit z.B. Fragen zum Verhalten von Schülern und Lehrern, zur Arbeitsorganisation in der Schule und Bereitstellung von Arbeitsmittel oder aber zum Klima im Kollegium.

Anhand geeigneter Tabellen ist eine Selbstständige Auswertung und in Bezugnahme zu anderen Schulen möglich. Jede Schule für sich kann demzufolge ihre Schwächen und Stärken in eigenverantwortlicher Arbeit ermitteln. Auf der Grundlage der Ergebnisse können schließlich innerhalb des Kollegiums unter anderem verschiedene Maßnahmen zu einer Verbesserung diskutiert werden. Woran könnte es liegen, dass unsere Schule z.B. im Vergleich zu anderen eine überdurchschnittlich schlechte Arbeitsorganisation zeigt.

Es könnte diesbezüglich zum Beispiel über eine mögliche Besserung der Vorhersehbarkeit und Planbarkeit der Arbeitsaufgaben ermöglicht werden. Die Vertretungsstunden sollten gerecht auf alle Lehrer verteilt werden und es sollte ein ruhiges und kontinuierliches Arbeiten ermöglicht werden. Ein weiterer wichtiger Faktor, der innerhalb der Schule einen entscheidenden Beitrag zur Förderung der gesundheitlichen Muster leisten kann ist das Vorhandensein eines guten s.....

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