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Medizin

Kantonsschule Olten

2017

Alfred B. ©
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sternsternsternsternstern
ID# 66044







Präimplantationsdiagnostik ,

Präimplantationsdiagnostik

Interdisziplinärische Arbeit

,


  1. Einleitung


Schon seit den 1960er Jahren waren Untersuchungen von Embryos ausserhalb der Mutterleibes möglich. Jedoch verzeichnete sich ein enormer Wissenszuwachs in der Genetik und Medizin, dass es heuzutage vielen Paaren ermöglicht, neue Optionen und Handlungsmöglichkeiten in diesem Gebiet vorzunehmen. In einem Reagenzglas wird die befruchtete Eizelle zuerst zu einem Zygote entwickelt.

Nun können ausserhalb des Mutterleibes mit der Eizelle gendiagnostischen Untersuchungen vorgenommen werden.

Hier kommt die PID (Präimplantationsdiagnostik) zur Anwendung. Bevor der künstliche Embryo in die Gebärmutter imlantiert wird, wird anhand des PID zahlreiche Untersuchungen an Chromosomen und Erbgut vorgenommen. Dabei werden mehrere Embryonen künstlich hergestellt. Obwohl die selektive Auswahl des perfekten Embryos zur Wunschbefriedigung noch nicht alltäglich praktiziert wird, ist es schon fast sicher, dass es ist naher Zukunft durchgeführt wird, da es schon heute gentechnisch gesehen im Bereich des Realisierbaren befindet.

Zu ewähnen ist, dass das Ändern der DNA der Eizelle für persönliche Bedürfnisse wie z.B Geschlechterwahl in vielen Ländern unzulässig ist.i

Auf der anderen Seite können dank der Präimplantationsdiagnostik auch polygene und monogene Erbkrankheiten vermieden werden. Mit dem PID-Verfahren können gezielt unpassende Embryonen aussortiert werden und der Bestpassendste selektioniert werden.

Doch genau diese Selektionierung ist politisch und gesellschaftlich stark umstritten. Kritiker werfen vor, dass die Selektion des menschlichen Lebens nach bestimmten Kriterien und Bedürfnissen einen Missbrauch darstellt.


Die Anzahl der nach PID-geborenen Kindern wächst stetig. Heute vermutet man die Zahl bei 5000. Dies ist jedoch nur eine Schätzung, da viele Paare bewusst nicht bekanntgeben, dass sie sich für ein PID-Verfahren entschieden habenii


Ziel unserer Interdisziplinärischer Projektarbeit ist es nun:


  • wissenschaftlich gesehen das Verfahren vertieft zu bearbeiten und die möglichen Methoden für Paare aufzuzeigen.

  • Wie sieht die Lage in der Schweiz verglichen zum Ausland aus. Wie erfolgte die Abstimmung vom 14. Juni 2015?

  • Die damit verbundenen gesellschaftlichen politischen und ethischen Probleme hervorheben, welche vorallem in der Schweiz eintreten könnten.

  • Meinungen von Befürworter oder Kritiker einholen. Welches sind die Beweggründe der Patienten? Was wird kritisiert?

  • Eigene Meinung bilden

  1. Inhaltsverzeichnis



  1. Hauptteil


    1. Das Verfahren der PID


Für eine Präimplantationsdiagnostik ist eine künstliche Befruchtug einer Eizelle vorausgesetzt. Das heisst, dass zuerst ausserhalb der Gebärmutter Eizelle und Samen zusammgeführt wird. Ist dies getan, gibt es mehrere Methoden der PID. Sie sind unterschiedlich, da man sich bei allen Methoden auf verschiedene Erbmaterielle konzentriert um die erforderlichen Erbinformationen zu erhalten.

Damit sich ein Paar für die geeignetste Option entscheiden kann, kommt es oft darauf an, ob es in der Famile bereits Genmutationen oder Chromosomenstörungen vorgefallen sind. Man unterscheidet bei der PID zwischen zwei Methoden. Die Pokörperdiagnostik und die Embryiobiopsie.

Der Unterschied liegrtdarin, dass bei der Polkörperdiagnostik Untersuchungen an den Chromonomensätzen durchgeführt werden. Sie werden nach Störungen oder Translokationen untersucht. Bei der Embryiobiopsie hingegen werden Information von der embryionalen Zelle gewonnen. Das bedeutet, man testet anhand der DNAiii


      1. Polkörperdiagnostik



Screening von numerischen Chromosomenstörungen (Aneuploidie)iv


Beim Aneuploidie-Screening werden die Chromosomen nach Störungen untersucht. Zahl und Struktur der Chromosomen werden analysiert und fehlerhafte Embryonen aussortiert. Das Screening ermöglicht, Nullsomie, Monosomie und Polysomie zu entdecken. So ist es in Zukunft möglich, Embryonen mit Chromosomenaberrationen wie die Trisomie 21 zu vernichten. Dies erhöht die Chance, dass das neugeborene Kind bei der Schwangerschaft gesund ist, da man nur Embryonen ohne Chromosomenstörungen einpflanzen würde.

Jedoch bedeutet das, dass man unzählige unbrauchbare Embryonen wegwirft. Genau diese Positivauslesevbringt ethische und politische Probleme mit sich, welche wir später genauer beschreiben werden


Wo wird sie angewendet?

Vorallem bei unfruchtbaren Paaren, welche nicht die Möglichkeit haben, Kinder auf natürlicher Weise zu erzeugen. Bei Paare, welche bereits in älteren Generationen Chromosomenstörungen aufweisen. Auch im hohen Alter wird es vermehrt angewendet, da dort die Fehlgeburtquote bei Ungeborenen höher ausfällt.


Risiken bei der Aneuploidie?

Paare, welche sich entscheiden, künstliche Embyonen nach Chromosomenstörungen zu untersuchen, müssen vor allem zwei Gefahren in Betracht ziehen.


Die erste Gefahr liegt bei der Entnahme der notwendigen Zellen am Embryo. Für die Untersuchung am Embryo ist eine gewisse Anzahl Zellen notwendig, welche man vom Embryo entfernt. Doch bei diesem Prozess kommt es häufiger vor, dass einige Zellen absterben und für die bevorstehende Untersuchungen nicht mehr verfügbar sind. Dies kann zu Falschdiagnosen führen und dann zu Implantationen von Embryonen, welche Erbkrankheiten mit sich tragen.vi


Die zweite Gefahr liegt bei der Genauigkeit solcher Tests. Denn in einem Anfangsstadium ist es durchaus möglich, dass Chromosomen Störungen aufweisen. So kommt es vor, dass die entsprechende Eizelle direkt für die Fortpflanzung augeschlossen wird, ohne jeglichen Chromosomendefekt.


      1. Embryobiopsie


Molekulargenetische Untersuchungen


Hierbei werden zuerst DNA-Stänge vervielfältigt, um genügend DNA zur Informationgewinnung zu haben. Der Prozess nennt sich die Polymerase-Kettenreaktion (PCR - Polymerase-Chain-Reaction). Der Prozess ist ein ständiger Zyklus, welcher aus 3 verschiedenen Teilabschnitten besteht: Denauturierung, Hybridisierung und zuletzt die Polymerisation. Ist der Zyklus einmal durchlaufen, ist genügend DNA vorhanden, um Untersuchungen an den DNA-Setängen vorzunehmen.vii Dabei wird zuerst die DNA-Doppelstränge beider Partner bei hoher Temperatur geschmolzen.

Sie werden getrennt und daraus entstehen 2 Einzelstränge für beide Partner (Denauturierung). Mit einer Abkühlung der Einzelsträngen führt dazu, dass sie sich zusammen vermischen (Hybridisierung). Doch nicht jeder DNA-Abschnitt vermischt sich, da sie nicht die gleichen Basensequenzen besitzen. Dort wo sie sich vermischen, ist eine Paarung beider Stränge möglich. Es folgt die erneute Verschmelzung beider Stränge. (Polymerisation).

Nun entstehen daraus 2 neue Einzelstränge für beide Partner. Der Zyklus kann so lange wiederholt werden, bis genügend DNA zur Probe vorhanden ist. viiiUntenstehend ist ein kompletter Zyklus abgebildet


ix

Ist genügend DNA vorhanden, werden die Untersuchungungen durchgeführt. Hierbei handelt es sich um molukargenetische Untersuchungen. Sie werden vorallem angewendet, wenn schon vorher in der Famile Generkrankungen vorgekommen sind. Da in diesem Fall die Chance höher ist, dass dieser Gendefekt weiter vererbt wird, gibt es für die Paare die Option, sich für die molekulargenetische Untersuchungen zu entscheiden.

Bei dieser Methode werden bei der bereits erkrankten Person nach Mutationen und Veränderungen in der DNA gesucht, welche vorher anhand der PCR-Methode gewonnen wurde. Somit ist es möglich, bei der gesunden Risikoperson feszustellen, ob eine mögliche Gefahr besteht, die Erbkrankheit zu erben. Bei der molekulargenetische Untersuchung wird vorausgesetzt, dass für beide Familen ein idividuelles Untersuchungsverfahren angewendet werden, welches mehrere Monate dauern kann.


xi

    1. Methoden und Vorbeugungen


Immunkompatible Embryonen

In gewissen Ländern besteht die Möglichkeit, Immunkompatible Embryonen auszuwählen. Diese können als Back-Up-Babys betrachtet werden. Erkrankt das Wunschkind, liegt das Reservebaby eingefroren im Labor. Von diesem Kind können Stammzellen oder Knochenmark entnommen werden, um das Wunschkind zu heilen. Um zu schauen, ob es kompatibel ist, braucht es eine HLA- Typisierung.

Das HLA steht für: Humanen Leukozyten Antigene. Das HLA ist in allen Zellenmembranen vorhanden. Es ermöglicht dem Immunsystem, zwischen körperfremden und körpereigenen Zellen zu unterscheiden. Auch wenn die Kinder die gleichen Genetischen Vorfahren haben, kann es sein, dass sie genetisch nicht kompatibel sind. Beispielsweise können sie eine andere Blutgruppe ausweisen.

Durch die HLA-Typisierung sollen möglichst ähnliche Embryos hergestellt werden. Das ethisch kritische hierbei ist, dass noch mehr Embryonen gebraucht werden (zwischen 20 & 30). (einsteinfreun.de)xii


Geschlechterauswahl

2005 herrschte es im asiatischen Raum einen grossen Mangel an Mädchen. Betroffene Länder sind vor allem China und Indien. In Indien gab es unter den 1- bis 14-jährigen acht Millionen Mädchen zu wenig, in China fehlen in diesem Altersabschnitt rund zehn Millionen. Vorher geschah dies durch die Selektion bei der Abtreibung, nun kann man sich schon vor der Einpflanzung des Fötus entscheiden.

Wohl aus demografischen Gründen haben diese beiden Staaten wohl ein Verbot diesbezüglich angeordnet. (Frankfurter Allgemeine, 02.08.2005)xiii

In China war das wieder aufgehobene Gesetz der Ein-Kind-Politik ein Problem. In Indien ist die Tradition eine Herausforderung. Bei der Beerdigung der Eltern, muss der Sohn den Scheiterhaufen anzünden. Wenn ein Mädchen heiratet, müssen die Eltern für einen hohen Betrag aufkommen. Um dies zu umgehen, wünschen sich viele Eltern einen Sohn. (strassenkinderreport.de, 2012)xiv

Anomalie

Als Anomalie wird eine körperliche Fehlbildung bezeichnet. (Duden)xv In den USA ist es möglich, diese mittels PID zu verhindern. (admin.ch, 18. Februar 2009)xvi

Eugenik

Die Verbesserung des menschlichen Erbguts wird als Eugenik verstanden. Als positive Eugenik werden gute Eigenschaften der menschlichen Gene angesehen, welche weitergegeben werden sollen. Als negative Eugenik werden diese Gene bezeichnet, die eher unerwünscht sind. Durch eine optimale Eugenik soll das Beste für die Evolution xvii(gedenkort-t4.eu, Zugriff 31. Januar 2017)


xviii

So sah die Situation in Europa vor der Abstimmung aus. Noch heute gilt Italien als am strengsten. Das Land ist katholisch. Auch Österreich ist in dieser Hinsicht etwas konservativ. Der Rest Europas ist offen. Was passiert? Eltern aus der Schweiz, Italien oder Österreich betreiben PID-Tourismus. In diesem Abschnitt wollen wir einen politischen Quervergleich ermöglich.

      1. Lage im Ausland


Beispielsweise nach Spanien. Barbara und Oliver hatten einen Kinderwunsch. Jedoch schien dies auf biologische Art und Weise durch natürlichen Geschlechtsverkehr nicht zu klappen. Beide machten sich Sorgen, ob sie unfruchtbar seien. Schliesslich versuchten Sie es fünf Jahre lang. Dies führte ebenfalls zu einem psychischen Druck. Die Leute im Freundeskreis machten Sprüche, worauf sie sich etwas zurückzogen.

Nachdem die Ärzte in der Schweiz nicht weiterhelfen konnten oder wollten, machten sie sich auf den Weg an die Costa Blanca, um PID-Tourismus zu betreiben. In Alicante gab es eine Klinik, die ihr Anliegen ernst nahm. Was die Schweizer Doktoren nicht wussten, deckten sie mit Ihrem Fachwissen auf. Barbaras Eizellen reiften zu wenig gut. Mittels der Präimplantationsdiagnostik konnte der Arzt die Befruchtung Barbaras ermöglichen.

Heute sind Barbara und Oliver glückliche Eltern von zwei Zwillingen. (SRF Online, 3. Juni 2014) xix Jon Aizpura hat eine solche Klinik in Alicante. Der Spanische Arzt spricht sehr gut Deutsch. Viele Leute bereisen halb Europa um ihn zu besuchen, sie fliegen aus London oder Zürich ein. Er meinte von seinen vorwiegend ausländischen Kunden, kämen ein Drittel aus der Schweiz. Überraschenderweise ist gerade Spanien katholisches Land, welches sich in diesem Bereich offen zeigt.

Seit dem Ende der Franco-Diktatur Ende der 1970er-Jahre gab es eine «Explosion der Rechte». Die neue Verfassung ist weitsichtiger und lehnt sich an die modernsten Länder Europas an. (SRF Online, 6. Oktober 2014)xx Ob weiterhin so viele schweizer Patienten nach Alicante reisen, ist fraglich und wird sich weisen. Schliesslich wurde die Initiative mit satten 62,4% angenommen.xxi

Deutschland scheint strikter mit der PID umzugehen. Die PID wird nur in Extremfällen durchgeführt. Im Jahr 2014 waren dies nur 16, was auf 80‘620‘000 Einwohner hochgerechnet wenig ist. Vor der Untersuchung sind die Eltern verpflichtet sich zu beraten. Die Ethikkommission muss zustimmen. Die PID darf nur an spezifischen Zentren mit Lizenz durchgeführt werden. Auch ist die Präimplantationsdiagnostik nur erlaubt, wenn eine Erbkrankheit vermutet wird. xxiv

Österreich, ähnlich wie seine deutschsprachigen Genossen, hielt sich gesetzlich vorerst zurück. Erst seit dem Januar 2015 hat sich dies verändert.Nach drei Fehl- oder Totgeburten ist es erlaubt. Auch bei einer Warscheinlichkeit von einer schweren Erbrkankheit. Diese wird definiert als Konsequenz wenn nach der der Geburt dem Kind

  • mit moderner Medizintechnik geholfen werden muss

  • mittles intensiver Pflegehilfe am Leben erhalten werden muss

  • ein Hirnschaden davon riskiert.xxv

(aktionleben.at)

In Frankreich ist die PID seit 1994 erlaubt (cairn.info).xxvi

Bezüglich den Methoden ist ausser das Aneuploidie-Screening, jede Form von PID erlaubt. Auch hier sind die Vorgaben etwas strenger. Es gibt nur 3 Zentren und die nationale Behörde muss beim Vorgehen zustimmen. Ebenfalls muss eine Erbkrankheit als Grund vorliegen. (Wikipedia)

Jedoch wird argumentiert, dass die Amerikaner keine Präferenzen hätten, ausgenommen jene mit gewissen ethnischen Hintergründen.(Huffingtonpost, 30. April 2014)xxviii

In den USA gibt es Firmen, welche Gen-Tests anbieten. Beispielsweise kann man sich bei der Firma 23andme inc. melden. Für nur 149 US-Dollar, erhält man zahlreiche Informationen über seine Vorfahren. Mit diesen Informationen können deren Herkunft und deren Anlagen ermittelt werden, worauf Entschlüsse über Erbkrankheiten gezogen werden können. (23andme.com)xxix

Die PID ist in Indien grundsätzlich legal, jedoch ist die Geschlechterauswahl verboten. Dies darf bei folgenden Krankheiten durchgeführt werden:

  • Chromosomenanomalien

  • genetische Stoffwechselkrankheiten

  • Hämoglobinopathie

  • geschlechtsbedingte genetische Krankheiten

  • angeborene Anomalien

Die Hämoglobinopathie ist eine Erkrankung der roten Blutkörperchen.

Um eine legale PID in Indien durchzuführen, muss eine der folgenden Bedingungen erfüllt sein:

  • das Alter der schwangeren Frau ist über 35 Jahre;

  • die schwangere Frau war potenziell teratogenen Substanzen wie Drogen, Strahlung, Infektionen oder Chemikalien ausgesetzt;

  • die schwangere Frau oder ihr Ehegatte hat eine Familienanamnese von geistiger Behinderung oder körperliche Missbildungen wie Spastizität oder andere genetische Erkrankungen;

    Ansonsten muss dies von der Regierung respektive dem Zentralanlaufaufsichtsrat genehmigt werden. (globalivf.com, 2. Juli 2013) xxx

    Indische Eltern haben Wege gefunden, die Gesetze zu umgehen. Wo es Verbote gibt, ist PID-Tourismus ein Thema. Um sicherzustellen, dass ein Junge das Licht der Welt erblickt, reisen indische Eltern nach Bangkok. In Thailand gibt es keine gesetzlichen Einschränkungen.

    Sehr liberal dazu ist Grossbrittanien.

    Ein guter Beleg für diese liberale Politk in Engand ist Louise Brown. Sie ist das erste Kind, welches durch eine In-Vitro-Befruchtung auf die Welt kam. Dies geschah im Jahre 1978 am 25. Juli per Kaiserschnitt in Oldham, England. Dies löste eine Welle aus. Debatten wurden durchgeführt. Gewisse religiöse Gruppen meinten, der Mensch solle nicht Gott spielen. Viele Medien berichteten über dieses Ereigniss.

  • Sie schrieb ebenfalls ein Buch über ihr Leben. (bristolbooks (Video), 1. August 2015)xxxii In Grossbrittanien sind Tests möglich, die die genetichen Komponente auf 250 Krankheiten prüfen. Sie wird Leuten empfohlen, welche Erbkrankheiten in der Familie haben oder von Krankheit betroffene Kinder auf die Welt gebracht haben.

        1. Lage in der Schweiz


    In der Schweiz haben sich bekannterweise die Gesetze gelockert. Bis Juni 2015 war die Schweiz mittlerweile das letzte Land mit einem Verbot. Laut Bruno Imthun, Chef der Fortpflanzungsmedizin am Unispital Zürich, bleiben Designerbabys verboten. Man wolle nur Krankheiten vorbeugen. Auch Paare die von Unfruchtbarkeit betroffen sind, haben nun bessere Chancen auf gesunde Nachkommen.

    Dank der PID können die Eltern im Reagenzglas gezeugte Embryonen auf schwere Erbkrankheiten und Chromosomenstörungen testen. Wie man anhand des Quervergleiches mit anderen Ländern sieht, wurden die Schranken in der Schweiz etwas enger gesetzt. Vor der Initiative musste das Kind noch im Bauch untersucht werden. Da die Untersuchung nun im Reagenzglas stattfindet, muss bei einem kranken Embryo kein Schwangerschaftsabbruch stattfinden.

    Die Anzahl an künstlich befruchteten Neugeborenen in der Schweiz liegt bei 2‘000 Kindern. Bei 80‘000 Kindern sind es 2,5%.( Aargauer Zeitung, 15. April 2016)xxxiii

    Nach der Lockerung der Gesetze wird wohl deren Anteil wohl noch weiter steigen.

    Ein PID-Verfahren wird nicht von der Krankenkasse bezahlt. Dies heisst für die Paare, dass Kosten von bis zu 10`000.-CHF auf sie zukommen. Zusätzlich zu den Untersuchungen kommen die Kosten für die künstliche Befruchtung hinzu, was wiederrum Kosten von über 5000.-CHF bedeutet xxxiv

    In der Schweiz werden ungefähr fünf Zentren entstehen, welche die PID anbieten werden. Ein PID Labor muss gewisse Voraussetzungen erfüllen, um die Diagnostik den Paaren zur Verfügung stellen zu können.

    Daher ist es noch ungewiss, wo in der Schweiz dies möglich sein wird. Jedoch ist klar, dass in der Schweiz bereits 30 Kliniken vorhanden, wo In-vitro-Fertisilationen durchgeführt wird.

    Viele dieser Zentren werden nun versuchen, die erforderliche Bewilligung des Kantons einzuholen, um dann die PID anbieten zu können. Nur mit dieser Bewilligung und einer jährlichen Berichterstattung der Tätigkeiten ist es zulässig, in einer Klinik PID durchzuführen.xxxv

    Am 14. Juni 2015 stimmte die Schweiz auf Bundesebene ab. Es ging um die Fortpflanzungsmedizin. Da es um eine Änderung in der Bundesverfassung ging, musste das Volk zustimmen.xxxvi Die Argumente der Befürworter waren:

    • Ermittlung von Krankheiten vor der Schwangerschaft

    • Andere, vor allem europäische Länder haben auch liberalere Gesetze

    • die Eltern nehmen sonst die PID einfach im Ausland vor


    Die Gegner argumentierten folgendermassen:

    • Nur noch gesunde Menschen haben noch dann das Recht auf Leben

    • Das wäre eine Diskriminierung

    • Zu viele Embryonen werden produziert


    Alle Organe stimmten zu, der Bundesrat, die Nationale Kammer mit dem Stände- und Nationalrat und ebenfalls das Volk. Das Volks stimmte mit 61,9% zu. Der Kanton Solothurn stimmte ebenfalls zu mit 54,8%. Die Initiative zur Änderung des Bundesgesetzes über die medizinisch unterstützte Fortpflanzung (FMedG)“ wurde angenommen.xxxvii(easyvote, 18. Mai 2015) Das Gesetz tritt frühestens 2017 in Kraft. (tagesanzeiger.ch, 14. Juni 2015) xxxviii


        1. Bei wem darf die PID angewendet werden?


    Paare, die Träger von Erbkrankheiten sind

    Das Gesetz der PID hat nun entschieden, dass wenn eine Erbkrankheit bei einem Partner bereits vorhanden ist, die PID zur Anwendung kommen darf. Hierbei will man, dass bei einer Geburt die Chance auf ein gesundes Kind erhöht wird, da davon ausgegangen wird, dass durch die erbliche Krankheit zu grosse Gefahr für das Kind besteht, aber auch für die Schwangerschaft, da dort oft Komplikationen auftreten.

    Hier ist zu beachten, dass die Krankheit anhand von Untersuchungen zu beweisen ist. Wird eine Krankheit nur vermutet, wird die PID nicht in Erwägung gezogenxxxix

    Paare, die auf natürlichem Weg keine Kinder erzeugen können

    In diesem Fall darf das Paar ebenfalls auf die PID zurückgreifen. Das Gesetz will erlauben, das in solchen Fällen die Paare die Embryos untersuchen lassen dürfen. Grund dafür ist, dass eingepflanzte Embryos ohne Gendefekte höhere Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft aufweisen.xl


    Was bleibt verboten?

    Retterbabys

    Bei einem bereits erkrankten Kind ist es weiterhin für Eltern verboten, bei einer geplanten künstlichen Befruchtung eines neuen Geschwisters dessen Erbgut zu untersuchen. So könnte man Blutstammzellen auf das kranke Kind übertragen, um dessen Leben zu retten. Dies ist aber in Zukunft weiterhin nicht erlaubt.xli

    Anders als in anderen Ländern in Europa bleibt es Paaren weiterhin untersagt, Kinder nach ihren Wunschvorstellungen zu erzeugen. Dies beinhaltet äussere Merkmale wie Augenfarbe und Grösse, aber auch das Geschlecht.

    Paare im hohen Alter

    Es ist bewiesen, dass die Fehlgeburtquote bei älteren Paaren höher ausfällt. Dies ist jedoch kein Grund genug, die PID in Erwägung zu ziehen. Die PID bleibt auch hier verboten, wenn zwar die Betroffenen sich im hohen Alter befinden, aber keine Krankheit bei den Eltern oder älteren Generationen vorhanden ist.



      1. PID – Eine ethische Debatte


    Durch die Anwendung der PID werden wie wir gesehen haben nun in der Schweiz bis zu 12 Embryonen erstellt und danach untersucht. Dies bedeutet gleichzeitig, dass nach einer Selektion viele davon vernichtet und vom Fortpflanzungsprozess ausgeschlossen werden. Dies ist ein Grund von vieler, welcher zu Diskussionen über eine ethische Beurteilung der PID führt. Bei den ethischen Aspekten fragt man sich, ob die Verfahren der PID mögliche Schutzansprüche des Embryos und des menschlichen Lebens verletzt werden.


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