Sunrise
geschrieben von Michael Köhlmeier
Inhalt
1. Autor, Werktitel, Erscheinungsjahr und Verlag. 3
2. Inhaltsangabe. 3
3. Hauptfiguren. 4
4. Handlungsort und Handlungszeit 5
5. Beobachtungen zur Erzählform, zu
Erzählperspektiven und stilistische Merkmalen. 6
6. Weitere Informationen zum Autor 7
7. Persönliche Stellungnahme zum Werk. 8
Zwei Freunde warten am Hollywood Boulevard auf eine Mitfahrgelegenheit, ein Obdachloser kommt vorbei und beginnt ein Gespräch.
8. Andere Meinungen anderer Leser/innen. 9
9. Sätze, die ich mir merken will
(Zitate) 11
1. Autor, Werktitel, Erscheinungsjahr und Verlag
Autor: Michael Köhlmeier
Werktitel: Sunrise
Erscheinungsjahr: 1994
Verlag: Haymon Verlag
2. Inhaltsangabe
Zwei Freunde
stehen am Straßenrand und versuchen eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern. Um
die Zeit schneller vergehen zu lassen, fängt einer der beiden an eine
Geschichte zu erzählen: Beim Überqueren des Hollywood-Boulevards sieht Leo
Pomerantz einen fremden Mann in der Mitte der Straße. Als der Obdachlose auf
diesen zugeht, da der Fremde ihm mit einem glänzenden Gegenstand zuwinkt, holt
dieser plötzlich mit diesem Gegenstand, einer Sichel aus, und wirft diese nach
ihm. Doch der Tod verfehlt und trifft eine junge Frau namens Rita Luna. Rita
findet es aber nicht gerecht zu sterben, da sie ja eigentlich nicht bestimmt
gewesen wäre und so gibt der Tod beiden 27 Minuten Zeit, um zu beweisen, warum
man am Leben bleiben dürfe.
Leo erzählt vom Tod seiner Mutter,
von seinem Vater, der immer bei Familiensendungen im Fernsehen das Programm
wechselte, von seinem Onkel Leonhard, den er sehr gern mochte und von dessen
Freundin Rosa-Linda, in die er sich damals zu Weihnachten verliebte. Er schildert auch, wie er ihr ein großes Geschenk machen wollte, und
deswegen Geld von seinen Eltern gestohlen hatte und auch, wie diese Frau von
seinen Eltern ertappt wurde, als sie Dinge von seiner Mutter gestohlen hatte. Leo
kommt schließlich zur Schlussfolgerung, dass er nicht sterben dürfe, weil er
noch weitere solche Momente erleben wolle und sich das Ziel, mit dem Trinken
aufzuhören, gesetzt hatte.
Rita beschreibt wie sie in der
Klinik auf das Ergebnis ihres Aids-Tests wartet und dabei ihren späteren Freund,
den Mexikaner Schoscho kennenlernt. In ihrer Beziehung läuft
aber leider nicht alles perfekt. Bei Kleinigkeiten droht ihr Freund schon mit
Selbstmord. Irgendwann hält Rita das nicht mehr aus und schneidet sich selbst
die Pulsadern auf, überlebt jedoch zum Glück. Sie liefert dem Tod das Argument,
dass sie damals nicht vom ihm geholt wurde und warum sie jetzt geholt werden
sollte. An dieser Stelle hört Richard mit dem Erzählen auf, doch der Zuhörer
möchte unbedingt wissen, wer nun sterben müsse und findet die Lösung, dass der
Tod beiden ein Jahr lang Zeit geben sollte, um eine Entscheidung zu finden.
Sollte man keine Entscheidung gefunden haben, so müsse derjenige „Schlaukopf“
sterben, der eine Lösung gefunden hätte. Richard holt eine Sichel aus seinem
Rucksack und trifft den Zuhörer.
3. Hauptfiguren
Leo Pomerantz
„Squeezy“:
Leo Pomerantz ist
ein 52jähriger Obdachloser, welcher in der Nähe des Hollywood-Boulevards hinter
Gaskartuschen und Ölfässern schläft.
Leo möchte seinen Lebensstil verändern, da er findet, dass er viel älter
aussieht, wie er wirklich ist. Sein Ziel ist es, in einem Jahr so auszusehen,
als wäre er 53 Jahre alt und nicht 70. Weil seine Mutter starb als er 12 Jahre
alt war, verlässt er die Highschool vorzeitig und wird Zimmermann am Strand von
Malibu. Den wahren Grund ihres Todes hat er nie erfahren. Sein Vater war für
ihn immer schon ein „Anti-Vorbild“. An seinen Onkel Leonhard und dessen
Freundin Rosa Linda hat er stets ihre Großzügigkeit bewundert, die er bei
seinen Eltern vermisst hatte. Beim Erzählen kommt Leo oft vom Thema ab oder
gerät in Panik.
Rita Luna:
Rita Luna ist eine
20 Jahre alte Frau, die im Striplokal „Starship Trooper“ arbeitet und von den
Generaldirektoren und Managern geliebt wird. Zu ihrem Freund Schoscho
verhält sie sich stets gelassen, wie etwa mit dem Kommentar, sie bringe sich nicht
um, sollte sie Aids haben.
Obwohl die Sichel bereits in ihrer
Brust steckt, beginnt sie mit ihrer Erzählung viel gelassener als Leo, da sie
sich sicher ist, dass sie noch nicht an der Reihe sei zu sterben. Trotz Ritas starkem Argument, der Tod habe einen Fehler gemacht,
stellt sie sich nicht gegen Squeezy, sondern hilft ihm sogar, wenn er bei
seiner Erzählung vom Thema abkommt.
4. Handlungsort und Handlungszeit
Hollywood-Boulevard:
Der Hollywood-Boulevard
ist der Platz, wo der Tod die Sichel nach Leo Pomerantz wirft, auch wo die
Erzählung durch den Tod des Zuhörers endet, und wo Leo und Rita ihre
Erzählungen dem Tod vortragen.
Fame Cafe und Starship Trooper:
Rita arbeitet als
Stripperin im Starship Trooper. Das Fame Cafe fungiert als Frühstückslokal.
Diese Lokale sind die einzigen Gemeinsamkeiten, die die beiden haben, bevor sie
die Straße überqueren.
Handlungszeit:
Im Buch werden
zwei „Zeiten“ bzw. Ebenen unterschieden. Die Rahmenhandlung (Wirklichkeit)
dauert etwa 1,5 Stunden, bei der Binnenhandlung (Erzählungen) handelt es sich
um 5 – 50 Jahre.
5. Beobachtungen zur Erzählform, zu
Erzählperspektiven und stilistische Merkmalen
Michael Köhlmeiers Buch „Sunrise“
ist in zwei Erzählebenen geteilt. Ausgangspunkt der Handlung,
ist der Hollywood-Boulevard, wo der Erzähler und der Zuhörer abwechselnd
versuchen Autos zu stoppen. Eine Ebene bildet also das Gespräch zwischen
Richard und dem Zuhörer, während sich der Inhalt dieser Geschichte von Leo
Pomerantz, Rita Luna und dem Dünnen auf einer anderen Ebene abspielt. Richards
Erzählung wird regelmäßig unterbrochen. Ein Wechsel der Ebenen findet nämlich
immer genau dann statt, wenn ein Auto die beiden Freunde passiert. Diese Pausen
nützt der Autor, um kurze Dialoge zwischen Richard und dem Zuhörer
dazwischenzuschieben.
Ignoriert man
diese Unterbrechungen, dann ergibt sich vom Aufbau der Erzählung folgendes
Bild: Am Beginn steht eine kurze Einleitung, die nur dazu dient einen kurzen
Einblick in die vermeintliche Situation zu geben um den Schauplatz zu
verdeutlichen. Danach kommt der Hauptteil, der sich in zwei Hälften gliedern
lässt. Ein Teil davon ist die Lebensgeschichte des Leo Pomerantz, der andere
Teil, die der Rita Luna. Am Ende der Erzählung gibt es wieder einen Übergang
zum Erzähler und dem Zuhörer.
6. Weitere Informationen zum Autor
Biographie:
Michael Johannes
Maria Köhlmeier wurde am 15.10.1949 in Hohenems/Vorarlberg geboren. Von 1970
bis 1978 studierte er Politikwissenschaft und Germanistik in Magdeburg sowie
Mathematik und Philosophie in Gießen und Frankfurt am Main. In Österreich wurde
er ab 1970 mit Hörspielen im Österreichischen Rundfunk bekannt. 1972 gründete
er zusammen mit dem Musiker Reinhold Bilgeri das Duo Bilgeri & Köhlmeier
mit dem er mit dem Lied „Oho Vorarlberg“ einen beachtlichen Erfolg verbuchen
konnte. Anfang der 1980er Jahre fing er an Romane zu schreiben. Sehr
erfolgreich waren auch seine Nacherzählungen antiker Sagen, welche ins
Französische, Griechische, Koreanische, Rumänische, Slowenische, Spanische und
Türkische übersetzt wurden. Seit 2004 schreibt er Liedtexte für die Gruppe
Schellinski in Vorarlberger Mundart. Zwischen 2007 und 2012 moderierte
er regelmäßig die Diskussionssendung Club 2 im ORF 2.
1981 heiratete er die
Schriftstellerin Monika Helfer, deren Tochter 2003 im Alter von 21 tödlich
verunglückte.
Wichtigste Auszeichnungen:
Johann-Peter-Hebel-Preis, 1988
Manes-Sperber-Preis, 1994
Werke:
Moderne Zeiten, 1984
Der Peverl Toni und seine Reise durch
meinen Kopf, 1984
Die Figur, 1986
Spielplatz der Helden, 1988
Sunrise, 1994
Telemach, 1996
Quellen: öhlmeier
7. Persönliche Stellungnahme zum Werk
Eigentlich bin ich kein großer Fan von solchen Kurzgeschichten. Bei diesem Buch allerdings fiel es mir schwer eine Lesepause
einzulegen. Auf den ersten Blick scheint es so, als ob es sich nur um zwei
armselige Menschen handelt, die außer ihrem Leben nichts zu verlieren haben.
Während des Lesens regten mich aber manche Stellen zum Nachdenken an und ich
stellte mir einige Fragen über mein eigenes Leben: Könnte ich tatsächlich damit
leben, mein Leben auf Kosten eines anderen weiter zu führen? Welches Argument
würde ich bringen, dass mein Leben noch nicht zu Ende gehen darf? Was ist für
mich „lebenswert“?
Bis zum Schluss war ich der Meinung, dass einer der beiden sterben müsse,
aber
auf den letzten drei Seiten macht es dann plötzlich
klick und ich wusste worauf es hinausläuft und ich musste erst mal lachen. Die
Idee, die dahintersteckt, fand ich einfach genial. Hinzu kommt ein super
Schreibstil, ich war auf Anhieb in der Geschichte drin.
Ich empfehle das Buch auch für Leser, die ungern dicke Schmöker wälzen,
aber auch für Vielleser, da es eine gelungene Abwechslung ist, die doch berührt
und nicht einfach weggestellt wird!
8. Andere Meinungen anderer Leser/innen
Göll Petra:
„Meiner Meinung
nach, ist dieses Buch eines der schlechtesten, die ich seit langem gelesen
habe. Der Stil des Autors ist sehr gewöhnungsbedürftig und man kann an einigen
Stellen schwer folgen - dadurch bleibt die Spannung auf der Strecke. Für
Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren ist dieses Buch nicht geeignet, da ich
das selbst bestätigen kann. Wir lesen dieses Buch gerade in der Schule und ca.
85 % der Klasse sind nicht zufrieden. Ich finde das Buch hat keine wirklich
erzählenswerte Handlung und Spannung ist wenig bis gar nicht vorhanden - die
Geschichte fesselt einfach nicht. Ich kann das Buch nicht weiterempfehlen und
hoffe für die Schüler nach uns, dass sie dieses Buch nicht lesen müssen.“
Quelle: ählung-Michael-Köhlmeier
LaMargarita:
„Wer
gerne witzige Bücher liest wird dieses Buch lieben und auch für die, die sich
vor vielen Seiten fürchten ist dieses Buch perfekt. Ich könnte es wieder und
wieder lesen - und ich habe noch nie ein Buch zweimal oder gar öfter gelesen
(mit Ausnahme von Kinderbüchern).“
Quelle:
Solifera:
„Die zwei Geschichten, die erzählt werden, sind rein
inhalttechnisch für den Ausgang der Geschichte nicht unbedingt wichtig, werfen
jedoch ein interessantes Bild auf die beiden Charaktere. Was
das Ende betrifft so sei gesagt, dass es in den letzten Seite eine
überraschende Wendung gibt und ganze anders endet, als der Leser anfangs
vermuten würde. Sprachlich gesehen ist die Erzählung rein in Prosa, einfach und
gut verständlich geschrieben. Durch die vielen direkten Reden wirkt es in der
Tat so, dass man einer Unterhaltung zwischen dem Ich-Erzähler und Richard
lauschen würde. Die Spannung beim Leser bleibt bis zum Schluss, weil man ja
nicht ahnen kann, wie alles ausgeht. Um es mit den Worten der Süddeutschen
Zeitung auf dem Buchrücken zu sagen: „Ein novellistisches Glanzstück“. Es regt
zum Nachdenken und Nachgrübeln an, über das Leben und den Tod und vieles mehr!
Ich empfehle es jedem, der intelligente, kurzweilige Unterhaltung für
Zwischendurch sucht.“
Quelle:
Nemaningiensa:
„Während eines
Nachts der Ich-Erzähler und sein Begleiter Richard versuchen, ein Auto
anzuhalten, das sie mitnimmt, beginnt Richard eine Geschichte zu erzählen: Von
Leo Pommerantz, dem heruntergekommenen Vagabunden, der sein Leben umkrempeln
will und von der Tänzerin Rita Luna. Der Tod, der hier immer nur "der
Dünne" genannt wird, hat es auf Leo abgesehen, allerdings trifft seine
Sichel ungeschickterweise Rita. Die fühlt sich ungerecht behandelt. Der Tod
gibt beiden die Chance, ihre Geschichte vorzutragen, um überzeugend
darzustellen, warum gerade er/sie das Weiterleben verdient hat. Um das
kosmische Gleichgewicht zu
wahren, muss ja schließlich jemand sterben.
Die
zwei Geschichten, die erzählt werden, sind rein inhalttechnisch für den Ausgang
der Geschichte nicht unbedingt wichtig, werfen jedoch ein interessantes Bild
auf die beiden Charaktere. Was
das Ende betrifft so sei gesagt, dass es in den letzten Seiten eine
überraschende Wendung gibt und ganze anders endet, als der Leser anfangs
vermuten würde. Sprachlich gesehen ist die Erzählung rein in Prosa, einfach und
gut verständlich geschrieben. Durch die vielen direkten Reden wirkt es in der
Tat so, dass man einer Unterhaltung zwischen dem Ich-Erzähler und Richard
lauschen würde. Die Spannung beim Leser bleibt bis zum Schluss, weil man ja
nicht ahnen kann, wie alles ausgeht. Um es mit den Worten der Süddeutschen
Zeitung auf dem Buchrücken zu sagen: "Ein novellistisches
Glanzstück". Es regt zum Nachdenken und Nachgrübeln an, über das Leben und
den Tod und vieles mehr! Ich empfehle es jedem, der intelligente, kurzweilige
Unterhaltung für Zwischendurch sucht.“
Quelle: ählung-Michael-Köhlmeier
9. Sätze, die ich mir merken will (Zitate)
„Der Zufall ist das Höchste,
denk an die Griechen“ S.19
Er meint damit,
dass es Schicksal sei, dass sie Sichel ihn verfehlt und Rita getroffen habe.
„Der Tod
kann doch alle Sprachen. Der kennt dir alle Wörter. Wenn der Tod redet, ist
das, wie wenn du das größte Lexikon der Welt aufschlägst“ S.23
„Ich stecke
mit jedem unter einer Decke, auch mit dir“ S.46
„Spätstück“ – letzte Mahlzeit am Tag
„Nicht mich
zu hassen, mich zu lieben bin ich da.“
Mit solchen
Sprüchen schafft es Leo oft den Tod zu verblüffen.