<
>

Johannes Gutenberg-Universität Zusammenfassung 29.04.10

Institut für Soziologie Julia Pelzer

Übung: Nichtkonventionelle Lebensformen


Thema: Pluralisierung der Lebensformen

Der Text stellt die Entwicklung und den Wandel unserer Gesellschaft heraus und versucht aufzuzeigen, dass Pluralisierung nicht heißt, dass es zu immer „neuen“ Lebensformen kommt, sondern das „andere Privatheitsmuster an Gewicht gewonnen haben“ (Meyer 2008, S. 353).

Die Bedeutung der Kernfamilie mit einem maßgebend institutionalisierten Zusammenhalt zwischen den Generationen - im Sinne einer modernen Großfamilie, die nicht mehr in nur einem Haushalt leben, sondern sich auf verschiedene Haushalte verteilen – ist keineswegs verloren gegangen.

Durch die wachsenden Handlungsspielräume der Moderne sieht sich ein Individuum zunehmend einem Entscheidungs- und Begründungsdruck ausgesetzt und mit samt den Mobilitätserfordernissen, Ausbildungszwängen und alternativen Wertmustern einer auf Dauer angelegten Normalfamilie mit traditionellem Rollengefüge nicht zeitgemäß gegenüber gestellt.

Aus diesem Grund wird eine Art neue Normalität anhand von flexiblen pluralisierten Lebensformen geschaffen, in der sich die Spielräume privat-familialen Wahlhandeln ausdehnen. Das heißt, trotz des wie schon erwähnt, nach wie vor hohen Stellenwertes von Familie, Partnerschaft und persönlichen Beziehungen, tritt in der Gesellschaft eine normative Enttraditionalisierung auf und damit ein erweitertes Verständnis von Normalität.

Was den ersten Gesichtspunkt der Differenzierung privater Lebensformen betrifft, bedeutet dies eine im Gegensatz zur Vergangenheit längere Verweildauer in „alternativen“ Lebensformen - nicht im Sinne von Übergang sondern als eine Aneinanderkettung dieser als Erfahrungssammeln - wobei Beziehungen und Partnerschaften weiterhin von einer Mehrzahl unserer Bevölkerung angestrebt werden.

Hier ist auch zu erwähnen, dass Familien aus immer bunter gemixten Mitgliedern bestehen und Familien „mit Migrationshintergrund“ fast ein Drittel aller Familien mit Kindern ausmachen. Zu den Folgen des Monopolverlusts der „Normalfamilie“ lassen sich „ein gewachsenes Bewusstsein der Wählbarkeit privater Lebensformen“ (Meyer 2008, S. 354), gesunkene Heiratsbereitschaft und gestiegene Kinderlosigkeit aufzählen.

Auch der Familienzyklus hat sich zu einer Verschiebung in deutlich spätere Lebensjahre bei Auszug aus dem Elternhaus und Neugründung einer ersten eigenen Familie mit Ehe und Kind gewandelt. Zu erwähnen ist auch die veränderte Männer- bzw. Frauenrolle. Frauen sind ökonomisch unabhängiger und der Beruf wird als „Mittel der Selbstverwirklichung“ gesehen Die Zahl der „erwerbstätigen verheirateten Mütter und Frauen“ [hat] stetig zugenommen“ (Meyer 2008, S. 348), wobei anzubringen ist, dass hier meist Frauen dazugezählt werden, deren Kinder über das Kleinkindalter hinweg sind und es sich meist um Teilzeitberufe handelt.

Als letzten Aspekt bleibt noch zu erwähnen, dass es in Ostdeutschland Besonderheiten in der Entwicklung gibt. Einelternfamilien kommen in den neuen Bundesländern häufiger als in den alten vor und Mütter sind zahlenmäßig öfter voll berufstätig. Damit scheint klar, dass der Ausnahmefall vor 1989 längerfristigere Auswirkungen hatte als angenommen und damit die Bereitschaft einer Ehe und Geburt ein niedrigeres Niveau als in Westdeutschland erreicht hat.


Zitate aus:

Meyer, T. (2008): Private Lebensformen im Wandel. In: Geißler, R. (Hg): Sozialstruktur Deutschlands. Wiesbaden: VS (5. Auflage), S. 331-357


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Friday 29th of March 2024 04:39:31 AM