<
>
Download

Endarbeit
Geowissenschaften

Leopold-Franzens- Universität Innsbruck

2010

Jens N. ©
7.20

0.93 Mb
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 18630







Wandertag im Nationalpark Thayatal/Podyji

Name:

0968431

Studienkennzahl: 456

Nummer und Titel der LV: 290135 Proseminar Geomorphologie Gruppe E

Leiter der LV: von

Abhaltung der LV: Wintersemester 2010/2011

Ort: NIG, Hörsaal 5A

Zeit: Montag, 08:00-10:00 Uhr


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung . 3

2. Geographischer und geomorphologischer Überblick 4

3. Gehzeitberechnung und Tagesplanung . 6

4. Beobachtungspunkte 8

4.1 Riffle/Pools . 8

4.2 Quelle . 9

4.3 Mäander . 10

4.4 Granit . 11

4.5 Umlaufberg . 12

5. Fotos zu den Besprechungspunkten 13

6. Wegprofil des Wandertages . 17

7. Karte des Wandertages 18

8. Literatur- und Quellenverzeichnis . 19


BENJAMIN:DSC06334.jpg



1. Einleitung

Der Wandertag, konzipiert für 10-14 Jahre alte Schüler, führt uns in den Nationalpark Thayatal/Podyji. Gewandert wird entlang des Thayatalweges, welcher eine Länge von 6 km, beziehungsweise 9,5 km aufweist, je nachdem, ob man den Umlaufberg umrundet oder den Abstecher über den Thayaüberstieg nimmt. Welche Strecke gewählt wird, hängt von den SchülerInnen ab, je nach den körperlichen Voraussetzungen, die die Schüler mitbringen.

Geplant wäre aber der Thayatalweg mit dem Abstecher über den Thayaüberstieg, da man von diesem Überstieg aus den Umlaufberg wunderbar betrachten kann. Während des Wandertages werde ich den SchülerInnen vier geomorphologische sowie einen geologischen Gesichtspunkt näherbringen. Diese Besprechungspunkte werden auf einer Karte eingezeichnet, genauso wie vorgesehene Pausen.

Zu allen Besprechungspunkten gibt es im Nationalpark auch Beispiele, auf die ich die SchülerInnen besonders hinweisen werde.
Weiters füge ich auch eine Profilzeichnung des Wanderweges mit Höhenunterschieden hinzu. Beginnen möchte ich mit einem geographischen und gemorphologischen Überblick über den Nationalpark Thayatal beziehungsweise über den Nationalpark Podyji.

Diesen Überblick werde ich auch den Kindern vor der Wanderung mit auf den Weg geben.

BENJAMIN:DSC06335.jpg

2. Geographischer und geomorphologischer Überblick

Der 1330 ha große Nationalpark Thayatal liegt im niederösterreichischen Grenzgebiet zu Tschechien und schließt an den tschechischen Národní park Podyjí an. Das Thayatal mit seinen steilen Hangwäldern zählt zu den schönsten DurchbruchstälernÖsterreichs. Die höchste Erhebung ist der aus Gneis bestehende Umlaufberg, um den die Thaya herumfließt.

Der Nationalpark Thayatal ist der kleinste Nationalpark Österreichs und doch zeigt er eine eindrucksvolle Landschaft in einem wunderschönen Tal. Im Schutze des Eisernen Vorhanges entlang der tschechischen Grenze blieb das Thayatal viele Jahrzente lang von menschlichen Einflüssen verschont. So konnte eines der schönsten Täler Europas in seiner Ursprünglichkeit bewahrt bleiben.

Die Nationalparks Thayatal und Podyji liegen im Bereich des Südostrandes der Böhmischen Masse, deren südostlichster Teil in Österreich vom Mühl- und Waldviertel gebildet wird.

Im Jahre 2000 wurde durch die Schaffung des Nationalparks Thayatal auch auf österreichischer Seite die einmalige Natur dieses Abschnittes des Thayatales langfristig unter Schutz gestellt. Damit konnte mit dem bereits seit 1991 auf tschechischer Seite bestehenden Nationalpark Podyji eine Einheit geschaffen werden.

Die Einmaligkeit des Gebietes, so sagen viele, ist auf die Artenvielfalt von Flora und Fauna zurückzuführen. Diese Artenvielfalt verdankt der Nationalpark dem rasch wechselnden geologischen Untergrund und dessen Gesteinsvielfalt. Wenn man von der Hochebene ins Tal hinuntergeht, ist die Millionen Jahre dauernde Entstehungsgeschichte auf Schritt und Tritt präsent.

Das Tal eröffnet ein Fenster in die Erdgeschichte, das einen Blick zurück ermöglicht, wie nirgends wo in Österreich und Tschechien. Diese vielen hundert Millionen Jahre an Werden und Vergehen in einem ewigen Kreislauf sind es, die in dieser Natur ihren Ausdruck finden.

Die Böhmische Masse, zu der auch das Gebiet der Nationalparks Thayatal und Podyji gehört, hat eine äußerst lange und wechselvolle geologische Geschichte hinter sich. Dabei können mehrere Phasen unterschieden werden, die in den Gesteinen dieses Gebietes noch zu erkennen sind.Hier finden sich unter anderem Gesteine, die ihren Usprung in der Erdfrühzeit (Proterozoikum), also vor mehr als 600 Millionen Jahren haben.

Oftmals wurde das Gebiet von Meeren überflutet. Von der letzten Meeresbedeckung sind noch Spuren im Umkreis der Nationalparks erkennbar. Schließlich hinterließ der mehrmalige Wechsel von Kalt- und Warmzeiten deutliche Spuren und prägte das Landschaftsbild des einmaligen Tales der Thaya.

Interssant ist, dass die ältesten Gesteine der Böhmischen Masse zum nördlichsten Teil des ehemaligen Großkontinents Gondawa gehörten (FRANKE, 2000; FRIEDL et al., 2000) Dieser Teil, genannt Armorica, wurde im Altpaläozoikum von Gondwana abgetrennt und im Karbon, im Verlaufe der variszischen Gebirgsbildung mit der Baltischen und Osteuropäischen Platte verschweißt.
Sie waren dort im Bereich des Südpols in ein langgestrecktes Küstengebirge eingebunden, das an der Wende von Erdfrühzeit (Proterzoikum) zu Erdaltertum (Paläozoikum), ca. 600 Millionen Jahre vor heute, während der cadomischen Gebirgsbildung entstand (NANCE MURPHY, 1996). [1] 2


1 Vgl. ROETZEL (2005), S. 16 ff
2 Vgl. KRENMAYR (2002), S. 11 ff


Ein Pool bewirkt durch seine größere Tiefe eine Vergrößerung des Flussabschnittes, und somit auch eine Verminderung der Fließgeschwindigkeit.
Ein anderer Name für Pools ist Kolke und zu Riffles sagt man auch Untiefen.

Normalerweise folgt auf ein Pool immer ein Riffle und danach wieder ein Pool und so weiter. Eine solche auftretende Abfolge nennt man Riffle-Pool-Sequenzen. Pools und Riffles folgen einander im Abstand von ungefähr fünf Flussbettbreiten. Diese Abfolge kommt aufgrund der Strömung zustande. Wichtig sind dabei Strömungswirbel, dies ist eine um eine senkrechte Achse erzeugte Turbulenz.

Auch die Strömungswalzen sind wichtig, diese sind eine um eine horizontalliegende Achse erzeugte Turbulenz. Dann gibt es noch die helikalen Turbulenzen, durch die es zu einer schraubenförmigen Drehbewegung des Wassers um die Längsachse des Flusses kommt. Diese Turbulenzen nennt man Sekundärzirkulation. Durch diese Turbulenzen kommt es zu einer abwechselnden lokalen Verstärkung oder Abschwächung der Fließgeschwindigkeit des Flusses.

Ein bisschen anders schaut das Ganze im Gebirge aus, wo die Flüsse ein steileres Gefälle und einen hohen Anteil an Gerölltransport haben. Hier kommt es zu Stufen-Pool-Sequenzen. Diese entstehen dadurch, dass sich das Geröll in den seichten Riffles ansammelt. Dadurch kommt es zu Geröllstufen. Nach einer solchen Stufe kommt wiederum ein Pool, wo das Wasser langsamer fließt als über die Stufen.

Aber Achtung, wenn die Strömung zu stark ist, kann es sein, dass es keine Geröllansammlung gibt.

Bei Hochwasser kann man durch den hohen Wasserstand meist keine Unterscheidungzwischen Riffles und Pools vornehmen.34

Textfeld: 3 Vgl. AHNERT (1996), S. 203 ff
4 Vgl. WILHELMY (2002), S. 79 

4.2 Quelle


Eine Quelle ist ein Ort, an dem Grundwasser auf natürliche Weise austritt. Insgesamt gibt es verschiedene Typen von Quellen. Diese sind Schichtquellen, Karstquellen, artesische Quellen, Verwerfungsquellen, Hangschuttquellen, auch Geysire zählen zu den Quellen.

Da der Aquifere (ein Gesteinskörper mit Hohlräumen, der zur Leitung von Grundwasser geeignet ist ) sehr seicht ist, verlagert sich der Quellaustritt längs der Hohlformenachse. In regenreichen Zeiten hangaufwärts und in regenarmen Zeiten hangabwärts. Bei Trockenheit versiegt die Quelle ganz.
Wenn der austretende Bach stark genug fließt, ist es möglich, dass sich eine Rinne erodiert, dadurch erkennt man die Quelle dann besser. 5

Textfeld: 5 Vgl. AHNERT (1996), S. 178 ff

4.3 Mäander

Es gibt drei Grundrisstypen von Flüssen. Es gibt den geraden Fluss, den verzweigten Fluss und auch den mäandrierenden Fluss.

Es gibt zwei Mäandertypen, der eine ist die freie Mäander und der andere ist die Talmäander. Freie Mäander befinden sich in einem flachen Tal, dort haben sie sich in den Flusssedimenten selbst gebildet. Das Material kann durch Seitenerosion,also durch die Verbreiterung des Flusses, genauer gesagt, der Ufer wieder weitertransportiert werden.

Um die Mäandergeometrie zu beschreiben werden diverse Maße herangezogen. Ein paar Beispiele: Mäanderradius, Wellenlänge oder die Amplitude (wie weit die Kurve ausschwenkt).

Mäander bestehen aus einer Abfolge von Flusswindungen. Die Länge von einer Linkskurve zu der nächsten Linkskurve wird als Wellenlänge bezeichnet. Sie hängt von zwei Faktoren ab: Von der Größe des mittleren Abflusses, das heißt ein großer Fluss hat auch große Mäander, und vom Ton- und Schluffanteil der Ufer.

Der Prallhang (Außenseite der Kurve) bewirkt die Seitenerosion, die Auslenkung der Mäanderbögen. Am Gleithang (Innenseite der Kurve) wird der Materialverlust durch Sedimentansammlung wieder ausgeglichen.

Das schönste Beispiel einer vollkommenen Mäander findet man nördlich von Merkersdorf um den Umlauf und den Ostroh. Der Fluss konnte hier nicht durchbrechen, wodurch eine einmalige Doppelschlinge erhalten blieb. 6

6 Vgl. AHNERT (1996), S. 213 ff
7 Vgl. ROETZEL (2005), S. 33 ff


4.4 Granit


Granite sind massive, grobkristalline magmatische Plutonite, diese nennt man auch Tiefengesteine. Granit setzt sich immer aus Feldspat, Quarz und Glimmer zusammen. Glimmer ist ein Mineral und hat die unterschiedlichsten Farben: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess ich nimmer!“. Granite sind alte Gesteine, die ältesten Granite sind vor 400 Millionen Jahren entstanden und zwar unter der Erdoberfläche durch die Erstarrung von Magma in mehr als 2 Kilometer Tiefe.

Granite können eine natürliche Radioaktivität aufweisen, da sich kleine Mengen Uran im Gestein abgelagert haben können. Es ist nur logisch, dass Granit hier in der Böhmischen Masse im Granit und Gneishochland vorkommt, da ja Granit schon in dessen Namen steckt.

Im Nationalpark ist die tiefste Einheit der Thaya-Granit (Thaya-Batholith), der vor 570 – 600 Millionen Jahren, während der Cadomischen Gebirgsbildung in eine noch ältere Serie von Ablagerungsgesteinen eindrang. Die Thaya durchbricht den Thaya-Granit, der gegen Westen immer stärker geschiefert wird zwischen Znaim und der Steinernen Wand, südlich von Podmoli.

Die über dem Thaya-Granit liegenden metamorphen Ablagerungsgesteine wurden ehemals in einem Meeresbereich als Tone, Sande, sandige Kalke und Kalke abgelagert. Durch hohen Druck und Temperatur während Gebirgsbildungen erfolgte später die Umwandlung (Metamorphose) in Glimmerschiefer, Quarzite, Kalksilikatgneise und Marmore. 89


Wenn zwei Prallhänge, die äußeren Ufer einer Flussbiegung, die durch die starke Strömung einer stetigen Veränderung unterworfen sind, sich so weitverschieben, dass sie aufeinandertreffen, entsteht eine kleine Insel. Diese nennt man Umlaufberg.

Der landschaftliche Höhepunkt von beiden Nationalparks ist wohl der Umlaufberg nordöstlich von Merkersdorf. Dort findet man das wohl schönste Beispiel einer vollkommenen Mäander. Wegen der besonders witterungsresistenten Gesteinen konnte der Fluss am Hals des Umlaufberges beim „Überstieg“ nicht durchbrechen, dadurch entstand die einmalige Doppelschlinge.

Am so genannten „Überstieg“, einem kleinen Sattel an der engsten Stelle des Halses, hat man einen eindrucksvollen Blick über das tief eingeschnittene Flusstal der Thaya.

Der „Überstieg“ hinunter zur Thaya in Richtung Kajabachtal führt durch einen steilen Bruch, dessen Sprunghöhe etwas 30 Meter hoch ist. 10

Textfeld: 10 Vgl. ROETZEL (2005), S. 77 ff, 

Textfeld: UmlaufbergBENJAMIN:DSC06397.JPGBENJAMIN:DSC06388.JPG5. Fotos zu den BesprechungspunktenTextfeld: Mäander
BENJAMIN:DSC06352.JPG
BENJAMIN:DSC06351.JPG
Textfeld: GranitTextfeld: Quelle
BENJAMIN:DSC06349.JPG

BENJAMIN:DSC06434.JPG



Textfeld: Riffle/Pools
BENJAMIN:DSC06454.JPG
6. Wegprofil des Wandertages 7. Karte des Wandertages 8. Literatur- und Quellenverzeichnis

AHNERT, F. 1996: Einführung in die Geomorphologie. Ulmer. Stuttgart

ROETZEL, R. 2005: Geologie im Fluss, Geologische Bundesanstalt. Wien

KRENMAYR, H. G. (Hg.) 1999: Rocky Austria. Eine bunte Erdgeschichte Österreichs.
Geologische Bundesanstalt. Wien

ULRICH, S. 2008: Gesteinskunde: Ein Leitfaden für Einsteiger und Anwender.Spektrum
Akademischer Verlag, Berlin

WILHELMY, H. 1994: Geomorphologie in Stichworten. Bd. I Endogene Kräfte, Vorgänge und
Formen. 5. Aufl. (HIRT’s Stichwortbücher). Borntraeger. Berlin

Aufl. (HIRT’s Stichwortbücher). Borntraeger. Berlin

ZEPP, H. 2002: Geomorphologie, Eine Einführung. 4. Aufl. (UTB für Wissenschaft, Bd. 2164). Schöningh. Paderborn


Karte für Routenführung:

ÖK 25V 4306-Ost Hardegg


Bildmaterial:


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten